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Dienstag, 31. März 2020

Hüttenschuhe aus King Cole Moods (Yarncamp 2019)

Beim Yarncamp gibt es auch einen Tauschtisch für Wolle, Bücher und allerlei Handarbeitsgedöns. Da fand ich "Moods" von King Cole, ein leichtes Tweedgarn des britischen Herstellers mit 30% Wolle, das auch für Socken geeignet ist. Die Farbe "Slate", Schiefer, ist je nach Licht Schwarz (Kunstlicht) oder Grün (Tageslicht).

Hüttenschuhe für den Gatten.
Ursprünglich wollte ich dem Gatten Socken stricken, aber dann fiel mir auf, wie intensiv der Gatte seine Bettsocken trägt. Mit denen geht er sogar in den Keller oder auf Terrasse und Balkon.

Als die Hüttenschuhe noch Socken waren.
Dafür sind sie ja nun eigentlich nicht gedacht, weil sie keine Sohle haben, also kam ich auf die Idee, ihm Hüttenschuhe zu stricken. Und so intensiv, wie der Gatte die trägt, wird es nicht das letzte Paar gewesen sein.

Hüttenschuhe im Detail.
Da 100 g Wolle für Hüttenschuhe in Größe 46/47 etwas wenig sind, ergänzte ich King Cole mit einem No-Name-Sockengarn für (das zu lange) Bündchen und Käppchenferse mit Hebemaschen. Der Schaft ist ein einfaches Perlmuster, der Fuß ist glatt rechts gestrickt.

Die Socken im Detail.
Dieser Beitrag geht zu den Linkparties Handmade on Tuesday, Dings vom Dienstag und Creadienstag. Danke an alle für's Sammeln!

Sonntag, 29. März 2020

#pmdd2020: Der 28. März 2020

In diesem Jahr ist an jedem 28. eines Monats Picture my Day-Day, kurz pmdd. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2020 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.
Vorbereitungen auf den Wocheneinkauf.
Der Bushaltestellen-Warteblick ist heute ein Ich-warte-auf-den-Gatten-mit-dem-Auto-Blick.
Warteschlangendisziplin beim Schlachter.
Auf dem Wochenmarkt.
Auf dem Wochenmarkt.
Händewaschen kann man ja in diesen Tagen gar nicht oft genug. 
Ich habe gestern vom Gatten bemalte Steine lackiert. Die sind jetzt rocken und können ins Regal.
Brötchen von heute, Zeitung von gestern.
Mit Mudderns telefonieren und schon mal das Rezept für den heutigen Kuchen raussuchen. 
Kuchenzutaten.
Der Müll wurde raus gebracht, also schon wieder Hände waschen. 
Rosen für die Schwiegermutter.
Frisch vom Markt.
Hase mit Stiefmütterchen.
Balkonkasten mit Stiefmütterchen.
Der Stiefmütterchenkorb wird zum Gemüsekorb (und kommt nächsten Sonnabend leer zurück zum Markt).
Wann habe ich eigentlich zuletzt Hände gewaschen?
Der Wochenendkuchen ist fertig.
Buchführung.
Tablettendose auffüllen.
Lesen* und Mittagsschläfchen machen.
Vorräte auffüllen.
Den Wochenplan festhalten.
Das aktuelle Strickstück.
Pflichtprogramm.
Lesen* und irgendwann einschlafen. 
Das Rezept zum Tag gibt's in der Kombüse.

* Affiliate links.

Samstag, 28. März 2020

Samstagsplausch KW 13/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten II

Auch in dieser Woche war ich im Wesentlichen zu Hause, während der Gatte täglich zur Arbeit fuhr. Immerhin: Ich kann relativ sicher zu Hause bleiben. Der Gatte muss weiterhin jeden Tag ins Büro, wenn auch ab April in Kurzarbeit. Das wird finanziell eng, hat davon abgesehen aber auch den Vorteil, dass er die Freizeit, die er dadurch gewinnt, gerade gut gebrauchen kann.

