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Montag, 19. Februar 2024

Ausgelesen: Bücher im Januar 2024

In den ersten Tagen des neuen Jahres las ich die "Pech und Schwäfel"-Reihe* vom Autorenkollektiv "Robin Fuchs*" zu Ende. Mitte des Monats erschien der sechste Band, "Tod im Eis*", aber ich mache gerade eine Kindle-Pause, weil ich einen ganzen Stapel analoger Bücher hier liegen habe. Beim Pendeln ist der Kindle sehr praktisch, weil ich ein Buch nach dem anderen lesen kann, nicht Nachschub mitschleppen muss, wenn ich weiß, dass ein Buch ausgelesen ist, bevor ich an das nächste komme. Seit Monatsmitte bin ich ja in der Reha, bin also nie weit vom nächsten Buch entfernt (hier gibt es außerdem eine Bibliothek und eine Büchertauschecke, im Dorf ist ein Büchertauschhaus - ein Paradies!). Außerdem will der Tolino mal wieder genutzt werden. Der schmollt sonst. 

Die bislang zweibändige Reihe um den Kieler Hauptkommissar Frank Reuter, geschrieben von Harald Jacobsen*, spielt ausschließlich während der Kieler Woche, so dass zwischen den einzelnen Bänden immer ein Jahr vergeht. Erschreckend ist, wie schlampig das Korrektorat ausfiel. Das bin ich vom Gmeiner-Verlag nicht gewohnt! Im ersten Band, "Mordsregatta*", fehlen bei einigen Sätze Wörter, gibt es doppelte Verneinungen, so dass Aussagen ins Gegenteil verkehrt werden. Im zweiten Band, "Kielbruch*", werden die Namen der Ermittler kräftig durcheinander gewirbelt. So heißt Florian Koller plötzlich Keller mit Nachnamen, während Jens Vogt auf einmal den Vornamen Sven trägt und einmal auch noch das Geschlecht wechselt. Das Mordopfer wurde zudem als Kind nicht adoptiert, sondern adaptiert. Muss solche Schlampigkeit sein?! 

Die Reihe "Tee? Kaffee? Mord!" von Ellen Barksdale* ist nett, und so las ich auch den 25. Bad mit Vergnügen. In "Tod im Morgengrauen*" geht's um den Esoterik-Guru Jason Abrahams. Er lädt seine Anhänger nach Earlsraven ein, weil dort ein übernatürliches Ereignis von besonderer Bedeutung stattfinden soll. Das "Black Feather" ist komplett ausgebucht. Doch kurz vor dem großen Tag wird eine Journalistin tot aufgefunden - war es wirklich Selbstmord? Nathalie und Louise fangen an zu ermitteln, denn möglicherweise hat ihr Tod viel irdischere Gründe, als es zunächst den Anschein hat. 

Anspruchsvoller ist "Landgericht*" von Ursula Krechel*. Auf das Buch wurde ich durch den gleichnamigen zweiteiligen Film aufmerksam. Den ersten Teil sahen wir am Freitag vor meiner Abreise in die Reha, und da ich nicht wusste, welche Fernsehsender ich in der Klinik empfangen kann, lieh ich mir das Buch aus. Hinter der fiktiven Gestalt des Juristen Richard Kornitzer und seiner Familie verbergen sich Robert Michaelis und seine Familie. Kornitzer wird als Jude aufgrund der NS-Rassegesetze 1933 aus dem Staatsdienst entlassen. Seiner nichtjüdischen Frau Claire und ihm gelingt es 1938, die beiden Kinder nach England bringen zu lassen. Die geplante gemeinsame Auswanderung von Kornitzer und seiner Frau scheitert, ebenso wie der Plan, die Kinder nachzuholen. Kornitzer kann nach Kuba emigrieren, verliebt sich dort und wird erneut Vater. Der Kontakt zu Frau und Kindern bricht ab. Die Kinder glauben gar, die Eltern wären tot. Claire Kornitzer überlebt am Bodensee, wohin auch ihr Mann nach Kriegsende kommt. Der Versuch, die beiden Kinder zu sich zu holen und wieder eine Familie zu werden, scheitert. Kornitzer wird wieder Jurist, muss aber erleben, wie Alt-Nazis protegiert werden, während ihm mit Misstrauen begegnet wird. Sein Kampf um Entschädigung, sogenannten Wiedergutmachung, scheitert. Das Buch ist sehr eindrücklich, poetisch-lakonisch geschrieben und bestimmt nicht das letzte, das ich von Krechel las.  

