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Samstag, 31. Dezember 2022

Samstagsplausch KW 52/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXLVI

Viel Glück für 2023! Zur Anleitung
für die Glückskerzen geht's hier
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Einen guten Rutsch in ein glückliches, gesundes, gesegnetes neues Jahr! Es ist unglaublich, wie schnell dieses Jahr vorbeirauschte. Für's kommende Jahr wünsche ich mir möglichst viele ereignisloses, langweilige Tage ... 

Dadurch, dass Weihnachten dieses Jahr auf ein Wochenende fiel, und weil wir wegen der Baustellen-Pendelei kaum einen Kopf für etwas anderes haben, rauschten die Feiertage an uns vorbei.

Sonnabend fuhren wir im Laufe des Vormittags zurück in die Stadt. Ich war vorher noch bei Mudderns, nachdem sie sich endlich festlegte, dass ich sie Heiligabend besuchen darf. Tagelang war das ein Hin und Her. Mal wollte sie mich sehen, meist aber nicht. Der Besuch war holprig, wie so oft in den letzten Wochen. Mudderns wusste nicht, wohin, tigerte mit mir im Schlepptau durch's Heim. Ich bekam sie kaum fünf Minuten zur Ruhe. Momentan redet sie sich ein, dass sie zu uns ins alt-neue Haus zieht, wenn alles renoviert ist. Immerhin konnte ich die Geschenke da lassen, ohne dass sie Geschrei auslösten. Ich schenkte ihr u.a. ein neues Schultercape, das allerdings nicht getragen wird. Ich rechnete auch nicht ernsthaft damit, aber gefreut hätte es mich schon. Aber zu keinem der Geschenke gab's irgendeine Rückmeldung. Immerhin stieß die Uhr, die ihre Gesellschafterin ihr schenkte, auf Begeisterung. Begegnungen mit Mudderns sind für mich unwahrscheinlich anstrengend. Ich hatte Sonnabend auch kurz Gelegenheit, mit den Pflegekräften zu sprechen. Mudderns ist nicht dement, wie einige ihrer Verhaltensweisen nahelegen. Sie ist bewusst beleidigend und aggressiv. Das macht es nicht besser. 

Sonntag waren wir bei Schwiegermutter, feierten mit Tante und ihr zusammen Weihnachten. Vom Zustand des Gatten abgesehen, war es ein schöner Abend. Der Gatte allerdings war so schlecht beieinander, dass er kaum ein paar Schritte gehen konnte, weswegen wir auch beide Strecken mit dem Auto fuhren, anstatt den knappen Kilometer zu laufen. Hoffen wir mal, dass es nur der grippale Infekt ist, der ihm aktuell so zu schaffen macht, ihm mehr zusetzt als früher. Erfreulicherweise brauchte der Gatte keinen Notarzt. Schwiegermutter wird tüddelig. Das macht ihr immer mehr zu schaffen. Es ist aber bei Weitem nicht so schlimm wie bei meiner Mutter.

Montag nahm ich mir einen Tag Auszeit mit Ausschlafen, Lesen, Stricken und Fernsehen. Das tat gut. Beeindruckend waren die Bilder der Sturzfluten, die durch Petra flossen. Während meiner Zeit im Nahen Osten habe ich oft dort gearbeitet und wusste, dass es zu Sturzfluten kommen kann, habe aber keine erlebt. Die Bilder jetzt waren einfach krass. 

Dienstag war mein erster Arbeitstag nach fast zehn Tagen Kranksein und Feiertagen. Erstaunlicherweise war viel zu tun, ungewöhnlich für die Weihnachtsferien. Aber ich fiel ja auch aus, da staute sich einiges. Leider stellte sich heraus, dass mein Bauchgefühl richtig war: Die neue Kollegin reißt sich mein Projekt unter den Nagel. Ich weiß, dass mein Projekt so erfolgreich ist, dass es Begehrlichkeiten weckt, aber das Szenario, dass es sich jemand aus dem Team mit dem Segen des Chefs unter den Nagel reißt, hatte ich nicht auf dem Zettel. Die besagte Kollegin wurde eigentlich dafür eingestellt, ein anderes Projekt zum Erfolg zu führen, findet es aber anscheinend einfacher, mein bereits erfolgreiches Projekt zu übernehmen. Putzigerweise werde ich schon seit einiger Zeit von den Chefs gedrängt, in das Projekt der Kollegin zu wechseln, weil ich genau das Know-How hätte, das man in dem Projekt braucht. Ja, das Know-How habe ich. Hätte ich allerdings Interesse an einem Wechsel, hätte ich mich auf die Stelle beworben, zumal die auch wesentlich besser bezahlt ist als meine jetzige. Jetzt soll ich kostengünstig die Arbeit der neuen Kollegin machen, für die sie teuer bezahlt wird. Lasst mich kurz überlegen ... Nein. 

Nun ja, das heißt für mich jetzt gut bezahlte Hiwi-Tätigkeiten statt Projektverantwortung, nicht mehr eigenverantwortlich arbeiten oder selbst denken, sondern Arbeit nach Weisung. Das kann ja auch durchaus ganz erholsam sein. Das Gute an der jetzigen Situation ist, dass ich kein schlechtes Gewissen mehr haben muss, wenn ich ausfalle, denn ich habe ja keine Projektverantwortung mehr. Ich könnte beispielsweise in aller Ruhe meinen kaputten Arm auskurieren. Vorerst aber bin ich enttäuscht, vor allem auch vom Chef, dem ich so ein Verhalten nicht zugetraut hätte, und habe schlaflose Nächte vor Wut.

