Die Pleiten-Pech-und-Pannen-Serie bei unserem Hausumbau setzte sich auch beim Kücheneinbau nahtlos fort. Rückblickend klappte in den letzten beiden Jahren einzig der Einbau des Kaminofens ohne Probleme (und gerade bei dem dachten wir, es würde schwierig wegen des Anschlusses an ein altes Schamotte-Rohr).
Über den Kücheneinbau berichte ich ausführlich in der Kombüse.
Der Gatte hatte einen Kontrolltermin beim Hausarzt, der sehr erfreulich war: Bis auf einen kleinen Rest ist das Wasser in der Lunge vollständig weg! Es hat sich also gelohnt, dass ich mich seit zwei Wochen um die Medikation kümmere und den Gatten an die Tabletten-Einnahme erinnere - natürlich in Absprache mit dem Gatten und mit seinem Einverständnis. Das läuft ganz gut; er vergaß nur einmal seine Tabletten. Außerdem achte ich darauf, dass sich der Gatte regelmäßig wiegt, damit er Wassereinlagerungen rechtzeitig erkennt. Das alles schaffte der Gatte schon länger nicht mehr alleine, wollte aber nicht nach Hilfe fragen und reagierte gereizt, wenn ich fragte, ob er Hilfe braucht. Ich kann verstehen, dass ihn das überfordert, denn ich verzweifelte auch erstmal an seinem Medikamentenplan. Es sind so viele! Wenn alles so bleibt, soll der Gatte erst im Herbst nach dem halbjährlichen Kardiologen-Termin wieder zum Hausarzt, falls er zunimmt oder wieder schlechter Luft bekommt, aber sofort.
Der Gatte wäre nicht der Gatte, wenn nicht sofort wieder eine neue Baustelle auftauchte. Kommende Woche haben wir einen Dringlichkeitstermin beim Augenarzt. Mit Glück muss der Gatte dann wieder regelmäßig in die Augenklinik; mit Pech ist nichts mehr zu machen. Hoffen wir das Beste. Ich bin jedenfalls mal wieder froh über meine Kolleginnen und Kollegen, die mir in solchen Situationen den Rücken freihalten.
Hier gilt seit mittlerweile 223 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen.
Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.
Ich habe den Reha-Sport abgebrochen. Es war einfach zu hetzig, ließ sich nicht wirklich in einen Arbeitstag einbauen. Ich hatte immer nur den Blick auf der Uhr, und wenn dann noch Handwerkertermine waren, der Gatte Begleitung zu Arztterminen brauchte, kam ich einfach an meine Grenzen. Ich war vom Hetzen zum Sport (eine Stunde Fahrzeit) und vom Sport selbst oft so fertig, dass mir am frühen Nachmittag am Schreibtisch die Augen zufielen. Okay, ich kann im Heimbüro Pause machen und eine Stunde schlafen, aber das kann's nicht sein.
Nach den Sommerferien will ich mit Wassergymnastik anfangen, und wenn's klappt. kommt zum Herbst der Mann einer Freundin mit, der dringend abnehmen muss. Zu zweit ist die Gefahr geringer, dass eine/r schwänzt, vor allem im Winter. Der Kurs ist nach Feierabend, das Bad eine Viertelstunde Fußweg entfernt. Natürlich könnte ich auch das Auto nehmen, aber bis ich am Parkplatz bin, bin ich auch schon fast im Bad (andererseits, im Winter wäre es im Auto schon gemütlicher ... mal sehen).
Außerdem habe ich mich entschieden, nach dem Ende der Gruppentherapie aus der Reha-Nachsorge in eine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige zu gehen. In den letzten Monaten wurde mir durch Reha und Therapiegruppe klar, dass ich pflegende Angehörige bin, auch wenn der Gatte (noch) keine Pflegestufe hat. Ich hoffe, dass es in der Nähe eine Gruppe gibt, ich nicht in einer der benachbarten Kreisstädte fahren muss. Ich brauche den Austausch mit Menschen in ähnlichen Situationen als Korrektiv und Stärkung.
