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Dienstag, 29. April 2025

Stuhlsocken

Stuhlsocken gehören zu den Dingen, die ich bislang total überflüssig und nicht gerade hübsch fand. Dann allerdings sah ich beim Auszug aus der Wohnung die Schleifspuren der Esszimmerstühle auf dem Laminat. Seit im alt-neuen Haus vor zwei Jahren neues Laminat verlegt wurde, hatten ohnehin schon alle Stühle Filzgleiter (damals saßen wir noch auf Gartenstühlen), aber ich fragte mich die ganze Zeit über, ob Filzgleiter reichen. 

Socken für unterschiedlich dicke Stuhlbeine.

Mit dem Einzug unserer Möbel in alt-neue Haus vor etwas über einem Jahr zogen die Gartenstühle in den Garten, bekamen dann auch unsere Esszimmerstühle Filzgleiter. Allerdings fand ich, dass die Filzgleiter schnell platt werden, vor allem bei meinem Kampfgewicht, und dass die Stühle beim Hin- und Herrutschen ziemlich laut sind, trotz regelmäßigem Wechseln der Filzgleiter. Zudem nutzen wir das Esszimmer im alt-neuen Haus sehr viel häufiger als früher in der Wohnung.

Da ich Wollreste verarbeitete, sind fast alle Stuhlsocken sehr unterschiedlich.

So kamen mir dann wieder Stuhlsocken in den Sinn. Wollreste waren von diversen Girlanden und der Häkelkrippe genug da. So musste ich dann noch nicht mal das 100-Tage-Wollfasten unterbrechen.

Stuhlsocken im Detail.

Stuhlsocken im Detail.

Bei den Stuhlsocken ist es wichtig, dass sie wirklich eng am Stuhlbein sitzen. Und auch so macht gelegentlich mal eine einen Fluchtversuch, muss wieder eingefangen werden. Ich nahm das Baumwollgarn zudem doppelt, denn es war für Nadelstärke 2,5 bis 3. Dickeres Garn, doppelt genommen, wäre auch nicht doof. Filzgleiter sind übrigens dennoch unter den Stuhlbeinen. Doppelt hält bekanntlich besser. 

Stuhlsocken frisch von der Nadel gehüpft.

Stuhlsocken im Einsatz.

Dieser Beitrag geht rüber zum Dings vom Dienstag und zum Creativsalat. Vielen Dank für's Sammeln!

Sonntag, 27. April 2025

Samstagsplausch KW 17/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLXVII

Ein Ostergesteck für Schwieger-
mutter, das ich am liebsten selbst
behalten hätte ...
Und wieder eine ganz normale Woche ...

Sonnabend flitzte ich früh in die Stadt, um ein Medikament für den Gatten abzuholen. Gefühlt war ich diese Woche jeden Tag in der Apotheke. Einmal unterwegs, war ich auch beim Bäcker, beim Blumenhändler, im Kaufhaus und bei der Spargelbude. Der Rest des Tages war ruhig, also für unsere Verhältnisse.

Sonntag fuhren wir früh los, um rechtzeitig zum Mittagessen bei Schwiegermutter zu sein. Schwiegermutter war gut gelaunt, was eindeutig daran lag, dass der Gatte beim Friseur war, wir überpünktlich waren, so dass sie vorab noch ihren geliebten Apéro mit uns zelebrieren konnte. Merke: Champagner ist kein Alkohol. Für mich natürlich doch, denn ich muss fahren. Ich vermisse die Zeit, als ich die Schweigermutterzusammenkünfte nicht nüchtern ertragen musste, weil der Gatte fuhr. Nun, es ist, wie es ist. Jedenfalls aktivierte der Gatte alle Kraftreserven und hielt vier Stunden durch, ohne dass es eskalierte! Auf dem Rückweg seufzte er, er sei froh, nicht mehr in Hamburg zu wohnen. Wie schön! Das Gefühl teile ich. Wir hielten wieder am Tulpenfeld, wo ich mir wieder einen großen Strauß pflückte, diesmal hauptsächlich mit gestreiften Tulpen. 

Der Montag war wieder ruhig, für unsere Verhältnisse. Der Pflegedienst kam erst nach dem Frühstück, perfekt. Die Pflegekraft war auch am Freitag da und befand, die Wunden sähen besser aus. Das wäre schön. Ansonsten nutzte ich die Zeit, um ein paar Blog-Beiträge vorzubereiten. Dafür fehlt seit längerem einfach die Zeit.

Dienstag mussten wir früh ins Krankenhaus zur Wundambulanz. Auch dort war man zufrieden - eine Erleichterung! Nach einer Stunde waren wir wieder zu Hause, war der Gatte mit Frühstück versorgt, hatte ich gerade eine Viertelstunde gearbeitet, als ich einer Eingebung folgte und nach den Sprechzeiten des Hausarztes des Gatten guckte. Da der nachmittags keine Sprechstunde hat, trabte ich sofort los, weil der Gatte Überweisungen und Rezepte braucht. Nach einer Stunde war ich wieder zu Hause. Meine Kollegin hatte mir inzwischen gemailt, dass sie die Freigabe übernimmt, damit ich mich um Mails und Administratives kümmern kann, weil sie sah, dass es brennt. Wie schön, dass sie so mitdenkt! Ich konnte tatsächlich drei Stunden arbeiten, bevor ich für den Gatten zum Diabetologen traben musste. Auch da musste ich warten, aber das ersparte mir einen Arzttermin in Hamburg, von dem ich eh nicht gewusst hätte, wie ich den in die kommende Woche hätte quetschen können. Der Heimweg führte über die Apotheke, und anderthalb Stunden später war ich zu Hause, um weiterarbeiten zu können. Zum Glück gab's als Abendessen Brathähnchen. Das macht sich ja quasi von selbst.

