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Freitag, 3. September 2021

Mein Verspätungsschal

Als ein Verspätungsschal auf Twitter die Runde machte, hatte ich sofort Lust, einen für die ewigen Verspätungen meiner Bus- und S-Bahn-Fahrten zu stricken. Die sind nämlich seit Jahrzehnten ein Ärgernis. Wie ich zu dem Projekt kam, kannst Du hier nachlesen. Alle Beiträge zu dem Projekt findest Du hier.

Der Schal im Ganzen.

Im Hamburger Westen ist der ÖPNV auf die S-Bahn ausgerichtet, die Zubringung erfolgt per Bus. Ich bin beim Bus auf die eine Linie angewiesen, die direkt vor der Tür hält und den gesamten Westen durchquert, vom ländlichen Teil bis zum Bahnhof Altona. Da kann es am Anfang der Linie dann schon mal zu Verspätungen durch Kühe oder Pferde auf der Straße kommen, während es später eher Falschparker sind (und der Dauerstau vorm Elbtunnel, denn die Linie muss durch die Zubringerstraßen zur A7 durch).

Bevor die die Buslinie X3 gab, fuhr ich mit der Buslinie von der Haustür bis zur S-Bahn und mit der weiter ins Büro. Dabei muss ich in Altona umsteigen, was selten klappt und regelhaft 10 Minuten Verspätung bedeutet. Es gibt zwei Strecken in die Innenstadt: Tunnelstrecke und Verbindungsbahn. Ich fahre normalerweise über die Verbindungsbahn. 

Die S-Bahn-Technik ist zudem bummelig 100 Jahre alt und nicht erneuert. Dafür ist sie erstaunlich robust, aber dennoch: Es vergeht kein Tag, ohne dass mir die S-Bahn-App meldet, dass Anschlusszüge nicht erreicht werden oder ausfallen. Auf beiden Strecken ist immer was los: Polizei- oder Feuerwehreinsätze, Personen im Gleis, Stellwerksstörungen, Zugausfall wegen kranken Lokführer, Schienenersatzverkehr wegen Bauarbeiten ... In den Sommerferien ist ein Teil der S-Bahn-Strecke regelhaft mehrere Wochen wegen Bauarbeiten gesperrt. Passiert dann auf der zweiten Strecke etwas, ist Stillstand. Der Busverkehr ist da trotz Dauerstau berechenbarer. Noch schneller geht's tatsächlich mit dem Auto, aber die Parkkosten sind mir mit 300 Euro / Monat in der Innenstadt zu hoch.

Der Verspätungsschal im Detail. Hellgelb steht für pünktliche Fahrten, Gelb für Verspätungen bis 5 Minuten, Orange für Verspätungen bis 20 Minuten und Rot mit Perlen für Verspätungen über 20 Minuten.

Von Januar 2019 bis Januar 2020 führte ich also akribisch Buch über alle Verspätungen. Wobei: Genau genommen umfasst der zwölfte Monat den Zeitraum 1. Januar bis 6. Februar. In diesem Monat kam ich auf 356 Verspätungsminuten bei 56 Fahrten.

Insgesamt stecken im Verspätungsschal 3001 Verspätungsminuten auf 430 Fahrten. Im Schnitt ist also jede Fahrt 6,97 Minuten verspätet. Die größte Verspätung betrug 39 Minuten. 26 Fahrten sah auch der HVV als verspätet an - das ist immer dann der Fall, wenn die Verspätung mehr als 20 Minuten beträgt. Dafür gibt es eine Entschädigung von 1 Euro pro Fahrt, wenn man sich die Mühe der Antragsstellung macht. Fünf Fahrten mit Verspätungen über 20 Minuten flossen nicht in meine Statistik ein, weil in dem Zeitraum mal wieder SEV war. Da gab's keine Entschädigung.  

Der Schal beim Abhängen.

Damit der Verspätungsschal nicht so alleine ist, wird's dazu Handschuhe und Mütze geben. Allerdings ruht das Projekt gerade, denn nach Fertigstellung des Schals kam Corona und damit Heimarbeit, weitgehender ÖPNV-Verzicht. Mal schauen, wann Handschuhe und Mütze fertig werden. Verstrickt habe ich übrigens Ficolana Arwetta Classic, gekauft im Uldgården.

Dieser Beitrag geht rüber zur Freutag-Linkparty. Vielen Dank für's Sammeln!

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