Zur Erholung las ich Band 27 der Reihe "Tee? Kaffee? Mord!" von Ellen Barksdale*. Da die Bände aufeinander aufbauen, merkte ich, dass ich Band 26 verpasste. Den bekomme ich aber erst im März über die Onleihe. In "Waidmannstod*" quartierte sich eine Gruppe Jäger im "Black Feather" ein. Sie wollen den weißen Hirsch jagen, der angeblich rund um Earlsraven gesichtet worden ist. Nathalie und ihre Freunde sind entschlossen, es nicht so weit kommen zu lassen und folgen den Männern in den Wald. Doch schnell wird klar, dass es bei dieser Jagd nicht mit rechten Dingen zugeht - und die Jäger in Wahrheit die Gejagten sind.

Sehr gerne hätte ich "Der blaue Koffer der Familie Samosch*" von David Dambitsch* zu Ende gelesen, aber auf Seite 78 entschied sich der Tolino, nur noch zehn Seiten weise umzublättern. Ich muss mal schauen, ob ich in der Bücherei die Druckfassung bekomme. Dambitsch zeichnet die Geschichte seiner jüdischen Familie von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende der 1970er Jahre nach, die Geschichte moderner Europäer, die aufgrund von Antisemitismus und nationalsozialistischer Herrschaft aus ihren Lebensentwürfen gedrängt, ihrer Habe, ihrer Heimat und teilweise ihres Lebens beraubt wurden. Das Unrecht, das ihnen widerfahren ist, wurde im Nachhinein relativiert und infrage gestellt. Während des NS-Regimes teilten sich die drei Cousins Fritz, Walter und Hans die Besitzrechte an der Familienbuchhandlung im damaligen Breslau. Walter lebte zu der Zeit schon im damaligen Palästina, Fritz floh in die Niederlande, wurde im KZ inhaftiert, aber dank des Mutes seiner österreichischen Frau gerettet. Hans wurde zum Verkauf der Buchhandlung gezwungen, floh mit seiner Ehefrau ebenfalls in die Niederlande, beide wurden von dort deportiert und schließlich für tot erklärt. Nach dem Krieg entsteht ein Briefwechsel zwischen Walter und Fritz. Es geht darin um das Überleben und um Lastenausgleich für das verlorene Geschäft. Doch auch der Käufer der Buchhandlung unter dem NS-Regime hat Ansprüche auf Lastenausgleich gestellt. Dieser Streit währt bis Ende der 1970er Jahre, als Walter längst gestorben ist und Fritz schon aufgegeben hat. Vertreter der Täter und der Opfer kommen in Briefen zu Wort.

Seelenfutter.

Also wandte ich mich den mitgebrachten analogen Büchern zu und las als erstes das Nikolaus-Geschenk des Gatten, "Steckerlfischfiasko*" von Rita Falk*. Wir mögen beide die Eberhofer-Reihe sehr. Im mittlerweile 12. Band liegt auch noch Steckerlfischkönig höchstselbst und mausetot in der clubeigenen Spa-Landschaft des Golfclubs. Eberhofer ermittelt unter dubiosen Volksfestclans und golfenden Schickimicki-Typen, während seine Lebensgefährtin Susi Gmeinwieser ganz andere Pläne hat: Sie kandidiert als Bürgermeisterin, was beim aktuellen Dorfoberhaupt hochgradig nervöse Zuckungen auslöst. Leider ist der Wahlausgang ein fieser Cliffhanger.

Die Sörensen-Reihe von Sven Stricker* gehört zu den Büchern, die ich auch gedruckt haben möchte, nachdem ich sie in der Onleihe las. Die ersten drei Bände schenkte mir der Gatte zum Geburtstag, und der dritte Band "Sörensen am Ende der Welt*" durfte mit in die Reha. Kommissar Sörensen, gerade erst endgültig von Hamburg in das nordfriesische Katenbüll umgezogen, gibt die Hoffnung auf, in der Provinz Ruhe zu finden. Im Koog wird eine Leiche gefunden – erstochen mit einem Schraubenzieher. Und der letzte Mensch, der den Toten lebend gesehen hat, ist spurlos verschwunden: der junge Ole Kellinghusen, werdender Vater und ein guter Freund von Sörensen. Der immer noch unter seiner Angststörung leidende Ermittler stellt fest: Die Angst kennt viele Gesichter. Und der Tote hat sich jahrelang auf das Ende der Welt vorbereitet – nur nicht auf sein eigenes.

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