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Freitag, 1. September 2023

Ausgelesen: Bücher im August 2023

Das Rudel liest analog.
In den ersten August-Tagen las ich die vierbändige Reihe um die Hamburger Kommissarinnen Stella Brandes und Banu Kurtoğlu von Regine Seemann* weiter. Mir gefällt besonders, dass die Reihe viel im Hamburger Süden und im südlichen Umland, meiner alt-neuen Heimat, spielt. Weniger gut gefällt mir das nachlässige Lektorat / Korrektorat. Das kenne ich vom Gmeiner-Verlag anders. Im dritten Band "Alsterschwan*" heißt eine Website mal "Gerry's Gossip", dann wieder "Gary's Gossip". Im vierten Band "Friedhofsengel*" ist eine Hochzeit ein Sakrileg - gemeint ist ein Sakrament. Davon ab, ist die Reihe durchaus lesenswert, freue ich mich auf einen fünften Band, so es einen gibt.

Für den vierten Band der Brandes-Kurtoğlu-Reihe hielt ich auf dem Weg auf die Baustelle an der Bücherhalle und nahm "Shalom Berlin*" von Michael Wallner* als Beifang mit. Auf dem Rückweg von der Baustelle hielt ich wieder in der Bücherhalle und nahm die Folgebände "Sündenbock*" und "Gelobtes Land*" mit (und gab "Friedhofsengel*" gleich wieder zurück). In Hamburg gibt es "Flexibib", damit kann man auch außerhalb der Öffnungszeiten in die Bücherhalle - sehr praktisch!

Im Mittelpunkt der "Shalom Berlin*"-Reihe stehen der Berliner Kommissar Alain Liebermann, Leiter einer Spezialeinheit, und seine große Familie. Die Politthriller sind durchweg spannend. Lese-Empfehlung, und ich wünschte mir eine Fortsetzung.

"Nordsee Braut*" ist der 15. Band der Reihe um die "Küsten-Kommissare" Thomsen und Meerkatz von Anne Amrum*. Diesmal entpuppt sich ein Mord als Unfalltod, aber praktischerweise gibt es eine Entführung, und so kommt das Husumer Team dann doch noch zum Zuge. Wieder gibt es jede Menge Krabben und Fischbrötchen - von etwas anderem ernährt sich ja kein Küstenbewohner (angesichts der verzehrten Krabbenmengen muss die Bezahlung der Husumer Polizei außergewöhnlich hoch sein), werden viele Nebensächlichkeiten erzählt. Die Geschichte zieht sich, bis sie, vermutlich weil die vereinbarte Seitenzahl erreicht ist, am Ende rasch Fahrt aufnimmt. Einmal mehr wünschte ich der Autorin Lektorat / Korrektorat. Für schlaflose Nächte ist das Buch dennoch gut geeignet.

Ich bin auch bei schlechten Büchern ziemlich hart im Nehmen und breche selten ein Buch ab, aber bei "Blutvilla*" von Stefanie Gregg und Paul Schenke konnte ich nicht anders. Der Klappentext las sich noch ganz gut: Die Millionärin Johanna Krogmann wird erschlagen in ihrer Villa aufgefunden. Feinde hatte sie mehr als genug: Die halbe Gemeinde Flintbek war der skrupellosen Fabrikbesitzerin gegenüber feindlich gesinnt. Hauptkommissar Sven Fricke, der in dem Fall ermittelt, stößt schnell an seine Grenzen. Doch nicht nur die Suche nach dem Täter gestaltet sich äußerst schwierig, auch die Zusammenarbeit mit der attraktiven Staatsanwältin Elena Karinoglous stellt die Geduld des Ermittlers auf eine harte Probe und sorgt für gewaltigen Zündstoff. Dieser "Zündstoff" steht leider so im Mittelpunkt, dass ich vor der Hälfte abbrach, denn die Flirt-Dialoge waren aus den finstersten 1950er Jahren entnommen. 