Mittwoch war ich endlich mal wieder im Echtbüro. Ich schätze es, dort ungestört arbeiten zu können - okay, an diesem Tag nur fünf Stunden. Dann rief der Gatte aufgelöst an. Er wollte eigentlich nur zur Kardiologin, um ein Rezept abzuholen für ein Medikament, dass der Hausarzt nicht mehr ausstellt, weil die Krankenkasse die Kosten nicht mehr übernimmt. Das Rezept darf nur noch der Kardiologe ausstellen. Nur weigert der sich, weil er das Rezept noch nie verschrieben hat. Das machte ja bislang der Hausarzt. Der Kardiologe besteht vor Verordnung auf einer Untersuchung. Der Termin ist im August. Bis dahin gibt es kein Medikament. Wer braucht schon Herztabletten bei einer Herzerkrankung?! Der Gatte ist völlig aufgelöst, auch, weil er für den knappen Kilometer zur Arztpraxis eine Stunde brauchte, jetzt völlig fertig ist. 

Ich versuche, mit der Krankenkasse eine Lösung zu finden, erfahre aber auch nur, dass der Hausarzt Verordnungshoheit hat, das Rezept verschreiben darf. Immerhin lässt mich der Metronom nicht im Stich, bin ich so zu Hause, dass ich noch mit der Arztpraxis sprechen und das Problem schildern kann. So was überlässt der Gatte gerne mir, weil er Zusammenhänge nicht mehr gut darstellen kann. Der Hausarzt ruft nach der Sprechstunde an, und wir finden eine Lösung. Dabei stellt sich heraus, dass es mal wieder unterschiedliche Medikamentenpläne mit unterschiedlichen Dosierungen gibt! Der Nephrologe schickte einen neuen Plan an den Hausarzt, aber nicht an den Gatten. Das war schon einmal Ursache für das Durcheinander, und ich frage mich, warum ich dafür sorge, dass die Praxis immer einen aktuellen Plan bekommt, wenn sie ihn ignoriert. Ob in dem Durcheinander wohl die Ursache für die aktuellen Beschwerden des Gatten liegen?!

Donnerstag konnte ich drei Stunden arbeiten, ehe wir nach Hamburg in die Augenklinik fuhren. Sieben Stunden später waren wir wieder zu Hause. Von unterwegs vereinbarte ich einen Kontrolltermin beim Augenarzt. Der Gatte ist mit der Behandlung nicht wirklich zufrieden. Zuerst meinte er begeistert, er sähe besser, aber nach zwei Tagen sah er es anders. Mal gucken, was die Kontrolle ergibt. Wieder zu Hause, hätte ich eigentlich noch ein paar Stunden arbeiten müssen, war dazu aber nicht wirklich mehr in der Lage, erledigte nur das Nötigste. 

Dafür arbeitete ich Freitag doppeltes Pensum, denn da stand tatsächlich nichts außer Wocheneinkauf und diversen Orga-Telefonaten auf dem Plan. Durch die "Doppelschicht" konnte ich nicht zum Stricktreffen. Das hätte mir bestimmt gut getan, aber dann hätte ich noch mehr Minusstunden gemacht, und ich weiß jetzt schon nicht, wann ich arbeiten soll. Zum Glück haben Chefs und Kollegen Verständnis, aber das will ich auch nicht überstrapazieren. 

Mit Rücksicht auf den Gatten stelle ich inzwischen am Wochenende den Radiowecker ab, denn ich wache ja ohnehin spätestens um sechs Uhr auf - nur gestern nicht. Da schlief ich tatsächlich neun Stunden durch, wachte nur auf, weil das Telefon klingelte, hätte sonst wohl noch länger geschlafen. Ich merke, dass ich einfach nur noch erschöpft bin.

Hier gilt seit mittlerweile 267 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

Durch's Büro galoppiert mal wieder Corona. Letzte Woche meldete sich ein Kollege ins Heimbüro ab, nachdem er sich bei einem Krankenhausbesuch infizierte, und diese Woche meldete sich eine Kollegin krank, einen Tag nach meinem Echtbüro-Tag mit Teammeeting in Präsenz. Aber Corona ist ja zum Glück vorbei. Ich bin jedenfalls heilfroh, dass die Kollegen zumindest noch so verantwortungsvoll sind, sich zu testen und Bescheid zu sagen.

Diese Woche ribbelte ich die Demenzdecke auf, die ich im Herbst 2022 für meine inzwischen verstorbene Mutter zu stricken anfing. Als sie starb, war die Decke im Prinzip fertig - eigentlich war sie auch schon lange vorher fertig, aber da meine Mutter da schon in einer Phase war, in der sie alles entsorgen ließ, was von mir kam außer einem Schultercape, hörte ich damit auf, sie fertigzustellen. Ich überlegte lange, ob ich sie fertigstellen und irgendwohin spenden sollte, aber darin steckte so viel Herzblut, steckten so viele gute Gedanken und spezielle Gimmicks für meine Mutter, dass sich Spenden falsch anfühlte. Jetzt habe ich sie aufgeribbelt und stricke Socken daraus - aktuell GumGumSocken, nur werde ich mit der Technik nicht warm. Aus dem restlichen Garn - es ist reichlich - werden entweder stinknormale Ringelsocken oder gemusterte, bei denen es nicht so auffällt, dass es quasi Garnreste sind.  

