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Mittwoch, 6. April 2022

#WMDEDGT 04/22: Post mit Herz

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Wie so oft in der letzten Zeit wache ich gegen drei Uhr auf und habe Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen. Es klappt irgendwann, und Viertel vor sieben wache ich ohne Wecker auf. Der Gatte darf noch schlafen, während ich in die Küche schlappe, um Kaffee aufzusetzen. Spülmaschine anwerfen, eine Maschinenladung Wäsche aufhängen, eine weitere anstellen, dann ist der Kaffee fertig, wird der Gatte geweckt. 

Kaffee trinken, dabei ein Rezept für den Kuchen, der heute gebacken wird, suchen und ausdrucken, schließlich den Dienst-Klapprechner aus der Tasche holen und anwerfen, dabei durch einen Klebezettel daran erinnert werden, dass heute Updates fällig sind, der Rechner aufgeklappt werden muss, das Ganze dauern kann. Also erstmal frühstücken und dafür sorgen, dass auch der Gatte frühstückt. 

Als der Klapprechner endlich einsatzbereit ist, ist meine Freigabe erfreulich leer, sind nur wenige E-Mails da. Ich stelle ein paar Beiträge online, entwerfe zwei Briefe, erteile zwei Druckfreigaben, führe ein paar Telefonate, gebe ein paar Beiträge frei ... Chef II, die Schwangerschafts- und Elternzeitvertretung der Chefin, versichert sich, dass ich auf dem Schirm haben, dass mein Projekt in den kommenden Wochen bedeutsam sein wird. Doch, doch, das ist mir klar. Das war in den beiden ersten Corona-Jahren nicht anders, nur diesmal ist es weniger Corona, sondern der Ukraine-Krieg, sprechen wir die Nachbarbehörde an, während wir in den Vorjahren darauf warteten, dass die Nachbarbehörde aus dem Quark kam. Heißt: Es wird wieder ein Sommer voller Überstunden, aber diesmal zu unseren Bedingungen.   

Die Meldung, dass es auf der Strecke der S3/S31 eine Sperrung gibt, flattert ein. Super, genau die Linie brauche ich morgen, wenn ich nach Monaten mal wieder die S-Bahn nutze, weil ich einen Tag frei habe und zum Museumsbummel verabredet bin. Ich gucke sicherheitshalber nach Parkhäusern, stelle fest, dass ich mit dem Auto schneller wäre und dass das Parkhaus selbst zum Tagessatz günstiger wäre als ein Tagesticket. Das muss diese Mobilitätswende sein.

In den Bildschirmpausen wird die Spülmaschine ausgeräumt, Wäsche aufgehängt, Kuchen gebacken, Müll rausgebracht, mit Mudderns telefoniert, der aktuelle Wochenplan geknipst. Der Gatte erledigt derweil letzte Elektroarbeiten im neuen Schlafzimmer und arbeitet weiter an seinem Modellbahnzimmer. Irgendwann klingelt der Paketbote und liefert zwei Blumentöpfe, die ich als Papierkörbe im Schlafzimmer nutzen möchte*. Der Gatte probiert gleich, ob's passt - ja, so wie erhofft. Schön.  

Nach Feierabend räume ich den Dienst-Klapprechner weg, damit ich wieder meine Werkbank habe, und bastle Osterkarten. Während ich so am Basteln bin, stelle ich fest, dass ich nur eine brauche für die Aktion Post mit Herz, denn alle anderen, die sonst Karten bekomme, sehe ich um und bei Ostern, außer Tante, für die der Gatte aber schon eine Karte kaufte. 

Osterkarte für die Aktion "Post mit Herz".

Der Kuchen ist inzwischen ausgekühlt und wird glasiert. Danach kümmere ich mich dann um meinen Nachttisch, denn nachdem der Gatte mit der Elektrik auf seiner Seite fertig ist, kann ich meinen fest installieren. Den Beitrag zu den Hasen-Blumenampeln teilen, am aktuellen Ausgelesen-Beitrag schreiben

Als der Kuchenguss getrocknet ist, gibt's die gemeinsame Teezeit mit dem Gatten. Nebenbei läuft BR, und in der "Abendschau" spricht Florian Kienast vom Freiheitstag. Schön, wie hier Quer"denker"-Narrative bedienet werden. 

Fassungslosigkeit angesichts der angekündigten Durchseuchungsstrategie ab Mai, bei der auch Hamburg mitzieht, denn die Hotspot-Regelung soll hier zum 30. April enden. Ich war froh über einen Gesundheitsminister mit Ahnung. Jetzt hätte ich lieber einen mit cojones. Es trifft mich immer wieder, zu realisieren, dass Risikomenschen wie meine Familie und ich Ballastexistenzen sind. Wären die Politiker doch wenigstens so ehrlich, offen zu kommunizieren, dass wir entbehrlich sind, überflüssig, nur ein Kostenfaktor. Das wäre einfacher zu ertragen als diese Scheinheiligkeit. [Immerhin wird die Aufhebung der Isolationspflicht am kommenden Tag zurück genommen, als Irrtum eingestanden - das spricht dann doch für cojones.]

Das Abendessen zubereiten, dann essen. Eine Nachbarin klingeltund fragt nach ihrem Paket. Wir haben keins. Der Paketbote kam zwar mit drei Stück, lieferte aber bei uns nur eines ab, und das war für mich. Sie erzählt, dass die Pakete für unser Haus inzwischen oft nach Allermöhe geliefert werden, wenn sie keiner annimmt - super, 60 Kilometer fahren, um ein Paket abzuholen! Für die Nachbarin nehme ich gerne Pakete an, denn ihre Mutter nimmt sie auch für uns an, aber die Paketboten haben oft keine Geduld zu warten, bis die alte Dame an der Tür ist, und dann müssen sie auch noch Treppen steigen.

Die Spülmaschine füllen, wieder anwerfen und mit Strickzeug auf's Sofa. die Arte-Doku "Die Wilden in den Menschenzoos" gucken. Sehr interessant und viel Neues. 

Bevor ich ins Bett gehe, überlege ich, ob ich noch die drei Minuten abwarte, bis die Spülmaschine zum zweiten Male heute durch ist, und sie gleich ausräume, beschließe aber, das morgen zu machen. Sie schaltet sich zum Glück automatisch ab.

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*. Es wird eine kurze Nacht, weil ich morgen früh aufbrechen muss zur Verabredung.

Die Rezepte zum Tag gibt's in der kommenden Woche in der Kombüse.

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