Heute morgen wachte ich mit der Nachricht auf, dass Israel im Kriegszustand ist, dass die Rabbiner am Feiertag und Schabbes dazu aufrufen, Telefone und Waffen in die Hand zu nehmen. Mir ist Angst vor den weiteren Entwicklungen. Eigentlich geht heute Sukkot in Simchat Tora über, sollte morgen fröhlich gefeiert werden. Stattdessen sitzen die Menschen in Safe Rooms und Bunkern, während Terroristen von Tür zu gehen und versuchen, in die Häuser einzudringen, buchstäblich eine Jagd auf Juden abhalten. Nachrichten und Bilder sind schwer auszuhalten, aber wie viel schwerer ist die Situation vor Ort! Meine Gedanken sind gerade in der Herzensheimat.
Für unsere Verhältnisse war die Woche ruhig. Der Gatte blieb auf der Baustelle, während ich für einen Tag nach Hamburg zurück musste, weniger wegen des Präsenztages im Büro, dafür hätte ich den Zug nehmen können, sondern wegen frischer Wäsche und Medikamenten. Dieses Pendeln kostet mich so viel Kraft!
Dienstag schlich sich Gärtner III in den Garten, um nach mehreren Fristsetzungen endlich sein Werkzeug abzuholen. Vieles ließ er allerdings stehend, wohlwissend, dass wir es Freitag entsorgen lassen. Am kommenden Tag teilte er uns mit, dass er Privatinsolvenz angemeldet habe aufgrund von Steuerschulden und einer Kontenpfändung des Finanzamtes. Deswegen sei unsere Vorauszahlung für Materialkosten futsch. Der Insolvenzverwalter würde sich bei uns melden. Da er sich beharrlich weigert, die Kontaktdaten seines Insolvenzverwalters zu nennen, die Insolvenzbekanntmachung fehlt, er zudem mehrere Konten hat, glaube ich ihm diese Geschichte nicht. Die Rechtschutzversicherung prüft gerade, ob sie sich auch für Garten zuständig fühlt oder ob Garten zu Bau gehört, wozu sie sich nicht zuständig fühlt. So oder so, die Sache geht zum Anwalt. Ich muss nur noch gucken, an welchen. Der rechte Nachbar ist zwar Anwalt für Baurecht, aber ich möchte keinen Nachbarn involvieren. So was kommt nicht gut.
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Freitag Mittag war endlich der Schutt aus dem Garten weg! |
Freitag kam
Gärtner IV mit einem jungen Mann, der binnen vier Stunden und zwei Mal fahren Schutt und Schrott aus dem Garten holte! In der kommenden Woche werden Zäune gesetzt, eine Mauer abgerissen, Büsche und Bäume geschnitten. Bislang lässt sich das alles gut an. Die Firma wird auch den Winterdienst übernehmen, und ich war überrascht, dass sogar daran gedacht wurde, dass auch der Weg zu den Mülleimern geräumt und gestreut werden muss. Da wir jetzt einen Winterdienst haben, werden wir sicher einen absolut schnee- und eisfreien Winter haben.
Mittwoch bot mir eine Kollegin an, mir beim Einpacken für den Umzug zu helfen. Ich brauche aber keine Hilfe beim Einpacken, das macht das Umzugsunternehmen. Ich brauche Hilfe beim Wegschmeißen, denn ich neige genau so zum Horten wie meine Mutter, hatte mich schon damit abgefunden, mit dem ganzen Geraffel, das eigentlich weg soll, umzuziehen. Nun kommt die Kollegin im November vom anderen Ende der Stadt für zwei Tage zum Helfen. Wie lieb ist das denn bitte?! Ich versuche aktuell, an jeden Tag, an dem ich in der Wohnung bin, für eine Stunde schon mal auszusortieren, aber das klappt selten, weil mir zu oft die eine Stunde fehlt, ich einfach zu erschöpft bin, um einen Finger zu rühren. Dennoch schaffte ich es
Donnerstag, einen ersten Schwung an Büchern und CDs zum Recyclinghof zu bringen. Dort geht es an ein Gebrauchtwarenkaufhaus. In den kommenden beiden Wochen weiß ich nicht, woher ich die tägliche Stunde nehmen soll, weil quasi jede Hamburg-Minute verplant ist, ich nach vier Jahren Tod und Teufel einfach nicht mehr belastbar bin.
