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Montag, 5. November 2018

#WMDEDGT 11/18: The Day After Yarncamp

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT?

Der Tag beginnt für mich am Taxistand des Altonaer Bahnhofs. Ich komme vom Yarncamp aus Frankfurt zurück, und mein Zug fiel aus. Der Ersatzzug (immerhin gibt es einen) braucht 48 Minuten länger, weswegen mich der Gatte nicht mehr abholen kann. Weil es nur 48 Minuten sind und nicht 60, bleibt auch die Zugpreisbindung, kann ich nicht den Zug früher, den ich erreicht hätte, nehmen, bekomme ich keine Erstattung. Schlussendlich sind wir 58 Minuten später in Altona - hätten wir nicht noch wie so oft zwischen Holstenstraße und Altona doof rumstehen können?!

In Altona angekommen, stehe ich vor der Entscheidung, eine weitere Stunde mit dem HVV unterwegs zu sein oder 35 Euro zu zahlen und in 20 Minuten mit dem Taxi zu Hause zu sein. Zähneknirschend entscheide ich mich für's Taxi.

Der Taxifahrer ist nett, stemmt meinen schweren Koffer mit Humor, nennt, als er hört, dass es nach Iserbrook geht, gleich die richtige Straße ("Woher wissen Sie das?" - "So viele Straßen gibt's in Iserbrook ja nicht, und von da gehen sie fast alle ab.") und möchte sich gerne unterhalten, was mich wachhält.

Zwanzig Minuten später bin ich zu Hause, schaffe es, den Koffer über die Sandgrube vor der Haustür zu wuchten (der Eingangsbereich wird gerade umgestaltet) und ziehe ihn über die Stufen hoch zur Wohnungstür. Das Gepolter ist mir grad egal; es ist außerdem leiser als Polizeieinsätze bei den Party-Prügel-Proleten, die über uns wohnen.

Der Gatte schläft tief und fest. Ich möchte jetzt auch am liebsten ins Bett fallen, muss aber noch Tablettenbox, CPAP-Gerät und eBook aus dem Koffer holen. Der Rest kann bis zum Morgen drin bleiben, sogar das Schlafschaf. Ich bastele das CPAP-Gerät zusammen. Dann Abschminken, Tabletten nehmen, Zähneputzen und ab ins Bett, noch ein bisschen lesen*. Um halb zwei mache ich das Licht aus.

Um sechs Uhr geht der Radiowecker an. Kurze Zeit später höre ich den Gatten in die Küche tapsen. Ich könnte mich jetzt umdrehen und weiterschlafen, bin aber einigermaßen wach, höre noch etwas den "Informationen am Morgen" zu und stehe schließlich auf.

Noch vor dem ersten Kaffee wird das CPAP-Gerät gereinigt. Ich bin da sehr akribisch, aber trotzdem habe ich das Gefühl, das Teil ist eine Keimschleuder. Mal gucken, was der Lungenarzt beim Kontrolltermin nächste Woche sagt.

Beim Kaffee kurzer Austausch mit dem Gatten, dann muss er auch schon los ins Büro. Ich kann zu Hause bleiben; der Chef sagte, er findet eine Lösung, wenn die Montagskollegin wie so oft ausfällt (letzten Montag arbeitete ich trotz Urlaubs, damit buchstäblich der Laden läuft). Als das Handy dennoch piept, ist es zum Glück keine Notfall-SMS vom Chef, sondern nur Werbung.

Ich füttere die Waschmaschine mit einer Ladung Weißwäsche und und mich mit getoastetem Graubrot, das ich vom Yarncamp mitnahm. Gutes Brot ist ja leider eher die Ausnahme als die Regel. Das Wohnküche-Catering, das das Yarncamp versorgte, setzt auf gutes Brot (und war auch sonst fein).

Zum Frühstück gibt es also getoastetes Graubrot mit dänischem Honig von den Düppeler Schanzen. Gleichzeitig stöbere ich ein wenig im Netz, gucke, was meine eBay-Auktionen so machen, sichte die eMails ...

Die Wäsche ist fertig, ich fahre kurz einkaufen - wobei: Kurz ist zurzeit nicht, denn wegen Bauarbeiten und Straßensperrungen müssen wir für einige Monate einen fünf Kilometer langen Umweg fahren. Im Supermarkt habe ich den üblichen Spaß am Pfandautomaten. Der erkennt Fever Tree- und Fritz-Flaschen aus Prinzip nicht, und jedes Mal muss ich mit den Angestellten diskutieren, ob die zum Sortiment gehören.

Nach erfolgreicher Diskussion bekomme ich dafür Colaflaschen, mit denen ich mich dann wieder an der Schlange vor den Automaten anstellen darf. Merke: Montags Pfand wegbringen, ist schlimmer als sonnabends nach HSV-Spielen. Einmal mehr wünsche ich mir das effektive dänische Pfandsystem.