Ich werde meine Arbeitszeit dann möglichst so legen, dass ich nicht viel länger arbeiten muss als er, so dass wir den Vormittag oder den Nachmittag gemeinsam haben, je nach seinem Dienstplan. Ich arbeite ja Teilzeit und bin meistens ziemlich flexibel. Außerdem liege ich bei meinem Mammutprojekt sehr gut in der Zeit, muss also kaum Überstunden machen.

Montag musste ich kurz zur OP-Nachkontrolle, gestern war ich kurz im Büro, weil ich einen Farbdrucker für einen doppelseitigen Papierberg brauchte. Bei der Gelegenheit nahm ich Tastatur und Maus mit. Einen Monitor hatte der Gatte noch. Langsam komme ich in die Phase meines Mammutprojekts, wo der Laptop nicht mehr ausreicht.

Ich hatte gehofft, dass die Heimarbeitsphase nur zwei, drei Wochen anhält und mir das Laptop auf dem Esstisch als Arbeitsplatz reicht, aber inzwischen richte ich mich darauf ein, bis mindestens Ende Juni zu Hause zu arbeiten, weil vorerkrankt und dadurch länger eingeschränkt. Da ist die Esstisch-Lösung blöd.

Also räumte ich endlich die lange nicht genutzte Werkbank frei, entsorgte viel Krams, fand noch mehr lange gesuchten Krams wieder (da waren also Fahrzeugbrief und Auto-Ersatzschlüssel ...), sortierte alles grob, putzte, da schon gerade mal alles frei war, die Fenster, und habe jetzt einen kommoden Arbeitsplatz für die kommenden Wochen. Platz genug zum Werken und Basteln ist auch noch, wenn ich den Bürokrams ordentlich staple. Und stapeln kann ich gut.

Dennoch macht es mir zu schaffen, den ganzen Tag zu Hause zu sein. Ich bin ständig müde, habe Kopfschmerzen, schlafe nachts schlecht, knirsche gerade einen Backenzahn zur Wurzelentzündung, vergesse zu essen und zu trinken.

Eigentlich wollte ich jeden Tag einen kleinen Spaziergang machen, aber das klappte nicht. Immerhin war ich Sonntag gemeinsam mit dem Gatten spazieren. Die Turnhalle bietet inzwischen Gymnastikvideos an. Ich will die Isomatte vorkramen und die Videos nutzen, damit ich nicht völlig abdrehe. Und einen Stepper habe ich ja auch noch. Außerdem könnte ich so langsam mal was im Garten machen.

In der Siedlung ist es sehr still. Normalerweise spielen hier von morgens bis abends viele Kinder sehr laut, sehr aktiv und in großen Gruppen. Mittlerweile spielen maximal Geschwister miteinander und das auch nur kurz. Meistens ist nur ein Elternteil mit einem Kind draußen. Selbst die Kinder, die normalerweise jeden Abend von halb zehn bis halb zwölf schreiend durchs Treppenhaus und ums Haus rennen, bleiben in der Wohnung. Ich frage mich, wie die Familien mit dem Bewegungsdrang der Kinder umgehen.

Die Nachbarn hier gehören übrigens auch zu den Leuten, die Atemschutzmasken und Handschuhe hamstern. Woher ich das weiß? Ganz einfach: Sie werden gerne in den Büschen und auf den Gehwegen entsorgt statt im Mülleimer. Ein Nachbar entsorgte Montag in Schutzausrüstung den Müll - vielleicht, damit man nicht erkennt, dass er den Verpackungsmüll im Altpapier entsorgt? Eine Nachbarin verzichtet auf Schutzausrüstung und trägt jetzt den ganzen Tag Duschhaube. Vielleicht liegen ja die mit Mundschutz und Handschuhen alle falsch?

Langsam greifen die Einschränkungen immer weiter in unser Leben ein: Bei einer Tante wurde eine Krebs-OP verschoben (ich hätte nicht gedacht, dass die auch zu den elektiven OPs gehören), ihr Sohn, Krankenpfleger, gerade in Pension gegangen, wurde von seinem Arbeitgeber aufgefordert, sich wieder zum Dienst zu melden (und wird es sicher machen).

