Freitag, 11. November 2016

Eine Nacht auf Schloss Saaleck

Nachdem klar war, dass wir unseren Urlaub abbrechen müssen, war auch klar, dass wir die Strecke Inzell - Hamburg nicht in einem Stück fahren würden. Wenn sich's vermeiden lässt, reisen wir lieber statt zu rasen (und zu dem Zeitpunkt war uns noch nicht klar, dass der Gatte eigentlich ins Krankenhaus gehört).

Blick auf den abendlichen Schlosshof.
In Hammelburg wollten wir ohnehin einen Zwischenstopp machen, ein paar Tage, um zu wandern und Wein zu kaufen. Jetzt würde es halt nur ein kurzer Stopp in der Vinothek von Schloss Saaleck werden - und eine Übernachtung auf dem Schloss.

Eingang ins Restaurant und Hotel.
Das hatten wir schon länger geplant, aber am ursprünglich geplanten Termin war das Hotel, das zum Schloss gehört, ausgebucht. Jetzt, bei der ungeplanten Rückreise, war ein Zimmer auf Schloss Saaleck frei.

Im Foyer.
So hatte der verpatzte Urlaub dann einen sehr schönen Abschluss.

Überall gibt es Blumen, auch auf den Zimmern (und das Ding neben den Blumen ist des Gatten Uhr).
Auf Schloss Saaleck übernachteten schon die Eltern des Gatten, wenn sie ihn besuchten, als er als Offizier in Hammelburg stationiert war. Der Gatte selbst war öfter auf dem Schloss, wenn er seine Eltern dort traf oder Feiern für vorgesetzte Dienstgrade organisierte, aber in den letzten Jahrzehnten hat sich natürlich vieles verändert.

Häschen und Schäfchen habe es sich schon mit dem Strickzeug bequem gemacht und freuen sich über Rosen, Wein, Traubensaft und Wasser (Obst und Schnobkram standen auch bereit).
Der Rest der Bande guckt sich auf der anderen Zimmerseite um.
Das Schloss ist eine im Mittelalter erbaute Burg, die auf einem Bergsporn hoch über der Stadt thront. Aus dieser Zeit ist noch der Bergfried erhalten, wenngleich er im Dreißigjährigen Krieg etwa sechs Meter Höhe einbüßte. Das Erscheinungsbild der übrigen Burganlage ist überwiegend auf die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg zurückzuführen.

Hier haben wir sehr gut geschlafen.
Detail.
Wir hatten ein Zimmer im Ostflügel mit einem wunderbaren Blick auf die Stadt im Tal. Außerdem hatten wir das Schloss quasi für uns, denn im Restaurant war Ruhetag, außer uns waren nur noch fünf Stammgäste im Hotel. So genossen wir einen lauen Abend auf der Bank am Burgtor, zusammen mit einer verschmusten jungen Katze, die den Gatten so verzauberte, dass er sie am Liebsten mitgenommen hätte - und der Gatte mag keine Katzen. Diese faszinierte ihn aber so sehr, dass er immer wieder von ihr erzählt ...

Blick ins Badezimmer.
Als wir abends ins Restaurant gingen, fand ich mich plötzlich Aug' in Aug' mit Domenica Niehoff wieder. Ein Portrait der Hamburger Domina hängt in der Weinstube. Hier, mitten in Franken, auf ein Stück St. Pauli zu treffen, war unerwartet. Die Erklärung ist einfach: Ewald Hupp, seit fast drei Jahrzehnten Pächter von Saaleck, war befreundet mit dem Hammelburger Maler Robert Höfling und der Hamburger Sexarbeiterin und Streetworkerin.

Blick aus unserem Zimmer auf die Stadt.
Sonnenaufgang am nächsten Morgen.
Während eines ihrer Aufenthalte in Hammelburg kam Niehoff dem schon oft geäußerten Wunsch Höflings nach und ließ sich im Juli 1997 von ihm malen. Von der Sitzung existierte lange Zeit nur ein Foto, das Porträt selbst galt als verschollen. Nun hängt es hier, an sehr prominenter Stelle, und strahlt eine wunderbare Lebensfreude aus.

Weinstube mit Schank und Domenica-Porträt.
Im Hotel gibt es auch ein Robert-Höfling-Zimmer, in das sich, wenn es gerade frei ist, ein Blick lohnt. Höfling ist außerhalb Hammelburgs leider kaum bekannt. Ich hoffe, ich habe noch öfter Gelegenheit, seine Werke zu sehen, denn für mich war dieser Künstler eine wirkliche Entdeckung.

Kerl und Katze.
Da wir erst spät und bei Regen auf dem Schloss ankamen, machte ich nur Detailfotos. Einen guten Überblick über die Gesamtanlage gibt's bei Wikipedia. Mehr zum Abend im Restaurant gibt es in der Kombüse.

Die Bande ist abfahrtsbereit.
Dieser Beitrag geht zu Nähfroschs Urlaubslinkparty und zum Freutag.

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