Da ich immer mal auf Lieferungen des nächsten Schwungs Bücher warten musste, las ich zwischendrin "Der Minister und das Mädchen*" von Jürgen Kehrer und "Leichentuch und Lumpengeld*" von Gabriella Wollenhaupt. In "Der Minister und das Mädchen" geht's um den Sohn von Wolfgang Schwarz, ein MdB. Gegen Sohn Christian läuft ein Strafverfahren, der Student soll eine Kommilitonin vergewaltigt haben. Und ein Prozess könnte die Karriere des Vaters beschädigen. Da Christian treuherzig versichert, unschuldig zu sein, beauftragt Schwarz den Privatdetektiv Georg Wilsberg, der anscheinend voreingenommenen Polizei auf die Sprünge zu helfen. Tatsächlich stoßen Wilsberg und seine Assistentin Franka bald auf einige Merkwürdigkeiten. Offenbar ist Christian Opfer eines Komplotts, das sich gegen den Minister in spe richtet.
Ich mag die Wilsberg-Reihe, sowohl die Bücher als auch die Verfilmungen.
"Leichentuch und Lumpengeld" ist der erste historische Kriminalroman von Wollenhaupt. Er spielt 1845, in der Zeit vor der deutschen Revolution. In der preußischen Stadt Morgenthal findet der kleine Max die Leiche des Fabrikanten Emil Hartenau - ermordet. Merkwürdigerweise steckt in der Tasche des Toten ein demagogisches Gedicht. Ist der Mord politisch motiviert?
Ein Sonderermittler aus Berlin, Justus von Kleist, wird in die Kleinstadt geschickt. Die Morgenthaler machen es ihm nicht leicht, Licht in die Angelegenheit zu bringen. Den Sohn und Erben des Toten, Moritz Hartenau, interessiert nur der Profit und sogar Gendarm Kürten sagt nicht alles, was er weiß. Fast gleichzeitig taucht der Franzose Elias Leclerc in der Stadt auf und erzählt von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Bei seiner Cousine Rachel Grünblatt rennt er offene Türen ein. Die junge Frau langweilt sich und engagiert sich mehr und mehr für die ausgebeuteten Weber und ihre Familien.
Es war das erste Buch außerhalb der Grappa-Reihe, das ich von Wollenhaupt las und entpuppte sich als wahrer Schmachtfetzen! Das war zur Abwechslung ganz schön, wenngleich die Figuren holzschnittartig bleiben. Zur Unterhaltung taugt das Buch allemal. Die Idee, einen Vorfahren von Kleist, dem Lebensgefährten Maria Grappas, zu einem der Protagonisten zu machen, ist nett. Mit "Blutiger Sommer*" gibt es eine Fortsetzung, die auf meiner Leseliste steht ebenso wie "Fräulein Wolf und die Ehrenmänner*", das im November erscheint.
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