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Montag, 7. August 2023

#WMDEDGT 08/23: Ein Jahr weiter III

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Heute ist Sonnabend, und wir sind wie vor einem Jahr im alt-neuen Haus, das noch immer eine Baustelle ist. Unglaublich, dass der Fliesenlack schon seit einem Jahr hier steht!

Dass ich eine Nacht durchschlafe, kam schon lange nicht mehr vor, aber ich schaffe es immerhin, in den kurzen Wachphasen schnell wieder wegzudämmern. Ich bin wirklich sehr froh über den Radiowecker mit Lichtwechsel*. Das wechselnde Licht beruhigt mich, und da der Gatte im Gästezimmer schläft, dem einzigen Raum mit richtigem Bett, stört es ihn auch nicht, wenn die ganze Nacht über das Radio leise läuft.

Gegen sieben Uhr wecken mich die Müllmänner. Mit einem Tag Verspätung wird also endlich das Altpapier abgeholt. Die Müllabfuhr in der lindgrünen Hölle ist kein Vergleich zur toporganisierten Hamburger Stadtreinigung. Gegen neun Uhr werden die Rasenmäherrudel ins Freie gelassen - es hat seit gestern Abend nicht geregnet, und das will ausgenutzt werden. Ein Nachbar sorgt zudem lautstark für Kaminholz. Der Gatte kämpft sich aus dem Dachgeschoss nach unten, und ich beschließe, auch endlich aufzustehen.

Kaffee kochen und die Zeitung ins Haus holen, dann am heutigen Samstagsplausch tippseln und immer wieder ein Auge auf die Dienst-Website samt Mails haben. Heute ist eine Veranstaltung, bei der ein Teilnehmer eskalieren könnte, und Dienstag ist eine Veranstaltung, für die es Absagen geben könnte. Bis zum Abend bleibt es aber ruhig. 

In Ruhe frühstücken, draußen, genießen, dass es tatsächlich mal nicht regnet, die Sonne sogar wärmt. 

Einen Mammut-Abwasch machen - es rächt sich, dass ich zwei Tage nicht abwusch. Die Spülmaschine fehlt. Sehr.

Über Mittag wird der Wocheneinkauf erledigt. Das geht schnell: Für zwei Tage wird Essen beim Schlachter bestellt, einen weiteren bin ich zum Fremdessen verabredet, verpflegt sich der Gatte selbst, ebenso wie an den beiden Tagen, an denen wir getrennt essen. Wir brauchen also nur wenig, und ich bin in knapp einer Stunde durch. Der Gatte bleibt zu Hause. Er versucht gerade mal wieder, sich das Rauchen abzugewöhnen und leidet unter Nikotinentzug. Dummerweise fing er ein Vierteljahr nach dem Schlaganfall wieder mit dem Rauchen an - ein Schlaganfall war anscheinend nicht genug. Ich bin froh, dass er jetzt umdenkt und dankbar für jeden Tag, den er ohne Zigaretten aushält.

Einkäufe verräumen, dann auf dem Balkon darüber diskutieren, wie die Holzfliesen verlegt werden sollen. Der Gatte besteht auf Rahmen, weil er meint, die Fliesen schwimmen bei Starkregen weg. Das taten sie bislang nicht, aber mit Rahmen sieht es tatsächlich besser aus. Also beizeiten nochmal die Fliesen hoch nehmen - ich sollte damit wohl besser warten, bis die Wespen im Nest in der Regenrinne weniger aktiv sind, oder doch einen Kammerjäger bestellen.  

Zeit für ein spätes Mittagsschläfchen, aber vorher wird noch etwas gelesen*

Teezeit mit Striezel. Für den Gatten gibt es zudem Pfirsiche, denn er unterzuckert gerade mal wieder. Wir beschließen, Ende des Monats mit Schwiegermutter zum Heideblütenfest zu fahren. Sonntags mit dem Zug zu uns in die alt-neue Heimat zu fahren, sollte einfacher sein als unter der Woche, weil dann hoffentlich weniger Leute unterwegs sind. Schwiegermutter anrufen und mit dem Satz "Keine Panik, dem Gatten geht's gut!" beginnen, denn wenn ich ohne Vorankündigung anrufe, gibt's meistens schlechte Nachrichten. Schwiegermutter gefällt der Plan. Im Kalender die Verabredung festhalten und auch notieren, dass wir beim Forellenhof eine Fingerfood-Platte bestellen müssen. Wir sind in der alt-neuen Heimat schon so viel auf dem Swutsch, dass ich den Schwiegermutter-Besuch fast auf den Sonntag gelegt hätte, an dem wir Kinokarten haben. 

Abendessen. Es gibt die Reste von vorgestern; Hüttennudeln, Maccaroni mit Zucchini, Speck, Paprika und Leberkäse in Sahnesauce, langsam aufgebraten und mit Eiern verquirlt. Sehr lecker, fast besser als beim ersten Mal. 

Auf der Baustelle fehlt ja weiterhin ein Sofa zum gemütlichen Lümmeln, und da es nichts im Fernsehen gibt, wir zudem müde sind, geht's gegen halb zehn schon ins Bett. Der Gatte streamt noch ein bisschen, während ich lese* und dann wieder die Nacht durch Radio höre. 

Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre: Am 5. August 2020 lebte Mudderns noch in ihrem Haus und ärgerte sich über die linken Nachbarn, mit denen wir auch schon eine unerfreuliche Begegnung hatten. Der Gatte war noch gesund und hatte einen Bürotag in Kurzarbeit. Am 5. August 2021 war der Gatte schon krank, hatte ich noch Kraft, vor der Arbeit schwimmen zu gehen. Am 5. August 2022 zeigten sich schon heftige Erschöpfungsmerkmale bei mir, begannen wir mit den Verhandlungen um einen Baukredit, den wir erst mehr als vier Monate später bekommen sollten. 

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