Der Tumorverdacht hat sich weiter erhärtet, denn die Tumormarker stiegen weiter an, zwar nicht so stark wie im April, wo sie sich binnen einer Woche fast verdoppelten, aber sie wurden eben mehr. Außer den Tumormarkern gibt es keinerlei Hinweis auf einen Tumor, also wird jetzt Organ um Organ untersucht. Dass meine Niere nicht gesund ist, steht ja schon länger fest, also geht's nächste Woche zum Nephrologen zwecks Nierenbiopsie. Nächste Monat sind dann Magen- und Darmspiegelung dran, außerdem muss die Lunge geröntgt werden, sollen Hautärztin und die Gynäkolog drauf gucken. Ich mag nicht mehr (und bin gespannt, was passiert, wenn man nirgendwo was findet (was ich natürlich hoffe)). Die Horror-Hormon-Tante, die das alles anstieß, schweigt sich zu den Ergebnissen aus.
Die zweite von drei sehr anstrengenden Wochen ist Gott sei Dank überstanden. Die kommende wird nochmal heftig, viele Menschen, lange Arbeitstage, Nephrologe, aber dann wird's hoffentlich ein wenig ruhiger. Ich bin sehr erschöpft, schaffte es nicht zum Sport und esse zu viel - wenn ich wirklich einen Tumor habe, wäre es schade um jeden Kalorie, die nicht genossen wurde. Ich esse allerdings nicht so viel, dass ich zunehme. Das könnte ich gar nicht, denn dann müsste ich weit über 3.000 Kalorien pro Tag essen.
Gehäkelte Streetart. |
Hier gilt seit mittlerweile 71 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember allerdings öfter im Krankenstand als im Büro. Es ist klar, dass er nicht mehr arbeitsfähig wird. Er hat Rente beantragt.
Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Wir gingen im letzten Jahr sofort zum 16. März geschlossen ins Home Office und sind dort mit Unterbrechungen noch immer. Mit dem Ende der Sommerferien gilt wieder Präsenzpflicht. Aber mein Arbeitgeber ist wegen der zu erwartenden Zunahme an Corona-Infektionen vorsichtig und verlangt, dass maximal 50 % anwesend sind. Der Rest kann zu Hause bleiben, wenn er möchte. Ich möchte.
Diese Woche hatte ich den ersten von zwei Streetart-Workshops für Jugendliche, und er lief sehr gut. Die Kunstwerke, die entstanden, klebten wir zu einer Wall of Love an zwei Fenstern unseres Ladens. Allerdings scheint das jemandem ein Dorn im Auge gewesen zu sein, denn jemand zog die kleisternassen Kunstwerke noch am selben Abend ab! Rechtzeitig zum zweiten Kurs werden wir die Wall rekonstruieren, diesmal von innen und außen. Am Liebsten nähme ich statt Kleister ja Mod Podge*, denn müsste man schon die Scheiben entfernen, um das Kunstwerke loszuwerden ...
Der Workshop war zwar toll, aber unwahrscheinlich anstrengend - kaum vorstellbar, dass ich bis vor zehn Jahren so etwas beinahe täglich machte! Und dabei war ich diesmal noch nicht mal Dozentin, das kann ich gesundheitlich gar nicht mehr, sondern musste nur mitlaufen und gucken, dass Dozentin und Teilnehmer alles haben, was sie brauchen. Dennoch: Abends war ich so fertig, dass ich bedauerte, nicht mit dem Auto gefahren zu sein, weil ich nicht wusste, wie ich den Weg zur Bushaltestelle noch schaffen sollte (und natürlich gab's im Bus nur Stehplätze).
Was mich immer wieder irritiert, ist, dass viele die Masken ablegen. Für mich ist es ungewohnt, auf Führungen ohne Maske unterwegs zu sein, dann ich weiß, dass man sich auch draußen anstecken kann, zumal mir auffällt, dass es immer schwerer ist, Abstand zu halten. Auf der Straße trage ich meistens weiterhin Maske. Im Büro ist ohnehin Maskenpflicht, und für die paar Meter bis zur Bushaltestelle nehme ich die Maske nicht ab (und umgekehrt vom Bus ins Büro). Nach über einem Jahr habe ich mich trotz PTBS sehr an die Maske gewöhnt, fühle mich nur noch selten gestört. Dennoch hätte ich auf die Erfahrung, Maske tragen zu müssen, verzichten können.
Dadurch, dass ich zurzeit wieder öfter unterwegs bin, fällt mir auf, dass auch wieder mehr Obdachlose auf den Straße sind. Das Winternotprogramm, das verlängert wurde, lief zum 30. Juni aus. Ich muss mir angewöhnen, wieder Münzgeld in der Hosentasche zu haben.
Sehr beeindruckt war ich von den Spendenaktionen für die Flutopfer. Gerne hätte ich bei #Solidahrität mitgemacht. Unter diesem Begriff haben sich einige Winzer zusammengeschlossen, um ihren Kollegen im Ahrtal zu helfen (zum Beispiel hier, hier als Flutwein oder hier). Wer wie ich gerade keinen Wein trinken darf (die Niere ...), kann aber bei der Aktion "Der Adler hilft" spenden, ohne Wein zu kaufen. Als ich auf Twitter las, dass auch eine Krimi-Autorin betroffen ist, kam ich auf eine Idee: Ich habe mir auf buchhandlung.de eine Buchhandlung im Bereich Bad Neuenahr-Ahrweiler gesucht und dort die Krimis bestellt. Ausgeliefert wird über Libri. So haben die Autorin, die zerstörte Buchhandlung und Mudderns etwas davon.
Diese Woche konnten wir Mudderns Geburtstag feiern! Da ich zurzeit ziemlich fertig bin, waren meine Möglichkeiten, ihr einen schönen Tag zubereiten, sehr eingeschränkt, aber ihre wunderbare Gesellschafterin kam als Überraschungsbesuch im Restaurant vorbei, was Mudderns sehr freute. Geplant war, nach dem Essen noch einen Heidespaziergang zu machen und vielleicht sogar bei Mudderns noch Kaffee und Kuchen zu nehmen, nur das wurde zu viel. Mudderns geht aktuell schon um 16 Uhr ins Bett, und das Essen dauerte bis 14 Uhr ...
Trotz der anstrengenden Woche hatte ich Zeit, im Garten zu sitzen und mich über einen neuen Gast am Futterhaus freuen: Ein Spatz!
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.
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