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Samstag, 4. Dezember 2021

Samstagsplausch KW 48/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XC

Diese Woche war mir entschieden zu chaotisch, für Coronazeiten und überhaupt. Ich kann mit Terminverschiebungen immer schlechter umgehen.

Blumen zum Verschenken.

Es begann damit, dass ich Montag früh feststellte, dass nicht nur ich als Begleitung für Mudderns Booster-Impfung einen Coronatest brauche, sondern auch Mudderns. Es gibt zwar direkt vor der Arztpraxis ein Testzelt, aber das arbeitet ohne Termin, also suchte ich nach einer Testmöglichkeit mit Termin - nicht, dass der Impftermin noch verfällt, während wir in der Schlange zum Testen stehen ... Mittags erklärte ich Mudderns, wie so ein Coronatest abläuft. Sie hat noch keinen machen müssen und versteht auch nicht, wieso, verwechselt ihn jedes Mal, wenn sie darüber spricht, mit der Impfung. Abends rief dann Mudderns aufgeregt an: Ihr Hausarzt habe sich gerade gemeldet, sie könne Donnerstag schon geboostert werden! Der ursprüngliche Termin war Ende Januar und ihr zu spät, weswegen ich einen anderen Arzt suchte. Das ist großartig, nur war Donnerstag die Geburtstagsfeier mit ihrer Gesellschafterin geplant. Die wurde kurzerhand auf Januar verschoben - wenn Corona uns lässt.

Blumen für mich.

Dienstag rief ich erst bei Mudderns Hausarzt an, um zu klären, ob dort auch Coronatests vor der Impfung notwendig wären - zum Glück nicht. Dann fuhr ich in die Klinik zur letzten Ernährungsberatung. Am Vortag waren in Hamburg neue Coronaregeln in Kraft getreten, und so wusste die linke Hand nicht, was die rechte tat. Ich hatte Glück, dass ich übers Parkhaus ins Hauptgebäude kam, denn am Haupteingang wurden alle durchs Corona-Testzelt geschleust, obwohl sich Patienten nicht testen lassen müssen. Das führte im Krankenhaus zu Verspätungen bis zu anderthalb Stunden, wie mir die MFA an der Anmeldung erzählte, als sie sich freute, dass ich pünktlich bin. Die Security im Hauptgebäude sollte eigentlich den Impfstatus kontrollieren, verlangte aber von mir nur eine Terminbestätigung. Muss sich alles noch einspielen.

Die Ernährungsberatung brachte mir sehr viel, die beiden Ernährungsberaterinnen waren top, und so brachte ich ihnen als kleines Dankeschön je einen Blumenstrauß und je einen Einkaufsgutschein mit - fand ich besser als eine Tafel Merci. Sie freuten sich sehr darüber. Ich hatte schon einige Ernährungsberatungen, aber diese war die erste, die nicht ausschließlich auf Fertiggerichte, Light- und Ersatzprodukte setzte. Ich nahm zwar nicht so viel ab wie gewünscht, weil ich nach knapp 30 Kilo seit September festhänge, durch die Hormonstörung wieder Probleme mit Wasseransammlungen habe, mich nicht zum Training aufraffen kann, aber immerhin halte ich mein Gewicht (von den Wasseransammlungen mal abgesehen). Mal schauen, ob die Krankenkasse trotzdem die Kosten übernimmt oder ob ich darauf sitzen bleibe.

Donnerstag war dann Mudderns Booster-Impfung, und ich verbrachte den Vormittag mit ihr. Sie war sehr aufgeregt, die MFAs in der Praxis aber sehr entzückend. Wir guckten uns auch noch ihren Garten an, der wirklich sehr kahl geworden ist. Ich hoffe, sie lässt ein paar Farbtupfer setzen. Auffällig ist, dass die Nachbarn, die für den Kahlschlag verantwortlich sind, anscheinend öfter unerlaubt Mudderns Grundstück betreten. So ist die hässliche Plastikplanen, mit der sich die Nachbarn abgrenzen, so an Mudderns kniehohem Zaun befestigt, dass es nur von Mudderns Grundstück aus möglich ist. Mudderns nutzt die Zimmer zur Gartenseite quasi nicht, so dass sie nichts von den Eindringlingen mitbekam, und aufgrund ihrer Angststörung sagte ich auch nichts. Mal schauen, ob die Nachbarn ihre Drohung, Mudderns wegen der Bäume auf ihrem Grundstück zu verklagen, wahr machen.

In Absprache mit Mudderns Gesellschafterin bekommt sie von mir neues Bettzeug zu Weihnachten, was mehr als nötig ist. Ich ahnte schon, dass das schief geht, und prompt drehte Mudderns deswegen durch, als ich es am Donnerstag mitbrachte, da wir uns Weihnachten vermutlich nicht sehen. Sie will einfach nicht, dass es ihr gut geht. Ich ließ das Bettzeug da, vermute aber, wenn ich in zwei Wochen wiederkomme, dass sie es wegwarf oder im besten Falle verschenkte. Das ist ihr normales Verhalten, wenn ich ihr etwas schenke. Immerhin lässt sie sich inzwischen Bücher schenken.

Hier gilt seit mittlerweile 90 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Seitdem wir alle geimpft sind, fuhren wir die sozialen Kontakte kurzzeitig wieder hoch. Angesichts der aktuellen Zahlen fuhren wir sie aber wieder runter.