Schwiegermutter hat innerlich schon die gemeinsame Reise zu ihrem halbrunden Geburtstag im Mai abgesagt, zumal ziemlich sicher ist, dass die bayerische Tante nicht kommen wird. Natürlich ist das vernünftig, beide Damen sind hoch in den Achtzigern, schmerzt aber trotzdem. Wir überlegen, wir wir ihr unter den ganzen Einschränkungen einen schönen Geburtstag bereiten können.

Mudderns leidet darunter, dass ihre Gesellschafterin zurzeit nicht kommt. Auch, wenn sie nur einmal die Woche kam, waren die Begegnungen der beiden doch auf vielen Ebenen positiv. Ich merke bei den täglichen Telefonaten, dass Mudderns verwirrter wird und kontinuierlich ein kleines bisschen mehr verwahrlost. Auch, wenn sie noch immer einkaufen geht, es schafft, ihren Tag zu strukturieren, fehlen ihr doch die Begegnungen im Café vom Bäcker, der sonntägliche Gottesdienst und die Einkaufsbummel, denn bis auf die Lebensmittelgeschäfte ist ja nichts geöffnet.

Bei Schwiegermutter ist es ähnlich. Auch ihr fehlt der gewohnte Alltag. Nur: Nützt ja nichts.

Über's Einkaufen und Kochen in der vergangenen Woche berichte ich in der Kombüse. Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Donnerstag, 26. März 2020

Das Yarncamp 2019-Häkelnetz aus Schoeller & Stahl Limone Color

Im Yarncamp-Goodie Bag waren Anleitung und Material von Schoeller & Stahl für ein Einkaufsnetz mit Tasche. So eines wollt eich schon lange mal häkeln, fand aber nur Anleitungen für welche ohne Tasche. Sicher suchte ich falsch.

Das Netz beim Abhängen mit Wollbeute aus dem Uldgården.
Wie meistens beim Häkeln brauchte ich mehrere Anläufe, bis ich die Anleitung verstand, aber dann flutschte es.

Das Einkaufsnetz in Blautönen.
Wenn ich das Netz noch mal häkle, mache ich den Boden etwas breiter - ich häkelte schon eine Runde mehr, weil ich die Henkel etwas länger häkelte. Beim nächsten Mal würde ich auch die Henkel etwas breiter Häkeln.

Halb Netz, halb Tasche.
Mit den Farben in der Goodie Bag hatte ich diesmal großes Glück. So passen die Blautöne des Netzes wunderbar zu meiner Urlaubs- und Freizeitkladage.

Netz im Täschchen. Das verschließt natürlich ein Hasenknopf.
Dieser Beitrag geht rüber zu Du für Dich am Donnerstag und Nix Plastix. Vielen Dank für's Sammeln!

Der Boden des Einkaufsnetzes ginge auch als Kippa durch, wie der Hase beweist.
Hier kannst Du Dir die Anleitung kostenlos herunterladen (Nummer 18001). Affiliate links zu den Materialien:

Samstag, 21. März 2020

Samstagsplausch KW 12/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten I

Seit Dienstag mache ich weitgehend Heimarbeit. Weitgehend, weil wir eine Mindestbesetzung im Büro aufrechterhalten müssen. Die Mindestbesetzung wollte eigentlich der Chef sein, aber der ist inzwischen Teil des betrieblichen Krisenstabs und in unsere alte Büro-Heimat abgeordnet.

Also wechseln sich im Büro hauptsächlich zwei Kolleginnen ab, die eigentlich den eilends eingerichteten externen Netzwerkzugang von zu Hause aus nutzen wollten, die damit aber nur Zugang zu ihren eMails haben, also nur sehr eingeschränkt arbeiten können und die deswegen gelegentlich ins Büro müssen. Eine dritte Kollegin ist im Büro, solange sie mit dem Roller kommen kann - Roller, Rad und Auto sind wegen der geringeren Ansteckungsgefahr zurzeit wesentlich angesagter als ÖPNV. Zwei Kolleginnen sind langzeiterkrankt (eine davon bildet sich seit Februar ein, Corona zu haben), eine ist in häuslicher Isolation, da Urlaub im Risikogebiet, ein weiterer, weil er Risikogruppe ist, und ein anderer hat wie ich einen offiziellen Heimarbeitsplatz, kann also von überall arbeiten.