Ich nahm nochmal Kontakt zu den Sandkastenfreundinnen auf. Als klar war, dass wir hierher ziehen, haben wir uns ja oft getroffen, aber seit letztem September herrscht Schweigen. Ich weiß nicht, ob es das Leben an sich ist oder ob ich etwas falsch gemacht habe, sozial inkompatibel, wie ich bin. Jedenfalls versuchte ich Anfang des Monats schon, ein Treffen zu verabreden, aber es gab nur Ausflüchte. Anlässlich eines Geburtstags meldete ich mich jetzt wieder. Es begann das gleiche Spiel: Freude, von mir zu hören, die Frage der beiden nach einem Treffen, für das ich Terminvorschläge machen soll, aber keiner der Vorschläge passt, und Gegenvorschläge kommen nicht. Dann halt nicht. Natürlich könnte ich auch per WhatsApp fragen, was ich falsch machte, wenn ich denn was falsch machte, aber das würde ich gerne im direkten Gespräch machen. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse

Dienstag, 22. April 2025

Osterhasen: Die Möhren-Bande zog ein

Unser kahler Vorgarten schreit ja nach Deko, denn außer Kirschlorbeer-Resten wächst da nichts. Bis wir eine pflanzliche Lösung gefunden haben, stehen Vogelhaus und jahreszeitliche Deko im Vorgarten.

Hasen mit Möhren-Mützen.

Jetzt zu Ostern kommen die Weihnachtshasen wieder zum Einsatz, diesmal über die Ostertage in der richtigen Jahreszeit. 

Die Möhren-Mützen im Detail.

Nach dem Strickmuster der Weihnachtsmützen habe ich aus Acrylgarn orangene Möhren-Mützen gestrickt und mit grünem Acrylgarn "Möhrengrün" angestrickt.

Der Türsteher-Hase mit Mützchen und Möhrchen.

Der distinguierte Türsteher-Hase bekam zusätzlich zur Mütze eine Möhre nach dieser Anleitung in die Pfoten. 

Die Möhre im Detail. Und: Ja, man kann sie auch für etwas anderes halten ...

Das Mützchen im Detail.

Die Woll-Beschaffung war spannend, strickte ich die Mützchen doch mitten im 100-Tage-Wollfasten. Die Möhre des Türsteher-Hasen ist deswegen auch aus Baumwolle, aber für Draußen-Projekte ist Acrylgarn besser, und vom Baumwollgarn hatte ich ohnehin nicht genug über für drei Mützen. Ein Bluesky-Kontakt hatte Acrylgarn übrig, und so trafen wir uns konspirativ vor einem Coffeeshop, um Garn gegen Seife und Schutzengel zu tauschen. 

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Samstag, 19. April 2025

Samstagsplausch KW 16/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLXVI

Eine ganz normale Woche ... 

Sonntag waren wir auf dem Pflanzenmarkt. Der Gatte war sehr wackelig, taumelig, ihm schwindelte, er konnte kaum laufen, aber er wollte trotzdem los. Seitdem er aus dem Krankenhaus zurück ist, spielen Kreislauf und Blutdruck verrückt. Könnte am Wetter liegen, könnte aber auch andere Ursachen haben. Knapp eine Stunde quälte er sich, dann hatte er ein Einsehen: Wir fuhren zurück. Der Gatte hätte sich auch in Café setzen können, aber das wollte er nicht. "Das muss für dich doch frustrierend sein, dass du immer Rücksicht auf mich nehmen musst", sagte er. Frustrierend ist das falsche Wort. Es ist ja, wie es ist.

Der Ausflug war trotzdem schön. Wir fanden Bickbeere, Stachelbeere und Himbeere, die noch am gleichen Tag ins Hochbeet einzogen (während sich der Gatte ausruhte, erledigte ich die Gartenarbeit). Außerdem fand ich einen neuen Ysop. Der alte kam nicht über den Winter. Der neue soll rosa blühen. Ich bin gespant. Ich hätte gerne nach anderen Kräuter geguckt, aber nun ja. Ich habe ja ohnehin weder Zeit noch Kraft für den Garten. Mal schauen, was der hiesige Gartenmarkt so bietet. Der Gatte hatte die Idee, in den Vorgarten Kübel mit Rosen zu setzen. Im Juli ist Rosenmarkt, dann gucken wir mal, ob wir schöne Rosen finden. Im Vorgarten wächst ja kaum was, weil eine alte Birkenwurzel Wasser zieht, und mit Kübeln können wir das Problem umgehen. Auf dem Rückweg vom Museum hielt ich an einem Feld mit Blumen zum Selberpflücken. Aktuell wachsen dort Tulpen. Ich pflückte einen bunten Strauß.

Viele bunte Tulpen.

