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Sonntag, 5. März 2023

#WMDEDGT 03/23: Endlich so was wie Entspannung

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Die Nacht war für unsere Verhältnisse ruhig, ganz anders als vor vier Wochen. Da Mudderns nach ihrer OP vor zwei Wochen das Bett nicht mehr verlässt, muss ich sie nicht zur Kirche abholen, kann der Wecker ausbleiben. Als ich gegen sieben Uhr wach werde, beschließe ich, dass es noch zu früh zum Aufstehen ist, und lese* etwas, bis ich wieder einschlafe. Ich habe mehr als zehn Stunden geschlafen, und das, nachdem ich am Vortag auch fast nur schlief. Ich bin einfach erschöpft. 

Zwei Stunden später stehe ich auf und koche Kaffee. Das ist ungewohnt, denn wir sind auf der Baustelle, schlafen nicht mehr im zukünftigen Wohnzimmer, sondern im zukünftigen Eisenbahnzimmer, so dass ich zwei Treppen runter muss. Daran müssen sich der Gatte und ich erst gewöhnen. Gestern beschlossen wir, dass in jede Etage eine Kaffeemaschine kommt. So wird unsere Kapselmaschine ins zukünftige Schlafzimmer ziehen. 

Der Gatte kommt auch nach unten, wir frühstücken und beschließen, schon langsam zu packen, damit wir in der Wohnung mehr Zeit für den dortigen Haushalt und zur Vorbereitung auf eine anstrengende Woche haben. Also nach dem Frühstück das letzte Geraffel aus dem ersten Stock räumen, damit die Bodenleger arbeiten können, und alles aus dem aktuellen Schlafzimmer mitnehmen, was mit muss, dann Lebensmittel zusammenräumen und ins Auto des Gatten laden. Während er schon vorfährt, räume ich Tisch und Stühle aus dem Esszimmer und suche meine Sachen zusammen, wobei mir wieder mal auffällt, dass ich viel zu viel mitschleppe, was ich nicht mehr brauche. Ich muss die Tasche dringend mal durchsehen.

Als ich meine Sache vor die Tür gebracht habe und abschließen will, treffe ich die Nachbarin und frage sie, ob ihr auf unserer Terrasse etwas auffiel. Von Freitag auf Sonnabend öffnete nämlich jemand eine Tortenschachtel, die dort stand, entnahm ihr zwei Stück Kuchen und schloss die Schachtel wieder sauber. Vom Mandarinenkuchen fand ich noch ein Stück auf der Terrasse. Außerdem lag dort eine frische Zigarettenkippe. Auf unsere Terrasse kommt man nur über eines der beiden Nachbargrundstücke, und von dort sind keine Fußspuren zu sehen, die es in den Beeten geben müsste. Das ist ausgesprochen mysteriös und beunruhigend. Die Nachbarin verspricht, ein Auge auf die Terrasse zu haben, und kommendes Wochenende zieht die Wildkamera um. Der Kuchenklau ist ein weiteres merkwürdiges Vorkommnis. Vor bummelig drei Wochen entsorgte jemand seine Zeitungen in unserer Altpapiertonne. Wir brauchen wohl mehr als eine Kamera.

Die Nachbarin sagt, dass es heute Nachmittag laut werden könnte wegen eine Familienfeier - wenn's zu laut ist, einfach klopfen. Ich entgegne, ich machte mir eher sorgen, dass wir zu laut sind, zum Beispiel, wenn der Gatte mal wieder im Keller Techno hört. Ihre Antwort: "Oh Gott, der auch? Hoffentlich tut er sich nicht mit meinem Mann zusammen!" Da haben die beiden Männer neben Lego noch ein gemeinsames Hobby ... 

Nach einer Stunde bin ich zu Hause - die Fahrt dauert für einen Sonntag ungewöhnlich lange, da es Staus gibt. Schnell noch an der Packstation halten, dann meine Taschen in die Wohnung bringen und erfreut feststellen, dass der Gatte seinen Wagen schon auslud. Das soll er eigentlich nicht, weil die Sachen zu schwer für ihn sind, aber nun ja. Das Auto in die Garage fahren, und als ich wieder in der Wohnung bin, räumt der Gatte gerade die Spülmaschine aus und wartet auf die Hühnersuppe, die in der Mikrowelle kreist. Ich merke, dass ich auch Hunger haben, zumal nicht nicht frühstückte, weil mir nicht danach war.   

