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Sonntag, 30. Mai 2021

Samstagsplausch KW 21/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXI

In dieser Woche hatte ich tatsächlich zweimal ein paar Minuten Zeit, einfach nur im Garten zu sitzen! Ich beobachtete ein Eichhörnchen, das sich am unteren Futterhaus gütlich tat, sich überhaupt nicht stören ließ, obwohl ich direkt daneben saß. Dann wuselten Feldmäuse durch's Laub - das die im Garten leben wusste ich, aber neu ist ein Siebenschläfer. Himmel, sind die Tierchen putzig! Ich dachte erst, es wäre ein kleines Eichhörnchen.

Ansonsten war die Woche abwechslungsreich, lang und anstrengend. Einen Tag sprang Schwiegermutter bei der Gatten-Begleitung ein, was eine Erleichterung für mich war. Dem Gatten geht's weiterhin schlecht. Sein Hausarzt entschied jetzt, dass er nicht mehr arbeitsfähig ist und Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen solle. Das leiten wir gerade in die Wege. Gleichzeitig wird die Schwerbehinderung beantragt, vielleicht nur eine Formsache, denn gleichgestellt ist der Gatte schon. Mal schauen, wie lange das dauert, zumal wir für die diversen Anträge Hilfe brauchen, was bedeutet, Termine zu ergattern unter Coronabedingungen und Zeit braucht. Der Hausarzt meint, in vier Wochen seien alle Anträge durch - ich bin da skeptisch. 

Dem Gatten wurde durch die Entscheidung zur Verrentung buchstäblich eine Last von den Schultern genommen, denn sein Chef setzt ihn seit Monaten unter Druck, er solle wegen seines Gesundheitszustandes kündigen. Unter dem Druck hat der Gatte keine Chance, gesund zu werden. Dass er so aus dem Arbeitsleben aussteigt, tut ihm leid, auch, weil er die Arbeit an sich mag, seinen Kollegen nicht hängen lassen möchte, aber unter den gegeben Umständen ist das die richtige Entscheidung. Er hat schon Mühe, die wenigen Stunden während der Kurzarbeit zu schaffen, da ist an Vollzeit nicht zu denken. Und die 40 km Fahrweg strengen ihn auch über Gebühr an, zumal Sekundenschlaf ein Symptom seiner Erkrankung ist. 

Hier gilt seit mittlerweile 63 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit. Sein Arbeitgeber war schon vor Corona angeschlagen. Die Pandemie macht ihm zusätzlich zu schaffen. 

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. Noch ist auch nicht absehbar, wann die Home Office-Pflicht aufgehoben wird. Allerdings legen meine Chefs viel Wert darauf, dass wir auch jederzeit im Büro arbeiten können, wenn's zu Hause nicht geht. Ich hatte zudem schon vor Corona einen sogenannten Telearbeitsplatz, kann zwei Tage zu Hause arbeiten. Das ist gerade verlängert worden. Durch's Heimbüro spare ich jeden Tag drei bis vier Stunden an Fahrzeit ein, kann später aufstehen und bin naturgemäß früher zu Hause. 

Ich bin gespannt, wie sich unser Alltag einpendelt, wenn der Gatte verrentet ist, denn ich werden noch wenigstens 14 Jahre arbeiten müssen. Selbst, wenn ich jetzt schon in Rente gehen könnte, möchte ich es nicht, denn meine Arbeit macht mir viel zu viel Spaß. Ich habe zwei nette Chefs, spannende Projekte, tolle Kollegen, arbeite in Teilzeit und kann mir meine Arbeitszeit ziemlich flexibel gestalten. Meine Projekte wandeln sich gerade, es ist spannend, die Veränderung zu begleiten. Diese Prozesse möchte ich wenigstens abschließen.

Der Gatte hofft, dass er langsam wieder fitter wird und ist voller Pläne für Reisen und Ausflüge. Ich hingegen warte erstmal ab, ob wir uns das dann überhaupt noch leisten können ... Wird schon werden. Und dass der Gatte voller Pläne ist, ist gut.

Seit einer Woche ist in unserem Verein wieder Outdoor-Training möglich, und so begann ich den Tag mit einer Stunde Krafttraining. Das war so schön! Die Nachfrage war so gering, dass ich eine 2:1-Betreuung hatte, die Trainer mir Theraband-Übungen für Zuhause zeigen konnten und wir besprachen, was gemacht werden kann, damit der Gatte wieder auf die Beine kommt. Er ist immerhin bereit, mal mit einem der Physiotherapeuten des Vereins zu sprechen. Keine Bewegung ist auf Dauer ja auch keine Lösung. Seine Muskeln verkümmern immer mehr, und auch der Psyche fehlt der Sport. Nur Spazierengehen ist auf Dauer nichts.

Endlich wieder Krafttraining im Verein!

Ab Dienstag kann auch wieder drinnen trainiert werden, aber da braucht man einen Negativ-Test, das ist mir zu aufwändig. Da warte ich lieber bis zum vollen Impfschutz, ist ja Gott sei Dank absehbar. Drinnen kann man leider keine Zeitfenster buchen - ich hoffe, es bleibt dann trotzdem so leer, dass es keine Wartezeiten gibt. Mal schauen, wie sich das entwickelt. Momentan haben ich ja auch noch die Möglichkeit. Gerätetraining bei der Physio zu machen.  