Wenn ich nach dem Umzug zur Ruhe gekommen bin, werde ich mich wohl in der neuen Heimat nach einem neuen Job umschauen. Das bisherige Projekt ist ein Traumprojekt, das ich gerne bis zur Rente gemacht hätte, aber ich möchte nicht von der Projektleitung zur Hilfskraft degradiert werden. Ich kann auch nicht verstehen, dass seitens der Chefs nicht darauf gedrängt wird, dass die Kollegin die Aufgaben erledigt, für die sie eingestellt wurde, sondern dass man dabei zusieht, wie sie versucht, diese Aufgaben auf andere abzuwälzen. Ich bin nämlich nicht die einzige, die dieses Problem mit der Dame hat, nur war mein Projekt bislang das einzige, das ihr nicht unterstellt war. Jetzt hat sie es sich einfach genommen.

Hier gilt seit mittlerweile 146 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, auch wenn mir seine Wesensveränderungen seit seiner Erkrankung immer mal wieder zusetzen. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit der Übernahme meines früheren Elternhauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte. Wir sind natürlich geimpft, aber angesichts unserer Vorerkrankungen ist trotz Impfung eine Corona-Infektion wenig ratsam. Sie ist aber unvermeidbar, und ich kann nur hoffen, dass es uns dann nicht zu hart trifft. 

Es häufen sich die Anzeichen, dass viele Corona-Maßnahmen zum Frühjahr beendet werden können, das Virus jetzt zumindest in Deutschland endemisch ist. Endemisch bedeutet nicht harmlos, aber das begreifen viele Medien, Corona-Leugner und die FDP nicht. Dass Maßnahmen wie Masken sinnvoll sind, wird schnell übersehen. Wenn ich überlege, dass ich vor der Maskenpflicht im ÖPNV alle paar Wochen erkältet war, dann jetzt in den letzten drei Jahren gerade drei Mal, macht die Maskenpflicht für mich auf jeden Fall Sinn. 

Mittwoch wurde in der S-Bahn tatsächlich mal die Maskenpflicht kontrolliert. Das kommt so gut wie nie vor, wenn ich unterwegs bin. Zwar patrouilliert die S-Bahn-Wache regelmäßig durch die Waggons, ist dabei aber selbst maskenlos. Die eine Maskenverweigerin, die im Waggon erwischt wurde, redete sich prompt damit heraus, die Pandemie wäre doch am Vortag für beendet erklärt worden. 

Mittwoch hatte ich auch Zeit, mal in Ruhe mit einer Kollegin zu tratschen. Normalerweise bin ich ja sehr für mich und bekomme von Klatsch und Tratsch kaum etwas mit, außer, Kolleginnen kommen in mein Büro, um mir ihr Herz auszuschütten, zum Beispiel wegen der neuen Kollegin. Ich war ja bislang die einzige, die keinen Zores mit ihr hatte. Jedenfalls stellte sich heraus, dass ich unter den knapp 30 Kollegen auf unserer Büro-Etage die einzige bin, die bislang keine Corona-Infektion hatte. Das darf gerne so bleiben. Ich halte eine Infektion nach wie vor nicht für erstrebenswert. 

Mittwoch gab's auch die Nachricht, dass die Rentenkassen gut gefüllt sind, u.a. wegen der coronabedingten Übersterblichkeit. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. 

Donnerstag waren wir mit Schwiegermutter und Tante im alt-neuen Haus zwecks Baustellenbesichtigung und kleinem Stadtbummel. Beide waren sehr angetan und auch beeindruckt vom Städtchen, dachten sie doch, es wäre ein Dorf. Nein, es ist eine Kreisstadt mit über 41.000 Einwohnern und sieben Stadtteilen. Besonders beeindruckte die Damen, dass Fußwege und Plätze gepflastert sind ... Sie können verstehen, warum wir uns für den Umzug entschlossen haben und sind beruhigt, dass es vor Ort alles gibt, was wir brauchen, von bestimmten Fachärzten mal abgesehen. Aber wir wollen eh überwiegend bei den vertrauten Fachärzten bleiben, und so etwas Exotisches wie einen Endokrinologen gibt es ohnehin im ganzen Landkreis nicht. Der Gatte hofft, dass er zu Mudderns Hausarzt wechseln kann. Die hausärztliche Versorgung im Landkreis ist allerdings schlecht, die Praxen sind überlaufen, aber vielleicht hilft es, dass meine Mutter dort Patientin ist. Ich bleibe vermutlich erstmal bei meiner Hausarztpraxis in Hamburg.

Donnerstag begann auch nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Feuerwerksverkauf. So sehr uns das für die ehemaligen Kollegen des Gatten freut, so sehr nervt uns seitdem das hirnlose Böllern. Pünktlich mit Einbruch der Dunkelheit begannen die Bolz- und Brüll-Blagen damit. Zwischen den Wohnblöcken hallt es ja so schön, und jeder freut sich doch über gegen die Fenster geworfene Böller. Ich bin gespannt, ob dieses Jahr wieder die Bushaltestelle gesprengt wird. 

Fiele Silvester nicht so blöd auf ein Wochenende, wäre Tante nicht zu Besuch, wären wir auf der Baustelle. Die Restarbeiten auf der Baustelle, die spätestens Mittwoch erledigt werden sollten, wurden natürlich nicht erledigt. Ich habe inzwischen den Schlüssel aus dem Schlüsseltresor entfernt, weil ich es leid bin, dass die Baubrigade kommt und geht wie sie will. Ich bin gespannt, wann sie vor verschlossener Türe steht. Dafür war der Notar fix: Die Eintrag der Grundschuld, also der Umstand, dass unser Haus in den kommenden zehn Jahren der Bank gehört, ist schon bei der Bank und beim Grundbuchamt. Letzte Woche meinte der Notar, es sei nicht sicher, dass er es dieses Jahr noch schaffe. Jetzt muss nur noch das Grundbuchamt mit der Beurkundung fix sein. Dann kann der Baukredit endlich ausgezahlt werden. Hätte ich geahnt, was dieses ganze Beurkundungsgedöns kostet, hätte ich einen höheren Kredit aufgenommen, denn es verschlingt gut ein Fünftel der Gesamtsumme. 

