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Mittwoch, 3. Oktober 2018

Ausgelesen: Bücher im September 2018

Zu Monatsbeginn las ich mich weiter über unser Reiseziel ein. "Tödliche Delikatessen aus Mallorca*" von Michael Böckler ist der erste Band der sogenannten "Krimi-Häppchen"-Reihe, die in unterschiedlichen Ländern und Regionen spielt. Ursprünglich war's wohl 'ne Hörspiel-Reihe.

Die Kurzkrimis, in denen beispielsweise ein Koch einen Kritiker meuchelt oder ein Mann seine Frau loswerden möchte, sind ganz nett und haben viel Lokalkolorit.

Im Mittelpunkt von Eva-Maria Farohis Kurzkrimi "Tödliche Meeresnacht*" steht der Ermittler Vicent Rius, dessen letzte Fall eigentlich ein Unfalltod einer Touristin ist. Aber der erfahrene Kriminalist entdeckt schnell Ungereimtheiten und vermutet, dass der Ehemann der Toten unschuldig ist.

Ich war froh, dass das Buch kurz ist, denn so richtig gefangen nahm es mich nicht. Die Charaktere sind gut gezeichnet, Rius ist charmant, und ich bin gespannt, wie es mit der Beziehung zu seiner Nachbarin weitergeht, aber das Ende empfand ich als schnell zusammengeschustert, so, als wäre das Papier ausgegangen ... Dennoch habe ich die beiden Folgebände, "Gefährlich süß*" und "Arme Mörder*", erst mal auf den Kindle gezogen.

Dann mäanderte ich mit Krimis und Romanen durch Deutschland: "Mooresschwärze*" von Catherine Shephard. Der erste Thriller mit der Rechtsmedizinerin Julia Schwarz als Protagonistin ist solide. Ich werde sicher noch mehr von der Autorin lesen - der Folgeband "Nachtspiel*" ist schon auf dem Kindle*.

Worum geht's? Als Kriminalkommissar Kessler Rechtsmedizinerin Schwarz zu einem Tatort in einem nahe gelegenen Moor ruft, sieht alles zunächst nach einem einfachen Fall aus. Aber dann verschwindet die Leiche und Julia macht sich auf die Suche nach dem toten Mädchen. Doch statt der Leiche stößt sie auf ein weiteres Opfer.

Erst jetzt begreift Julia, dass sie es mit einem gefährlichen Serientäter zu tun hat, der einen perfiden Plan verfolgt. Ein sonderbares Tattoo auf dem Bauch der Frauen scheint die einzige Verbindung zwischen den Fällen zu sein. Aber die Zeit läuft gegen Julia und sie ahnt nicht, dass sie selbst bereits viel zu tief in den Strudel des Bösen geraten ist.

"Braune Orchideen*" von Andreas Schnabel gefiel mir nicht ganz so gut wie seine Mallorca-Krimis, was hauptsächlich daran lag, das mir die Auflösung relativ schnell klar war. Das ist aber ein Symptom meiner Berufskrankheit. Außerdem ist das Buch teilweise nachlässig lektoriert, was meinen Lesefluss störte. Für alle anderen ist der Krimi sicher spannend. Schnabel taucht tief in die Abgründe der deutschen Geschichte ein.

Im Mittelpunkt steht eine kleine Gemeinde irgendwo im bergigen Süddeutschland, die friedlich wirkt, aber furchtbares Geheimnis birgt. Woher kommt der Hass der Alten, der so groß ist, dass sie sich gegenseitig bestialisch umbringen? Hetzt sie die Gier aufeinander? Ist es vielleicht Angst oder werden sie gar fremdgesteuert? Die Toten sind nicht arm gestorben. Im Gegenteil. Sie hinterlassen jeweils viel Geld. Viel zu viel, als dass Erben eine Erklärung verlangen dürfen, ohne sich dabei in Lebensgefahr zu begeben.

Die Hamburgerin Melanie Metzenthin schrieb bislang unterhaltende historische Romane, in deren Mittelpunkt eine Sündenheilerin steht - nicht das, was mich anspricht, weswegen mir die Autorin bislang entging. Mit "Im Lautlosen*" legt Metzenthin einen Roman vor, der im Hamburg der späten Weimarer Republik, der NS-Zeit und den Monaten nach der Befreiung spielt. Leseempfehlung! Der Folgeband "Die Stimmlosen*" wartet schon auf dem Kindle.

An der noch jungen Universität der Hansestadt gehören Richard und Paula zu den begabtesten Medizinstudenten ihres Jahrgangs. Sie beide verbindet mehr als nur die Leidenschaft für den Arztberuf. Als nach ihrer Heirat die Zwillinge Emilia und Georg geboren werden, ist ihr Glück komplett, auch wenn der kleine Georg gehörlos ist.