Ich habe vollen Zugriff auf alles Dienstliche - sofern die Zugänge funktionieren. Dienstag früh, als ich testete, ob's klappt, lief alles prima, aber ab 9 Uhr, als alle sich Heimarbeiter einloggten, ging gar nichts mehr.

Mein Blaumann wünscht sich in dieser Situation pragmatische Lösungen, also funkte ich den Chef an, damit er mir die Datei für mein Mammutprojekt an meine Privatadresse mailt, damit ich arbeiten kann. Mittlerweile könnte Chef das nicht mehr, denn seitdem er Teil des Krisenstabs ist, hat er im Krisenstabsbüro keinen Rechner - es gibt bislang keinen Laptop für ihn.

So pendle ich also zu Hause zwischen privatem und dienstlichem Rechner, nutze den dienstlichen Rechner entweder sehr früh oder sehr spät. Am privaten Rechner ploppen nicht ständig eMails auf wie am dienstlichen, also arbeite ich konzentrierter. Außerdem arbeite ich länger. Mal gucken, wann ich die Überstunden nehmen kann. Einzig das Diensthandy, das ich aktuell nutze, erschreckt mich, wenn's klingelt. Und ich muss daran denken, dass ich tunlichst wissen sollte, wo es ist - beim privaten weiß ich das so gut wie nie.

Dass Corona unser Leben nachhaltig beeinflussen wird, war mir schon klar, als die ersten Nachrichten aus China kamen, denn wenn dort die Fabriken still stehen, bekommt der Arbeitgeber das Gatten keine Ware, kann weder produzieren noch verkaufen. Jetzt könnte es langsam wieder losgehen, aber die Kunden brauchen nichts, weil ihre Betriebe geschlossen sind. Es ist also fraglich, wie lange der Gatte noch tagtäglich ins Büro fahren kann - die Weichen für Kurzarbeit sind jedenfalls schon mal gestellt.

Ich bin sehr dankbar, dass ich eine krisensichere Beschäftigung habe. Selbst, wenn mein Mammutprojekt wegen Corona ganz gestrichen wird, wirkt sich das nicht auf meinen Arbeitsplatz aus. Allerdings hängen anderswo Arbeitsplätze von der Durchführung des Mammutprojektes ab. Auch das ist mir sehr bewusst. Ich gucke, was ich tun kann, um denen, deren Existenzen jetzt auf dem Spiel stehen, wenigstens ein bisschen zu helfen.

Solange keine Entscheidung getroffen ist, ob das Projekt gestoppt wird, ganz oder in Teilen, arbeite ich daran, als ob nichts wäre. Das ist ein komisches Gefühl, aber momentan müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden als die, die mein Projekt betreffen.

Ansonsten war ich wenig draußen. Donnerstag musste ich zum Arzt und anschließend zur Apotheke. Der Arzt ist am anderen Ende der Stadt, und auf den Straßen war's so voll wie sonst in den Ferien. Außerdem war Angebotstag bei den Discountern, waren da die Parkplätze voll wie sonst auch an einem Donnerstagvormittag. Die Apotheke ist im Supermarkt, in dem es auch so voll war wie sonst um dieser Uhrzeit. Davon, dass man zu Hause bleiben sollte, war wenig zu merken.

Freitag musste ich mich mit zwei Kollegen zu einer Besprechung treffen. Das war unumgänglich, ebenso wie der Umstand, dass zwei von uns an einem Bildschirm arbeiten mussten. Wir haben so weit es irgend ging, Abstand gehalten - 150 cm waren aber nicht drin.

Im Vergleich zum Vortag, wo ich in der gleichen Gegend war, war's aber leerer, und beim Bäcker, wo ich die obligatorische Runde Mittagsbrötchen für uns holte, wurde akribisch auf den Mindestabstand geachtet - am Vortag war's da noch voller.

