Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!
Ich wache vor dem Weckerklingeln auf und stelle wieder mal fest, dass die Tage kürzer werden: Es ist schon nicht mehr hell. Leise aufstehen, Kaffee kochen, dann an den Rechner. Bevor ich mich ins Büro aufmachen, muss ich für Mudderns und für die Hausübertragung einiges auf den Weg bringen: Notar-Termin bestätigen, bestätigen, dass die Entwürfe für Übertragungsurkunde, Generalvollmacht und Patientenverfügung okay sind, darauf hinweisen, dass Mudderns evtl. später noch Änderungswünsche für die Patientenverfügung hat, weil das alles erst mal sacken muss, unsere Ausweiskopien mailen, den Notar auf die Masken- und Testpflicht im Pflegeheim hinweisen (vermutlich weiß er es, aber besser is), einen Corona-Test passend zum Notar-Termin im Pflegeheim buchen, endlich einen Termin für Mudderns Ummeldung finden und buchen (er ist sogar am Tage des Notar-Termins, spart mir einen Weg) ... Es bleibt kaum Zeit für einen halben Becher Kaffee.
Als der Rechner schon runtergefahren ist, ich duschen will, fällt mir ein, dass ich noch das Wahlbüro in der lindgrünen Hölle anschreiben will, um zu klären, wie Mudderns wählen kann. Ihre Post wird aktuell zu mir umgeleitet, nur Wahlunterlagen werden nicht nachgesandt. Also nochmal den Rechner hochfahren. Die Antworten auf meine Fragen werden schon da sein, wenn ich ins Büro komme. Sehr schön. Ich treffe in der Stadt bislang durchweg auf ausgesprochen freundliche Menschen in der Verwaltung.
Ich muss mir unbedingt eine Liste machen, was ich alles mit Mudderns besprechen muss, welche Unterlagen ich wann wo brauche, vor allem nach dem Urlaub.
Der Gatte ist inzwischen wach, bringt mich zur Tür und fragt bei der Verabschiedung, ob er etwas für's Abendessen vorbereiten solle. Mir entfährt ein "Oh, Schiete!" Ich hatte vergessen, Kohlrabi und Bratwürste aus dem Tiefkühler zu nehmen und hole das schnell noch nach. Der Gatte könnte das auch, müsste aber lange suchen, und zudem sind beide Beutel nicht beschriftet.
Die Busfahrt ins Büro ist recht entspannt. Seit Auslaufen des Neun-Euro-Tickets sind die Busse deutlich leerer. Ich fahre aktuell über #hvvany, eine neue App, die nur den günstigsten Fahrpreis berechnen soll. Ich habe Glück und fahre bis Mitte Oktober kostenlos, da ich eine der 1.000 Beta-Testerinnen bin. Langsam haben sich die App und ich aneinander gewöhnt, wenngleich mich die App immer noch damit überrascht, dass sie mir mitten in der Fahrt mitteilt, sie habe die Fahrt beendet, weil sie keine Fahrt erkennen könne. Das wird im Falle eine Fahrtkartenkontrolle lustig. Für letzten Freitag fehlt tatsächlich eine Fahrt in der Berechnung. Mal schauen, was heute ist. Die Abrechnung der heutigen Fahrten kommt frühestens morgen per eMail.
Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass es doch schön wäre, im Rathaus der lindgrünen Hölle zu arbeiten - ich hätte einen Arbeitsweg von 10 Gehminuten. Vielleicht ist da ja in einigen Jahren etwas frei. Bis zur Rente sind es noch 12 Jahre, und ich glaube nicht, dass ich solange pendeln möchte.
Auf dem Weg von der Bushaltestelle ins Büro hole ich noch schnell Frühstück und Mittagessen vom Bäcker, denn ich kam zu Hause nicht mehr dazu, mir etwas zu machen.
Wir haben eine neue Kollegin im Team, bei deren Vorstellung ich prompt die falsche Brille aufhabe ... Egal, übermorgen ist Betriebsausflug, da werde ich sie dann schon richtig sehen können. Der Arbeitstag startet entspannt, was sich auch nicht ändern wird. Im Nachbarbüro kichern die Kollegen beim Basteln einer Glückwunschkarte für einen Kollegen, der gerade heiratete. Meine Filzer sind da sehr gefragt, denn seminarbedingt habe ich da reichlich Auswahl. Chef II verschickt Infos zum anstehenden Betriebsausflug. Leider kommt nur die Hälfte des Teams mit.