Das Sonntagstelefonat mit Schwiegermutter war sehr anstrengend. Sie schämt sich, weil ihr Sohn nicht ordentlich frisiert ist. Wenn wir Ostersonntag zum Festtagsessen in die Seniorenresidenz kommen, sollen wir den Rasierer mitbringen, damit sie ihm in der Damentoilette die Haare schneiden kann, bevor wir ins Restaurant gehen. Ja, nee, is klaa. Ich bin da ja klare Kante: Wenn sich Schwiegermutter für uns schämt, bleiben wir halt zu Hause. Da der Gatte aber ohnehin seit Wochen zum Friseur wollte, quetschten wir einen Termin in die Woche. Dass wir zum Festessen kommen müssen, stresst uns, denn wir müssen nicht nur sehr pünktlich da sein, sondern auch Schaulaufen vor Schwiegermutters Mitbewohnern. Genau das, wonach uns der Sinn steht.

Montag arbeitet ich zwei Stunden, dann ging's mit dem Gatten zum Arzt. Erfreulicherweise gab's etwas Entwarnung bzgl. eines Krebsverdachts. Die auffälligen Werte sind mit Tabletten im Rahmen. Der Gatte bekommt  unglaubliche 20 Tabletten pro Tag. Der nächste Termin ist im November, und wenn dann auch alles gut ist, reichen jährliche Kontrollen plus Tabletten. Über den Bäcker nach Hause, gucken, dass der Gatte mit Frühstück versorgt ist, fragen, wo der Pflegedienst bleibt, denn der sollte eigentlich vor dem Arzttermin kommen, wieder arbeiten. Irgendwann kommt der Pflegedienst. Nach Feierabend das Karlchen in die Werkstatt bringen für Inspektion und TÜV, dann einen guten Kilometer laufen, den Wagen des Gatten aus der Tiefgararge holen und damit nach Hause fahren. Zwischendrin schaffte ich es auch noch, Osterkarten fertig zu machen und zur Post zu bringen. Die Karten sind improvisiert. Die gehäkelten Hasen sollten eigentlich Teil einer Girlande werden, aber ich hatte irgendwann keine Nerven mehr zum Häkeln. Stricken kann ich mindless, häkeln nicht. 

Improvisierte Osterkarten.

Dienstag ging plötzlich nichts mehr. Ich kämpfe seit Tagen mit Kopfschmerzen und Schwindel.

Mittwoch waren wir vor Tau und Tag im Krankenhaus zur Wundkontrolle. Der Arzt ist nicht damit zufrieden, wie die Amputationswunde heilt. Durch's ungeplante Röntgen dauerte der Termin länger als gedacht. Wir müssen eine Überweisung nachliefern, denn wir wussten nicht, dass wir eine brauchen. Wir müssen uns umgehend um eine neue Verordnung für den Pflegedienst kümmern, denn die Wunde ist zu groß als dass wir sie selbst versorgen dürfen. Wir dachten, das hätte bis nach Ostern Zeit, wollten bis zur Rückkehr aller Ärzte aus dem Urlaub die Versorgung selbst übernehmen. Der Gatte muss Antibiotika nehmen (Tablette 21 pro Tag) und regelmäßig die Nierenwerte kontrollieren lassen, weil Nierenversagen droht. Er ist bedient. Ich auch, denn der nächste Nephrologen-Termin ist im Juli und der Nephrologe sitzt in Hamburg. Ich habe keinen Plan, wie ich in den kommenden zwei Wochen Labor- und Besprechungstermin unterbringen soll, falls ich so kurzfristig überhaupt Termine bekomme. Außerdem muss der Gatte wieder regelmäßig in die Fußambulanz.

Auf dem Rückweg vom Krankenhaus hielt ich gleich bei der Apotheke, denn der Gatte sollte sofort mit der Antibiotika-Einnahme anfangen. Das Medikament war zum Glück da. Brötchen holte ich auf dem Weg auch noch, damit der Gatte frühstückt. Ich schaffte es irgendwie, rechtzeitig zu einer Videokonferenz am Dienstrechner zu sein - eine Besprechung musste ich schon absagen, weil ich im Krankenhaus festsaß, nur diesen Termin konnte ich nicht absagen. Hätten wir es nicht rechtzeitig geschafft, hätte der Gatte alleine zurechtkommen und ein Taxi nehmen müssen. Das wäre doof gewesen, weil er ja Arztgesprächen nicht mehr richtig folgen kann.

Nachmittags kam tatsächlich nach mehrmaligen Nichterscheinen der Monteur für eine neue Wasseruhr und beschwerte sich, er hätte nicht genug Platz für die Montage. Ja, isso. Kann ich nicht ändern. Zwischendrin klärte ich das weitere Vorgehen mit dem Pflegedienst. Ich machte so Feierabend, dass ich den Gatten zum Friseur begleiten konnte, denn er war wieder sehr wackelig. Das Angebot, ihn zu fahren, lernte er ab. Das sei für 500 Meter Blödsinn. Ja, sicher, nur wenn es eine Erleichterung für ihn ist, fahre ich auch 500 Meter. Wir brauchten gut 20 Minuten mit Pausen.

Ich schrieb eine Mail an die Chefs, dass ich in den kommenden beiden Wochen nicht weiß, wie ich Arzt- und Krankenhaustermine und Arbeit unter einen Hut bringen soll (vom Leben an sich ganz zu schweigen). Der Gatte hat in den kommenden beiden Wochen jeden Tag einen Arzttermin, bei dem er Begleitung braucht, und zwei, drei Termine muss ich irgendwie noch unterbringen. Die Termine sind in Hamburg und in Buchholz, heißt, 80 km Entfernung einplanen, und wie lange die Termine dauern, lässt sich ja auch nie genau sagen. Ich hoffe, dass ich wenigsten verhindern kann, dass er am gleichen Tag Termine in Hamburg und Buchholz hat. Selbst, wenn ich nicht "nebenbei" noch arbeiten müsste, ist das nur schwer zu schaffen. Angesichts der vielen Termine komme ich mit Jahresurlaub oder Freizeitausgleich nicht mehr weiter. Ich bin mal wieder so weit, dass ich überlege, zu kündigen - nur wovon soll ich dann leben? Ich könnte unbezahlten "Pflegeurlaub" nehmen. Bleibt die Frage, wie ich das finanziere. Abgesehen davon macht mir meine Arbeit Spaß. 