Wieder zu Hause, entdecke ich beim Verlassen der Tiefgarage, dass schon wieder jemand rote Rosen im Abfallkorb entsorgte. Diesmal kam ich leider zu spät, um sie zu retten. Regelmäßig werden hier zum Monatsende rote Rosen entsorgt, und ich werde immer neugieriger, was wohl dahinter steckt. Ob ich mal einen Zettel anbringe? Text: Wer immer die Rosen entsorgt, kann sie gerne bei mir abgeben.

Mittagessen, bestehend aus Quark und einem großen Glas Milch, dabei Mudderns Zeitschriftenabo verlängern, dann Mittagsschlaf, denn mittlerweile merke ich das Schlafdefizit. Während des Wegdämmerns dämmert mir: Ich habe die Cabanossi, die der Gatte fürs Abendessen haben wollte, derentwegen ich eigentlich nur in den Supermarkt fuhr, vergessen. Kurz überlege ich, noch mal loszufahren, entscheide mich dann aber, dass es das Pfund Notfall-Hack im Tiefkühler tun muss.

Nach dem Mittagsschlaf will der Koffer ausgeräumt werden. Ich eskalierte am Freitag ein wenig in der Kleinmarkthalle, kann aber nichts dafür. Die Vorgabe des Gatten, nicht Samen Herzing komplett leer zu kaufen, habe ich eingehalten. Davon, dass ich das Persienhaus nicht komplett leer kaufen darf, hat er nichts gesagt. Kurz ärgere ich mich, dass ich Za'atar* vergaß.

Auf der Rückfahrt war mein Koffer zu je einem Drittel mit dem CPAP-Gerät samt Wäsche, Yarncamp-Goodie-Bag sowie Lego und Trockenfrüchten aus dem Persienhaus belegt. Immerhin: Ich habe weder Wolle noch Gin gekauft (was nicht heißt, dass ich aus Frankfurt keine Wolle mitnahm - beim Yarncamp gibt es einen Tauschtisch, und im Goodie-Bag ist ja auch Wolle, und zum Ginkaufen war ich am Sonnabend nach dem Yarncamp schlicht zu müde).

Endlich komme ich auch dazu, in Ruhe in das Goodie-Bag zu gucken - in Frankfurt überforderte die mich total. Wieder freue ich mich über die wunderbare handgesiedete Naturseife von Reinland-Seifen, die ich Sonnabend schon wahrnahm. Seit einiger Zeit nehme ich kaum noch Duschgele, sondern Naturseifen. Ein paar Teile aus der Goodie-Bag wandern ins Bürokörbchen, weil ich weiß, die Kollegin, die stets verneint, wird sich darüber freuen. Der Rest wird verräumt.

Dann muss die Waschtasche gründlich ausgeräumt werden. Ich fahre dieses Jahr nicht mehr weg, die für Dezember geplante Rom-Reise musste ich wegen des Jobwechsels absagen. Alle angebrochene Kosmetika kommt ins Badezimmer, wird im Laufe der nächsten Tage verbraucht. Die leere Waschtasche kommt in den Badezimmerschrank. Sie wird zu Beginn des Jahres neu gefüllt, damit ich wieder für Reisen gewappnet bin.

Der Gatte hat inzwischen Feierabend. Wir tauschen uns kurz aus, dann verzieht er sich mit seinem Mitbringsel in sein Zimmer, und ich gehe in die Küche, um die Kartoffeln für's Abendessen zu kochen. Der Gatte hat sein Mitbringsel zusammengebaut und kommt begeistert aus seinem Zimmer. Ich wusste, der Tischstaubsauger in Hasenform von Pylones würde ihn begeistern.

Als die Kartoffeln gar sind, übernimmt der Gatte. Es gibt einen Kartoffel-Kohl-Auflauf.

Das tägliche Mudderns-Telefonat steht an, wobei wir drei Tage Telefonpause hatten, weil sie meinte, ich solle mich in Frankfurt von ihr erholen. Bei ihr ist alles in Ordnung. Ich freue mich, dass sie von selbst daran dachte, einen Tisch fürs Brunchen an Weihnachten zu bestellen, wollte ich sie doch auch darauf ansprechen, ob wir das eigentlich schon gemacht haben. Zu Jahresbeginn war ja nicht daran zu denken, dass wir so weit kommen.

Noch eine Maschine Wäsche waschen, einen Blogbeitrag schreiben, Abendessen, Sofa, fernsehen, stricken. Schon beim "heute journal" fallen mir die Augen zu, also geht's früh ins Bett. Der Gatte schläft ohnehin schon. Noch schnell eine Liste für den nächsten Tag schreiben, damit ich auch alles mitnehme, CPAP zusammenbauen, noch ein bisschen lesen* und ohne Radiobegleitung sehr schnell einschlafen.

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