Tante und den Müttern geht's gut, Gott sei Dank! Ich bin heilfroh, dass alle geimpft sind, jetzt, wo es immer noch zu wenig Impfstoff, aber keine Priorisierung mehr gibt. Schwiegermutter knüpft in der Seniorenwohnanlage immer mehr Kontakte, hat aber ihre Bridge- und Englischfreundinnen seit fünfzehn Monaten nicht mehr gesehen. Langsam könnten sich die Damen mal wieder treffen, sind sie doch inzwischen alle geimpft. Nur zu sich einladen darf Schwiegermutter sie nicht wegen der Kontaktbeschränkungen. Der Gatte kann immerhin bald wieder ungetestet zu seiner Mutter, sobald er vollen Impfschutz hat, und vollgeimpfte Bewohner müssen in der SWA keine Maske mehr tragen.  

Ansonsten geht's mir mit den ganzen Öffnungen noch immer zu schnell! Ich möchte bitte langsam ausgewildert werden. Ich fuhr diese Woche sogar wieder Bus! Immerhin weiß ich jetzt wieder, wie das geht, aber mir waren immer noch zu viele Menschen unterwegs (und ich fuhr noch nicht mal zu Stoßzeiten), natürlich auch maskenlos. Mal schauen, wann ich wieder regelmäßig zumindest die S-Bahn nutze.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Samstag, 29. Mai 2021

#pmdd2021: Der 28. Mai 2021

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2021 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Brot schneiden. Wir kaufen es ungeschnitten, weil's da meistens noch zu frisch ist zum Schneiden. Dieses Brot ist zwei Tage alt und könnte noch gut einen Tag auf die Maschine warten.

Schnittlauch ernten für's Frühstück.

Bei mir ist wieder Heimbüro angesagt. Der Gatte ist auch zu Hause. Zum einen müsste er durch die Kurzarbeit heute eh nicht ins Büro, zum anderen ist er krankgeschrieben. Er darf ausschlafen.

Frühstücken.

Arbeiten.

Ich setze Kaffee auf, schneide Brot und frühstücke auf dem Balkon. Es ist kalt, aber viel Zeit habe ich eh nicht, bevor ich mit der Arbeit anfangen muss. Der Vormittag ist ruhig. Der Gatte kommt bald zu mir ins Heimbüro, um sich um seinen Rentenantrag zu kümmern.

Der Granatapfel ist Teil meines Mittagessens.

Wo ich schon mal dabei bin, mache ich auch Mittagesse für den Gatten.

In der Mittagspause gehe ich zur Physio. 

Auf zum Sport.

Wochenplan und Einkaufszettel.

Auch der zweite Teil des Arbeitstages bleibt ruhig. Inzwischen frage ich mich, ob der Putzmann wohl wieder mal über mein Telefon wischte und dabei die Rufumleitung raus nahm ... Mal schauen, ob ich Montag im echten Büro verpasste Anrufe habe.

Wocheneinkauf, Teil eins.

Wocheneinkauf, Teil zwei.

Wir entscheiden uns, heute einzukaufen, um morgen ausschlafen zu können. Den Wochenplan hatte ich eh schon fast fertig, denn die kommende Woche wird anstrengend für mich, da möchte ich abends nicht kochen. Also greifen wir auf den Tiefkühler zurück. Und wenn der Gatte doch fit genug ist, um Küchendienst zu übernehmen, freue ich mich. Momentan bleibt aber so ziemlich alles an mir hängen, weil der Gatte von Gesund noch weit entfernt ist.

Teezeit.

Spülmaschine, vorher.

Der Einkauf ist zu anstrengend für den Gatten, der seine Kräfte noch nicht wieder einschätzen kann, sich leicht überschätzt. Ich bin heilfroh, als ich Gatten und Einkäufe heil zu Hause habe. Gatten auf dem Balkon zum Ausruhen parken, Tee kochen, während der Ziehzeit die Einkäufe verräumen, dann beim Teetrinken kurz die Füße hochlegen und verschnaufen.

Die im Februar gesetzten Hornveilchen sind ziemlich horny und ziehen bald in den Garten um. Für den Kompost sind sie mir zu schade.

Daraus wird das Abendessen.

Hausarbeit. Beim Spülmaschineausräumen kann der Gatte sogar helfen. Es sind die kleinen Dinge. Auszeit beim Vorabendkrimi, dann Abendessen machen. Es gibt Fischstäbchen mit Ofenkartoffeln. Das geht schnell. Wie gesagt: Mein Tage sind zurzeit so anstrengend, dass ich nicht kochen mag. 

Fäden verziehen.

Abendessen.

Nach dem Abendessen ist Sofazeit. Der Gatte kommt dazu. Das ist schön, dann lange Zeit igelte er sich stundenlang in seinem Zimmer ein. Heute stricke ich nicht, sondern versehe die Strickstücke, die an die Wooligans gehen sollen, endlich mal mit Größen-Schildern. Es mit Mühe bis zur heuteshow schaffen, dann vor dem Einschlafen noch die letzten Seiten der "Bücherdiebin*" lesen. Was für ein Buch!

Spülmaschine, nachher.