Schwiegermutter und Tante geht's gut. Es tut beiden gut, gemeinsame Tage zu verbringen und, da Tante eine Gästewohnung in der Seniorenwohnanlage hat, bei Bedarf Abstand voneinander zu haben. Ursprünglich wollte Schwiegermutter eines unserer Luftbetten in ihrem Wohnzimmer aufstellen. Mudderns geht's auch gut. Ihre Gesellschafterin tut alles, um sie wieder einigermaßen auf die Spur zu bringen und den geistigen Verfall aufzuhalten. Jetzt beginnt wieder die dunkle Zeit, in der Mudderns kaum ansprechbar ist, und ich bin gespannt, wie es jetzt wird, wo sie im Pflegeheim ist, sich dem Tagesablauf dort fügen muss, keine Chance hat, den ganzen Tag im Bett zu liegen. Es ist aber durchaus möglich, dass sie das ganze Heim rebellisch macht, sich einfach weigert, aufzustehen usw. Auf jeden Fall bin ich froh, dass Mudderns nicht mehr alleine lebt. Ich weiß noch, wie es war, als ich mir immer Sorgen machte, ob ihr etwas passiert ist, weil ich sie zum verabredeten Zeitpunkt nicht erreichen konnte. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse. 

Freitag, 30. Dezember 2022

#pmdd2022: Der 28. Dezember 2022

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2022 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Blumiger Duft* gegen einen trübtimpseligen Tag.

Bushaltestellenwarteblick mit Pferden. Sieht aus wie mitten in der Nacht, ist aber schon am Vormittag.

Mal schauen, wann welche S-Bahn kommt. Info-Display und Zuganzeigen sind gerade nicht synchron, und die Bahn, die gleich kommt, ist eine andere als die angezeigte.

Umsteigen am Weihnachtsmarkt, den noch zwei Tage stattfindet.

Heute ist Mittwoch, Büro-Tag mit Anwesenheitspflicht für das ganze Team. Urlaubs- und krankheitsbedingt ist aber kaum die Hälfte da. Die Nachbarabteilung ist sogar komplett verwaist. 

Erst mal den Kalender aktualisieren.

Kaffee* und Kekse.

Der Kaffee ist alle, also gibt es Tee*.

Der Ableger des gut 60 Jahre alten Weihnachtskaktusses blüht in diesem Jahr zur richtigen Zeit und mehr als üppig, lässt sich aber nur sehr schlecht fotografieren. 

Es regnet den ganzen Tag durch und wird nicht hell. Dementsprechend sind meine Fotos schlechter als sonst. 

Feierabend.

Auch heute wurde Post für Mudderns erledigt. Sie selbst kann das nicht mehr. 

Warten auf die S-Bahn.

Noch schnell Champignons für's Abendessen einkaufen.

Mal gucken, wann der Bus nach Hause kommt.

Das Rezept zum Tag gibt's demnächst in der Kombüse.

Fast alle Zutaten für's Abendessen.

Champignons in Scheiben schneiden.

Wir sind diese Woche voll im Plan.

Das Abendessen ist monochrom. 

Der Blick zurück in die ersten beiden Corona-Jahre: Am 28. Dezember 2020 ist der Gatte gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden und noch sehr schwach. Wir wissen noch nicht, dass noch einige Krankenhausaufenthalte bevorstehen sollen, dass er nicht wieder gesund wird. Am 28. Dezember 2021 waren wir auf dem Rückweg von Tante, mit der wir Weihnachten verbrachten. Das war eigentlich auch für dieses Jahr geplant, aber dann kamen uns Mudderns Sturz und die Übernahme meines ehemaligen Elternhauses dazwischen. Dafür ist Tante gerade bei uns. 

Der bunte Teller ist fast leer, die Adventskranzkerzen sind fast ausgebrannt.

Das aktuelle Strickstück. Die Nesteldecke für Mudderns stricke ich in Streifen, die dann zusammengehäkelt werden.

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*, diesmal in Gesellschaft eines neuen Schnuffis, weil mein Kindheitskuscheltier versehentlich beim Entrümpeln umkam.

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Dienstag, 27. Dezember 2022

Schulterponcho / Schultercape aus Fischer Trachtenwolle (Modell 753010)

Dieses Schultercape trug Mudderns bis zum Umzug ins Pflegeheim quasi 24/7. Auch nach dem Umzug kann sie sich nicht davon trennen, allerdings liegt es die meiste Zeit auf der Stange ihres Rollators oder liegt über ihren Knieen. Weil sie die ganze Zeit daran herumnestelt, kam ich auf die Idee, ihr eine Nesteldecke zu stricken, aber das ist eine andere Geschichte.

Das Schultercape wird aus Trachtenwolle mit doppeltem faden und Nadelstärke 7 bis 8 gestrickt.

Zu Weihnachten strickte ich Mudderns diesen Schulterponcho, der vor mittlerweile vier Jahren die Idee lieferte, dass Mudderns überhaupt einen Schulterponcho haben wollte.

Der Poncho wird im Zopf-, Sand- und Perlmuster gestrickt. Einzig beim Zopfmuster musste ich mich richtig konzentrieren.

Beim Stricken dachte ich, dass sie den Poncho sicher nicht tragen wird, erinnerte mich daran, wie ich fast alle Strickstücke, die ich ihr in den letzten Jahren anfertigte, beim Entrümpeln achtlos irgendwo hin gestopft fand, aber es blieb eine Rest-Hoffnung, dass Mudderns den Poncho dennoch tragen oder mit dem Rollator spazierenfahren wird. 

Das Zopfmuster im Detail.

Nun ja, die Hoffnung war vergeblich.  

Der Kragen ist im Perlmuster gestrickt (und ich habe keine Ahnung, wieso da Nähgarn hängt ...).

Dieser Beitrag geht rüber zu Dings vom Dienstag, Creativsalat und Handmade on Tuesday. Vielen Dank für's Sammeln!

