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Freitag, 6. Oktober 2023

#WMDEDGT 10/23: Ein Jahr weiter IV

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Der Tag beginnt um halb zwei, als ich das erste Mal wach werde. Radio sei Dank schlafe ich schnell wieder ein - bis vier Uhr. Dann bin ich hellwach. Ich bleibe trotzdem noch bis kurz vor sieben liegen, genieße es, dass ich nochmal ein richtiges Bett habe - in den kommenden vier Nächten schlafe ich wieder auf dem Luftbett, und das ist mit einem richtigen Bett nicht zu vergleichen. 

Heute ist Donnerstag, heißt: Wechsel ins alt-neue Haus. Der Morgen wird hektisch. Ich komme noch nicht mal dazu, einen Nescafé zu trinken. Die Kaffeemaschine anzuwerfen, lohnt ohnehin nicht. Muffins backen, einen Termin mit dem Heizungsbauer für das Auswechseln der Ventile abstimmen - langsam wird's wieder Heizungszeit -, Zeitschriften-Abo abschließen für das alt-neue Haus, eine Rechnung bezahlen, Gärtner III eine negative Google-Bewertung da lassen, Sachen zusammensuchen für's Haus, Schlafschaf, CPAP-Gerät und anziehen nicht vergessen. Kurz vor neun hieve ich Rucksack und zwei schwere Taschen durch den strömenden Regen zur Garage und bin klatschnass, als ich dort ankomme. Ich bin froh, dass ich die Taschen mit Pfand, Büchern und CDs gestern schon ins Auto hievte - und dass ich die restlichen Taschen auch noch ins ohnehin schon volle Karlchen bekomme. Tetris spielen zahlt sich aus. 

Ab ins kleine Einkaufszentrum. Die Straßen sind voll, die Parkplätze auch. Ich habe Probleme, einen Platz vorm Einkaufszentrum zu finden. Am Pfandautomat habe ich Glück: Der einzige nicht defekte ist frei und akzeptiert alle Flaschen. Hinter mir bildet sich eine Schlange ... Was sich bei uns aktuell an Pfand ansammelt, ist nicht mehr feierlich. Pfand auszahlen lassen, Brötchen holen, durch den strömenden Regen zur Bücherhalle, eine Vorbestellung* abholen, dann zum Auto und zum Recyclinghof schwimmen. Beim Recyclinghof lasse ich Bücher, CDs und einen CD-Ständer und bekomme gelbe Säcke. Die sind in Niedersachsen Mangelwaren, und so importieren wir, solange wir noch in Hamburg wohnen. Nach dem Umzug werden wir wohl in den sauren Apfel beißen und gelbe Säcke über Amazon kaufen* müssen. Bis vor einem Jahr wusste ich gar nicht, dass man die kaufen kann (und muss).

Um viertel vor zehn bin ich auf der Autobahn und komme trotz viel Verkehrs und langsamer Fahrt (Regen, keine Sicht) eine halbe Stunde später in der lindgrünen Hölle an - keine Ahnung, wie ich das schaffte. Im immer noch strömenden Regen ausladen und auf meinen Stellplatz fahren, da vor dem Haus nichts frei ist - mein Stellplatz ist aber auch nicht frei. Großartig! Wieder zurück, den Wagen in eine Lücke basteln und zum Haus schwimmen. 

Den Gatten wohlauf vorfinden, den Dienstrechner hochfahren und erstmal frühstücken, während ich die ersten Sachen abarbeite. Der Gatte verräumt mittlerweile die Sachen, die ich mitbrachte. Längeres Telefonat mit der Kollegin, die mir assistiert und mich vertritt. Wir besprechen schon mal, was die kommenden Wochen ansteht. Sie soll mich eigentlich auf einer Tagung vertreten, hat aber Terminprobleme. Okay, ist dann so, kein Drama. Im Dezember wird sie mich zwei Wochen vertreten, im Januar und Februar mindestens fünf Wochen - das ist für sie aufregend. Mir ginge es umgekehrt genau so, aber sie wird es schaffen, und die Unterstützung des Teams ist ihr auch sicher. Es ist viel zu tun, und es wird bis zum Sommer so bleiben. 