Seitens des Arbeitgebers bekomme ich schon alle Erleichterungen, die möglich sind, auch, weil ich transparent mit meiner Situation umgehe. Bleibt nur, an den Wochenenden, vor sechs Uhr oder nach 20 Uhr zu arbeiten, und dafür brauche ich eine Genehmigung. Davon ab: Schön ist anders. Die Kollegin, die mich ursprünglich nur zwei Mal in der Woche vertreten sollte, ist seit längerem quasi jeden Tag im Einsatz. Das müsste sie nicht, sie könnte auf ihren beiden Projekttagen beharren, das wäre okay für mich, aber sie mag das Projekt und möchte mich entlasten. Das ist lieb und hilft, hält mir den Rücken frei.

Donnerstag arbeitete ich eine Stunde, trabte dann zur Vertretung des Hausarztes, um eine Verordnung für den Pflegedienst zu bekommen, besorgte Brötchen, war eine Stunde später zu Hause, sorgte dafür, dass der Gatte frühstückt, während ich eine Stunde arbeiten konnte, lud dann den Gatten ins Auto, um zum Pflegedienst zu fahren. Dort gaben wir die Verordnung für die kommenden beiden Wochen ab, damit es nahtlos mit der Wundversorgung weitergeht, und unterschrieben den Auftrag für das Medikamentenmanagement. Das bedeutet, dass sich der Pflegedienst ab sofort um die Verordnungen und die erforderlichen Verbandsmaterialien kümmert. Das ist eine große Erleichterung für mich! Den Service müssen wir natürlich zusätzlich bezahlen. Da der Pflegedienst auf dem Weg lag, erledigten wir auch gleich noch den Wocheneinkauf. Danach arbeitete ich bis zum Abend weiter.

Dass bis auf Weiteres drei Mal in der Woche der Pflegedienst kommt, ist eine große Umstellung, aber ich bin dennoch froh, dass wir einen fanden, der die Wundversorgung übernimmt. Wundversorgung wird nach der Grundversorgung gemacht, das heißt, wir wissen nicht, wann der Pflegedienst kommt. Gestern warteten wir bis 14 Uhr. Es kommt auch jedes Mal eine andere Pflegekraft, und jede kennt sich anders in der Wundversorgung aus, jede will andere Materialien. An den Pflegedienst-Tagen ist es doppelt schwer, Arzttermine zu wahrzunehmen. Da muss dann alles minutiös ineinander greifen und das ist kaum möglich. Mal schauen, wie sich das einspielt. 

Aktuell sehe ich es noch nicht, dass wir Mitte Juni zwei Wochen nach Dänemark fahren können. Wenn der Gatte weiterhin den Pflegedienst zur Wundversorgung braucht, können wir nicht in den Urlaub fahren. Das verlängerte Wochenende zu Schwiegermutters 90. Geburtstag bekommen wir hoffentlich hin, wenn ich einen Verbandswechsel selbst machen darf. Ansonsten weiß ich nicht, was wir machen. Nicht-Fahren ist angesichts des runden Geburtstags keine Lösung. Sollten wir nicht nach Dänemark fahren können, würde uns das schwer treffen, wäre es doch der zweite abgesagte Urlaub, sind in der Zeit Veranstaltungen, auf die sich der Gatte freut, bräuchte ich dringend etwas Erholung (den letzten erholsamen Urlaub hatte ich im Oktober). Nur: Es ist ja, wie es ist. Wenn die Wunden des Gatten einen Urlaub nicht zulassen, bleiben wir zu Hause. Ich hoffe, er ist dafür vernünftig genug.

Gestern löste ich trotz Feiertags unser Kaminholz-Problem. Wir konnten bislang nicht liefern lassen, weil das Haus nicht an der Straße steht. Deswegen holten wir das Holz selbst. Es lagert auf einer Wiese. Der Weg dorthin ist eigentlich nur mit einem Traktor gut befahrbar. Jede Holzfuhre ist unwahrscheinlich anstrengend, zumal wir keinen SUV mit Hänger haben. Nachdem ich im Januar die Ölwanne kaputt fuhr, wir im Matsch stecken blieben, beschloss ich, dass ich das keinen weiteren Winter mitmache. Jetzt fand ich einen Händler, der uns Holz bis zur Haustür liefert, obwohl das Haus nicht an der Straße steht. Ich bin gespannt. Wenn das klappt, holen wir nur noch das restliche Holz von der Wiese. Das wird nochmal ein Kraftakt. 

Ich fand außerdem ein Geburtstagsgeschenk für Schwiegermutter. Normalerweise kümmert sich der Gatte selbst um so was, ist er doch derjenige, der gerne einkaufsbummelt, aber das kann er gerade gesundheitlich nicht. Wir hatten überlegt, nach Hamburg in ein Einkaufszentrum zu fahren, weil die Juweliere hier im Ort nichts Passendes hatten, aber das schaffen wir zeitlich nicht. Also guckte ich, und der Gatte bestellte und bezahlte. 

