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Sonntag, 30. Mai 2021

Samstagsplausch KW 21/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXI

In dieser Woche hatte ich tatsächlich zweimal ein paar Minuten Zeit, einfach nur im Garten zu sitzen! Ich beobachtete ein Eichhörnchen, das sich am unteren Futterhaus gütlich tat, sich überhaupt nicht stören ließ, obwohl ich direkt daneben saß. Dann wuselten Feldmäuse durch's Laub - das die im Garten leben wusste ich, aber neu ist ein Siebenschläfer. Himmel, sind die Tierchen putzig! Ich dachte erst, es wäre ein kleines Eichhörnchen.

Ansonsten war die Woche abwechslungsreich, lang und anstrengend. Einen Tag sprang Schwiegermutter bei der Gatten-Begleitung ein, was eine Erleichterung für mich war. Dem Gatten geht's weiterhin schlecht. Sein Hausarzt entschied jetzt, dass er nicht mehr arbeitsfähig ist und Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen solle. Das leiten wir gerade in die Wege. Gleichzeitig wird die Schwerbehinderung beantragt, vielleicht nur eine Formsache, denn gleichgestellt ist der Gatte schon. Mal schauen, wie lange das dauert, zumal wir für die diversen Anträge Hilfe brauchen, was bedeutet, Termine zu ergattern unter Coronabedingungen und Zeit braucht. Der Hausarzt meint, in vier Wochen seien alle Anträge durch - ich bin da skeptisch. 

Dem Gatten wurde durch die Entscheidung zur Verrentung buchstäblich eine Last von den Schultern genommen, denn sein Chef setzt ihn seit Monaten unter Druck, er solle wegen seines Gesundheitszustandes kündigen. Unter dem Druck hat der Gatte keine Chance, gesund zu werden. Dass er so aus dem Arbeitsleben aussteigt, tut ihm leid, auch, weil er die Arbeit an sich mag, seinen Kollegen nicht hängen lassen möchte, aber unter den gegeben Umständen ist das die richtige Entscheidung. Er hat schon Mühe, die wenigen Stunden während der Kurzarbeit zu schaffen, da ist an Vollzeit nicht zu denken. Und die 40 km Fahrweg strengen ihn auch über Gebühr an, zumal Sekundenschlaf ein Symptom seiner Erkrankung ist. 

Hier gilt seit mittlerweile 63 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit. Sein Arbeitgeber war schon vor Corona angeschlagen. Die Pandemie macht ihm zusätzlich zu schaffen. 

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. Noch ist auch nicht absehbar, wann die Home Office-Pflicht aufgehoben wird. Allerdings legen meine Chefs viel Wert darauf, dass wir auch jederzeit im Büro arbeiten können, wenn's zu Hause nicht geht. Ich hatte zudem schon vor Corona einen sogenannten Telearbeitsplatz, kann zwei Tage zu Hause arbeiten. Das ist gerade verlängert worden. Durch's Heimbüro spare ich jeden Tag drei bis vier Stunden an Fahrzeit ein, kann später aufstehen und bin naturgemäß früher zu Hause. 

Ich bin gespannt, wie sich unser Alltag einpendelt, wenn der Gatte verrentet ist, denn ich werden noch wenigstens 14 Jahre arbeiten müssen. Selbst, wenn ich jetzt schon in Rente gehen könnte, möchte ich es nicht, denn meine Arbeit macht mir viel zu viel Spaß. Ich habe zwei nette Chefs, spannende Projekte, tolle Kollegen, arbeite in Teilzeit und kann mir meine Arbeitszeit ziemlich flexibel gestalten. Meine Projekte wandeln sich gerade, es ist spannend, die Veränderung zu begleiten. Diese Prozesse möchte ich wenigstens abschließen.

Der Gatte hofft, dass er langsam wieder fitter wird und ist voller Pläne für Reisen und Ausflüge. Ich hingegen warte erstmal ab, ob wir uns das dann überhaupt noch leisten können ... Wird schon werden. Und dass der Gatte voller Pläne ist, ist gut.

Seit einer Woche ist in unserem Verein wieder Outdoor-Training möglich, und so begann ich den Tag mit einer Stunde Krafttraining. Das war so schön! Die Nachfrage war so gering, dass ich eine 2:1-Betreuung hatte, die Trainer mir Theraband-Übungen für Zuhause zeigen konnten und wir besprachen, was gemacht werden kann, damit der Gatte wieder auf die Beine kommt. Er ist immerhin bereit, mal mit einem der Physiotherapeuten des Vereins zu sprechen. Keine Bewegung ist auf Dauer ja auch keine Lösung. Seine Muskeln verkümmern immer mehr, und auch der Psyche fehlt der Sport. Nur Spazierengehen ist auf Dauer nichts.

Endlich wieder Krafttraining im Verein!

Ab Dienstag kann auch wieder drinnen trainiert werden, aber da braucht man einen Negativ-Test, das ist mir zu aufwändig. Da warte ich lieber bis zum vollen Impfschutz, ist ja Gott sei Dank absehbar. Drinnen kann man leider keine Zeitfenster buchen - ich hoffe, es bleibt dann trotzdem so leer, dass es keine Wartezeiten gibt. Mal schauen, wie sich das entwickelt. Momentan haben ich ja auch noch die Möglichkeit. Gerätetraining bei der Physio zu machen.  

Tante und den Müttern geht's gut, Gott sei Dank! Ich bin heilfroh, dass alle geimpft sind, jetzt, wo es immer noch zu wenig Impfstoff, aber keine Priorisierung mehr gibt. Schwiegermutter knüpft in der Seniorenwohnanlage immer mehr Kontakte, hat aber ihre Bridge- und Englischfreundinnen seit fünfzehn Monaten nicht mehr gesehen. Langsam könnten sich die Damen mal wieder treffen, sind sie doch inzwischen alle geimpft. Nur zu sich einladen darf Schwiegermutter sie nicht wegen der Kontaktbeschränkungen. Der Gatte kann immerhin bald wieder ungetestet zu seiner Mutter, sobald er vollen Impfschutz hat, und vollgeimpfte Bewohner müssen in der SWA keine Maske mehr tragen.  

Ansonsten geht's mir mit den ganzen Öffnungen noch immer zu schnell! Ich möchte bitte langsam ausgewildert werden. Ich fuhr diese Woche sogar wieder Bus! Immerhin weiß ich jetzt wieder, wie das geht, aber mir waren immer noch zu viele Menschen unterwegs (und ich fuhr noch nicht mal zu Stoßzeiten), natürlich auch maskenlos. Mal schauen, wann ich wieder regelmäßig zumindest die S-Bahn nutze.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

1 Kommentar:

  1. Berentung ist doch eine gute Lösung. Es wird sich bestimmt finden, daß neue Miteinander.
    Endlich wieder Sport machen. Ist doch fein einen Trainer fast für sich alleine zu haben.
    Genieße
    Andrea

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