Samstag, 24. Dezember 2022

Samstagsplausch KW 51/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXLV

"Weihnachten habe ich noch gar nicht auf dem Zettel", sagte der Gatte letzten Sonnabend. Dieses Jahr fiel durch die Baustelle fast alles aus, was die Adventszeit ausmacht, und das Jahr verging so rasend schnell, dass wir kaum glauben können, dass heute schon Heiligabend ist. Fröhliche, gesegnete Weihnachten euch da draußen!

Frohe Weihnachten!

Sonnabend war ich kurz im alt-neuen Haus, weil dorthin zwei Pakete geliefert wurden. Bei der Bestellung wusste ich noch nicht, dass ich unerwartet eine ganze Woche baustellenfrei haben würde. Ich wusch auch schnell das Geschirr, das der Gatte am Montag stehenließ, ab und stellte dabei fest: Der Elektriker war da! Wir haben einen neuen Durchlauferhitzer. Ob sich noch mehr tat, prüfte ich nicht, ich wollte schnell wieder nach Hause. 

Eigentlich wollten wir uns am vierten Advent mit Schwiegermutter zum Spazierengehen treffen, aber sie war verabredet, und wir baten sie, das nicht abzusagen. So war das tatsächlich der erste Advent seit 22 Jahren, in dem wir uns nicht sahen. Ich hätte Sonntag nach Jahrenden auch endlich mal wieder zum Lichterzünden der Chanukkiah an der Alster fahren können, aber ich war sehr froh, mal einen Tag zu Hause bleiben zu können. Da wusste ich noch nicht, dass ich die ganze Woche arbeitsunfähig sein würde.

"Meine Liebe, Sie haben eine Mandelentzündung! Die hätten wir bei der telefonischen Krankschreibung nicht entdeckt!", meinte die Hausärztin beinahe triumphierend. Ich war nämlich wenig erfreut, dass ich über 30 Minuten in einer Schlange schniefender, hustender und maskenloser Menschen im Nieselregen auf dem Bürgersteig warten musste, um in die Infektsprechstunde zu kommen. Nur: Meine Hausarztpraxis macht bei Atemwegserkrankungen keine telefonische Krankschreibung mehr, weil zu oft eine Lungenentzündung übersehen wurde. Na ja, und ich hatte die Mandelentzündung tatsächlich nicht bemerkt. Mir machten nur Schnupfen, Husten und Schlappheit zu schaffen, und als das nach drei Tagen nicht besser wurde, musste ich wohl oder übel für eine Krankschreibung zum Arzt. Ich bekam ein Rezept für ein Antibiotikum, das sogar in der Apotheke vorhanden war, dazu noch kostenlos, und den Rat, viel Vitamin C zu mir zu nehmen und den Hals innerlich zu kühlen - der Stiel-Eis-Vorrat wurde also aufgefüllt.  

Dass wir eine Woche baustellenfrei hatten, tat mir gut. Ich konnte endlich mal wieder Zeit zu Hause verbringen, ohne die Uhr im Nacken zu haben und Listen abarbeiten zu müssen. Von der Idee, mal wieder in Ruhe die Wohnung putzen, musste ich mich aber verabschieden. Ich war zu schlapp und schlief viel. Dafür schaffte ich es, die leeren Kokosschalen mit Meisenknödeln aufzufüllen

Hier gilt seit mittlerweile 145 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, auch wenn mir seine Wesensveränderungen seit seiner Erkrankung immer mal wieder zusetzen. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit Juli Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte. Wir sind natürlich geimpft, aber angesichts unserer Vorerkrankungen ist trotz Impfung eine Corona-Infektion wenig ratsam. Sie ist aber unvermeidbar, und ich kann nur hoffen, dass es uns dann nicht zu hart trifft. Corona wird ja anscheinend langsam endemisch. Die Hausärztin meinte, aktuell seien weniger Corona- als andere Viren im Umlauf. 

Donnerstag war ich wieder so weit fit, dass ich zum Notar fahren konnte. Die Grundschuld der Bank muss ja noch in das Grundbuch eingetragen werden, und wenn das erfolgte, kann endlich, endlich der Baukredit ausgezahlt werden. Ich hoffe, es ist Ende Januar so weit. Die Baubrigade verkündete außerdem, sie wolle am kommenden Tag fertig werden. Ganz sicher. Bestimmt. Fest versprochen.

Freitag kamen dann mit nur einer Stunde Verspätung tatsächlich die Handwerker, und vier Stunden später waren die fehlenden beiden Toiletten und Spülkästen eingebaut, war die Schutthalde vor der Haustür weggeräumt (netterweise nahm man auch gleich die kaputte Mikrowelle mit), war die Kellerspüle zerlegt und abtransportiert und die klemmende neue Tür schloss wieder. Bis auf Kleinigkeiten - wer braucht schon eine Klotür? Wer braucht schon eine Steckdose, wenn doch ein Loch in der Wand ist? - ist alles fertig! Kommende Woche sollen dann noch die restlichen Kleinigkeiten erledigt und der letzte Schutt abtransportiert werden. Der Balkon allerdings bleibt eine unendliche Geschichte: Die Milchglasscheiben sind angeblich auf absehbare Zeit nicht lieferbar ... 

Der Gatte überlegte, der Baubrigade auch die Fliesenarbeiten in Küche und Flur zu übertragen, aber ich intervenierte. Auch wenn die Arbeit gut geworden ist, so störte uns doch zu vieles. Wir wussten nie, wann woran gearbeitet wurde, zu viele Dinge wie Werkzeug, Geschirr und Besteck verschwanden, jedes Handtuch inkl. unserer flauschigen Frotteehandtücher wurde zum Putzlappen umfunktioniert, in jedem Raum blieb Müll liegen, Zusagen wurden nicht eingehalten usw. Im Januar habe ich eine Woche Renovierungsurlaub, und danach werden wir überlegen, wobei wir noch Hilfe benötigen. Die holen wir uns dann über die Anzeigen in der Lokalpostille oder Handwerkerplattformen. Neben der Sanierung der Bäder sind Küche und Treppen noch größere Projekte, der Rest ist vergleichsweise Kleinkram.

