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Samstag, 14. Oktober 2017

Samstagsplausch KW 41/17: Rückzug

Heute zieht unser Büro wieder zurück an den alten Standort. Die Zeit verging rasend schnell. Selbst, dass wir einen Monat länger als geplant bleiben mussten, weil der alte Standort nicht rechtzeitig fertig wurde, hat mich nicht gestört. Und dabei hatte ich anfangs so viel Bammel! Jetzt finde ich es fast schade, dass wir schon wegziehen, denn ich hätte gerne in den Mittagspausen noch ein, zwei Stadtspaziergänge gemacht. Aber mangels Mittagspause fielen die Spaziergänge aus. Muss ich wohl doch mal am Wochenende her.

Der Umzug ist ein bisschen holprig, anders als beim Hinzug. Der fand nämlich in den Ferien statt, waren uns die wichtigen Herren unter den Füßen weg. Diesmal mussten wir am letzten Schultag packen. Chef und Blaumänner hatten auswärtige Termine, kamen erst am späten Nachmittag und wollten dann noch arbeiten. Sie hatten schlichtweg vergessen, dass Schreibtische, Telefone und PCs schon seit dem Vormittag abmontiert waren, um Montag am neuen Standort parat zu sein. Hier schlichen also bis zum Abend Anzugträger mit Laptop unterm Arm auf der Suche nach einem noch einigermaßen eingerichteten Büro über die Flure ...

Diese entzückende Sechziger-Jahre-Trinkgläser waren ein Umzugsfund.
Anders, als hier befürchtet, war es am Zwischenstandort doch ganz kommod. Ich sehe vor allem, wie viel Geld ich sparte, weil ich in der Mittagspause nicht shoppen ging, mir nur selten was zu essen kaufte. Und dabei hielt ich mich schon für sparsam! Jetzt lockt wieder das Einkaufszentrum, und ich bin gespannt, ob ich mich zügeln kann. Gleichzeitig werde ich die Möglichkeit, bei Me like Falafel zu essen, vermissen. Falafel gehört zu den Speisen, die ich für mich alleine nicht selbst mache und deswegen nur selten esse.

Und ich werde mein großes Büro vermissen, denn mein normales ist winzig. Außerdem konnte ich in den letzten sieben Monaten meine Bürotür schließen und Bilder aufhängen. Beides geht im normalen Büro nicht. Da ist mein Büro Durchgangszimmer, und mir sind private Bilder / Gegenstände verboten (im Gegensatz zu Kollegin I und Kollegin II, die ihr Büro mit allerlei Gedöns und Plüschtieren dekorieren dürfen, obwohl es, anders als mein Büro, repräsentativen Charakter hat).

Was von der Fotowand übrig blieb.
Für Montag, den ersten Arbeitstag am neuen Standort, habe ich schon eine große Tasche voller Schuhe für den Schuster und Klamotten für den Änderungsschneider, denn die beiden gingen mir wirklich ab (anders als ursprünglich befürchtet, Bäcker und Schlachter). Zwar gibt es beides auch im Einkaufszentrum bei uns um die Ecke, aber nicht in der Qualität.

Was ich nicht schaffte, war der Stellenwechsel vor dem Umzug, so, wie ich ihn mir Ende März vornahm. Mit dem Versetzungsantrag zog's sich hin, weil ich zustimmte, erst noch Coaching und Mediation zu versuchen, dann noch offene Fragen hatte, die sich jetzt erst klärten.

Ich darf mit ganz viel Luftpolsterfolie spielen.
Das Coaching sollte einerseits mich in der aktuellen Konfliktsituation stärken, andererseits bei der Entscheidung, ob ich einen Stellenwechsel möchte, helfen, denn bis auf den Konflikt bin ich ja ganz glücklich mit meinem Job. Dachte ich zumindest. Im Coaching wurde dann aber deutlich, dass es mich belastet, dass ich auf der aktuellen Stelle keine Entwicklungsmöglichkeiten habe. Irgendwann machte ich eine Positiv-Negativ-Liste, und auf der Positivliste standen nur zwei Punkte - Einkaufszentrum und Trinkwassersprudler.

Klar werde ich mehr vermissen, aber dennoch fühlt sich die Entscheidung richtig an. Ich bin jetzt gelassener. Ich möchte ein Viertel weniger arbeiten, suche also eine Teilzeitstelle, möchte gerne wieder mehr gestalten und wieder die Gleitzeitregelung nutzen können. Trotz Coachings und Mediation, die ich weitgehend als gescheitert ansehe, setzt mir zudem der Vertretungsdienst so sehr zu, dass ich mit allerlei psychosomatischen Beschwerden zu kämpfen habe und nach jeder Vertretung erstmal malad bin. Das kann's ja nicht sein.

Zum letzten Mal aus der baufälligen Tiefgarage fahren.
So läuft das mit der Versetzung doch erst seit drei Wochen richtig an. Ich hoffe sehr, dass sich bis Jahresende was Neues ergibt, weiß aber, dass es mit meinem Profil schwierig ist.

Im letzten halben Jahr schrieb ich zwei Bewerbungen, hatte zwei Vorstellungsgespräche - das zweite gerade gestern. Ich habe das Talent, bei Vorstellungsgesprächen "auf einem sehr guten zweiten Platz" zu landen, was etwas nervt. Wir sind ja nicht bei Olympia, wo 'ne Silbermedaille auch ganz hübsch ist. Dementsprechend bekomme ich noch ein individuelles Vorstellungsgesprächscoaching, das mir aufzeigt, woran's hakt. Es kann natürlich auch nur an meiner Nase liegen.

Es bleibt also spannend, zumal ich dusseligerweise vergaß, zu fragen, wann man mir denn mitteilt, dass ich den zweiten Platz belegte. Ich vermute, das Ergebnis wird mir Anfang November mitgeteilt, denn hier dauern Entscheidungsprozesse ein wenig länger (auf der aktuelle Position brauchte es sieben Monate, bis alles in trockenen Tüchern war.). Bis dahin mache ich es mir im neuen alten Büro so kommod wie möglich und gucke weiterhin nach neuen Stellen.

Ein schönes Wochenende und eine gute Woche!

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