Weiter ging's mit den ersten beiden Bänden der Reihe um Kommissarin Katharina von Hagemann*, die in Lüneburg und in der Lüneburger Heide spielt, geschrieben von Kathrin Hanke und Claudia Kröger. Mudderns hatte mir von der Reihe erzählt. Sie entdeckte sie vor fast zwei Jahren, als sie sich endlich in der örtlichen Stadtbücherei anmeldete. Da bin ich inzwischen auch Mitglied, lese die Reihe aber digital. Im ersten Band "Blutheide*" zieht Hagemann aus München nach Lüneburg. Sie will ihren Ex vergessen, der sich als Mörder entpuppte, u.a. ihre beste Freundin ermordete und im Gefängnis sitzt. In Lüneburg wird sie mit einer Mordserie empfangen und muss die Entführung einer Achtjährigen aufklären. Der zweite Band "Heidegrab*" spielt zwei Jahre später. Während des Lüneburger Stadtfestes werden in Caches Fotos von Körperteilen gefunden, die darauf schließen lassen, dass jemand zu Tode gefoltert wird. Die Lösung ist überraschend.   

Ich machte eine Heide-Pause und las "Rehragout-Rendezvous*", den zehnten Eberhofer-Krimi von Rita Falk. Im Kino ging mir auf, dass ich den Band verpasste, ebenso wie "Guglhupfgeschwader*" und "Kaiserschmarrndrama*". Praktischerweise war alles in der Dorf-Bücherei vorhanden, ebenso wie "Eberhofer, zefix!*". Jetzt bin ich damit beschäftigt, einen Teil der Rezepte nachzukochen. Wir haben es im zweiten Anlauf auch geschafft,  "Rehragout-Rendezvous*" im Kino zu sehen. Beim ersten Mal mussten wir kurz nach Film-Beginn raus, weil es dem Gatten rapide schlechter ging. Der Film ist arg klamaukig, arger als die Teile davor.  

Diesen Monat las das Rudel viel
analog.
Von "Ein Garten über der Elbe*" von Marion Lagoda* schwärmte eine Kollegin, frau könne buchstäblich die Düfte der beschriebenen Garten-Anlagen riechen, und das machte mir Lust darauf, das Buch zu lesen. Die Handlung beginnt im Hamburg des Jahres 1913: Als Hedda Herzog ihre Stelle als Obergärtnerin bei der jüdischen Bankiersfamilie Clarenburg antritt, hat sie es nicht leicht. Auf dem parkähnlichen Anwesen oberhalb der Elbe ist sie die erste Frau auf diesem Posten und wird von den ausschließlich männlichen Kollegen entsprechend kritisch beäugt. Auch körperlich wird ihr viel abverlangt, denn das Anwesen über der Elbe ist riesig, und der Erste Weltkrieg fordert ihr gärtnerisches Können noch einmal besonders heraus. Trotzdem gelingt es Herzog, hier ihren gärtnerischen Traum zu verwirklichen – bis hin zum Amphitheater im römischen Stil, das zum Mittelpunkt prachtvoller Feste und Theateraufführungen wird. Doch als sich in den 1930er Jahren die Zeiten verdüstern, geraten sowohl Herzog, die jüdische Vorfahren hat, als auch die Familie Clarenburg immer mehr in Bedrängnis.

Historisches Vorbild für Hedda ist Else Hoffa, die 1913 als erste weibliche Obergärtnerin Deutschland vom Hamburger Bankier und Politiker Max Warburg eingestellt wurde. Sie schuf u.a. den Römischen Garten, dessen Werden auch im Buch dargestellt wird. 

Weiter ging's mit den Heidekrimis. Mit dem dritten Band, "Eisheide*" geht's in den September. Mitten im Weihnachtstrubel verschwindet Hauptkommissar Benjamin Rehder spurlos. Seine Kollegin Kommissarin Katharina von Hagemann ahnt, dass er sich in großer Gefahr befindet. Da bekommt sie plötzlich anonym eine Aufforderung zu einem makabren Spiel. Zwangsläufig beginnt sie in seinem Privatleben nachzuforschen und erfährt Dinge, die sie lieber nicht gewusst hätte. Wird sie es schaffen, Rehders Leben zu retten? 

Die Handlung zieht sich, und wieder mal ist ein Buch schlampig gegengelesen, wird beispielsweise aus dem Hauptkommissar ein Hautkommissar. Mal gucken, wie sich der Band und die Reihe noch entwickeln.

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