Der Treppenlift des Gatten ist abgebaut. Das Treppenhaus ist wieder hell und leer. Wieder ist etwas verschwunden, das dem Gatten wichtig war, im Freude bereitete. Das schmerzt. Er war so glücklich über seinen "Treppen-Ferrari"! Und dann konnte er ihn nur zehn Tage nutzen. Ich werde vermutlich nie das Bild vergessen, wie er damit auf sein Sterbebett fuhr.
Auch das Lager ist geräumt. Auch das schmerzt. Es widerspräche aber jeglicher Vernunft, es zu behalten. Okay, ich bin die letzte, die Vernünftigsein propagiert, aber dennoch. Ich muss ja leider auch ans Geld denken. Also vernünftig sein, so doof es ist. Vom Emotionalen abgesehen, entlastet es mich, dass das Lager aufgelöst ist. Mich entlastet es auch, dass das Haus leerer wird. Aber emotional ist es halt echt schwierig, weil immer etwas verschwindet, das dem Gatten wichtig war, worüber er sich freute. Er hatte noch so viele Projekte, die er umsetzen wollte!
Mir fällt es aktuell schwer, bei den administrativen Angelegenheiten des Gatten am Ball zu bleiben. Ich müsste Versicherungen kündigen bzw. umschreiben lassen, müsste den Fahrzeugbrief suchen, um das Auto verkaufen zu können und und und. Allein: Mir fehlt einmal mehr einfach die Kraft.
Und als fehlte mir nicht ohnehin die Kraft für die täglichen Herausforderungen, stellte ich gestern auch noch einen Rattenbefall im Gartenhäuschen fest! In den letzten sechs Wochen muss sich da eine Großfamilie eingenistet haben, Kot und Geruch nach zu urteilen. Die Ratten haben sich richtig von außen durch das Holz genagt, obwohl es deutliche leichtere Wege gegeben hätte. Im Häuschen ist nichts Essbares, weswegen mich der Befall doppelt überraschte. Zum Glück hat ein Kammerjäger gleich nach Weihnachten einen Termin frei (vor Weihnachten wäre es auch noch gegangen, aber da bin ich ja weg). Ich hätte den Kammerjäger auch kostenlos über unsere Stadtwerke beauftragen können, denn da haben wir eine entsprechende Versicherung für einen Einsatz pro Jahr, aber da wäre ich tagelang mit Callcentern beschäftigt, bis ich einen Termin habe. So hatte ich mir einem Anruf einen Termin. Ich hoffe, ich bin die Ratten schnell wieder los.
Hier galt 293 Wochen: Der Gatte und ich waren coronabedingt weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall, im sechsten steckte er sich bei einem neunwöchigen Krankenhausaufenthalt mit Candidozyma auris an. An der Pilz-Infektion starb er im Oktober 2025 im Alter von 64 Jahren. Seit Woche 294 versuche ich mich, im Alleinleben zurechtzufinden. Jetzt ist Woche 301.
Schwiegermutter ist schon bei Tante. Es geht ihr schlecht, sie ist einfach verwirrt und neben der Spur. Ich hoffe sehr, dass sie sich einigermaßen wieder berappelt. Zumindest wird sie über Weihnachten obenauf sein, kann sie doch zehn Tage lang auf Tante herumhacken. Anders als Tante kann ich mich zum Glück jederzeit ins Hotel zurückziehen, wenn es mir zu viel wird (wobei ich eher versuchen werde, Tante zu unterstützen). Tante hält sich wacker, was dazu führt, dass Schwiegermutter ihr vorwirft, sie trauere nicht richtig. Als ob es richtige oder falsche Trauer gäbe.
Für das kommende Jahr überlege ich, über Weihnachten nach Weißenhäuser Strand oder nach Dänemark in ein Ferienhaus zu fahren. Aber erstmal muss ich dieses Weihnachten überstehen. Ich bliebe tatsächlich lieber zu Hause, denn es gibt hier schöne Konzerte und Veranstaltungen, zu denen ich gerne ginge. Und dann steht mir Silvester sehr bevor, mehr noch als Weihnachten. Ich denke, ich werde das letzte Feuerwerk des Gatten abfeuern. Er liebte ja Feuerwerk, verdiente lange seine Brötchen u.a. mit Pyrotechnik.
Ich habe mein Karlchen wieder und hoffe, es bringt mich heute heil nach Dachau und kommendes Wochenende wieder heil zurück. Beim Packen musste ich unwillkürlich daran denken, dass ich das letzte Mal Waschtasche und Co. brauchte, als ich im August zum Gatten ins Krankenhaus zog. Ich musste auch daran denke, wie wir letztes Weihnachten für den Besuch bei Tante packten, dass wir uns auf die Zeit freuten, dass Schwiegermutter aber einmal mehr eskalierte, zwar nicht so sehr wie im Mai auf ihrem Geburtstag, aber dennoch machte sie jede gute Stimmung zunichte. Das wird dieses Jahr kaum anders sein. Das ist ihr Naturell. Das wird sie nicht ändern. Und ich musste an die vielen Reisen denke, die der Gatte für das kommende Jahr plante, die er aber nicht mehr machen kann. Er hatte sich so gewünscht, mit mir nach Lanzarote zu fliegen, jetzt, wo seine Beine wieder in Ordnung waren, er ohne Krämpfe länger sitzen konnte! Sein Tod bleibt einfach unfassbar.
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| Strick-Kino-Premiere in der Kleinstadt. |
Diese Woche fand zum ersten Mal in der Kleinstadt ein Strick-Kino statt. Das war ein schöner Abend! Geplant ist, dass es zukünftig alle vier bis sechs Wochen einen Strick-Film gibt.
Ich kann mich im kommenden Jahr auf eine Woche in Kopenhagen freuen. Es gibt noch mehr Urlaubspläne für das kommende Jahr, aber die hängen davon ab, ob mein Reha-Antrag bewilligt wird und wenn ja, wann die Reha ist. Den Antrag stelle ich im Januar. Ab Januar habe ich ohnehin ohne Ende Arzttermine. Da muss einiges nachgeholt werden, denn seit Sommer 2024 war ich nur noch mit dem Gatten bei Ärzten, konnte mich um meine Gesundheit nicht mehr kümmern.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

So ist es, die vielen kleinen Erinnerungen, wo einem die Trauer wieder besonders trifft...
AntwortenLöschenliebe Grüsse, Silke