Upcycling-Etiketten.

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.
*Affilaite links

Sonntag, 23. Mai 2021

Samstagsplausch KW 20/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LX

Der Gatte ist wieder zu Hause aus dem Krankenhaus und einigermaßen fit, soll ab Dienstag wieder arbeiten. Mal schauen, wie das wird. Er ist pandemiebedingt seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember unterbrochen von zwei Krankheitsphasen. Die Perspektivlosigkeit, gesundheitlich und beruflich, ist weiterhin belastend. Sein Nervenkostüm ist dünner als dünn. 

Ich bin inzwischen weit über das Ende meiner Kraft hinaus und funktioniere nur noch, denn meine Tage sind exakt durchstrukturiert und auf die Bedürfnisse des Gatten ausgerichtet. Er braucht bei vielem Unterstützung. Ich hätte auch gerne Unterstützung, aber is' halt nich'. Ich versuche aber, mir Auszeiten zu nehmen, und organisiere alles weg, was sich irgendwie delegieren lässt.

Immer wieder freue ich mich über den blühenden Apfelbaum.

Hier gilt seit mittlerweile 62 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten, der von der Pandemie sehr betroffen ist, ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. In der kommenden Woche beginnt eine sehr stressige Phase, die bis zum Ende der Sommerferien anhalten wird. Ich soll eine Kollegin zur Unterstützung einarbeiten, bin aber skeptisch, dass sie mich viel unterstützen können wird, denn unsere Chefin lädt ihr gerade viel Arbeit auf. Mal schauen, wie sich das einspielt. 

Meine drei Projekte sind alle auf unterschiedliche Weise von der Pandemie betroffen, aber mein Arbeitsplatz ist eben nicht gefährdet. Ich kann höchsten andere Aufgaben bekommen. Ein Projekt sollte neu aufgesetzt werden, bevor sich die Auswirkungen der Pandemie zeigten. Jetzt könnten wir uns langsam Gedanken über die Umsetzung der Neukonzeption machen, aber inzwischen beschlossen unsere Chefs, den ganzen Laden umzukrempeln, so dass fraglich ist, aber das Projekt nicht einfach beerdigt wird. Mal schauen. 

Momentan bin ich mit meinem Mammutprojekt ja ohnehin mehr als ausgelastet. Früher beschäftigte es mich im Wesentlichen 12 Wochen im Jahr, dann kam Projekt zwei, gefolgt von Projekt drei. So hangelte ich mich munter durch's Jahr. Seit der Digitalisierung arbeite ich jeden Tag nur noch am Mammutprojekt, schiebe reichlich Überstunden und bin heilfroh, dass die anderen Projekte coronabedingt ruhen.

Von einer Rückkehr aus dem Heimbüros ist noch keine Rede. Da unser böberster Blaumann Mediziner ist und Corona sehr ernst nimmt, vermute ich, dass wir auch noch lange im Heimbüro bleiben. Und so, wie ich unseren Chef einschätze, werden wir erst wirklich zurückkehren, wenn alle geimpft sind. Inzwischen sind auch die Kollegen der Prio 3 zumindest erstgeimpft, aber da sind eben auch noch die mehr oder weniger gesunden, die noch nicht mit einer Impfung an der Reihe sind und geschützt werden müssen. Erstaunlicherweise haben sich inzwischen sogar die Homöopathie-Anhänger und Impfgegner zur Impfung entschlossen.

Den Müttern und Tante geht's Gott sei Dank gut. Mudderns freut sich, dass ihre Gemeinde wieder mit Freiluftgottesdiensten beginnt. Wenn jetzt das Wetter noch besser würde ... Immerhin hatte Petrus heute ein Einsehen, regnete es nicht während des Gottesdienstes. 

Schwiegermutter war eine Woche bei Tante in Bayern, was anstrengend, aber auch eine notwendige Abwechslung war. Außerdem konnte sie so nochmal den sechzehnjährigen Dackel sehen. Dem geht's zunehmend schlechter. Heute mochte er noch nicht mal mehr Gassi gehen. Ohne Hund wird's sicher schwer für Tante. Und dann ist sie auch nur noch schwer in der Lage, wie früher drei Mal im Jahr für ein paar Wochen zu uns zu kommen. Da wäre es leichter, sie wohnte hier - oder wie Schwiegermutter in einer Seniorenwohnanlage, wo sie immer Gesellschaft hätte, wenn sie welche möchte, denn aktuell fühlt sie sich auch oft alleine. Mal schauen, wie sich das entwickelt.

Im Garten erfreue ich mich jeden Tag am üppig blühenden Apfelbaum. Wir nahmen ihn ja aus Schwiegermutters Garten mit, als ihr Haus verkauft wurde, und waren skeptisch, ob er den Umzug übersteht. Da das Wetter leider zu kalt und nass für Bienen ist, rechne ich nicht mit vielen Äpfeln, aber die Blüten sind einfach wunderschön.

Gestern sah ich den ESC und stellte überrascht fest, dass ich die Veranstaltung nach der Corona-Pause im letzten Jahr tatsächlich vermisste. Die Teilnehmer wirkten richtig frisch, jung und lebensfroh.

