Diese Woche fragte ich bei meiner Krankenkasse an, weshalb ich keine Maskengutscheine bekam. Mir ging's nicht um die Masken; ich war nur irritiert, dass ich keine bekam, obwohl Risikogruppe. Dabei stellte sich heraus, dass meiner Krankenkasse meine chronischen Erkrankungen völlig unbekannt sind. Ihrer Aussage nach haben eine Hausarztpraxis und vier Facharztpraxen seit der ersten Diagnose in den 1990er Jahren nie chronische Erkrankungen abgerechnet. Das ist insofern absurd, als dass mein Lungenarzt mich direkt über die Praxis beim Asthmatikerprogramm der Krankenkasse anmeldete, ich erst heute noch den aktuellen Newsletter dazu in der Post hatte und gestern den Nachweis für die Steuer, dass ich wegen Teilnahme am Programm einen Bonus bekam.
Nun könnte ich denken, kein Problem, die chronischen Erkrankungen werden einfach jetzt erfasst und gut, aber zum einen ist eine Nacherfassung laut Krankenkasse nicht möglich, obwohl ihr inzwischen entsprechende Unterlagen vorliegen, zum anderen war der Stichtag für die Erfassung der 15.12.2020.
Wie gesagt, die Maskengutscheine sind mir egal, nur Hamburg wird nach derzeitigen Stand die Daten für die Impfreihenfolge bei den Krankenkassen abfragen, und da der Krankenkasse angeblich keine chronischen Erkrankungen bekannt sind, bin ich in Impfgruppe 4 statt 2. Die Krankenkasse verweist mich nun an das Gesundheitsamt, um dort die Einstufung in die Impfgruppe korrigieren zu lassen. Nur das Gesundheitsamt fragt ja die Daten bei der Krankenkasse ab und korrigiert nichts. Also hänge ich in Impfgruppe 4 fest.
Immerhin ist der Gatte richtig eingestuft (er bekam Maskengutscheine). Wenn er geimpft ist, sind alle meine Lieben safe. Ich muss halt sehen, wo ich bleibe (und endlich mal Testament und Patientenverfügung auf Papier, meine persönlichen Unterlagen in Ordnung bringen). Generell finde ich es natürlich großartig, dass Hamburg in der kommenden Woche damit beginnen will, die Impfgruppe 2 einzuladen. Das geht jetzt tatsächlich rasend schnell, denn vor ein paar Tagen sah's so aus, als wäre es frühestens im Herbst soweit. Wenn's dann auch noch Impfstoff gibt, scheint's tatsächlich zu laufen.
Hier gilt seit mittlerweile 49 Wochen: Der Gatte und ich sind seit Mitte März 2020 weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter.
Der Gatte ist seit April 2020 in Kurzarbeit, arbeitet aktuell einmal in der Woche. Die Sorge um seinen Job macht ihm zu schaffen, ebenso wie seine Gesundheit. Inzwischen hat er angesichts seines Gesundheitszustandes auch eine Frühverrentung geprüft, aber das ist für ihn keine Lösung. Er langweilt sich, ist deprimiert, hat oft schlechte Laune. Ihm fehlt die Struktur eines festes Tagesablaufes. Er könnte es mit Bewerbungen versuchen, will aber nicht.
Die Kurzarbeit können wir bislang ohne großartige finanzielle Einschränkungen wuppen, und insgesamt sind wir im Vergleich mit anderen ziemlich privilegiert, auch, weil mein Job sicher ist. Ich arbeite weiterhin einen Tag im echten Büro und vier Tage im Heimbüro, wenn nichts anderes anliegt. Ich kann gut zu Hause sein, ich kann gut alleine sein, also komme ich gut zurecht, auch, wenn ich mich freue, nächste Woche endlich mal wieder eine Kollegin in echt zu sehen, die ich sicher in halbes Jahr nicht sah. Wir haben zufällig einen gemeinsamen Arbeitstag. Ansonsten ist sehr genau geregelt, wer wann im echten Büro ist - Änderungen sind aber jederzeit möglich, wenn Heimarbeit aus Gründen unmöglich ist.
Einmal wöchentlich haben wir ein virtuelles Teammeeting, aber dennoch habe ich das Gefühl, wenn wir mit der Pandemie durch sind, müssen wir uns erstmal als Team neu zusammenfinden. Diese Woche telefonierte ich mit einer Kollegin und bekam mit, wie viel Frust im Team ist, weil die beiden Chefs quasi komplett ausfallen. Chef ist Teil des Corona-Krisenstabs, hat also seit einem Jahr zwei Vollzeitjobs, und Chefin arbeitet halt Teilzeit, kann nicht alles auffangen. Die beiden sind nicht wirklich greifbar, um Projekte etc. zu besprechen. Es fehlt an Kommunikation. Ich bin so auf mein Projekt fokussiert, für das kurze eMail-Absprachen reichen, dass mir das entging. Mal schauen, wie sich das entwickelt.
Von Mudderns gibt es endlich wieder richtig gute Nachrichten: Ihre wunderbare Gesellschafterin hat sie wieder auf die Beine bekommen, buchstäblich! Vorgestern waren die beiden endlich wieder zu Fuß in der Stadt, und Mudderns war dadurch so motiviert, dass sie heute über zwei Stunden alleine zu Fuß unterwegs war, zum Wochenmarkt und zum Lattetrinken! Dass sie ganz viele Leute ansprachen und ihr sagten, dass sie Mudderns vermisst hätten, gab Auftrieb, und ich hoffe, dass sie bald wieder regelmäßig unterwegs ist.
Mudderns ist inzwischen auch bereit, sich impfen zu lassen - typischer fall von Impfneid, denn als sie hörte, dass Tante geimpft ist, Schwiegermutter ihre erste Impfung bekam, immer mehr Nachbarn und Bekannte geimpft wurden, wollte sie auch. Aktuell besteht sie zwar darauf, dass ihr Hausarzt sie impft, aber ich habe sie dennoch im örtlichen Impfzentrum auf die Warteliste setzen lassen.
Ich realisiere immer öfter, dass ich durch die Behandlung meine Hormonstörung tatsächlich 15 Kilo abnahm, bin ungeduldig und würde gerne die nächsten 15 Kilo verlieren. Schwiegermutter würde gerne neue Kladage mit mir kaufen, aber die Marken, die ich normalerweise trage, haben ihre Zuschnitte so verändert, dass ich keine kleineren Größen brauche, sondern größere als ich jetzt trage, und das ist frustrierend. Also lasse ich Oberteile schlackern, trage Hosenträger oder Gürtel und muss mit dem Rest demnächst endlich mal zur Änderungsschneiderei. Viel Gestricktes müsste ich aufribbeln und kleiner stricken. aber zum einen weiß ich noch nicht, wie weit mein Gewicht sinkt und zum anderen bin ich skeptisch, ob es tatsächlich weiter sinkt, ich nicht doch plötzlich wieder zunehme. Meine Wechseljahrsbeschwerden halten allerdings weiterhin an - frau kann halt nicht alles haben ...
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen berichte ich in der Kombüse.
Nur so eine Idee... Falls Sie die Mühe nicht scheuen, könnten Sie bei Ihrer Krankenkassen eine Berichtigungsanspruch Ihrer Daten nach der DSGVO geltend machen. Da muss die Krankenkasse auf jedem Fall reagieren und kann sich auch nicht mit einem zurückliegenden Erfassungsstichtag herausreden.
AntwortenLöschenVielen Dank für den Tipp! Das scheint genau das zu sein, was ich brauche. Da lese ich mich mal ein.
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