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Dienstag, 5. November 2019

#WMDEDGT 11/19: Ponyhof

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Ich habe heute einen Termin eine Stunde vor meinen regulären Dienstbeginn und dann auch im Norden Hamburgs, also muss ich anderthalb Stunden eher aufstehen, mich beeilen und auch anderthalb Stunden eher los, um Bus- und S-Bahn-Ausfälle aufzufangen.

Der Bus ist pünktlich, ausnahmsweise mal ein Gelenkbus, so dass ich trotz der Fülle einen Sitzplatz finde. Die S-Bahn ist mal wieder gestört. Ich beglückwünsche mich zu meinem halbstündigen Puffer. Am Dammtor zeigen mir meine Wechseljahre zum ersten Mal, wer hier heute das Sagen hat. Schnell ist klar: Irgendwie den Vier-Stunden-Termin durchstehen und dann ab nach Hause.

Bis ich am Ziel bin, schmilzt der halbstündige Puffer auf fünf Minuten zusammen, aber die reichen noch, um schnell ein Rosinenbrötchen zu kaufen und zu essen, während ich mit einem Kollegen auf den Chef warte, damit wir gemeinsam auftreten können. Als Chef da ist, melde ich mich gleich schon mal nach dem Termin ab. "Warum hast du nicht abgesagt?" - Öhm, ich bin die einzige, die weiß, wie sie das Projekt haben will. Wenn ich ausfalle, müssen wir einen neuen Termin mit sechs Leuten finden, und die Zeit läuft uns eh schon weg - wie kann ich da absagen, solange ich noch irgendwie in die Senkrechte komme?!

Beim Projekt bin ich in der Ponyhof-Phase: Ich sage, was ich will, und alle anderen gucken, wie sie es umsetzen. Das sorgt beim Gesprächspartner für Freude, denn der arbeitet mit einer Ponyhof-Wunschliste. Darauf notiere ich jetzt alles, was mir für das Projekt einfällt und lege den Zettel meinem Kollegen hin, der sich um die technische Umsetzung kümmern darf.

Ich bringe den Termin hinter mich, irgendwie - in drei Stunden statt der eingeplanten vier. Später höre ich, ich wäre mega professionell gewesen. Wie gesagt: Es ist mein Projekt, es steht und fällt mit mir. Schwächeln ist nicht. jedenfalls nicht vor der Pressekonferenz im Sommer nächsten Jahres. Für den Tag danach steht allerdings schon sicherheitshalber "Nervenzusammenbruch" in meinem Terminkalender.

Anderthalb Stunden später bin ich wieder zu Hause, mache mir ein Brot, freue mich, dass mir der Gatte noch Kaffee in der Thermoskanne ließ, werfe die Waschmaschine an und lege mich hin. Kurz bevor der Gatte nach Hause kommt, wache ich wieder auf. Ich tausche die Wäsche in der Maschine, hänge die erste Ladung auf und mache es mir mit Strickzeug vor dem Fernseher bequem.

Der Gatte ist zu Hause, erzählt von seinem Tag, wir machen in der Küche klar Schiff und freuen uns, dass das Abendessen schon fertig ist: Es gibt den Eintopf vom Vortag.

Der Dienstag gehört dem Doctor, also fernsehen, stricken und früh ins Bett, denn der nächste Tag wird lang, zumindest, wenn meine Wechseljahre Ruhe geben.

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