Im Büro ist es aktuell sehr stressig - zu der üblichen Aufregung vor den Sommerferien kommt noch unsere Jubiläumsfeier mit einigen hundert Teilnehmenden. Das ganze Team unterstützt, aber ich mache dennoch drei Kreuze, wenn alles vorbei ist. Ich wäre froh, hätte ich nicht zusätzlich den Stress mit Haus und krankem Gatten, aber es ist ja, wie es ist. Nach der Jubiläumsfeier erwarten mit Tage voller Arzttermine für mich und für den Gatten - ich hätte mir eine Atempause gewünscht.
Wir schufen diese Woche immer wieder schöne Momenten, in denen wir die bessere Lebensqualität nach dem Umzug genossen. Auch wenn manches komplizierter ist, scheint sich der Umzug unterm Strich doch gelohnt zu haben.
Schwiegermutter und Tante geht's gut. Den Gatten ziehen die Telefonate mit seiner Mutter allerdings so runter, dass wir vorerst ein Treffen verschoben - eigentlich sollte sie kommendes Wochenende zu Besuch kommen, um die Küche zu sehen und meinen Geburtstag nachzufeiern. Bei den letzten beiden Telefonaten putzte seine Mutter ihn total runter, musste ich gucken, wie ich ihn wieder aufbaue, also führte ich nach Rücksprache mit dem Gatten mein hohes Arbeitsaufkommen an. Erstaunlicherweise hat Schwiegermutter dafür immer Verständnis und betont immer wieder, was ich alles leiste.
Der Gatte war unwahrscheinlich fleißig beim Ausräumen der Keller-Kartons und wirft unglaublich viel weg! Es war ihm vorm Umzug ja nicht klar zu machen, dass der Keller entrümpelt werden muss, und so zog allerlei Gerümpel mit um. Zum Running Gag werden Pinsel - davon hatte der Gatte anscheinend einen ganzen Umzugskarton voll. Als ich ihm half, Müll aus dem Keller zu tragen, muss irgendwie orange Lackfarbe explodiert sein, was ich zu spät merkte. So sind jetzt überall im Haus orange Lack-Fußtapsen, und meine Kladage ist neu gefärbt. Zum Glück trage ich zu Hause meistens Schnuddel.
Gestern kauften wir Beistellsäcke, und der Sperrmüll-Haufen wächst. Sperrmüll ist hier allerdings kompliziert - ich bin gespannt, was kommende Woche überhaupt mitgenommen wird.
Ich versuchte gestern, es dem Gatten gleich zu tun, machte mich an die Küchen-Kartons und bekam schon beim zweiten prompt einen Nervenzusammenbruch ... Aber ich habe schon eine Tasche für das örtliche Tauschhaus gepackt mit Sachen aus den beiden Unterschränken, die ich vor dem Umzug nicht ausmisten konnte. Außerdem wurden wir diese Woche endlich eine überflüssige TK-Box los. In der örtlichen Foodsharing-Gruppe fanden sich binnen einer Minute gleich drei Interessentinnen. Ich bin ja froh über alles, was wir los werden.
Die Umfragen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zeigen, dass eine AfD-BSW-Mehrheit ab September mehr als wahrscheinlich ist, vermutlich unterstützt von der CDU. Beträfe es nur die drei Bundesländer, könnte man gelassen sein, aber drei Nazi-Regierungen wirken sich auf alle Bundesländer, auf alle Gremien, auf die Pressefreiheit und auf den Bundesrat aus. Das wird fürchterlich (und ab Herbst 2025 haben wir dann eine faschistische Bundesregierung - großes Kino). Als Historikerin finde ich den Wiederaufstieg der Faschisten durchaus spannend - als Mensch, dessen Leben von einer faschistischen Regierung potentiell bedroht ist, könnte ich darauf sehr gut verzichten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.