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Samstag, 29. Juli 2017

Samstagsplausch KW 30/17: Museumsbauernhof Wennerstorf

Letzte Woche feierte Mudderns ihren 79. Geburtstag. Als sie zu Beginn des Jahres mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus kam, hätte ich nicht gedacht, dass wir den noch zusammen feiern können. Ich bin sehr dankbar, dass es anders kam.

Ramelsloher Hühner. Die Rasse ist stark gefährdet, seit bei Nutztieren Leistung gefragt ist,  und daher Arche-Passagier bei Slow Food.
Als ich Mudderns ein paar Tage vorher fragte, was sie sich zum Geburtstag wünscht, wollte sie, dass ich mit ihr einkaufen fahre. Bis dahin hatten sich die Pläne öfter geändert. Zuletzt wollte sie in die Hafencity und in die Elbphilharmonie, aber justament, als ich auch Käthe und Willi so weit hatte, dass sie extra an Mudderns Jubeltag von ihrer Insel kommen und uns dort treffen, machte Mudderns einen Rückzieher. Immerhin, mein böberster Chef hat Mudderns ja gut vertreten, während wir Großeinkäufe erledigten.

Wohnstube aus den 1930 Jahren. Nicht im Bild ist das Grammophon-Modell, das auch bei uns zu Hause steht.
Die "Goebbels-Schnauze" darf im 1930er Ambiente nicht fehlen.
Da ich denke, ein Geburtstag braucht etwas mehr Glitter und Glamour, als die Getränke- und Sonderpostenmärkte, die wir leer kauften, bieten, holten wir Muddern Sonntag ab, um den Museumsbauernhof Wennerstorf zu besuchen. Das ist der einstige Smeds Hoff, eine der wenigen erhaltenen historischen Hofanlagen im nördlichen Niedersachsen.

Sitzgruppe mit Strickzeug.
Das Besondere: Obwohl Museum, wird der Hof bewirtschaftet. Nahezu alle Gebäude einer typischen Heidehofanlage sind noch vorhanden. Haupthaus, Schafstall, Backhaus, Schweinestall und eine Göpelscheune sind in die Betriebsabläufe eines Bioland-Hofes integriert. Auf dem Hof arbeiten Behinderte und Nicht-Behinderte.

Warum das Hallenhaus wohl Hallenhaus heißt?!
Den Kern des Hofes bildet eines der letzten im Original erhaltenen Niederdeutschen Hallenhäuser aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Seltene Baudetails wie die Wandvertäfelung der Stube, die Flettsäulen im Wirtschaftsteil sowie außergewöhnliche Abzimmerungsarbeiten sind noch zu sehen.

Mudderns erklärt das Wäschewaschen mit Ruffel, Zuber, Wringe und Mangel.
Es gibt spannende Hör- und Mitmachstationen, und viele Infos sind zweisprachig, auf Hoch- und Plattdeutsch. Ich bin ja in der Gegend aufgewachsen und habe Vadderns mit Mandanten oft platt snacken gehört, mir aber nie Gedanken um die Schreibweise gemacht. Manches erinnerte mich jetzt ans Dänische.

Mudderns studiert eine Handmühle in der Weckkammer.
Wir schauten uns nach dem Kaffeetrinken in Elieses Hofcafé auf dem Hof um, und Mudderns freute sich, manches aus ihrer Kindheit zu entdecken. Vor allem die Weckkammer tat's ihr an, erinnerte sie sich doch an die Zeit im Zweiten Weltkrieg, als die Familie auf der Flucht war und sich von einem verlassenen Haus zum nächsten durchschlug.

Blick in die Weckkammer. Ob die Gläser auch noch aus den 1930er Jahren sind, wie der Rest der Einrichtung?
Meist konnten die ursprünglichen Bewohner die eingemachten Lebensmittel nicht mitnehmen, und meine Großmutter profitierte davon, konnte sie doch davon die Familie ernähren, bis es weiterging. Diesen Aspekt der Familiengeschichte kannte ich noch nicht. Mir wurde dadurch klar, warum die Schwester meiner Mutter eine so gut ausgestattete Weckkammer hat.

Auf dem Hof.
Rund um den Museumsbauernhof gibt es schöne Spazierwege. Das wäre für uns aber zu viel geworden, also beließen wir es bei einem zauberhaften Hof-Nachmittag.

Auf dem Hof.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch. Impressionen aus Elieses Hofcafé gibt es in der Kombüse.

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