Unterwegs zum Termin sah ich, wie ein Mann in Schutzkleidung und mit Koffern beladen zu einem Wagen ging - entweder ein Spurensicherer oder einer von denen, die aktuell Corona-Proben nehmen. So oder so: Befremdlich.

Private Kontakte habe ich ohnehin keine, also mache ich nach Feierabend das, was ich sonst auch mache, wenn ich nicht dienstlich ins Theater muss (was ja momentan nicht geht). Einzig der Sport geht uns ab. Jetzt, wo ich gesundheitlich wieder in Schwimmbad und Turnhalle könnte, der Gatte gerade seinen letzten grippalen Infekt los ist, haben sie coronabedingt geschlossen.

Da viele aus meinem Umfeld zur Risikogruppe gehören, die Mütter, der Gatte und ich eingeschlossen, bin ich froh, möglichst wenigen Menschen zu begegnen und finde es nur bedingt passend, dass die Nachbarskinder, die mit ihren Eltern in häuslicher Isolation sein sollten, weil es bei ihrem Arbeitgeber Coronafälle gibt, mit den anderen Kindern durch's Haus toben. Seit vorgestern wurde das aber auch deutlich weniger.

Durch die fehlenden spielenden Kinder ist es hier so still, dass sich Vögel und Eichhörnchen bis dicht vor die Wohnung trauen. Auf der vierspurigen Bundesstraße ist so wenig Verkehr, dass ich letztens überlegte, nachts mit offenem Fenster zu schlafen. Das tat ich zuletzt vor Einführung der Lkw-Maut, denn seitdem es die gibt, ist die Bundesstraße Lkw-Maut-Ausweichstrecke (und hier finden auch gerne Auto- oder Motorradrennen statt).

Anfangs dachte ich, durch die Heimarbeit würde ich Geld sparen, weil ich ja nicht vor die Tür komme, aber Pustekuchen. Ich gebe Unsummen für Parkhäuser aus, denn mit dem Auto fühle ich mich momentan wohler als im ÖPNV. Und dann bestellte ich drei Bücher für Mudderns nicht wie sonst gebraucht über Amazon, sondern neu in der kleinen Buchhandlung bei ihr im Dorf, damit die bessere Chancen hat, die Schließung zu überstehen, gab also mal eben das Vielfache aus. Aber egal, ich bin froh, dass sie wieder liest, und da ich ihr momentan keine Bücher aus den öffentlichen Bus-Bücherregalen besorgen kann, das bei ihr im Dorf-Rathaus geschlossen ist, bestelle ich ihr halt Bücher.

Mudderns leidet darunter, dass ihre Gesellschafterin momentan nicht zu ihr kommen kann. Im gesamten Landkreis ist die Tagespflege bis zum 18. April eingestellt - vorerst. Auch die Putzfrau kommt momentan nicht.  Außerdem fehlen ihr der sonntägliche Gottesdienst und die fast täglichen Besuche in der Bäckerei samt Klönschnack. Ansonsten geht sie nach wie vor einkaufen und spazieren.

Unser traditionelles Osterbrunch haben wir erstmal abgesagt, das Restaurant ist seit gestern ohnehin bis vorerst 18. April geschlossen. Wir überlegen, Mudderns dennoch zu besuchen und Essen mitzubringen oder es im Restaurant abzuholen, sofern das dann noch möglich ist. Außerdem werde ich unruhig, wenn ich Mudderns so lange nicht sehe, denn ich merke, sie fängt schon wieder ganz langsam an zu verwahrlosen, auch, wenn sie sich noch gut hält. Mal schauen.

Momentan gilt in allen Bereichen: Wir fahren auf Sicht, planen allenfalls bis zum nächsten Tag.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea, wo's verständlicherweise recht monothematisch ist. In der Kombüse berichte ich aktuell übers Einkaufen und Kochen in Coronazeiten. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Donnerstag, 12. März 2020

#12von12 im März 2020

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier kommen meine März-Bilder.


#1: Frühstücken.
Vor vier Wochen erfuhr ich, dass es keine Alternative zu einer OP gibt. Da zwei OPs in der gleichen Sache gründlich schief gingen, hatte ich große Angst.