Schwiegermutter ist im Weihnachtsstress, und Tante kam vorgestern aus München an, akklimatisiert sich. Sie hat eine Gästewohnung in Schwiegermutters Seniorenwohnanlage gemietet, so dass sich die beiden auch mal aus dem Weg gehen können. Das ist eine gute Entscheidung. Ich wünschte immer noch, Tante würde sich entscheiden, in den Norden zu ziehen, nicht zwingend in Schwiegermutters SWA, aber in eine in der Nähe. Ich habe Tante gerne um mich, und ich bemerke, dass sie in Bayern darunter leidet, immer weniger Kontakte zu haben. Ein Teil ihrer Weggefährten ist inzwischen verstorben, eine enge Freundin zieht demnächst weg zu Familie. Bleibt der Pflegedienst, der zwei Mal täglich kommt. In einer SWA wäre das Leben angenehmer, aber Tante entschied sich dagegen.   

Mudderns macht sich und den Menschen in ihrer Umgebung weiterhin das Leben schwer, aber es ist wieder möglich, ein einigermaßen zusammenhängendes Gespräch mit ihr zu führen, nachdem sie wieder zwei Mal wöchentlich mit ihrer Gesellschafterin unterwegs ist. Ansonsten nutzt sie jede Möglichkeit, Pflegekräfte und Mitbewohner im Heim zu beleidigen. 

Dem Gatten geht's nicht gut. Er wird den grippalen Infekt einfach nicht los. Erinnerungen an den Winter 2020, an die Wochen im Krankenhaus, kommen auf. Ich hoffe, wir brauchen Weihnachten weder Notarzt noch Notaufnahme ... 

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Dienstag, 20. Dezember 2022

Hüttenschuhe aus Opal Paradise "Fluss der Liebe"

Gewünscht wurden Hüttenschuhe, gerne in Rot- oder Grüntönen, den Lieblingsfarben. 

Hüttenschuhe mit Socken im Glomma-Muster im Detail.

Meine Wahl fiel auf das sechsfädige Opal-Sockengarn mit dem zauberhaften Namen "Fluss der Liebe*" - mehr als passend für die Beschenkte. 

Leider hatte ich gerade nur Kunstlicht zur Verfügung. Da bleiben die wundervollen Farben etwas auf der Strecke.

Beim Muster entschied ich mich für Glomma, das ich sehr gerne strickte, weil es quasi mindless geht. Hier geht's zur Anleitung für Glomma Socken.

Nochmal das Muster im Detail.

Dieser Beitrag geht rüber zu Dings vom Dienstag, Creativsalat und Handmade on Tuesday. Vielen Dank für's Sammeln!

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Montag, 19. Dezember 2022

Ausgelesen: Bücher im November 2022

Lesen auf der Baustelle.
Meine Bücherhallenmitgliedschaft nutze ich weidlich aus, nachdem die Absturzprobleme beim Tolino durch die Änderung der Lese-Einstellungen weitgehend behoben sind. Meine Bücherhallenmitgliedschaft ist wegen des anstehenden Umzugs zum November 2023 gekündigt - nach gut 40 Jahren. Das ist ein Einschnitt! Ich werde das Angebot der dörflichen Stadtbücherei nutzen, das bei weitem nicht so umfangreich ist wie das der Hamburger Bücherhallen, dafür aber auch nur ein Viertel kostet, und wenn ich merke, dass es mir doch nicht reicht, kann ich binnen zwei Jahren meine Bücherhallenmitgliedschaft wieder aktivieren.

Ich las mich weiter durch die Reihe "Taxi, Tod und Teufel" von Lena Klarmann*. "Tödliches Labskaus*", "Toter Hering auf drei Uhr*", und "Fährfahrt in den Tod*" sind nette Unterhaltung und lesen sich schnell weg. Auf dem Tolino warten noch ein paar Bände aus der Reihe.

Nach längerer Zeit ergatterte ich mal wieder einen Rizzoli-und-Isles-Band in der Onleihe. Im dritten Band der Reihe von Tess Gerritsen*, "Todsünde*", geht's um die die Novizin Camille Maginnes, die in ihrem Kloster brutal erschlagen wurde. Bei der Autopsie findet die Pathologin Maura Isles heraus, dass die junge Frau kurze Zeit vor ihrem Tod entbunden haben muss – doch von dem Kind fehlt jede Spur. Dann wird eine zweite Frauenleiche gefunden, bei der Maura Anzeichen für eine frühere Lepra-Erkrankung feststellt. Detective Jane Rizzoli, die mit den Ermittlungen betraut wird, und Maura Isles vermuten eine Verbindung der beiden Fälle. Und die Entdeckung eines grausamen Geheimnisses gibt den beiden Frauen auf schreckliche Weise Recht.

Das Buch "Das zerbrochene Haus. Eine Jugend in Deutschland*" von Horst Krüger beschäftigte mich sehr, erinnerte es mich doch an die Geschichte meines Vaters. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, wie es wäre, könnten wir das Buch gemeinsam lesen und uns darüber austauschen. 

Leichtere Kost war "Tod auf Schloss Sandringham*" von C.C. Benson. Ich mochte schon den ersten Band "Tod im Buckingham Palast*" und wurde auch hier nicht enttäuscht. Kurz nach der Ankunft von Queen Elizabeth II. und ihrem Hofstaat auf Schloss Sandringham taucht in der Dorfhalle die Leiche einer Frau auf, die Ihrer Majestät zum Verwechseln ähnlich sieht und die sogar eine funkelnde Tiara trägt. Während die königliche Leibgarde ihre Sicherheitsvorkehrungen hochfährt und die Polizei bei den Ermittlungen vor allem eine Gruppe radikaler Tierschützer ins Visier nimmt, hat die Queen selbst einen anderen Plan. Auch diesen Mörder will sie mit Jane Bees Hilfe dingfest machen.