Hier gilt seit mittlerweile 266 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

Es gab Post von der Ostsee-Tante, leider mit gesundheitlich nicht ganz so guten Nachrichten. Ich hoffe sehr, ich kann sie besuchen, wenn wir über Schwiegermutters Geburtstag in der Nähe sind. Dafür muss ich es irgendwie schaffen, dass Schwiegermutter nicht mit zur Ostsee-Tante kommt, sonst wird es anstrengend.

Ich habe seit einiger Zeit mit Hitzewallungen und Nachtschweiß zu tun. Wechseljahre oder der vor vier Jahren diagnostizierte Krebs, von dem keiner weiß, wo er steckt? Ich müsste zum Gynäkologen, auch, um abzuklären, ob die Hormone noch passen oder neu eingestellt werden müssen, aber ich weiß nicht, wie ich diesen Termin unterbringen soll (und erfahrungsgemäß bleibt es nicht bei einem). 

Kommende Woche beginnt die Behandlung des Gatten in der Augenklinik, mit der versucht wird, seine Sehkraft zu retten. Er ist angespannt.

Vor ein paar Wochen wollten wir uns über Ostern um das Lager, das wir noch in Hamburg haben, kümmern, ausmisten und den Lager-Umzug vorbereiten. Dazu fehlt uns die Kraft. Vor zwei Wochen noch hatten wir die Hoffnung, uns wenigstens um die 18 Umzugskartons, die noch im Esszimmer stehen, zu kümmern. Inzwischen fehlt uns auch dazu die Kraft. Ich bin froh, wenn ich es morgens schaffe, aufzustehen und wenn ich abends wenigstens einen kleinen Teil meines Tagespensums schaffe.

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Freitag, 18. April 2025

#12von12 im April 2025

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier kommen meine April-Bilder.

#1: Oster-Deko. Die Hasen sah der Gatte im Krankenhaus. Sie gefielen ihm so gut, dass ich googlen musste, wo es sie gibt, denn die Pflegekräfte, die er fragte, wussten es nicht. Wir bekamen sie im Dorf.

#2: Frühstück. Die Brötchen holte ich am Vortag über Too good to go. Im Backofen lassen sie sich bei ca. 100°C (Umluft) gut aufbacken.

Heute ist Sonnabend. Eigentlich wollten wir zum Pflanzenmarkt im Freilichtmuseum, aber dem Gatten ist seit der Entlassung aus dem Krankenhaus kontinuierlich schwankig. Wir bleiben also zu Hause, fahren nachmittags nur kurz Holz holen.

#3: Im Eierbaum eines Nachbarn versteckt sich ein Hase.

#4: Ich mag die morbide Schönheit verblühter Tulpen.

#5: Vor einem Jahr stand der kleine Apfelbaum schon in voller Blüte. In diesem Jahr braucht er noch eine Woche, bis sich die erste Blüte öffnet.

#6: Teezeit mit Teilchen vom Vortag über Too good to go.

Wie immer in diesen Zeiten der Blick zurück: Im ersten Corona-Jahr war der Gatte noch gesund, feierten wir zum letzten Mal Ostern bei Schwiegermutter und genossen ihren traumhaften Garten. Im zweiten Corona-Jahr versuchte der inzwischen kranke Gatte gerade mal wieder zu arbeiten, machte ich den ersten Corona-Selbsttest. Die Tulpen, die ich vor drei Jahren in den Garten setzte, streckten wieder gerade ihre Köpfchen hervor, waren aber noch nicht aufgeblüht. Ein paar zogen mit ins alt-neue Haus um. Im dritten Corona-Jahr blühte die Sternmagnolie. Leider verkraftete sie den Umzug ins alt-neue Haus nicht und blühte dort vor einem Jahr zum letzten Mal. Im vierten Corona-Jahr wartete der Gatte auf der Baustelle auf den Fliesenleger. Der hatte nach 17m² Flur und Küchenboden allerdings keinen Bock mehr, so dass wir wieder auf die Suche gehen mussten. Wir sind heilfroh, dass wir inzwischen zuverlässige Handwerker fanden. Im fünften Corona-Jahr endete nach 58 bzw. 39 Jahren unsere Hamburg-Zeit ganz offiziell, meldeten wir uns in der lindgrünen Hölle an, wurden Heidjer.

#7: Das wird das Abendessen.

#8: Von der Spitzkohl-Bratwurst-Pfanne war zu viel da. Den Rest friere ich ein und notiere, dass Kartoffelbrei dazu fein ist.

#9: Der Plan für die kommende Woche.

#10: Das aktuelle Strickstück.

#11: Frühlingsvollmond. Ich liebe den Blick in den Nachthimmel. Nächster Schritt: Teleskop und lernen, bessere Fotos zu machen.

#12: Vor dem Einschlafen noch lange lesen*. Ich muss bis morgen "Das Mädchen aus dem Lager*" ausgelesen haben, kann die Leihfrist nicht verlängern.

