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Mittwoch, 6. Juli 2016

MMI: Tag der offenen Tür in der City Nord

Seit drei Jahren gibt es Anfang Juli den Tag der offenen Tür in der City Nord. Die City Nord ist ein sogenanntes Entlastungsviertel, mit dem man Anfang der 1960er Jahre Bürokomplexe aus der Innenstadt heraus verlagern wollte. Hierher kommen Menschen fast ausschließlich zum Arbeiten. Diese Idee brachte der damalige Oberbaudirektor Hebebrand aus New York mit.

Wegweiser.
An der City Nord scheiden sich seit fast 50 Jahren die Geister: Für viele ist sie ein Schandfleck, eine Geisterstadt, vor allem nach Feierabend. Ich dachte lange Zeit auch so, vor allem, weil ich in der City Nord immer die Orientierung verlor.

Ein Lavendelfeld mit Biene, mitten in der City Nord, vor der Tchibo-Zentrale.
Brombeeren an der Bushaltestelle vor dem Vattenfall-Gebäude.

Dann hatte ich beruflich öfter in der City Nord zu tun, musste sie später auf dem Weg ins Haus, das Irre macht, zwei Mal täglich durchqueren. Zunehmend gewann ich die Orientierung als Fußgängerin und Autofahrerin, entdeckte Grünfläche und stille Winkel.

Links fahren die Autos auf den Ring 2, aber hier merkt man gerade nichts davon.
Zwischen Bürohaus, U-Bahn-Zugang und Fußgängerrampe.
Wiese mit Hochhäusern und Kunst am Horizont.
Ich wusste, wo ich Fliederbeeren und Brombeeren ernten kann - ja, auch die wachsen nämlich in der City Nord. Und würde ich mich mit Stadtgrün und Wildkräutern besser auskennen, sähe ich sicher noch viel mehr zum Ernten.

Die City Nord ist als autofreundlicher Stadtteil geplant, was den Straßen deutlich anzumerken ist - bis heute kommen Autofahrer da gut durch (oder hatte ich einfach nur Glück, weil ich selten im Stau stand?). Die ursprünglich geplante Anbindung an die A25 kam zwar Gott sei Dank nicht zustande, aber die Trennung von Fußgängern und Radfahrern funktioniert - meistens jedenfalls. Es gibt genügend bescheuerte Fußgänger, die meinen, sie müssten den Überseering auf Straßenebene überqueren anstatt eine der Brücken zu nutzen.

Obwohl am Tag der offenen Tür viel mehr Menschen als sonst am Wochenende in der City Nord unterwegs waren, waren die Fußgängerebenen meist menschenleer.
Noch eine Fußgängerebene.
Gleichzeitig ist die City Nord gut an den ÖPNV angebunden Mehrere Buslinien, eine U- und eine S-Bahn-Station sorgen für gute Anbindung. An den Bushaltestellen gibt es Zugänge zu den Fußgängerebenen über den Straßen. Das ist echt durchdacht und damit eine Seltenheit bei hamburgischer Stadtplanung.

Spiegelung.
Kunst.
Auch Kunst.
Heute arbeiten etwa 30.000 Menschen in der City Nord. Das Quartier hat sich gewandelt, nach Jahren mit viel Leerstand sind die Gebäude wieder gut ausgelastet. Einen schweren Stand scheinen nach wie vor Einzelhändler und Gastronomie zu haben.

Verfall.


Als ich noch dort arbeitete, vermisste ich einen Supermarkt zum Einkauf in der Mittagspause oder auf dem Heimweg sehr. Immerhin gibt es mittwochs einen Wochenmarkt. Wohnen ließe es sich hier sicher auch gut, aber das Viertel ist noch immer nicht zum Wohnungsbau ausgewiesen.

Einstmals in Postgelb gestrichen, heute dem Verfall preisgegeben: Das einstige Postgebäude wartet auf den Abriss.
Symmetrie. Na ja, fast.
Der Tag der offenen Tür wird in Kooperation mit den Studierenden der HafenCityUniversität (HCU) und der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) durchgeführt. Mit der HCU gab's schon Kooperationen, als die Hochschule ihr Interimsquartier an der Hebebrandstraße hatte, aber damals hatte ich nie die Kraft, eine der Veranstaltungen zu besuchen.

Kapstadtring 1.
Auch Sonnabend sahen wir von den Installationen und anderen Kunstwerken nichts, denn die Wege zwischen den einzelnen Veranstaltungsorten dauerten länger als gedacht oder es gewitterte gerade, so dass wir froh waren, drinnen zu sein.

DEA.
Wir nutzten die Chance, hinter die Fassaden der Baustelle am Kapstadtring 1, von DEA und Vattenfall zu blicken. Uns führten ein Architekt sowie ehemalige Haustechniker. In den nächsten Tagen werde ich hier ein paar Impressionen veröffentlichen.

Vattenfall.
Uns hat der Tag der offenen Tür ausgesprochen gut gefallen, und es tat uns leid, dass wir uns auf drei Gebäude beschränken mussten. Im nächsten Jahr werden wir sicher wieder dabei sein! Für dieses Jahr nimmt dieser Beitrag an der Aktion "Mittwochs mag ich" bei Frollein Pfau teil.

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