Mit "Die Chirurgin*" von Tess Gerritsen* ging ich in den Dezember. Keine Ahnung, warum das Buch als erster Band der Rizzoli-und-Isles-Serie gilt, denn die Gerichtsmedizinerin Maura Isles taucht gar nicht darin auf. Spannend ist das Buch aber auf jeden Fall - und nichts für Frauen mit Unterleibsproblemen ... 

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Samstag, 17. Dezember 2022

Samstagsplausch KW 50/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXLIV

Sonnabend standen wie vereinbart die Bauarbeiter vor der Tür - okay, bis auf den Elektriker, den wie schon geahnt die Weihnachtsfeier am Vortag verhinderte ... Am frühen Nachmittag hatten wir eine Dusche, zwei Waschbecken, ein Ausgussbecken - und eine Toilette, die wir aber noch nicht nutzen können, weil das falsche Anschlussstück geliefert wurde. Aber im Prinzip haben wir ein Bad! Es ist für unsere Verhältnisse sehr luxuriös, vor allem, wenn man bedenkt, dass unser aktuelles Bad auf dem Stand von 1974 ist: Bodengleiche Dusche, für die das Bad ins Treppenhaus hin ausgekragt wurde, und die so groß ist, dass eine halbe Fußballmannschaft gleichzeitig duschen kann, da sie über die gesamte Badbreite geht, und zwei Waschbecken, für die die Leitungen an eine andere Wand verlegt wurden. Die Toilette wurde auch versetzt. Alles ist Weiß und Grau und putzfreundlich.   

Im Laufe der Woche sollen das fehlende Anschlussstück, die Badezimmertür, ein Waschbecken, zwei Kloschüsseln, zwei Spülkästen, ein Fenstergriff, ein Durchlauferhitzer und sechs Steckdosen samt Elektriker kommen. Es bleibt also immer noch spannend. Zumindest das fehlende Anschlussstück wurde Montag tatsächlich montiert. 

Als die Baubrigade Sonnabend bei uns fertig war, ging's weiter zu der zweiten Sandkastenfreundin im Dorf, denn auch an sie haben wir die Brigade empfohlen. Es ist ja nicht so, dass wir unzufrieden mit der Arbeit der Brigade sind. Wir können nur nicht mit ihrer chaotischen Terminplanung umgehen. Die Brigade bekam durch uns insgesamt drei weitere Aufträge - wir sollten Provision nehmen.   

Sonntag war dann langsam bei mir angekommen, dass wir einen Baukredit haben, dass die bislang verauslagten Beträge dadurch erstattet werden, dass sich unsere geplünderten Sparbücher wieder füllen werden, dass ich Heizungsbauer und Gärtner beauftragen und bezahlen kann. Jetzt setzt langsam Entspannung ein - ich schlief zehn Stunden.  

Der Sonntag war überhaupt sehr entspannt, abgesehen von einem erneuten Anruf aus dem Pflegeheim wegen Mudderns Verhalten. Mudderns erfindet ständig neue Geschichten, weswegen das Heim Rücksprache zur Einordnung hält. Sie verliert rasend schnell den Bezug zur Realität, macht es niemandem leicht und sich selbst am schwersten. Es ist jeden Tag auf's Neue erschreckend, wie schnell Mudderns abbaut. Unsere täglichen Telefonate werden immer kürzer, eine Unterhaltung ist kaum noch möglich, selbst die Frage nach dem Mittagessen bringt sie völlig aus dem Konzept. Früher erzählte sie mir immer, was es mittags gab. Seit ein paar Tagen kann ich mit dem, was sie sagt, überhaupt nichts mehr anfangen, ist quasi kein Gespräch mehr möglich. Es ist kaum zu verstehen, dass sie nicht dement sein soll. 

Da Mudderns nicht in die Kirche wollte und auch sonst keinen Besuch, konnte ich ausschlafen, schon mal online nach Spiegelschränken und Co. gucken, seit ewigen Zeiten mal wieder den "Sonntagsspaziergang" hören ... Angesichts des traumhaften Winterwetters hätte sich ein analoger  Sonntagsspaziergang mit dem Gatten angeboten, aber auch er suchte drinnen nach Entspannung. Im Haus arbeitete ich dieses Wochenende nur wenig, sieht man von Abwaschen, Aufräumen, Kochen und Putzen ab. Ich war noch im Hellen zu Hause - allerdings ohne die Lebensmittel für den Wocheneinkauf ... Die sollte der Gatte am kommenden Tag mitbringen, dachte beim Blick in die Tasche aber, das wäre der Baustellenvorrat und ließ sie da. Das stellte unseren Wochenplan auf den Kopf.

Der alte Schleichweg zum Bahnhof existiert noch. Erstaunlicherweise ist noch immer der Zugang zu den Bahngleisen möglich - es gibt keinen Zaun o.ä. Ich könnte also die Notbremse ziehen, den Bahndamm hochklettern und einen Kilometer Fußweg sparen. Auf der Wiese rechts wohnten bis vor ca. 20 Jahren Heidschnucken - mitten in der Stadt. Dann begannen irgendwelche Düffeldaffel, ein Tier nach dem anderen abzustechen. Die überlebenden zogen woanders hin.

Hier gilt seit mittlerweile 144 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, auch wenn mir seine Wesensveränderungen seit seiner Erkrankung immer mal wieder zusetzen. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit Juli Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte. Wir sind natürlich geimpft, aber angesichts unserer Vorerkrankungen ist trotz Impfung eine Corona-Infektion wenig ratsam. Sie ist aber unvermeidbar, und ich kann nur hoffen, dass es uns dann nicht zu hart trifft. Corona wird ja anscheinend langsam endemisch - wären da nicht die weiterhin hohen Todeszahlen. 

