Für Amüsemang sorgten auch die Herren vom DRK, die im Januar den Mobilruf des Gatten installierten und ihn seitdem betreuen. Das war von Anfang an schräg, weil die Herren nicht begriffen, dass es tatsächlich ein Mobilruf mit GPS-Tracking und kein Hausnotruf sein soll. Sobald der Mobilruf von der Basisstation genommen wurde, gab es Alarm. Das schien aber im März endlich geklärt und richtig eingestellt - dachten wir bis Dienstag. Dadurch, dass der Gatte die ganze Woche über auf der Baustelle bleiben wollte, war er zum ersten Mal seit März wieder mit dem Mobilruf unterwegs, und wieder wurde Alarm ausgelöst, weil das Mobilteil nicht auf der Basisstation stand. Zwischen Dienstag und Freitag bekamen wir ein gutes Dutzend Anrufe wegen der Fehlermeldungen, die das Gerät produzierte. Die Herren rufen dann immer zuerst bei mir an, fragen, ob mit meinem Mann alles in Ordnung sei, was ich nicht weiß, da ich ja nicht bei ihm bin. Mit vorwurfsvollem Unterton wird gefragt, wieso ich nicht wisse, wo mein Mann ist. Dann werde ich genötigt, den Gatten aufzuspüren, um zu klären, wo das Mobilteil ist - wenn ich den Gatten telefonisch nicht erreiche, fahre ich dann mal eben 80 km, um zu gucken, ob alles in Ordnung ist. Ab Mittwoch riefen die Herren dann auch den Gatten an, und abends, wenn die Herren Feierabend haben, ruft die Zentrale an wegen der Fehlermeldungen. Dieser Mobilruf soll uns ja eigentlich Sicherheit geben, soll es uns ermöglichen, nicht immer aneinander gekettet zu sein. Schließlich sind wir trotz der Behinderung des Gatten ja eigenständige Individuen, möchte sich der Gatte so viel Selbstständigkeit wie möglich bewahren. Der Gatte soll Hilfe bekommen, wenn er einen Notruf auslöst, und nur dann soll ich informiert werden. Es kann ja nicht Sinn eines Mobilrufs sein, dass er immer auf der Basisstation stehen muss, weil sonst Fehlermeldungen ausgelöst werden. Mittwoch gab's den ganzen Tag über Alarm-Anrufe. Ich konnte nicht aus dem Büro weg und bat den Gärtner, zu gucken, ob der Gatte wohlauf ist. Abends, als ich wie am Vortag nach der xten Alarmmeldung wieder auf der Autobahn unterwegs war, um nach dem Gatten und dem Mobilruf zu sehen, meldete sich dann die pfiffige Dame aus der Zentrale, die es im März endlich schaffte, die GPS-Ortung zu aktivieren, und kam zu dem Ergebnis, das Gerät sei defekt und müsse ausgetauscht werden, denn es könne ja nicht sein, dass ein Mobilruf nur auf der Basisstation stehen könne. Endlich verstand das jemand! Der Gatte hat dennoch die Faxen dicke und kündigt das Gerät. Nach dem Umzug hoffen wir, dass das hiesige DRK pfiffiger ist als die Herren in Hamburg - bei Mudderns klappte es ja schließlich auch mit dem Mobilruf. Bis dahin hoffen wir, dass der Gatte keinen Notfall hat, wenn er alleine ist.
Von der Aufregung um den Mobilruf abgesehen, war die Woche ruhig. Corona wirbelte unsere Veranstaltungen durcheinander, da einige Teilnehmende ausfielen. Corona sorgte auch für Ausfälle unter den Handwerkern auf der Baustelle. Ab Montag sollte wieder alles rund laufen. Montag hatte ich frei, so dass wir uns endlich für Fliesen für den Spiegel in der Küche entscheiden konnten. Diesmal kommt der Fliesenleger über den Baumarkt. Hoffentlich klappt das. Der Gärtner hat das Fundament für das Gartenhaus fertig. Der Glaser hat Glasbruch - mal gucken, wann die neuen Scheiben kommen. Beim Tischler muss ich mich in Erinnerung bringen.
Hier gilt seit mittlerweile 176 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich es momentan mal wieder etwas hakt, weil der Gatte abwechselnd über- und unterfordert ist, mir seine Wesensveränderungen zu schaffen machen. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet.
Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.
Schwiegermutter stürzte diese Woche wieder mal. Sie bräuchte schon länger einen Rollator, verweigert den aber. Irgendwie kommt uns das bekannt vor ... Wir sind froh, dass sie schon im Betreuten Wohnen lebt und sich bislang bei den Stürzen noch nichts brach. Bei Tante warten wir auf Nachrichten zu ihrer bevorstehenden OP:
Warten heißt es auch weiterhin auf Erbschein, Erstattung der Pflegeheimkosten, Erbschaftssteuerbescheid und Reha-Bescheid. Chef wird jetzt den Betriebsarzt einschalten in der Hoffnung, so einen Reha-Bescheid zu beschleunigen. Ich bummle aktuell so oft wie möglich Überstunden ab, um etwas zur Ruhe kommen zu können.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.
Ich lese dich gerne, und staune, dass es Menschen gibt, die sich so verhalten, wie du es beschreibst....und dann noch mehrere Vorfälle, wie ticken denn diese Leute???
AntwortenLöschenIch ziehe meinen Hut vor dir,wie du deine ganzen Päckchen trägst, LG, silke
Danke, liebe Silke. Ja, es gibt schon merkwürdige Zeitgenossen, und der Ton ist rauher geworden.
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