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Mittwoch, 5. Februar 2020

#WMDEDGT 2/20: Copy & Paste

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Nach dem Weckerklingeln schlief ich nochmal fest ein, so dass der Gatte Mühe hatte, mich aufzuwecken. Erstmal Kaffee, Knäcke und Zeitung, dazu DLF hören. Halbwegs wach, bezahle ich eine Bestellung bei Fluse und Fussel.

Der Gatte wird verabschiedet. Er ist heute mit meinem Wagen unterwegs, weil seiner in der Werkstatt ist, also in der Tür schnell noch Autoschlüssel und Wagenpapiere aushändigen, dann schnell die Spülmaschine ausräumen und neu füttern, damit ich sie abends anstellen kann (was ich prompt vergessen werde). 

Normalerweise tränke ich jetzt noch in Ruhe einen Kaffee, aber heute ist Teamsitzung, muss ich pünktlich im Büro sein. Wegen der vielen Verspätungen plane ich 30 Minuten Puffer ein. Duschen, in die Klamotte werfen, Lächeln ins Gesicht malen und los. 

An der Bushaltestelle zeigt sich, dass der Zeitpuffer mehr als notwendig ist: Zwei Busse fallen aus (einer wegen Isso, einer wegen eines Unfalls), der dritte ist verspätet und überfüllt. Ich steige nach zwei Haltestellen um, weil direkt hinter uns ein Bus ist, mit dem ich schneller an der S-Bahn bin. Aber auch hier schrumpft mein Zeitpuffer weiter: Der Umstieg von einer S-Bahn in die andere klappt nicht, wie so oft in letzter Zeit. Vier Minuten vor Sitzungsbeginn hechte ich ins Büro.

Die Teamsitzung geht schnell. Danach geht's an den Schreibtisch, Excellisten für das Mammutprojekt bearbeiten. Das ist im Wesentlichen Copy & Paste, nicht anspruchsvoll, braucht aber viel Konzentration. Zwischendrin überarbeite ich immer mal wieder den einen oder anderen Text, damit das Copy & Paste nicht zu langweilig wird, und beantworte eMails. 

Mittags ruft Mudderns an. Alles ist okay, Gott sei Dank. Wir hatten den ersten Januar nach drei Jahren, in dem es keine Katastrophen gab. Dann gehe ich kurz raus. Das Wetter lädt eigentlich zum Spazierengehen, aber ich gehe nur kurz zu Budni. Neben Leuchtmitteln für die Bürolampen bräuchte ich Handdesinfektionsmittel, aber die Regale sind leergefegt - Coronahysterie. Na ja, einen Rest habe ich noch.

Chef steckt den Kopf in mein Büro, entsetzt über die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen, wo es jetzt einen AfD-Ministerpräsidenten mit FDP-Parteibuch gibt. Da gab's im Februar 1930 die erste Regierung mit NSDAP-Beteiligung. Neunzig Jahre später gibt es dort die erste Regierung mit der Nachahmerpartei. Auch 'ne Form von Copy & Paste. Ich merke wieder mal: Im Büro fehlt Schnaps

Länger arbeiten, weil ich den Gatten in der Autowerkstatt zwecks Wagenübergabe treffen muss. Er schafft die 20 km nicht innerhalb der Öffnungszeiten, während ich praktisch nebenan arbeite, also warte ich dort auf ihn, bis er sich durch den Feierabendverkehr kämpfte. 

Auf dem Weg zur Werkstatt komme ich an der ehemaligen Wohung Jan Fedders vorbei, wo es noch immer eine Erinnerungswand für ihn gibt, Blumen liegen, Kerzen brennen. 

Überraschung in der Werkstatt: Das Auto ist noch gar nicht fertig. Also stehe ich 'ne halbe Stunde doof auf der Straße rum und lese*. Eigentlich wollte ich das im Auto machen, aber das ist noch auf der Hebebühne. Morgen also das gleiche Spiel - Copy & Paste eben.

"Hast du das mit Thüringen mitbekommen?" ist die erste Frage des Gatten, nachdem er sich damit abfand, dass sein Wagen erst morgen fertig sein wird, er noch einen Tag mit meinem Kleinwagen zurecht kommen muss (angesichts der Lage seiner Arbeitsstätte ist ÖPNV keine Alternative). Klar. 

Auch wenn es für mich noch immer keinen Plan B gibt, bin ich doch froh, dass ich mir vor drei Jahren einen Neuwagen zum Geburtstag schenkte. Es ist an der Zeit, die wichtigsten Sachen so zu sortieren, dass ich sie notfalls schnell ins Auto tragen kann. Bleibt zu hoffen, dass ich rechtzeitig erkenne, wann es an der Zeit ist, zu gehen, nicht irgendwann in der Falle sitze.  

Mir zuliebe fährt der Gatte über die Elbchaussee nach Hause. Da wir um diese Uhrzeit auf allen möglichen Routen im Stau stehen, bietet diese Variante wenigstens einen schönen Ausblick.

Zuhause kann ich den Gatten gerade noch fragen, was er essen möchte (eigentlich würde ich heute kochen, aber da ich wusste, dass wir spät zu Hause sein würden, habe ich vorgekocht, kann er zwischen Labskaus und Ofen-Makkaroni mit Frischkäse wählen), bevor er ins Bett fällt und erstmal schläft. Ich falle aufs Sofa, stricke an einer Weste für Mudderns, gucke fernsehen, verabrede mich mit Ex-Kollegin I für die morgige Mittagspause und schiebe irgendwann Ofen-Makkaroni in die Mikrowelle. Der Gatte wacht auf und isst mit. 

Da ich bei Mudderns Weste unsicher bin, ob die nicht doch zu schmal ist. lege ich sie erstmal zur Seite, bis ich nächsten Sonnabend bei ihr Maßnehmen kann, und fange Filzpuschen für mich an. Ich gucke zu lange Fernsehen und gehe zu spät ins Bett.

Die Rezepte zum Tag gibt's wie immer in der Kombüse.

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