Sonntag hatte ich die Idee, Mudderns eine Nesteldecke (Alzheimer's Blanket, Fidget Blanket, Demenzdecke, Fühldecke ...) zu stricken. Ich beobachtete schon länger, dass Mudderns an ihrem Schultercape eigentlich nur noch herumnestelt anstatt es zu tragen oder es sich über die Kniee legt. Sie bekommt zu Weihnachten zwar ein neues Schultercape, von dem ich annehme, sie wird es auch nicht tragen, und das viele Nestelmöglichkeiten bietet, aber vielleicht hat sie an der Decke trotzdem Spaß. Es war schon sehr frustrierend, beim Entrümpeln zu merken, dass Mudderns fast nichts von dem, was sie in den letzten Jahren gestrickt haben wollte, trug. Bis auf ein Paar Filzpuschen und ein Paar Socken fand ich alles achtlos in irgendwelche Schränke gestopft. 

Der Gatte kämpft aktuell mit einem heftigen grippalen Infekt, wodurch Erinnerungen an den Winter 2020/2021 wach werden. Immerhin schont er sich (damals schleppte er sich fiebrig ins Büro) und war sofort beim Arzt - freiwillig! Das will was heißen. Wirklich besser wird's aber nicht. Mal schauen, wie das Wochenende wird. Solange der Gatte nicht ins Krankenhaus muss, ist alles gut. Mich steckte der Gatte auch an, aber bislang geht's bei mir einigermaßen. Ich meldete mich einen Tag krank und hoffe auf ein ruhiges Wochenende zur Rekonvaleszenz. Ich sollte zu Hause Maskenpflicht verhängen. 

Zu den guten Dingen gehört, dass das dem Gatten verschriebene Antibiotikum in der Apotheke vorrätig war. Das ist ja aktuell nicht selbstverständlich. 

In dieser Woche kamen die ominösen Bewilligungsurkunden, letztlich nur eine Aufstellung von Flurnummern. Jetzt fehlt noch die Eintragung der Grundschuld beim Grundbuchamt, dann kann der Baukredit ausgezahlt werden. Für die Historikerin in mir waren die Bewilligungsurkunden durchaus interessant, stellte sich doch heraus, dass das Grundstück, auf dem die Siedlung gebaut wurde, u.a. einer schwerreichen, aber kaum in der Öffentlichkeit stehenden Reeder-Familie gehörte, die ihr Vermögen außer mit Grundbesitz vor allem durch gute Geschäfte mit Franco und Hitler machte. So transportierte man vom Hamburger Hafen aus Waffen, Munition, Sprengstoffe und Truppen wie die Soldaten der Legion Condor. Das könnte eine spannende Recherche werden, wenn ich mal nichts anderes zu tun habe. 

Freitag war Mudderns Gesellschafterin wieder bei ihr, und es ist erstaunlich, welchen Einfluss das auf sie hat. Abends konnten wir tatsächlich ein kurzes zusammenhängendes Gespräch führen! Mudderns wollte eigentlich das Grab meines Vaters auflösen, aber als dann jetzt der entsprechende Brief kam, ich ihr sagte, ich fände es besser, wenn die Liegezeit verlängert wird, stimmte sie zu. Das ist erledigt, die Rundfunkgebühren sind auch gekündigt (es gab sogar ungefragt eine Gutschrift über ein halbes Jahr), von der ersten Bank bekam ich eine Depotübersicht - langsam lichtet sich der Dschungel. Ich muss "nur noch" Ordnung in Mudderns Papierberge bringen, denn bislang ist alles nur grob vorsortiert. 

Im Büro ist es ruhig. Ich warte auf eine Blaumann-Entscheidung, nach der es ab Januar trubelig werden könnte. Die neue Kollegin, die letzte Woche schon für Zores bei meinem Projekt sorgte, schlägt weiterhin quer. Da ist wohl mal ein Sechs-Augen-Gespräch mit dem Chef fällig. Das bot er auch schon an, aber da setzte ich noch auf meine natürliche Autorität ... Ansonsten wundere ich mich angesichts des Krankenstandes bei uns im Betrieb, dass unser böberster Blaumann nicht schon längst wieder eine Maskenpflicht verordnete. 

Schwiegermutter und Tante geht's gut. Wir freuen uns auf das Wiedersehen an Weihnachten. Geplant ist, dass wir Heiligabend zum ersten Mal seit Schwiegermutters Umzug in die Seniorenwohnanlage zusammen verbringen. Im ersten Jahr war's ja durch die Erkrankung des Gatten nicht möglich, und im zweiten Jahr waren wir alle bei Tante. Mal gucken, ob's dieses Jahr möglich ist. Große Unbekannte ist das Zugangsmanagement in der SWA, ob wir abends kommen und gehen dürfen oder ob nur nachmittags Besuch erlaubt ist. Dann müssten wir nachmittags zu spät wie möglich kommen und abends heimlich durch einen Nebenausgang verschwinden ... Es wird sich finden. 

Aktuell lese ich die Commissario-Pavarotti-Reihe  von Elisabeth Florin* und habe akutes Meran-Weh. Vor fast einen Jahr planten wir noch, im kommenden Mai zu Tantes 90. Geburtstag nach München zu fahren und von dort weiter nach Südtirol. Das hat sich durch die Entwicklung bei Mudderns zerschlagen. Mit Glück sind wir im Mai schon (endlich) ins alt-neue Haus gezogen.  

Ich bin in diesen Tagen immer wieder verwundert darüber, wie rasend schnell dieses Jahr vorüber ging. Morgen heißt es schon wieder Chag Chanukka Sameach. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

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Freitag, 16. Dezember 2022

Friday Flowerday: Erdbeerfarbene Rosen

Der Gatte war auf dem Wochenmarkt, um Blumen für seine Mutter zu kaufen und brachte mir einen Rosenstrauß mit - entgegen aller Vernunft, da wir ja gerade zwischen zwei Wohnsitzen pendeln, ich kaum etwas vom Blumenstrauß haben würde. 