#2: Nach dem Frühstück lesen* (und irgendwann wegschlummern).
Vorgestern war die OP. Sie verlief planmäßig, und so darf ich mich heute und morgen noch zu Hause ausruhen. 


#3: Spielen.
Ich stehe dennoch früh auf, denn ich muss abklären, ob ich in die Arztpraxis muss, um eine Krankschreibung zu bekommen, oder ob ich die auch nächste Woche mitnehmen kann, wenn ich ohnehin zur Kontrolle da bin. Normalerweise hätte mich das Krankenhaus krankgeschrieben, aber da der Eingriff nun doch stationär und nicht ambulant durchgeführt wurde, darf es das nicht. 


#4: Das Glas für die 52-Wochen-Herausforderung füllen.
Ich darf zu Hause bleiben, whatsappe ein wenig mit dem Chef, auch, wegen eventueller Heimarbeit in der kommenden Woche, und lege mich nach dem Frühstück wieder hin. 


#5: Wäsche abnehmen.
Vor der OP machte ich viele Überstunden, denn für zwei meiner drei Projekte bin ich alleine verantwortlich und wollte dem Kollegen, der einspringt, die Vertretung so angenehm wie möglich machen, so viel wie möglich erledigen. Jetzt merke ich die Erschöpfung. Alles, was ich nicht im sitzen oder liegen machen kann, strengt mich sehr an, schmerzt zum Teil. 


#6: Schon mal die Einkaufsliste schreiben und die Reihenfolge der Krimis auf dem eReader notieren. 
#7: Noch ein Schläfchen.
#8: Ab zum Stricken auf's Sofa.
#9: Abendessen. Der Gatte hat einen Bolognese-Vorrat gekocht. 
#10: Einen sehr mäßigen Krimi gucken. Schade, dass Neda Rahmanian aufhört.
#11: Fast fertiger Ärmel und Betthupferl (Dänemark-Mitbringsel Marabou Strawberry Cheesecake, gibt's bislang in Deutschland noch nicht). 
#12: Noch etwas lesen und dann schnell schlafen.
So verbringe ich einen ruhigen, entspannten Tag zu Hause.

Das war's dann auch schon wieder mit dem 12. März. Das Rezept zum Tag gibt's in der Kombüse.

*Affiliate link

Montag, 9. März 2020

Englaendergravene i Tarm / Das Fliegergrab in Tarm (Dänemark)

Montags gegen Nazis.
Wir haben uns da was eingetreten. Es ist braun. Es riecht nach Faschismus, Nationalismus, Antisemitismus und Rassismus. Wir hatten schon mal Faschismus in Deutschland. Mein Bedarf daran ist hinreichend gedeckt. Ich muss keinen faschistischen Staat erleben. Mir reichen die Erinnerungen an den, den es zwischen 1933 und 1945 gab.

Montags erinnere ich daran, was passiert, wenn es mit der Demokratie bergab geht und wie es anfing, denn die Nazis fielen ja nicht 1933 vom Himmel. Die krochen schon Jahre vorher aus ihren Löchern, wurden nicht rechtzeitig aufgehalten, auch, weil man sie nicht ernst nahm, dachte, es wird schon nicht so schlimm.

Wurde es aber.

In loser Folge gibt's hier also montags Kunst und Denkmäler gegen Faschismus, Nationalismus und Rassismus. Orte, die daran erinnern, gibt es nicht nur in unserer Stadt genug, denn wie gesagt: Wir hatten das schon mal.

Wie es zu dieser Beitragsreihe gekommen ist, kannst Du hier nachlesen. Alle Beiträge aus dieser Reihe findest Du, wenn Du hier klickst.

Die Grabstätte für zwei junge australische Soldaten an einer Landstraße in Tarm (Dänemark).
In diesem Jahr feiern wir den 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Also, ich feiere jedenfalls, denn ich empfinde die Kapitulation des faschistischen Deutschlands im Mai 1945 nicht als Niederlage. Schon seit Jahrenden denke ich, es wäre hohe Zeit, den 8. Mai zum Feiertag zu erklären.