Der Gatte kommt mit der Verkabelung der Lampen nur schleppend voran und stimmte endlich zu, dass wir einen Elektriker holen, der Lampen montiert. Beim Gatten wollen Finger und Augen sich nicht mehr richtig koordinieren, und beim Arbeiten über Kopf wird ihm schwindelig. Dann wird er wütend ob seiner eigenen Unzulänglichkeiten und brüllt mich grund- und sinnlos an. Die Wesensveränderungen seit seiner Erkrankung machen mir gerade mal wieder arg zu schaffen. Nach dem Umzug werde ich mich also um einen Termin beim Elektriker kümmern. Bis dahin bleiben die Baufassungen. Die Lampen, die mit umziehen, montiert aber hoffentlich das Umzugsunternehmen, ebenso wie die beiden Deckenventilatoren. Ansonsten arbeitet der Gatte an x Stellen gleichzeitig, was dazu führt, dass ich nichts anfangen kann - geschweige denn zu Ende bringen kann, denn immer wieder hat der Gatte Hilfsbedarf. Das macht mich fertig, denn es gibt so viel zu tun, aber ich komme einfach nicht vom Fleck.
Montag traf ich mich zu einer späten Mittagspause mit einer der beiden hiesigen Schulfreundinnen. Es ist nett, dass das so einfach geht. Auf dem Rückweg guckte ich im Wollladen vorbei, wo man sich freute dass man sich zukünftig öfter sieht und entgeistert war, dass Mudderns starb. Ich kann ihren Tod ja auch selbst noch immer nicht fassen. Ich kam mit Wolle, Sockenlineal und Sockenbrett nach Hause. Seit dem
Yarncamp habe ich zumindest wieder Freude am Stricken und strickte diese Woche zwei Paar Socken.
In zwei Wochen kommt eine Blog-Freundin zum Baustellenbesuch, worüber ich mich sehr freue, auch wenn die Kraft fehlt.
Schwiegermutter geht's gut. Sie will jetzt einen Smartphone-Kurs machen. Oh Freude! Sie war mit dem PC komplett überfordert, ist mit Telefon und Mobiltelefon überfordert, da wird es mit dem Smartphone nicht anders sein. Es gibt auch keinen nachvollziehbaren Grund, dass sie sich eines zulegt, außer, dass sie sich immer ärgert, dass "jede Kopftuch-Türkin" eines hat, sie hingegen nicht. Es geht doch nichts über einen gepflegten Rassismus. Tante hat die erste von drei Reha-Wochen hinter sich. Schwiegermutter will zu ihr fahren, wenn sie aus der Reha kommt. Das spricht für eine Reha-Verlängerung ...
Hier gilt seit mittlerweile 186 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet.
Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. Weiterhin gibt es im Umfeld reichlich Infektionen. "Hoffentlich kein Corona" ist die übliche Reaktion auf Krankmeldungen.
Ich kämpfe noch immer mit Schlafstörungen, Schüttelfrost, Halsschmerzen, Husten und immer wieder mit Migräne. Ich bin einfach durch.
Es sind nur noch 10 Wochen! Das schaffst du!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Liebe Sabine,
AntwortenLöschenich lese schon seit einiger Zeit sehr gerne bei dir mit. Es tut mir aber jede Woche so leid zu lesen, was du alles wieder geleistet hast, obwohl es dir dabei eigentlich so schlecht geht. Ich wünsche dir von Herzen, dass du bis zur Kur durchhältst, dass das Ausmisten mit der Kollegin erfolgreich ist und das der Umzug ohne große Komplikationen verläuft. Ich drücke dir auch die Daumen, dass ihr endlich an die richtigen Handwerker für die letzten Gewerke geratet, da habt ihr ja einen Albtraum nach dem nächsten durchmachen müssen...
Viele liebe Grüße
Tina