Die Kollegin kämpft mit den Nachwirkungen ihrer aktuellen Corona-Infektion und ist genervt, dass bei Besprechungen grundsätzlich nicht gelüftet wird. Dadurch ist die Infektionskette bei ihr klar: Sie saß vor zwei Wochen neben einer erkälteten Kollegin, die am nächsten Tag coronapositiv war. Ich saß auf der anderen Seite der Kollegin, aber mit einem guten Meter Abstand, was vermutlich mein Glück war. Seitdem trage ich in den Sitzungen wieder Maske. Meine Kollegin überlegt jetzt, sich wie ich einen mobilen Luftfilter* zu kaufen. Der steht bei mir jetzt immer auf dem Tisch, wenn ich nicht alleine im Büro bin. Ich will nur nicht kein Corona, ich will auch keine Erkältung, kein RSV und was es sonst noch so gibt. Ich bin da inzwischen eigen.

In einer Bildschirmpause in den Garten gehen und Äpfel aufsammeln. Freuen, dass es zwar weniger Äpfel sind als in den Vorjahren, weil der Baum beschnitten wurde, sie aber größer und saftiger sind. 

Eine Blog-Freundin sagt sich für ein langes Wochenende in der lindgrünen Hölle an. Besuch, wie schön! Der Gatte überlegt sofort, wo er das zweite Luftbett aufstellen kann, aber die Freundin ist eher der Hoteltyp und mietet sich in einem Landgasthof ein. Erste Überlegungen für kulturelle Aktivitäten und Ausflüge mit dem Versprechen an den Gatten, dass er zu Hause bleiben kann.

Nachmittags ist es endlich trocken. Nach Feierabend gehen der Gatte und ich in die Stadt. Wir rasten auf Mudderns Bank und denken an sie. Während ich beim Schlachter das Abendessen hole, geht der Gatte zur Trafik. Der Inhaber erkennt ihn, fragt "Wie immer?" Scheint, der Gatte ist im Dorf angekommen.    

Nach der Rückkehr Teezeit. Der Abend wird ruhig. Ich hänge durch die schlaflose Nacht ziemlich in den Seilen, muss mich aufraffen, um wenigstens ein bisschen Hausarbeit zu erledigen. Zum Glück muss ich nicht kochen, sondern nur Lachs-Spinat-Lasagne für mich und Schnitzel mit Kartoffelsalat für den Gatten in die Mikrowelle schieben. Fernsehen und stricken - und das Sofa vermissen. Mit Glück ist es in neun Wochen umgezogen. Ich schaffe es, ein weiteres Paar Socken für die Aktion Grüne Socke fertigzustellen und nadle ein neues Paar an. 

Viel zu spät ins Bett und vor dem Einschlafen noch etwas lesen*. Ich habe noch fünf Tage für 350 Seiten. Das wird arg sportlich.

Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre: Am 5. Oktober 2020 war der Gatte noch gesund und fuhr ins Büro, gab's eine Kundgebung für einen jüdischen Studenten, der am Vortag vor der Synagoge niedergeschlagen wurde, wo gerade Sukkot gefeiert wurde. Einzelfall, klar. Am 5. Oktober 2021 beschäftigte mich ein Krebsverdacht, der sich Gott sei Dank als unbegründet herausstellte. Am 5. Oktober 2022 war Yom Kippur. 

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4 Kommentare:

  1. Bei uns wurden die gelben Tüten dünner und dünner, da braucht Des schon 2, damit nicht gleich alles herausfiel. Dann würden die Tüten knapp, jetzt haben wir die Tonne. Auch wenn der Platz dafür erst geschaffen werden musste, gefällt mir das viel besser

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    1. Die gelbe Tonne gibt es hier seit Januar 2023 - in der Theorie. Leider legte der bisherige Entsorger der gelben Säcke Widerspruch ein, weswegen das ganze seit längerem vor Gericht ist. Ich hoffe, es gibt bald eine Entscheidung, denn davon hängt auch die Gestaltung des Vorgartens ab, weil wir wie du Platz schaffen müssen. Die Säcke jedenfalls sind lästig, die Tonne wäre besser.

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  2. Den Verein mit den grünen Socken kannte ich noch gar nicht - vielen Dank! Ich
    stricke supergerne Socken, weil das so schnell geht, habe aber aktuell mehr als genug und jetzt weiß ich, wie ich meine unruhigen Finger beschäftigen kann!
    LG
    Mary

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    1. Das freut mich! Es gibt auch eine Aktion für pinke Socken für Frauen mit Brustkrebs, aber dazu finde ich gerade partout den Link nicht.

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Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.