Ansonsten gehen mir die ganzen Öffnungsdebatten auf die Nerven. Seit gestern ist die Außengastronomie wieder geöffnet, und prompt setzte großflächig der Verstand aus, kam's zu Menschenaufläufen, Schlägereien und dem üblichen Kiezkrams. Kaum auszudenken, wie's erst wird, wenn das Wetter besser wird! Für mich wird sich erstmal nicht viel ändern, denn die Pandemie ist für mich erst vorbei, wenn die Krankenhäuser wieder Besuch erlauben und im Normalbetrieb laufen. Aktuell sterben noch immer etwa 300 Menschen täglich an Corona, da ist an ein Pandemie-Ende nicht zu denken. Und ich bin skeptisch, dass die Inzidenz bei mehr Öffnungen tatsächlich zurückgeht.

Seit Sonnabend darf in in den Sportvereinen wieder trainiert werden. Die Trainer in unserem Verein stellten die Geräte auf dem Parkplatz auf, und jeweils 10 Personen können ein Zeitfenster von einer Stunde buchen. Das überlege ich, denn dort könnte ich doppelt solange trainieren wie in der Physiopraxis, ich wäre im Freien und ich muss nichts zuzahlen. Aus irgendeinem Grund darf nämlich maskenlos trainiert werden, was ich im Freien entspannter sehe als in der Praxis, wo ich mir die Trainingszeit inzwischen mit jemandem teilen muss (und ich trage dennoch weiterhin Maske). Mal schauen, ob das für Klinik und Krankenkasse okay ist, denn da ich an einem Programm teilnehme, bin ich da nicht so frei in der Entscheidung (und Training im Verein zusätzlich zur Physio bekomme ich im straffen Zeitplan nicht unter).

Diese Woche habe ich reichlich Klamotten enger genäht. Eigentlich wollte ich mir neue Kladage kaufen, aber die Konfektionsgrößen haben sich geändert, so dass ich immer noch Größe 56/58 kaufen müsste, obwohl ich inzwischen nach einer Abnahme von 22 Kilo wieder Größe 52 trage - die einst zu kleinen Klamotten, die eigentlich in die Kleiderkammer sollten, beweisen es, denn sie passen wieder. Also wird erstmal nichts neues gekauft.

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Sonntag, 16. Mai 2021

Samstagsplausch KW 19/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LIX

Dienstag wurde unser Leben mal wieder gründlich umgekrempelt: Am Vormittag erhielt der Gatte einen Anruf, dass er wieder ins Krankenhaus müsse, weil seine Blutwerte so schlecht seien. Nachdem sein Arzt am letzten Mittwoch noch nicht mal eine Krankschreibung erwog, obwohl es dem Gatten sichtbar schlecht ging, er mehrfach zusammenklappte, war das dann doch eine Überraschung. Also machte ich früher Feierabend und fuhr den Gatten ins Krankenhaus. 

Schönes gegen Doofes: Ich habe mir verregnete Hyazinthen aus dem Garten ins Heimbüro geholt.

Diesmal kam ich mit in die Notaufnahme, denn alleine hätte der Gatte das nicht geschafft, konnte er sich doch kaum auf den Beinen halten. Und diesmal nahm er gleich einen Koffer mit samt Fresspaket, denn beim letzten Mal war er ja zwei Tage quasi ohne Verpflegung auf der Isolierstation. Diesmal allerdings wurde er nicht isoliert, wenn man mal von der ersten Unterbringung auf einer Sitzliege in einer Abstellkammer absieht, weil man zwar ein Zimmer für ihn hatte, aber kein Bett - so viel zu der ständigen Bettenzählerei.

Nach drei Tagen, in denen der Gatte mit Medikamenten vollgepumpt wurde, und diversen Untersuchungen kam Entwarnung: Der Gatte schrappte haarscharf am Schlimmerem vorbei, braucht keine OP, sondern neben Medikamenten vor allem Ruhe und darf bald wieder nach Hause. Gott sei Dank!

Wir müssen lernen, dass wir an sich normale Empfindungen wie Appetitlosigkeit oder erste Erkältungssymptome aufmerksamer beobachten und anders interpretieren müssen, und dass er lieber einmal zu viel zum Arzt gehen muss als einmal zu wenig.

Hier gilt seit mittlerweile 61 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, aktuell allerdings im Krankenstand. Die Perspektivlosigkeit ist weiterhin belastend. Sein Nervenkostüm ist dünner als dünn. 

Mein Arbeitsplatz ist sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. 

Die Arbeit im Heimbüro fällt mir zunehmend schwerer. Ich kann mich nur schlecht konzentrieren und vor allem schlecht organisieren. Wenn ich vollen Impfschutz habe, werde ich wohl wieder öfter ins Büro fahren. Momentan muss ich zwei Veranstaltungen planen, das fällt mir zu Hause echt schwer. Ich kann das am Besten mit Papier, und zu Hause fehlt mir einfach der Platz, alles auszubreiten. Lustigerweise konnte ich früher Veranstaltungen ohne Papierberge planen.  

