"Wer rechnet hier mitten auf dem Land schon mit so einem tollen Park?", meinte der erstaunte Gatte, als ich ihm den Barockgarten in Jersbek zeigte. Obwohl der Anfang des 18. Jahrhunderts angelegte Park nur noch rudimentär erhalten ist, lässt sich seine einstige Pracht noch erahnen. Die Anlage steht unter Denkmalschutz, das dazugehörige Gut Jersbek, Herrenhaus samt Nebengebäuden, ist in Privatbesitz und wird von den Nachfahren der ursprünglichen Gutsherrenfamilie bewohnt.
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Rondell und Torhaus, einst quasi das Entrée zum Barockgarten. Im Keller befand sich das gutseigene Gefängnis; seitlich wohnten die Gutsarbeiter. |
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Blick auf die Seitengebäude und das eigentliche Gutshaus. Die Gebäude sind bewohnt, das Areal privat und nicht zu betreten. |
Bei unseren Besuchen Mitte April 2018 (damals machte ich die Fotos) bzw. Mitte August präsentierte sich der Park im Wesentlichen Grün. Besonders schön muss er im Frühjahr sein, wenn auf den Wiesenflächen tausende Buschwindröschen und Schlüsselblumen blühen, oder mit bunt gefärbten Blättern im Herbst. Im Herbst lohnt sich der Besuch auch wegen der Streuobstwiese mit Apfelbäumen. Gegen eine Spende darf man hier für den Eigenbedarf ernten.
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Sichtachse von Eingang bis zu den sogenannten Jagdsternen, sternförmige Schneisen für die Treibjagd. |
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Die Streuobstwiese im Frühjahr. |
Je nach Kondition kann man den Park auf drei Wanderrouten von 1,4 km bis 3,5 km Länge erkunden. Vor drei Jahren nahm ich die mittlere Runde, die bis zum Wasserbecken und zu den sogenannten Jagdsternen führt, mit dem kranken Gatten war es nur ein kurzer Spaziergang. Die lange Runde führt u.a. zum historischen Eiskeller und zur ehemaligen "Holländerei" genannten Milchwirtschaft. Später mal.
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Lindenkreis "12 Apostel". Die fehlende Line wurde inzwischen nachgepflanzt. In diesem "grünen Salon" wurden im Sommer im kleinen Kreis Gäste empfangen. |
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Der Lindenkreis. |
Die Jagdsterne, sternförmige Schneisen für Treibjagden, verlängern den eigentlichen Garten. Beliebt ist die Jagd auf Dam- und Rotwild. Jersbek liegt am Rande des Duvenstedter Brook, einem Naturschutzgebiet, eingerichtet von Reichsstatthalter Hamburgs, Karl Kaufmann, der es zu seinem persönlichen Jagdgebiet machte und für die Bevölkerung schloss. Inzwischen ist der Duvenstedter Brook wieder frei zugänglich.
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Eine der vielen prächtigen Alleen. |
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Die Lindenalleen sind vierreihig. |
Start und Ziel ist am Landgasthof Zum Fasanenhof mit dem ehemaligen Küchengarten. So einladend sich das Lokal auch präsentiert, eine Einkehr ergab sich nicht.
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Die Bäume haben hier Gesichter. |
Bis heute erhalten sind die Alleen, Sichtachsen und Heckengänge, die Aufteilung in Parkett- und Boskettbreich, die Flächen zum Lustwandeln und natürlich der Wald. Manche Gebäude wie das Gartenhaus, in dem einst Opern und Konzerte veranstaltet und Feste gefeiert wurden, sowie viele Dekorationselemente wie Putten und Pavillons, fehlen leider. Konzerte und Führungen hingegen werden immer wieder veranstaltet, aktuell natürlich nur, sofern Corona es zulässt.
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Erinnerungsbank. Wer auf Ruhebänke angewiesen, hat ansonsten Pech, denn die sind Fehlanzeige. Für den Gatten habe ich deswegen immer einen Flipstick* dabei. |
Der Barockgarten in Jersbek ist von Hamburg aus in etwa zwei Stunden (einfache Strecke) mit dem HVV erreichbar - theoretisch. Fährt man unter der Woche, hält die Linie 8111 quasi vor der Tür. Am Wochenende läuft man etwa 50 Minuten von Bargteheide aus zu Fuß - oder man nimmt das Auto und fährt knapp eine Stunde (einfache Strecke). Parkplätze gibt es an der Bushaltestelle und vor dem Landgasthof Zum Fasanenhof normalerweise reichlich.
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Der Landgasthof "Zum Fasanenhof". |
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