Das Rezept zum Tag gibt's demnächst in der Kombüse. / *Affiliate link

Samstag, 12. April 2025

Samstagsplausch KW 15/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLXV

Sonnabend und Sonntag waren für unsere Verhältnisse entspannt. Der Gatte war im Krankenhaus, hoffte auf Entlassung am Montag und freute sich, dass ich ihn zwei Mal am Tag besuchte, weil ihm die Zeit sonst doch sehr lang geworden wäre. Ich schlief viel und schaffte dadurch natürlich kaum etwas von meinem Tagespensum. So türmen sich immer mehr Aufgaben auf, die erledigt werden müssen, weiß ich nicht mehr, wie ich den Berg noch erklimmen soll. 

Montag hatte ich gerade ein Telefonat für den Gatten erledigt, als der Gatte kurz nach halb neun anrief und die frohe Botschaft verkündete, er werde entlassen, warte nur noch auf den Arztbrief. Ich machte mich also ziemlich gleich auf ins Krankenhaus.

Als ich später aus der Parklücke des Krankenhaus-Parkplatzes fahren wollte, war mein Karlchen komplett eingekeilt zwischen zwei SUVs und einem Baum. Ich arbeitete mich zentimeterweise aus der Parklücke heraus, um weder SUVs noch Baum zu beschädigen. Der Gatte stand die ganze Zeit über zwischen den Autos bzw. neben meinem, wartete er doch darauf, dass es genug Platz gibt, um einzusteigen. Als der Gatte im Auto saß und wir gerade losfahren wollten, hielt mich eine empörte Frau auf: Ich hätte den Wagen ihres Kollegen angefahren! Er sei schon auf dem Weg, ich müsse warten, bis er den Schaden begutachtet hätte. Ooookaaaay ... 

Ich stieg aus und fand weder am Wagen des Kollegen noch an meinem Auto einen Schaden. Der Kollege fand auch keinen Schaden. Die Frau bestand darauf, dass ich den SUV so sehr touchiert hätte, dass er wackelte. Nun handelt es sich bei meinem Auto um einen knapp 1.000 Kilo schweren Opel Karl, einen Kleinstwagen. Der Wagen, den ich angeblich so touchiert haben soll, dass er wackelte, ist ein etwa 3.000 Kilo schwerer Ford Ranger. Seine Stoßstange ist in etwa auf Höhe der Motorhaube des Karlchens. Rein physikalisch müssten bei einem Unfall Schäden an meinem Wagen sein, denn so'n SUV sollte stabiler sein als ein Opel Karl. Es hätte geknallt oder zumindest aber gequietscht haben müssen - und ich hätte den Gatten zerquetscht. Nichts davon geschah. Die Dame bestand aber darauf, es habe einen Schaden gegeben, obwohl der Halter zugab, keinen Schaden zu finden.

Bei 'nem Auffahrunfall ist die Schuldfrage ja unstrittig. Wieder zu Hause, teilte ich meiner Versicherung die Daten des Fahrzeughalters mit, mailte Fotos des unbeschädigten SUVs und wartete ab. Am kommenden Tag meldete sich die Versicherung: Der SUV-Halter hätte einen Schaden gemeldet! Als ich den Sachbearbeiter auf die unterschiedlichen Dimensionen der Fahrzeuge hinwies, stutzte er. Ich mailte also Fotos mit Zollstock, damit die Höhe des Karlchens zu sehen ist. Kommende Woche sind wir wieder im Krankenhaus, dann nehme ich Fotos auf, die die Sicht der Zeugin zeigen. Anders als der Gatte, der sich direkt auf dem Parkplatz neben bzw. zwischen den Fahrzeugen befand, saß die Zeugin nämlich auf einer Bank, gut 20 Meter entfernt, hatte den großen Baum im Sichtfeld, sah mein Auto nur teilweise und schräg von hinten. 

Mich ärgert das Ganze ungemein. Wenn ich für einen Unfall verantwortlich bin, kein Ding. Dafür bin ich versichert. Ich habe seit 41 Jahren meinen Führerschein und hatte in der Zeit zwei Auffahrunfälle, beide mit geringer Geschwindigkeit. Beide Male waren die Motorhauben meiner jeweiligen Kleinstwagen sehr sichtbar beschädigt. Einmal war der Kotflügel des anderen Fahrzeugs eingedrückt, das andere Mal hatte der andere Wagen keinen Kratzer. Dass mein Wagen keinen Kratzer hat, das andere Fahrzeug zuerst seit Halter auch keinen, später aber schon, will mir nicht in den Kopf. Gut, die beiden Fahrzeuge, auf die ich damals auffuhr, waren beides Mercedes, im Gegensatz zu Ford also quasi deutsche Wertarbeit. Dennoch: Ich vermute, dass der SUV später durch ein anderes Fahrzeug beschädigt wurde, denn an der Stelle war die Durchfahrt einfach sehr eng. Da der Halter aber meine Daten hat, werde ich für den Schaden aufkommen müssen. Das ärgert mich sehr, so sehr, dass ich mich aktuell nicht traue, Auto zu fahren, denn wer weiß, was ich dabei noch anstelle, ohne es zu merken. Ab der kommenden Woche muss ich das Auto des Gatten fahren, das um einiges größer als meines ist, denn das Karlchen ist zur Inspektion und TÜV-Abnahme. Dass ich dann einen für mich großen Wagen fahre, stresst mich jetzt schon ungemein. Ich schiebe Panik pur. Und: Nein, ÖPNV ist keine Alternative. Taxi auch nicht. 