Doch dann verändert sich das Leben der jungen Familie durch die NS-Machtübernahme von Grund auf. Richard arbeitet inzwischen als Psychiater in der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn und kann sich mit der menschenverachtenden Gesetzgebung der Nazis nicht arrangieren, von der auch sein gehörloser Sohn betroffen ist. Um seine Patienten vor der Euthanasie zu bewahren, erstellt er fortan falsche Gutachten. Damit nimmt er ein großes Wagnis auf sich, das nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch seine Familie bedroht.

Paula arbeitet derweil im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort, wo sie Carl Stamm kennenlernt, dem sie auch die Freundschaft hält, als Kontakte zwischen Juden und Nicht-Juden gefährlich werden. Wie ihr Mann muss auch Paula Entscheidungen im Rahmen der Euthanasie-Gesetze treffen und gleichzeitig ihre Familie schützen.

Mit "Die Tote im Strandkorb*" ging's mit Inselkommissarin Lena Lorenzen nach Amrum, wo der Leiter eines Kinderheims tot am Strand aufgefunden wurde. Die örtliche Polizei geht von einer natürlichen Todesursache aus, bis das LKA die Obduktion des Leichnams veranlasst und Ermittlungen einleitet. Lorenzen wundert sich darüber, dass Kriminaldirektor Warnke ausgerechnet ihr diesen Fall überträgt. Wenige Monate zuvor hatte er sie noch wegen eigenmächtiger Ermittlungen aus einer Sonderkommission abgezogen und ihre Herunterstufung beantragt.

Lena, die auf Amrum geboren und aufgewachsen ist, holt die Erinnerung ein: Sie hat die Insel vierzehn Jahre zuvor im Streit mit ihrem Vater verlassen. Während der Tage auf Amrum trifft sie ihre herzliche Tante Beke wieder und läuft schon am ersten Tag Erck über den Weg, ihrer einstigen großen Liebe.

Das Buch von Anna Johannsen gefiel mir gut, so dass ich gleich den Folgeband "Das Mädchen am Strand*" las, der auf Föhr spielt. Gelegentlich stolperte ich über Lektorenfehler (wenn acht Polizisten den Strand absuchen und sechs links, drei rechts runter gehen, macht das bei mir neun), aber davon abgesehen, ist der Krimi um die 14jährige Maria, die in einer ultrareligiösen Familie aufwächst, spannend.

Maria, die als ungewöhnlich reif für ihr Alter beschrieben wird, verschwindet, was die Kommissarin auf die Insel ruft. Am zweiten Tag der Suche wird die Jugendliche mit aufgeschnittenen Pulsadern an einem einsamen Strandabschnitt gefunden.

Schnell entsteht bei Lena und ihrem jungen Kollegen Johann Grasmann der Verdacht, dass es sich nicht um Suizid handelt. Marias Eltern verhalten sich äußerst unkooperativ, doch sie sind nicht die einzigen, die scheinbar etwas zu verbergen haben. Erst nach und nach dringen die Kommissare tiefer in das Leben des jungen Mädchens und ihre Geheimnisse ein.

Ich freue mich auf den dritten Band, "Die alte Dame am Meer*", der im November erscheint und Lorenzen nach Sylt sowie in die Hamburger Künstlerszene der 1950er Jahre führen wird. Leider trennte sie sich zwischenzeitlich von ihrer Jugendliebe Erck - ich hätte ihnen ein Happy End gewünscht.

Wenn der Bus einigermaßen leer ist, stöbere ich gerne in den Bücherregalen, mit denen die Busse "meiner" Linien ausgestattet sind. Meistens allerdings sind die Regale leer und die Busse proppenvoll. Vorm Urlaub hatte ich aber Glück: Bus leer, Bücherregal voll. Ich schleppte sechs Titel nach Hause, darunter "Virus im Netz*" von Rita Mae und Sneaky Pie Brown. Ich mag die Krimis um die Tigerkatze Mrs. Murphy, und so gefiel mir auch dieser Band.

Der Fall beginnt auf Ash Lawn, Landsitz des Präsidenten James Monroe: Bei sengender Sommerhitze rast ein Hell’s Angel auf einer Harley-Davidson über die Landstraße. Wenig später liegt er erschossen im Gebüsch. Zur gleichen Zeit legt ein Computervirus die Stadt lahm und Bankdirektor Hogan Freely wird vor seinem Bildschirm ermordet.

In den Oktober gehe ich mit einem Jugendbuch: "Die roten Matrosen oder Ein vergessener Winter*" von Klaus Kordon. Im Mittelpunkt stehen Helle, Ede und Fritz, die in Berlin die Novemberrevolution 1918 erleben. Unbedingt lesen! Ich freue mich schon auf die beiden anderen Bände der "Wendepunkte"-Trilogie.

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