Den Müttern geht's gut. Schwiegermutter war eine Woche bei Tante in Bayern, um Geburtstag zu feiern, und ich vermute, die beiden nutzen die Freiheiten, die sie dort als Geimpfte haben. Sei's ihnen gegönnt! Tantes Geburtstag war trubeliger als gedacht, aber alle Besucher kamen schön coronakonform nacheinander (und in ihrer Altersgruppe ist man ja normalerweise ohnehin geimpft). Für Tante, die alleine lebt, sind die Lockerungen ein Segen, geben sie doch Hoffnung, dass nach über einem Jahr vielleicht mal wieder Wassergymnastik möglich ist. Hier fehlt das, sie kann sich immer schlechter bewegen.

Muddern genießt es, wieder einkaufen gehen zu können. Sie muss einfach nur ihren Impfausweis vorzeigen. Dass sie sich mit Händen und Füßen gegen die Impfung wehrte, ist kein Thema mehr. Einzig bei ihrem Bäcker gibt's Probleme: Um sich ins Café zu setzen, müsste sie die Luca-App nutzen. Sie hat noch nicht mal ein Smartphone. Nun kann zwar niemand gezwungen werden, sich ein Smartphone zu kaufen und die Luca-App zu installieren, aber in einigen Corona-Verordnungen ist deren Verwendung wohl festgelegt, und wenn ein Händler keine Lust hat, ein analoges System anzubieten, hat man halt Pech (oder der Händler, je nach Sichtweise). Mal gucken, wie sich das zurecht treckt.   

Und natürlich sind meine Gedanken immer wieder in Israel. Heute beginnt Shavuot. Vor 33 Jahren war ich zu dieser Zeit das erste Mal in Israel. Das Land wurde so was wie meine zweite Heimat. Ich habe Phasen der Annährung erlebt, Hoffnung auf Frieden. Umso mehr schmerzt die aktuelle Situation. 

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Freitag, 14. Mai 2021

#12von12 im Mai 2021

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier kommen meine Mai-Bilder. 

#1: Der Gatte ist im Krankenhaus, also werfe ich die Kapselmaschine an, denn ich alleine schaffe keine große Kanne Kaffee.

Der Gatte ist seit dem Vortag im Krankenhaus, weil das Herz nicht mehr will. Wir telefonieren früh miteinander. Nach Infusionen und Sauerstoff ist sein Zustand stabil, ist er guter Dinge. Gott sei Dank!

#2: Schönes gegen Doofes: Ich habe die verregneten Hyazinthen im Garten abgeschnitten und in Vasen am Schreibtisch gestellt.

Der Arbeitstag zu Hause vergeht wie im Fluge, so viel ist aktuell zu tun. Ich verpasse fast die Mittagspause und könnte länger arbeiten, bin aber mit dem Gatten vorm Krankenhaus verabredet. Ins Krankenhaus darf ich nicht, aber er ist so stabil, dass er vor die Tür darf. 

#3: Kunst am Bau. Schade, dass der Brunnen seit Ewigkeiten kein Wasser führt.

#4: Kuchen und Tee warten auf den Gatten.

Also alles, was der Gatte bestellte, eingepackt und mit Tee und Mandelkuchen ins Krankenhaus. Wir machen ein Picknick auf einer der Bänke vor der Klinik. Wir könnten auch durch den Park spazieren, aber so fit ist der Gatte noch nicht. 

#5: Das Mai-Grün ist einfach unglaublich intensiv.

#6: Mittwochs wird das Altpapier entsorgt.

Zu Hause mache ich kurz Pause, dann wartet der Haushalt. Im Garten gucke ich kurz, ob der Regen überall hin kam oder ob was gegossen werden muss, und freue mich an der üppigen Apfelblüte. 

#7: Große Freude über die Apfelblüte. Es ist so schön, dass das Bäumchen den Umzug überstand!

#8: Den Rosenstrauß des Gatten neu anschneiden und mit frischem Wasser versorgen.

#9: Ich habe ein Helferlein.

Dann kurz Füße hochlegen, Abendessen und stricken, bis mir einfällt, dass ich ja noch einen Brotaufstrich für den nächsten Tag machen will. 

#10: Das aktuelle Strickstück. Ich verstricke noch immer Wollreste. Das hier wird ein Handschuh.

#11: Daraus wird ein Brotaufstrich.

#12: Noch etwas lesen* und dann schlafen.

Schließlich relativ spät ins Bett und vorm Einschlafen noch etwas lesen*

Die Rezepte zum Tag gibt's wie immer in den nächsten Tagen in der Kombüse

Sonntag, 9. Mai 2021

Samstagsplausch KW 18/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LVIII

Diese Woche brachte eine Begegnung mit einer Querdenkerin, erstaunlicherweise mit Maske, denn sonst wäre sie gar nicht über die Türschwelle unseres Ladens gekommen. Bisher vermutete ich ja nur, das wären trotzphasige Dreijährige in Erwachsenenkörpern, jetzt weiß ich, es ist tatsächlich so.

Die Dame wollte mich partout davon überzeugen, wie toll die Aktion #allesdichtmachen wäre. Als sie merkte, dass ich anderer Meinung bin, wurde sie wütend, faselte was von Meinungsdiktatur und DDR. Als ich dann auch noch sagte, ich akzeptierte ihre Meinung, nur müsse sie damit leben, dass ich eine andere Meinung habe, Meinungsfreiheit sei schließlich keine Einbahnstraße, verließ sie wutentbrannt den Laden, nicht ohne vorher noch Corona-Info-Material zu zerstören. Was ich sagte, kam gar nicht bei ihr an. Ich hätte auch gegen eine Wand reden können. Faszinierend. 