Ich bin dankbar dafür, dass Menschen gegen Faschismus und Nationalismus kämpften (und kämpfen), dass sie vor 75 Jahren zur Befreiung beitrugen. Viele von ihnen ließen ihr Leben, wie Flight Sergeant Harvey J. Porter und Sergeant Donald Morris. Kaum 20 Jahre alt, sterben die beiden Australier in der Nacht vom 12. auf den 13. März 1945 durch deutschen Beschuss über dem jütländischen Städtchen Tarm.

Das Grab des 20jährigen Harvey Potter.
Die insgesamt siebenköpfige Crew der Maschine soll nachts das Kattegat verminen, ist auf dem Rückweg zur Basis in Großbritannien, als sie ein deutsches Flugzeug aufbringt. Durch den Beschuss bricht Feuer an Bord aus. Fünf Männer, Stan Slater, Ken Foster, Stoney Mitchell, Mervyn Bertie und Thomas Fairclough, können sich mit Fallschirmen in Sicherheit bringen. Porter und Morris schaffen es nicht mehr aus dem Flugzeug.

Der Luftkampf über Tarm wird vom dänischen Widerstand beobachtet. Kurz nach dem Absturz sind Dänen zur Stelle, löschen den Brand, bergen die Toten, bringen sie ins nahe gelegene Krankenhaus und bereiten ihre Beerdigung vor.

Das Grab des 20jährigen Donald Morris.
Die deutschen Besatzer kommen ins Krankenhaus, verlangen die Herausgabe der Toten, zwingen einen dänischen Zivilsten, sie in ein Waldstück am Rande der Stadt zu fahren und dort zu verscharren. Er soll Stillschweigen bewahren, aber die Besetzer machen die Rechnung ohne den dänischen Widerstand.

Das Vorgehen wird beobachtet, und der Küster läutet die Kirchenglocken zur Beerdigung der beiden toten Soldaten. Als er von den deutschen Besatzern zur Rede gestellt wird, behauptet er, er habe lediglich die Glocken zum Sonnenuntergang geläutet.

In der Nacht zum 5. Mai, noch bevor BBC die Befreiung Dänemarks verkündet, machen sich Bewohner Tarms auf, um das Grab der beiden Soldaten zu markieren, den Dannebrog und die RAF-Farben zu hissen. Kurze Zeit später läuten die Kirchenglocken zur Befreiung Dänemarks.

Ein paar Wochen später werden Porter und Morris ein zweites Mal beigesetzt, diesmal nach christlichem Ritus, unter großer Anteilnahme von 800 Dänen und einer Kompanie britischer Soldaten. In den 1960er Jahren sollen die Gräber auf einen offiziellen Soldatenfriedhof umgebettet werden, aber die Bevölkerung widersetzt sich. Stattdessen wird die Grabstätte der Kirche zugeschlagen, so dass sie nun offiziell ein Friedhof ist.

Englisch-dänische Erinnerungstafel- Am Rande der Grabanlage steht auch noch eine ausführliche Infotafel auf Dänisch.
Zum 70. Jahrestag der Befreiung 2015 wird die Grabanlage im Østermarksvej 1 umgestaltet, gibt es eine Gedenkfeier unter Beteilung von Angehörigen der beiden Soldaten. Hier gibt es Fotos davon. Die diesjährige Gedenkfeier beginnt am 12. März um 9.45 Uhr in der Kirche von Tarm.

Die fünf überlebenden Soldaten können mit Hilfe des dänischen Widerstandes nach Schweden in Sicherheit gebracht werden. Das Schicksal der sieben Männer und ihrer Helferinnen und Helfer wird auf "Shot Down in Denmark" sehr ausführlich auf Englisch dargestellt. "Airmen DK" ist eine Übersichtsseite über Fliegergräber in Dänemakr inklusive interaktiver Karte. Weitere Infos gibt es hier und hier (ab Seite 61), ebenfalls auf Englisch.

Wann immer ich an einem alliierten Fliegergrab stehe, habe ich das Lied  "Comin' In on a Wing and a Prayer" im Ohr.