Mittags ruft der Gatte an: Der Bezirksschornsteinfeger meldete sich nach vier Wochen und mehreren Anfragen! Ich dachte schon, der wäre nur per Rauchzeichen erreichbar ... Wir haben also endlich einen Termin für den Energieausweis. Allerdings besteht der Schornsteinfeger anders als die Bank auf die "große" Variante, weil altes Haus. Wieder mal eben ein fast vierstelliger Betrag, den wir wuppen müssen ... Aber ein Haus kostet ja nichts, ist viel günstiger als Miete, nich? Jedes Mal, wenn ich diese Aussage von Hausbesitzern höre, frage ich mich, was die anders machen. Natürlich kostet ein Haus! Günstiger als in der Mietwohnung werden wir nicht wohnen, aber dafür gibt es andere Vorteile.
Die Corona-Warn-App meldet ein negatives Testergebnis - irritierend, weil ich heute in keinem Testzentrum war. Oder erinnere ich mich schon nicht mehr daran?!
Halbwegs pünktlich Feierabend. Die S-Bahn hängt wegen besetzter Gleise fest, also verpasse ich den Anschluss, bekomme aber überall einen Sitzplatz, sogar auf der Bank an der Bushaltestelle. Das sah vor einer Woche noch anders aus. Ich lese* oder schaue aus dem Fenster und denke daran, wie schön es wäre, hätte ich jetzt einfach nur zehn Minuten Fußweg durch's Dorf, um nach Hause zu kommen.
Zu Hause vermute ich, der Gatte schläft, aber er sortiert hochkonzentriert Wäsche weg. Als ich dazukomme, hält er gerade irritiert ein schwarzes Kleidungsstück in der Hand, das ich zu seinen Sachen legte, von dem er aber behauptet, es gehöre mir - ganz sicher nicht. Anscheinend legt uns ein Unbekannter Klamotten in den Wäschekorb ...
Balkonpause mit Eis und Erzählen vom Tag. Der Gatte räumte auf und kaufte einen Plattenklappwagen*. Die Parksituation in der lindgrünen Hölle ist nämlich desolat, man kann weder Stellplatz noch Garage mieten oder kaufen, und der Gatte hat weder Lust noch Kraft, die Einkäufe hunderte Meter weit zu schleppen. Ich erzähle von der Überlegung, mich in der lindgrünen Hölle nach einer passenden Stelle umzusehen. Dem Gatten gefällt das. Es gäbe auch ein, zwei passende Referate, aber keine Möglichkeit, sich für einen Newsletter mit Stellenausschreibungen zu registrieren, so dass ich immer mal gucken muss. Aber ich bin ja mit meinem jetzigen Job sehr zufrieden, und rein rechnerisch ist die Fahrzeit aus dem Vorort nach Hamburg sogar drei Minuten kürzer als jetzt innerhalb Hamburgs. Ein Stellenwechsel hat also Zeit.
Vergeblicher Versuch, Mudderns zu erreichen - die Telefonanlage im Heim ist seit Sonnabend gestört. Dafür erreiche ich aber ihre Schwester, die sich schon sorgte, weil sie Mudderns nicht erreichen konnte (und uns auch nicht, weil sie es am Wochenende in Hamburg versuchte, während wir in der lindgrünen Hölle waren).
E-Mails bearbeiten, mit Mühe eine Verpackung für das alte Schachbrett von Vadderns finden, das hoffentlich einer Schach-AG in Wuppertal zukünftig Freude bereitet, dann in die Küche, das Abendessen vorbereiten. Es gibt gestovten Kohlrabi mit Fleischbällchen und Kartoffelbrei. Der Brei natzt mich wieder: Erst denke ich, es sind viel zu viele Kartoffeln, dann ist es zu wenig Brei. Da muss ich übermorgen nochmal welchen kochen.
Abendessen, unterbrochen von einem Anruf von Schwiegermutter: Tante und sie kamen heute Mittag gut in Bad Füssing an. Beruhigend.
Der Gatte hat heute Sciene Fiction-Abend, und ich überlasse ihm gerne den großen Fernseher samt Sofa. Ich bin ausgebrannt, gehe früh ins Bett und lese* noch.
Der Blick zurück in die ersten beiden Corona-Jahre: Am 5. September 2020 urlaubten wir in Dänemark und waren auf der Suche nach Kreuzkümmel. Am 5. September 2021 waren der inzwischen kranke Gatte und ich zum ersten Mal seit seiner Erkrankung im Urlaub und ruhten uns am ersten Urlaubstag nach einer anstrengenden Anreise aus.
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