Wer Anstand und Verstand hat, engagiert sich bei #einerkommt, nicht bei #allesdichtmachen. 

Ansonsten war's im Vergleich zur Vorwoche eine relativ ruhige Woche. Bei mir gab's keinen Arzttermin, dementsprechend auch keine neuen Horror-Diagnosen. Der Gatte kam ohne Krankenhauseinweisung vom Arzt zurück, was erstmal aufatmen lässt, denn es geht ihm gerade wieder sehr schlecht. Aber immerhin schafften wir gestern einen halbstündigen Spaziergang, und er meint, Bewegung an der frischen Luft tut ihm gut. Belastend sind seine Schlafstörungen, zumal er inzwischen zu Sekundenschlaf neigt. Und seine Appetitlosigkeit ist besorgniserregend, zumal er genau wie ich mindestens 1.000 Kalorien zu sich nehmen muss, um den täglichen Medikamentencocktail zu ertragen.  

Hier gilt seit mittlerweile 60 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, arbeitet drei Mal pro Woche. Die Perspektivlosigkeit ist weiterhin belastend. Sein Nervenkostüm ist dünner als dünn. Gesundheitlich ist er immer noch angeschlagen.

Mein Arbeitsplatz ist sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. Aktuell gibt es noch keine wirkliche Perspektive zur Aufhebung der Home-Office-Pflicht. Da wir aber jederzeit im Büro arbeiten können, wenn's zu Hause nicht geht, werde ich in der kommenden Woche zum ersten Mal seit letztem Sommer wieder drei Tag ein Folge ins Büro fahren. Mal gucken, wie mir das bekommt. Danach weiß ich den Heimarbeitsplatz vermutlich wieder richtig zu schätzen. Ansonsten habe ich gerade einen neuen Antrag gestellt, weitere drei Jahre an zwei oder drei Tagen in der Woche zu Hause arbeiten zu können. Das tut mir insgesamt doch sehr gut, gerade jetzt, wo ich so viele Arzttermine habe. 

Diese Woche brachte auch einen sehr netten Vormittag mit Mudderns und ihrer Gesellschafterin zur Feier ihres Zweijährigen. Wir haben ein unwahrscheinliches Glück mit Mudderns Alltagsbetreuerin! 

Eine kalte Dusche hingegen war Schwiegermutters Geburtstagsfeier, die wir bei uns ausrichteten, weil es in der Seniorenwohnanlage ja schwierig mit Besuch ist und Restaurants geschlossen sind. Wir gaben uns unwahrscheinlich viel Mühe mit der Auswahl ihrer Geburtstagsgeschenke, freuten uns darauf, wie sehr sie sich freuen wird, und dann war Schwiegermutter zwei Stunden lang nur meckerig, übergriffig und beleidigend. Wären wir bei ihr zu Gast gewesen, hätte ich nicht lang gefackelt und wäre gegangen. So war ich froh über die Ausgangsbeschränkung, die dafür sorgt, dass Schwiegermutter um 21 Uhr zu Hause sein musste. Jetzt ist sie erst mal eine Woche bei Tante, damit beide Tantes Geburtstag zusammen feiern können. Das schlechte Benehmen setzte sie allerdings auf dem Weg zum Bahnhof fort, so dass der Gatte heute kurz davor war, seine Mutter samt Gepäck an einer Kreuzung aus dem Auto zu werfen.

Nach 14 Monaten Pandemie merken wir immer öfter, wie ausgebrannt wir sind. Was wir in den 14 Monaten wuppten, war auch ohne Pandemie schon heftig. Wenn jetzt sogar der Gatte immer öfter von notwendigem Tapetenwechsel redet, sagt das viel aus. Aktuell überlegen wir, wie wir es schaffen, direkt nach der Grenzöffnung eine Woche nach Dänemark zu fahren - direkt hinter die Grenze, damit es nicht so weit ist. Das ist die Quadratur des Kreises angesichts der Arzttermine des Gatten (ich habe da tatsächlich noch keine) und auch finanziell. Wir müssen uns zwar trotz Kurzarbeit des Gatten finanziell nicht sehr einschränken, wollen aber trotzdem kein Vermögen ausgeben, und Ende Juni / Anfang Juli ist Hochsaison.

Zu schaffen machen uns auch die Diskussionen um Lockerungen, Öffnungen und das vermeintliche Ende der Pandemie, trotz aller Sehnsucht nach einer Normalität. Stünde keine Wahl an, wäre die Entwicklung sicher eine andere. Von einem Wie-vor-Corona sind wir noch weit entfernt. Zu ungewiss ist die dauerhafte Wirkung der Impfungen, ein Schutz vor Mutationen usw. Außerdem können wir trotz Impfung uns und andere noch immer anstecken. Masken, Abstand usw. bleiben uns erhalten. Mit dem vermeintlichen Ende der Pandemie stellt sich auch die Frage, wie es beruflich beim Gatten weitergeht. Von irgendeinem "Normal" sind wir also noch weit entfernt.    

Mit den schönsten Moment diese Woche hätte ich fast vergessen: Der Gatte brachte mir einen großen Rosenstrauß mit.    