Der Gatte wurde vor einem Jahr schwer krank, ist inzwischen verrentet. Bevor er krank wurde, war er in Kurzarbeit, da seine Branche sehr stark von der Pandemie betroffen ist. Mein Arbeitsplatz ist sicher, auch wenn meine Projekte von der Pandemie betroffen sind. Ich hatte die Coronabedingungen für ein Projekt bis Sommer 2022 festgelegt, dachte zwischenzeitlich, das ist zu lang bemessen, werde sie jetzt aber bis Ende 2023 verlängern (und hoffe, das reicht).

In Niedersachsen, wo Mudderns wohnt, gilt seit Mittwoch 2Gplus, heißt, wenn sie zum Bäcker zum Kaffeetrinken möchte, braucht sie einen Coronatest. Das ist für sie zum einen unverständlich, zum anderen setzen die Testcenter auf digitale Technik, sind für sie nicht nutzbar (sofern sie ohne Auto überhaupt erreichbar sind). Der Bäcker schloss den Sitzbereich, verständlich, denn jemanden für die Kontrolle von Impf- und Testzertifikaten abzustellen, muss man sich leisten können. Mudderns Leben ist dadurch eingeschränkt. Immerhin bleibt ihr noch der sonntägliche Gottesdienst. Nach zwei Tagen 2Gplus beschloss Niedersachsen allerdings, dreifach Geimpfte von der Regelung auszunehmen - mal schauen, ob der Bäcker den Sitzbereich wieder öffnet (und wie ich das Mudderns erkläre). 

Bei den sich ständig ändernden Regelungen würde es mich nicht weiter wundern, wenn demnächst jemand von mir verlangt, auf dem Kopf stehend drei Mal Bi-Ba-Butzemann zu singen und dabei mit den Ohren im Takt zu wackeln. 

In Hamburg gilt seit heute 2G im Einzelhandel, also auch im Büro, zu dem ein Laden gehört. Ich bin auf Montag gespannt, denn noch gibt es keine Idee, wie die Kontrollen durchgeführt werden sollen. Unsere Klientel ist in Teilen querdenkeraffin, da wird's viel Diskussionsbedarf geben. Wir sind normalerweise zu zweit, und da ich keine Kasse machen kann, werde ich wohl sechs Stunden in der Kälte stehen und die Tür machen (wir teilen uns den Laden mit einer anderen Abteilung, und in unserem Bereich wird nichts verkauft, daher kann ich keine Kasse). Ich hoffe, alle legen Papier-Impfzertifikate vor, denn zum Auslesen von QR-Codes müsste ich mein privates Taschentelefon nutzen, und dazu habe ich keine Lust. Mir tun die Kolleginnen und Kollegen im Einzelhandel Leid. Wir hingegen haben es trotz allem noch sehr gut (und für alle Fälle ist eine Polizeiwache um die Ecke).  

Ich merke immer wieder, wie erschöpft ich am Ende des zweiten Corona-Jahres bin, auch, weil ich weiß, dass es nicht das letzte ist. Es macht mich einfach auch müde, Maßnahmen immer wieder zu erklären. Mir fehlt einfach die Geduld dafür. So versteht Schwiegermutter nicht, dass der Gatte und ich nicht zu Tante fahren können, wenn Privatübernachtungen in Hotels verboten sind. "Aber das gilt doch nicht in großen Hotels!" Doch, auch da. Und Schwiegermutter versteht auch nicht, dass sie keinen Anspruch auf einen Einzelplatz während der Zugfahrt hat. Es ist so mühselig - und ein Ende ist nicht in Sicht.  

Diese Woche hatte ich so starke Schmerzschübe durch die Myomatose, dass ich nur vom Schmerzmitteln lebte, dass mir mehrfach die Tränen in die Augen schossen. So schlimm war's zuletzt letztes Jahr im September. Mit Gewichtsreduktion sollten eigentlich auch die Schmerzen verschwinden, aber ich war von Anfang an skeptisch, dass das funktioniert. Mal schauen, was der nächste Arzttermin im Februar ergibt. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

3 Kommentare:

  1. Hallo,
    oh ja ich finds gar nicht lustig wobei Bibabutzemann .... Meine Mutter konnte heute zur Boosterimpfung hab sie gefahren, ging alles ohne Test und ich konnte mit zum Arzt. Und ja ein Ende ist nicht in Sicht. Ja auch ich bin müde. Und wenn mann dann noch ein Elternteil hat um das man sich kümmern muss. Doppelt schwer.
    Tja auch hier in BW 2Gplus trotz Impfung. Mir tun eben all die leid von der Gastro, den Weihnachtsmarktbestickern etc. Da kommen ja noch weniger Leute.

    Pass auf Dich auf. LG
    Ursula

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  2. Ja, man wird müde ob der stets neuen Verordnungen.
    Nutze dein Handy zur Kontrolle! Die app speichert keine Daten und du hast es einfacher. Ich nutze die Kontrollapp auch und sie hat sich als sehr nützlich erwiesen.
    Ich drücke dir die Daumen, dass es mit der Gewichtsreduktion voran geht und deine Schmerzen sich ordentlich reduzieren.
    Einen schönen 2.Advent für dich und deine Lieben
    Andrea

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    1. Danke für die guten Wünsche und den Tipp mit der App! Das klappt tatsächlich sehr gut, auch wenn ich noch nicht herausfand, wie es mit dem Nichtspeichern der Daten klappt. Ich lösche abends einfach alles (und jetzt habe ich auch nur noch einmal "Kontrolldienst").

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Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.