Ins Vattenfall-Gebäude wollte ich schon, seitdem ich für ein Buch mal zu
Arne Jacobsen, einem dänischen Architekten, recherchierte. Damals ergab sich keine Gelegenheit, aber inzwischen gibt es Führungen durch das Gebäude (
Termine und Anmeldung hier).
Als feststand, dass wir zum
Tag der offenen Tür in der City Nord gehen, war also klar, dass ich unbedingt auch ins Vattenfall-Gebäude möchte. Die streng geometrische schwarze Fassade des so genannten "Vierscheibenhauses" fällt schnell ins Auge, wenn man sich der City Nord vom Rübenkamp her nähert. Sie ist so prägnant, dass sie das Stadtbild prägt und von vielen Stellen aus sichtbar ist: Das Gebäude besteht aus einem Raster mit 6.500 braun eloxierten Fensterscheiben, in denen sich der Hamburger Himmel spiegelt.
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Vierscheibenhaus vor dramatischem Himmel. |
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Fassade hinter begrüntem Pergolendach. |
Die regulären Führungen durch das Vattenfall-Gebäude, die monatlich angeboten werden, dauern drei Stunden, die Sonderführungen zum Tag der offenen Tür anderthalb - anfangs erschien selbst das mir viel zu lang, aber die Führung mit
Wolfgang Weiß, einem ehemaligen Haustechniker, war so kurzweilig und informativ, dass sie letztlich viel zu schnell vorbei war. Weiß bietet auch Führungen für Gruppen an - im Büro stieß das auf so viel Interesse, dass das Ziel des übernächsten Betriebsausflugs quasi schon feststeht.
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Ein noch erhaltenes, von Jacobsen entworfenes Büro im Fast-Original-Zustand. |
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Im alten Büro. |
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Das Büro mit Jacobsen-Elementen im Überblick. |
Wir begannen im Untergeschoss, in der Kantine, wo wir schon viel über den Bau und die Herausforderung, in einem denkmalgeschützten Gebäude eine moderne Kantine zu betrieben, erfuhren.
Besondere Aufmerksamkeit erfuhren immer wieder die Fensterscheiben: Von außen wirken sie schwarz, undurchsichtig und unnahbar, aber wenn man genau hinschaut, sieht man, dass die getönten Scheiben genau so viel Einblick zulassen, dass man sieht, dass sich hinter den Scheiben Menschen bewegen. Von innen hingegen bewirkt die Tönung - nichts. Die Besonderheit der Tönung besteht nämlich darin, dass sie die Farben nicht verfälscht.
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Blick aus dem Vattenfall-Gebäude: Von der Tönung der Scheiben ist nichts zu merken. |
Viele Gedanken machte sich Jacobsen darüber, wie Tageslicht in das Untergeschoss gebracht wird, und bei der Sanierung des Gebäudes vor einigen Jahren wurden seine Ideen weiterentwickelt. So sehen die Gäste der Kantine heute nur das Grün des terrassierten Gartens, wenn sie aus den Fenstern blicken. Das lässt glatt vergessen, dass man sich in der City Nord, die oft als Betonwüste verschrien wird, befindet. Deckenhohe bepflanzte Glaszylinder bringen ebenfalls Tageslicht ins Untergeschoss.
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Vattenfall-Vorstandsbesprechungsraum mit einem Portrait des früheren Hamburger Bürgermeisters Herbert Weichmann. |
Vom Untergeschoss aus fuhren wir mit einem Fahrstuhl mit Zielwahlsteuerung - eine geniale Erfindung, die ich zu gerne auch an meinem Arbeitsplatz hätte - zum Vorstandsbesprechungsraum und weiter zu einem noch weitgehend original erhaltenen Büro nach den Entwürfen Jacobsens.
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Das Zielwahlsystem: Der Fahrstuhl hält nur am Ziel, ohne Zwischenstopps. Super effizient und schnell - will ich auf für unseren Büroturm. |
Weiß sorgte dafür, dass jeder den Besprechungsraum und später auch das noch weitgehend original erhaltene Büro erstmal ohne andere Besucher fotografieren konnte - wundervoll (und dank der Erlaubnis der Vattenfall-Pressestelle kann ich einige der Fotos hier auch zeigen - auch dafür vielen Dank).
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Reste der originalen Jacobsen-Farbgebung. Dieser Blau-Grau-Ton hat's mir echt angetan. |
Auch, wenn ich mir anfangs nicht vorstellen konnte, dass man anderthalb oder sogar drei Stunden durch ein Gebäude geführt werden könnte: Am Ende fand ich es schade, dass die Führung schon vorbei war und nahm mir vor, mal zu einer dreistündigen Führung zu gehen, denn es ist so vieles zu entdecken.
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