Die Rosen auf der Fensterbank des Esszimmers im alt-neuen Haus.

Aber im Gegensatz zu mir ist der Gatte Romantiker: Als wir mal zwei Wochen getrennt waren, empfing er mich auf dem Bahnsteig mit einer roten Rose, worauf ich entgeistert fragte, wie wir die denn heil nach Hause bekommen sollten, wo wir doch noch drei Tage mit dem Auto unterwegs wären. Ich bin da eher so pragmatisch.  

Die Rosen auf dem angestammten Vasenplatz in der Wohnung. Mal schauen, wo ich im alt-neuen Haus einen schönen Vasenplatz finde.

Einen Teil der Woche standen die Rosen in der Wohnung, dann zogen sie um ins alt-neue Haus. Somit gibt es jetzt dort auch eine Vase.

Adventskranz vor Rosenstrauß und Barbarazweigen.

Die Rosen sind für die Glasvase mit eingeätzten Schneckenhäusern eigentlich zu kurz, aber ich fand es so gerade schön. Zur Vase habe ich hier schon mal mehr geschrieben.

Die Rosen haben einen zauberhaften farbverlauf, der uns an Erdbeeren erinnert.

Dieser Beitrag geht rüber zur Freutag-Linkparty und zum Friday Flowerday. Vielen Dank für's Sammeln! 

Donnerstag, 15. Dezember 2022

#12von12 im Dezember 2022

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! 

#1: Bushaltestellenwarteblick, heute mal mit Polo- oder Polizeipferden. Diesen Ausblick werde ich nach dem Umzug vermissen.

Heute ist Montag. Der Gatte ist noch auf der Baustelle, wird erst im Laufe des Vormittags zurückkommen. Ich muss ins echte Büro und fuhr deswegen schon gestern. Tatsächlich könnte ich seit vorgestern montags auch direkt mit der Bahn von der Baustelle ins Büro fahren, denn wir haben mittlerweile dort wieder ein Badezimmer. Darauf war ich aber nicht vorbereitet. 

#2: Ich wundere mich, warum meine Handtasche so ungewöhnlich schwer ist: Ich schleppe seit drei Tagen das Weihnachtsgeschenk für den Gatten durch die Gegend ... Hier gibt's mehr Infos zu dem Buch.

#3: Der Gliederkaktus blüht dieses Jahr sehr üppig. Es ist ein Ableger einer über 60 Jahre alten Pflanze, die schon im Büro meines Vaters stand.

#4: Arbeiten.

#5: Es ist kalt im Büro.


#6: Ab nach Hause.

Der Arbeitstag ist ruhig. Trubelig wird's frühestens wieder im Januar.

#7: Scribble für eine Nesteldecke für Mudderns. 

Pünktlicher Feierabend, einen erkälteten Gatten vorfinden, mit Mudderns telefonieren, Hausarbeit, Abendessen zubereiten, dann Füße hoch und die Fäden für einen Poncho für Mudderns vernähen. Früh ins Bett, da ich gerne noch ausgiebig im aktuellen Krimi* lesen möchte. 

#8: Der letzte Monat mit einer Zeichnung von Alexander Holzach. Seine zauberhaften Zeichnungen werden uns fehlen. 

#9: Adventskranz.

#10: Eintauchen in die Kindheit. Im Advent wird jeden Abend eine Geschichte gelesen.

#11: Fäden verziehen. Morgen werden die Knöpfe angenäht.

Der Blick zurück in die ersten beiden Corona-Jahre: Am 12. Dezember 2020 hatte ich keinen Kopf, um den Tag festzuhalten, denn der Gatte lag mit unklarer Prognose, ebenso unklarer Diagnose und Corona-Verdacht im Krankenhaus. Es war dramatisch (und sollte noch dramatischer werden). Am 12. Dezember 2021 war der Gatte drittgeimpft und entsprechend malad. Wie nach jeder Corona-Impfung fragten wir uns, was erst eine Infektion mit ihm machte, wenn ihn die Impfung schon so umwirft. Das ist mit ein Grund, warum ich eine Corona-Infektion nach wie vor nicht für erstrebenswert halte. Ich kenne die Unterschiede zwischen Erkältung, grippalem Infekt, Grippe und Lungenentzündung und sehe beim mittlerweile schwerbehinderten, berufsunfähigen Gatten jeden Tag, was sie anrichten können. Da will ich nicht erfahren, was Corona kann. Da bleibe ich hartnäckig.  

#12: Vor dem Einschlafen noch lange lesen*.

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Dienstag, 13. Dezember 2022

Weihnachtskarten mit Julehjerter (Weihnachtsherzen)

Keine Ahnung, woher ich im letzten Jahr die Kraft nahm, mal eben schnell Weihnachtskarten selbst zu basteln. In diesem Jahr, dem mittlerweile dritte Chaos-Jahr, habe ich sie nicht mehr. In diesem Jahr werden gar keine Weihnachtskarten geschrieben. 

Weihnachtskarten mit Julehjerter.

Diese Weihnachtskarten mit Julehjerter (Weihnachtsherzen) sind schnell gemacht: Ich suchte nach einer Vorlage in den unendlichen Weiten des Internetzes (zum Beispiel dieses hier), übertrug sie auf Klebefilz*, den ich auf Faltkarten* klebte - fertig. Die Karten begleiteten die handgestrickten Spültücher mit Gedöns, die einige liebe Menschen zu Weihnachten bekamen. 

Eines der Herzen im Detail. 

Dieser Beitrag geht rüber zu Dings vom Dienstag, Creativsalat und Handmade on Tuesday. Vielen Dank für's Sammeln!

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