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Mittwoch, 5. Mai 2021

#WMDEDGT 05/21: Mittwoch

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Ich bin eine Stunde vorm Weckerklingeln wach - laut CPAP habe ich über neun Stunden geschlafen! Das scheint nötig gewesen zu sein. Ich bleibe noch ein Stündchen im Bett liegen und höre Radio. Als ich aufstehe, hat der Gatte schon Kaffee gekocht. 

Wiegen und erleichtert bemerken, dass sich die Waage wieder beruhigte. Ich weiß, dass Gewichtsschwankungen normal sind, aber wenn ich über Tage anderthalb bis zwei Kilo mehr wiege, das Gewicht nicht runter geht, bin ich dennoch beunruhigt. Theoretisch kann ich bei meiner Kalorienbilanz nicht zunehmen - praktisch tat ich es in den letzten 30 Jahren bis zur endgültigen Diagnose der Hormonstörung dennoch.

Kaffee trinken, durch diverse Zeitungen surfen, dann eine erste Maschine Wäsche aufhängen und eine zweite auf den Weg bringen. Der Gatte macht sich derweil bürofertig. Den Gatten verabschieden, ihm vom Balkon hinterher blicken, dann den Dienstrechner hochfahren, währenddessen einen zweiten Kaffee holen und Frühstücksbrote machen. 

Arbeiten und frühstücken, auf regelmäßige Bildschirmpausen achten, in einer davon eine zweite Maschine Wäsche aufhängen, dann anderthalb Stunden Teamsitzung per Video. Das ist immer noch fürchterlich anstrengend. Heute verabschiedet sich zwischendrin der VPN-Tunnel. Ich bin froh, dass ich per Telefon teilnehme, also nicht auf den Tunnel angewiesen bin (dass ich per Telefon teilnehme, liegt daran, dass ich zu blöd bin, die Sicherheitseinstellungen zu deaktivieren, die nur Mikro oder nur Kamera zulassen, aber nicht beides, ich zudem jedes Mal die schmale  Werkbank, an der ich zu Hause arbeite, umbauen müsste). 

Mittags kommt der Gatte nach Hause. Kurzer Austausch über seinen Tag, dann noch etwas arbeiten. Nach der Arbeit hinlegen - ich starre seit Tagen stundenlang auf Datenbanken, auf einen schwarzen Bildschirm mit bunter Schrift, was mich fürchterlich ermüdet. Es wäre leichter, ich könnte die Dartstellung größer zoomen, aber dann stimmt das Layout nicht mehr. Also hinlegen und Augen schließen zur Entspannung. Bevor ich die Augen schließe, fange ich ein neues Buch an: "Die Bücherdiebin*".

Nach dem Ausruhen in die Küche, Erdbeeren putzen und die Marinade für das Fleisch, das es zum Abendessen gibt, vorbereiten. Eigentlich wollte ich Apfelküchlein zum Tee machen, aber wir hatten den Arzttermin vergessen, der in die Teezeit fällt. Nebenbei den Gatten erinnern, dass er einen Arzttermin hat. Während der Gatte beim Arzt ist, kämpfe ich mit der Angst, dass er mit einer Einweisung ins Krankenhaus zurückkommt, denn es geht ihm seit Tagen immer schlechter, und koche Tee. Der geht auch noch am frühen Abend, ohne Apfelküchlein.

Der Gatte ist zurück. Wir trinken Tee, er isst Erdbeeren mit Milchreis, berichtet vom Arztbesuch und dass auch er befürchtete, wieder ins Krankenhaus eingewiesen zu werden. Erstmal aber wird ein großes Blutbild gemacht, bekommt er andere Tabletten, stellt einen Antrag auf Schwerbehinderung. Das ist irgendwie unbefriedigend, aber gerade nicht zu ändern (und wir sind beide froh, dass es vorerst keinen Krankenhausaufenthalt gibt). 

Während sich der Gatte ausruht (ihn strengt momentan einfach alles über Gebühr an), bereite ich alles für das Abendessen vor, das zubereitet wird, wenn ich den Vorabendkrimi geguckt habe. Es gibt später Essen als gedacht, weil der Grill länger braucht als gedacht. 

Nach dem Abendessen Floddern auf dem Sofa, stricken und fernsehen. Mit dem Gatten über die aktuelle Entwicklung der Corona-Politik ärgern. Corona und Wahlkampf ist eine ungünstige Kombi. Früh ins Bett und vor dem Einschlafen noch etwas lesen*

Das Rezept zum Tag gibt's in der Kombüse.

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Sonntag, 2. Mai 2021

Samstagsplausch KW 17/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LVII

"Da guckst du einmal nicht hin, schwupps, sind die Bäume wieder grün!", stellte der Gatte Mittwoch fest, als wir auf dem Balkon saßen. Recht hat er! Es wurde quasi über nach grün. Das ist so schön!

Plötzlich sind die Bäume wieder grün.