Hühnersuppenpause, dabei nach einem einfachen Muffin-Rezept suchen, denn durch den gestrigen Kuchenklau haben wir heute nichts zum Tee, und "Zwischentöne" mit Devid Striesow weiter hören (einen Teil hörte ich schon im Auto). 

Die erste Waschmaschine füllen und anwerfen, dann die Muffins auf den Weg bringen, und, als die im Ofen sind, die mitgebrachten Lebensmittel verstauen. Dabei überlege ich, was wir kommende Woche essen, denn unser Wochenplan geriet durcheinander, weil ich Freitag beim Asia-Markt eine Too-good-to-Tüte bekam mit u.a. vielen frischen Sojasprossen, die schnell gegessen werden wollen. Einen Teil gab's gestern schon zum Abendessen, aber es blieb genug für heute übrig, und jetzt ist der Wochenplan endgültig durcheinander. Nachdem ich wieder einen Plan habe, wird er gleich auf der Tafel im Flur festgehalten.

Ich bin froh, dass der Gatte den Hackenporsche mitnahm und nicht meinen Vorschlag, den Inhalt auf Taschen zu verteilen, aufnahm, denn beim Auspacken merke ich, dass im Hackenporsche mein Portemonnaie ist. Das wäre doof gewesen, wäre es auf der Baustelle geblieben. 

Die Post sichten. Mudderns bekommt laut Apothekenrechnung offensichtlich inzwischen nicht nur ein Antidepressivum, sondern auch ein Neuroleptikum gegen eine bipolare Störung. Wow. Ich bezweifle allerdings, dass sie ihre Tabletten nimmt (und hätte es lieber gesehen, wenn die bipolare Störung nicht vom Hausarzt per Ferndiagnose, sondern vom Facharzt diagnostiziert worden wäre). 

Teezeit mit dem Gatten. Die Muffins scheinen zu schmecken, denn er isst ganze fünf! 

Das abendliche Telefonat mit Mudderns. Sie beschwert sich darüber, dass ich das Heim angewiesen hätte, sie heute aus dem Bett zu holen, auf den Rollator zu setzen und in den Gemeinschaftsraum zu schieben, weil ich nicht wolle, dass sie drei Tage nacheinander im Bett liege. Ähm, ja, nee, is klaa. Davon abgesehen, dass meine Mutter sich schon seit zwei Wochen weigert, ihr Bett zu verlassen, gab ich dem Heim ganz bestimmt nicht diese Anweisung, und selbst wenn, hätte das Heim dem nicht Folge geleistet, weil es dem Selbstverständnis des Heimes, niemanden zu etwas zu zwingen, widerspricht. Mal schauen, ob ich morgen beim Heim anrufe, um die Geschichte zu hinterfragen - es wäre nicht das erste Mal, dass Mudderns etwas erfindet.

Abendessen zubereiten. Es gibt die Reste der gestrigen improvisierten Asia-Pfanne mit einem Sojasprossensalat, dann Abendessen und "Tatort" gucken, dabei an einem neuen Paar Handschuhe für den Gatten stricken. Mittlerweile sind seine Finger krankheitsbedingt so geschwollen, dass ich für die Finger zwei Nadelstärken mehr nehmen muss. Selbst mit Handschuhen sind seine Finger meistens so kalt, dass er kein Gefühl mehr darin hat. Es ist ein Elend. 

Später als sonst sonntags ins Bett, denn morgen habe ich zwei Arzttermine und arbeite deswegen zu Hause, kann also länger schlafen. Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*

Die Rezepte zum Tag gibt es demnächst in der Kombüse.

Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre: Am 5. März 2020 stand mir eine OP bevor. Drei Jahre später steht fest, dass ich keine weitere OP mehr brauche, bin ich heilfroh, mich der Hysterektomie, zu der mich viele Ärzte drängten, verweigert zu haben. Am 5. März 2021 war ich noch bei der Horror-Hormon-Tante in Behandlung - dieses Jahr gelang endlich der Wechsel zu einer vernünftigen Ärztin. Der Gatte und ich hatten Impftermine und bekamen Atteste, die uns als Angehörige der Risikogruppe 2 zur Impfung berechtigten. Wir hatten noch die Hoffnung, Corona würde sich mit der Impfung quasi erledigen. Am 5. März 2022 beschäftigte uns der Ukrainekrieg. / *Affiliate links 

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