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Sonntag, 6. März 2022

#WMDEDGT 03/22: Wo sind die Rehe hin?

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

"Kannst du nicht schlafen?", fragt der Gatte, als sich kurz nach Mitternacht unsere Wege im Flur kreuzen - er geht vom Sofa ins Bett, ich gehe vom Bett auf's Sofa. Mein Körper läuft seit Wochen gegen irgendwas Amok. Ich wachte nach einer Stunde Schlaf mit heftigen allergischen Reaktionen auf. Zusammen mit den zickigen CPAP-Gerät sorgt das dafür, dass ich seit über einem Vierteljahr quasi nicht schlafe und vor Erschöpfung kaum noch weiß, wohin. Also Allergietablette nehmen, hoffen, dass sich mein Körper beruhigt, und wieder ins Bett, wenn der Gatte eingeschlafen ist, damit wenigstens er einen  ungestörten Schlaf hat. Da ich ohnehin nicht schlafen kann, lese ich "Frau Helbing und der tote Fagottist*" von Eberhard Michaely zu Ende und fange "Die Zukunft der besonderen Kinder*" von Ransom Riggs an. Die kleine Schrift ist eine Herausforderung für meine übermüdeten Augen. 

Schließlich klingeln zwei Wecker - heute ist Sonnabend, muss der Gatte zum Rehasport. Ich stehe auf, koche Kaffee, und als der fertig ist, steht auch der Gatte auf. Während er eine Kleinigkeit frühstückt und seine Sachen zusammen sucht, schreibe ich am aktuellen Samstagsplausch

Wir gehen zusammen aus dem Haus. Der Gatte steigt ins Auto, ich gehe in die andere Richtung zum Bäcker. Eigentlich möchte der Gatte, dass ich ihn fahre und in der Wartezeit zum Bäcker beim Sportverein gehe, weil's da die besten Berliner gibt, aber nö. Er ist heute fit genug, um selbst zu fahren, und ich habe genug zu tun. Könnte er nicht selbst fahren, führe ich ihn natürlich.

Heute ohne Rehe: Blick in die Osdorfer Feldmark.

Der Weg durch die winterliche Osdorfer Feldmark ist zauberhaft und fast menschenleer um diese frühe Uhrzeit. Leider fehlen die Rehe. Dafür wiehern Pferde in der Ferne. Ich nutze die Gelegenheit und fotografiere das dritte der neuen Häkelnetze für einen Blogbeitrag am Dienstag. Beim Bäcker ist ausnahmsweise mal keine Schlange. Liegt sicher an den Ferien, die heute beginnen.  

Wieder zu Hause, fahre ich das Karlchen in die Tiefgarage. Gestern nach dem Wocheneinkauf hatte ich dazu keine Kraft mehr, so dass er die Nacht auf der Straße verbrachte. Ich lasse den Wagen ungern auf der Straße stehen, weil ich es unfair finde, zwei Parkplätze zu blockieren. Der Gatte sieht das anders, aber ihm macht auch die steile Treppe zur Tiefgarage zu schaffen. 

Hausarbeit, bis der Gatte kommt, dann nochmal Kaffee kochen und frühstücken, denn jetzt haben wir ja Brötchen. Das tägliche Telefonat mit Mudderns, dann wieder Hausarbeit. Es findet sich immer wieder etwas, das eigentlich ins Schlafzimmer gehört, und immer wieder frage ich mich, wie wir diese Mengen unterbekamen, denn so groß war der alte Kleiderschrank nicht. Mit den den neuen Schränken haben wir radikal aussortiert, aber auch die sind voll. Heute finde ich u.a. eine ganze Reisetasche voller Kleiderbügel. Woher kommen die bloß?

Nachdem der Paketbote die neuen FFP2-Masken lieferte, hole ich eine Stunde Schlaf nach, bis mich der Gatte weckt, weil wir noch einen Versuch unternehmen wollen, die vermaledeiten Schiebetüren an seinen Schrank zu montieren. Daran scheiterten wir schon vor vier Wochen, und daran scheitern wir auch heute. Immerhin ist der Gatte jetzt so weit, dass er damit einverstanden ist, dass ich mich um Hilfe dafür kümmere. Nächster Schritt wäre ein Handwerker, aber das lehnt der Gatte noch ab. Eine Rückgabe der Türen ist nicht möglich, schließlich sind sie schon montiert. Außerdem möchte der Gatte die Türen ganz unbedingt. 

Teezeit mit Erdbeerroulade. Der Gatte erzählt von einem positiven Corona-Fall in seiner Herzsportgruppe vor zwei Wochen. Wir sind beide sprachlos, dass die auch dafür eingerichtete WhatsApp-Meldekette nicht griff, und froh, dass sich anscheinend niemand sonst ansteckte. Dennoch ist das Vorgehen mehr als fahrlässig. Kurz überlege ich, den Gatten doch wieder zu fahren, um beim Verein über die CWA einzuchecken, aber da es kaum noch PCR-Tests gibt, nützt das wenig, denn Selbst- oder Schnelltests werden ja nicht erfasst (und dann müsste der Infizierte auch noch die CWA nutzen).  

Da sich das Wetter halten soll, plant der Gatte für den kommenden Tag mit seiner Mutter einen Ausflug in den Hirschpark, und ich soll mit. Yippie. Oder so. 

Wir reden über den geplanten Mallorca-Urlaub, und es zeigt sich, dass den Gatten Kriegssorgen umtreiben, er fürchtet, dass wir nicht mehr fliegen können, rechnet mit einem russischen Einmarsch in Polen und dem Bündnisfall. Er sitzt seit Tagen quasi nur noch vor dem Fernseher und verfolgt die Entwicklungen, während ich versuche, so viel wie möglich zu ignorieren. Wir sind beide überfordert. 

Wir überlegen, dass ich mir im April eine Woche Urlaub nehme, damit wir in Hamburg etwas unternehmen können, zum Beispiel "nach Hagenbeck" oder in den Wildpark. Mit Schrecken stelle ich fest, dass aufgrund von Corona alle Vergünstigen für Rentner oder Behinderte gestrichen sind. Ein Hagenbeck-Besuch kostet jetzt 80 € für zwei Erwachsene - wow. Angesichts der Ausflüge, die wir planen, wäre eine Woche im dänischen Ferienhaus günstiger ... 

Eigentlich möchte ich den Vorabendkrimi sehen, aber stattdessen gibt es Sport. Also räume ich die Wollkisten von links nach schräg, bekomme die Filzblüten in die Hände, die schon länger für ein Projekt an Frau Fluse und Fussel sollen, packe sie in die Bürotasche, damit sie endlich zum Briefkasten kommen, melde mich für ein Ukraine-Spendenstricken an und frage nach der Wolle für das Frühchenstricken, die schon vor einem Vierteljahr kommen sollte. Wenn's klappt, kommen beide Garne kommende Woche.

Abklären, wer Abendessen macht - erfreulicherweise der Gatte. Es gibt Würstchen und Kartoffelsalat, das traut er sich zu. Abendessen, dann Krimi gucken - ohne zu stricken. Irgendwie suche ich im Immer-noch-Chaos mal wieder das richtige Nadelspiel für Sockenwolle, denn für alles außer Socken oder Handschuhe fehlt mir aktuell die Konzentration. 

Früh ins Bett, um weiter in "Die Zukunft der besonderen Kinder*" zu lesen und in der (vergeblichen) Hoffnung, endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen zu können. 

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