Montags gegen Nazis |
Wir haben uns da was eingetreten. Es ist braun. Es riecht nach Faschismus, Nationalismus, Antisemitismus und Rassismus. Es trifft sich montags am Dammtor, hinterm Bahnhof, eingepfercht in Gattern, umringt von Polizei und der Gott sei Dank immer noch demokratischen Mehrheit dieser Stadt. Es ist eine krude, gefährliche Mischung aus Türstehern, Hooligans, Faschisten, Reichsbürgern und AfDlern, garniert mit ein paar spießbürgerlichen Sahnehäubchen aus dem Hamburger Umland.
Wir hatten schon mal Faschismus in Deutschland. Mein Bedarf daran ist hinreichend gedeckt. Ich muss keinen faschistischen Staat erleben. Mir reichen die Erinnerungen an den, den es zwischen 1933 und 1945 gab.
Ein aus der Zeit gefallenener Kugelschreiber im Naturkunderaum von 1930. |
Wurde es aber.
In loser Folge gibt's hier also montags Kunst und Denkmäler gegen Faschismus, Nationalismus und Rassismus. Orte, die daran erinnern, gibt es in unserer Stadt genug, denn wie gesagt: Wir hatten das schon mal.
Der historische Eingang in die einstige Israelitische Töchterschule wird heute von einer Kita genutzt. Der Eingang in die Gedenk- und Bildungsstätte ist hinter einem Durchgang im Hinterhof. |
Blick in den historischen Naturkunderaum. |
Ein Modell des Schulgebäudes steht im ehemaligen Naturkunderaum. |
Blick in die Dauerausstellung. |
In der Dauerausstellung ist viel Platz, damit Jugendgruppen und Schulklassen diskutieren können. |
Der Unterricht bot den Mädchen alle Chancen auf ein Leben als freie, selbstbewusste Jüdinnen. Das Konzept war für die damalige Zeit sehr modern, nicht nur für die jüdische, sondern auch für die nicht-jüdische Mädchenbildung, und wich damit von den üblichen Standards Hamburger Volksschulen ab.
Am 1. April 1939 wurde die Israelitische Töchterschule mit der Talmud-Tora-Realschule, einer Jungenschule, zusammengelegt. Ein halbes Jahr teilten sich die etwa 600 Mädchen das Gebäude mit den Jungen, bevor alle im September 1939 wieder in die Karolinenstraße zurückkehrten.
Zwei Jahre später begannen die Deportationen deutscher Juden. Am 30. Juni 1942 wurde Juden der Schulbesuch gänzlich untersagt. Die letzten 76 Schülerinnen und Schüler sowie der Schulleiter, die Lehrkräfte und der Hausmeister wurden samt ihrer Familien deportiert. Fortan nutzte die Gestapo das Gebäude.
Unter den Ausstellungsstücken ist auch der Schreibtisch des letzten Schulleiters, Dr. Alberto Jonas. Nach ihm ist die ehemalige Schule heute benannt. |
Blick auf den ehemaligen Schulhof und die ehemalige Turnhalle, in der heute beispielsweise Gottesdienste stattfinden. |
Mehr Informationen zur Geschichte der Israelitischen Töchterschule
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