Ruhige Momente waren diese Woche rar. Jeder Tag brachte mehrere Termine. Das ist mir selbst ohne Corona zu viel, und oft hatte ich den Eindruck, Corona ist vorbei, weil so viele Menschen unterwegs sind. Sogar Flugzeuge sind wieder häufiger zu hören. Einzig die Typhone der Kreuzfahrtschiffe fehlen, und durch die Ausgangsbeschränkungen ist es nachts so ruhig auf der Straße, dass sogar ich bei geöffnetem Fenster schlafen könnte. Nach über einem Jahr Corona merken wir immer öfter, was uns alles fehlt, sogar der Dom! 

Hier gilt seit mittlerweile 59 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist seit einem Jahr in Kurzarbeit, arbeitet drei Mal pro Woche. Die Perspektivlosigkeit ist weiterhin belastend. Sein Nervenkostüm ist dünner als dünn. Gesundheitlich ist er immer noch angeschlagen.

Mein Arbeitsplatz ist sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. Ich kämpfe auch nach über einem Jahr noch mit den Tücken der Digitalisierung meines Mammutprojekts. Immerhin aber konnte ich Freitag vermelden, dass im Moment alles stabil läuft. Mal schauen, wie lange dieser Zustand anhält. Der Kollege, der für die technische Umsetzung zuständig ist, will sich mit dem Satz das Büro tapezieren, um mich daran zu erinnern, dass es zumindest einen Tag gab, an dem alles lief. 

Der Gatte hatte gesundheitlich viele schlechte Tage, musste mit seinen Kräften sehr haushalten, und ich bin froh, dass er kommende Woche einen Arzttermin hat. Der geplante lange Frühlingsspaziergang war deswegen noch nicht drin, aber vielleicht können wir ihn nachholen. Hoffnung macht, dass er Reisepläne schmiedet. Im kommenden Jahr ist eine Donau-Kreuzfahrt angedacht, und für dieses Jahr haben wir gerade ein Ferienhaus in Dänemark gebucht - das gleiche, in dem wir uns letztes Jahr so wohl fühlten. Mal schauen, ob wir tatsächlich reisen können. 

Bei mir sind sich immerhin vier Ärzte darin einig, dass mit meinen Nieren was nicht stimmt. Es gab also diese Woche wenigstens keine neue Diagnose. Im zweiten Halbjahr habe ich einen Facharzttermin. Bis dahin wird alle vier Wochen Blut abgenommen, auch wegen dieses ominösen Tumorverdachtes, den der Human-Genetiker in die Welt setzte. Zu dem schickte mich die Horror-Hormon-Tante - keine Ahnung, warum. Sie pflegt ja keine Fragen zu beantworten, weil ich zu dumm bin, um ihr zu folgen. Dementsprechend sagte sie auch nichts zum Befund, als ich diese Woche bei ihr war. 

Sie sagte mir auch nicht, wie die Behandlung der Wechseljahrsprobleme und der Hormonstörung weitergeht, nahm nur wieder mal Blut ab, will mich irgendwann anrufen, um mir das Ergebnis mitzuteilen, und gab mir neue Rezepte mit. Ich hätte ja schon gerne gewusst, in welchem Rhythmus ich jetzt zu ihr muss, aber ich hatte keine Lust, zu diskutieren, ob ich intellektuell in der Lage bin, ihre Antwort zu verstehen. Beim nächsten Rezept frage ich mal die MFA, und parallel suche ich weiter nach einer anderen Endokrinologin.

Es gibt Momente, in denen ich merke, wie sehr dieses ganze Corona- und Krankheits-Gedöns an mir zerrt, zum Beispiel, als heute Morgen die Spülmaschine zickte und ich keine Ahnung hatte, wie ich in meinem eng getakteten Tagesablauf eine Reparatur unterbringen sollte. Da der Gesundheitszustand des Gatten so schwankt, bleibt so was halt am mir hängen. Gott sei Dank berappelte sich die Maschine vorerst wieder, ohne dass ich den Siphon aufschrauben oder einen Handwerker bestellen musste. Und nachdem das Ferienhaus gebucht war, flossen bei mir erstmal Tränen, so groß ist die Sehnsucht nach Urlaub und Erholung. Aktuell gehen meine Urlaubstage ja für Arzttermine drauf - habe ich mehr als einen am Tag, kann ich nicht drum herum arbeiten. 

Ich bin unwahrscheinlich erschöpft. Ich hätte nie gedacht, dass wir nach einem Tag noch immer mit diesem Corona-Gedöns beschäftigt sind. Immerhin scheint ein Ende in Sicht, macht die Aussage Karl Lauterbachs, der Sommer weder gut, Mut.  

Den Müttern und Tante geht's gut, Gott sei Dank. Mudderns stellte heute fest, dass ihre Gemeinde wieder Gottesdienst vor der Kirche feiert. Als sie angechoppert kam, wurde hier gleich ein Stuhl gebracht, aber es war ihr zu voll, denn es war ein Konfirmationsgottesdienst. Aber wenn es jetzt wieder mit Draußen-Gottesdiensten los geht, wäre das schön für Mudderns, denn die Gottesdienste fehlen ihr sehr. Die Alternativen per Netz oder Telefon sind nicht ihrs. Schwiegermutter freut sich auf eine Woche mit Tante, denn die beiden sahen sich über ein Jahr nicht mehr. Diese Woche schaffte ich es nicht, ihr eine Karte zu schicken, aber Tante betont ja auch immer, ich soll nur schreiben, wenn es sich ausgeht. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.