Der Gatte bekam vom Krankenhaus wieder eine Verordnung für Wundversorgung durch einen Pflegedienst mit, und diesmal fand sich sogar ein Pflegedienst, der das für eine Woche übernimmt! Das ist wie ein Lotto-Gewinn, denn Wundversorgung ist für Pflegedienste nicht lukrativ, wie wir schon vor Wochen lernten. Mit dem Pflegedienst hatte ich schon mal Kontakt wegen der halbjährlichen Pflegebegutachtung, die er übernehmen wird. Wir fuhren Montag gleich zum Pflegedienst, damit der Gatte die Verträge unterschreiben kann. Ich bin sehr froh, dass er die Pflegekräfte akzeptiert. Bislang warf er mir ja vor, ich wäre zu faul für die Wundversorgung, aber als die Pflegekraft zum ersten Mal da war, merkte er selbst den Unterschied zur Wundversorgung, die er selbst macht. Inzwischen möchte der Gatte, dass der Pflegedienst kommt, bis die Wunden verheilt sind. Ich hoffe, wir bekommen eine neue Verordnung und der Pflegedienst übernimmt das weiterhin. Darum muss ich mich Montag kümmern.

Bis Donnerstag Mittag klappte meine Taktik, möglichst mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, ganz wunderbar. Dann allerdings klappte ich zusammen. Als ich mich beim Gatten entschuldige, weil ich gerade schwächle mit Schwindel, Schüttelfrost und beginnender Migräne einfach nicht mehr weiter kann, konstatierte er nur knapp: "Du schwächelst nicht! Du bist überlastet!" Das mag sein, hilft nur nicht weiter, denn Entlastung gibt es nicht. Die beiden kommenden Wochen werden knüppelhart, was Termine angeht. Schon diese Woche wachte ich nachts mehrfach panisch auf, weil ich dachte, ich hätte eine Verpflichtung übersehen. Ich übersah tatsächlich einen Termin, zum Glück keinen der Arzttermine des Gatten, also nicht so schlimm. In der kommenden Woche gibt es neben der Arbeit Montag zwei Termine, Dienstag auch, Mittwoch drei. Donnerstag stehen bislang tatsächlich nur Arbeit und Wocheneinkauf auf dem Plan. Daneben muss ich mich um Haushalt und Essen kümmern, um eine weitere Verordnung des Pflegedienstes, falls das klappt, falls nicht, um eine private Pflegekraft, und um diverse weitere Dinge. Was der Gatte übernehmen kann, übernimmt er, klar. Aber solange seine Augen kontinuierlich schlechter werden, ist das leider nicht viel. 

Hier gilt seit mittlerweile 265 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

"Als wäre nie was gewesen!", antwortete der Gatte, als ich ihn fragte, wie es jetzt seinen Beinen geht. Das ist natürlich großartig! Jetzt müssen wir nur noch Blutdruck, Blutzucker, Herz, Niere, Augen und diverse andere Baustellen in den Griff bekommen ... Der Gatte verarbeitet langsam das letzte Vierteljahr mit drei OPs, die letzte davon sehr schwer und heftig. Und es ist ja nicht nur das letzte Vierteljahr. Es sind die letzten fünf Jahre, die knüppelhart waren. Dem Gatten fällt zudem auf, dass er keine Kondition mehr hat, was kein Wunder ist, da er sich aufgrund seiner diversen Baustellen in den letzten fünf Jahren ja kaum bewegen konnte. An Spaziergänge oder gar Wanderungen war nicht mehr zu denken. Mal schauen, wie sich das entwickelt. 

Im Garten blüht es.
Heute habe ich es endlich geschafft, ein bisschen im Garten zu arbeiten. Eigentlich wollten wir heute auf den Pflanzenmarkt, aber ich war zu schlapp und der Gatte hatte Kreislauf. Es ist unglaublich, wie trocken es ist. Seit sechs, sieben Wochen fehlt Regen. 

Morgen müssen wir es zum Pflanzenmarkt schaffen, denn im Museum liegen die Unterlagen für meine Fördervereinsmitgliedschaft bereit. Ich spielte schon länger mit dem Gedanken, habe diese Woche dann die Mitgliedschaft beantragt. Ich mag das Museum sehr und hoffe, ich habe Kraft, mich auch im Förderverein zu engagieren. Ich muss unter Menschen, ich brauche soziale Kontakt jenseits des Büros. Es gibt hier noch ein weiteres kleines Freilichtmuseum, bei dem ich auch in den Förderverein eintreten möchte. Ein Schritt nach dem anderen. Erstmal muss ich wieder Kraft haben für Aktivitäten jenseits des täglichen Überlebens. 

Freitag gab's eine große Überraschung: Eine in der Schweiz lebende Kochfreundin schickte ein großes Care-Paket mit Schweizer Schokolade! Jetzt riecht das komplette Wohn- und Esszimmer verführerisch nach Schokolade. 

Heute beginnt Pessach. Immer noch sind 59 Menschen Geiseln der Hamas. Bring them home now gilt seit nunmehr unglaublichen 554 Tagen.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse

Freitag, 11. April 2025

#WMDEDGT 04/25: Krankenhaus

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Der Wecker klingelt wie üblich um sechs Uhr, ich bin wie oft vorher wach, beschließe aber, noch etwas liegen zu bleiben. Schließlich ist Sonnabend, bin ich erst um zehn mit dem Gatten im Krankenhaus zum Frühstück verabredet - also, ich werde frühstücken, er trinkt Kaffee. Er bekommt sein Frühstück ja schon gegen acht Uhr. 

Das Haus ist still ohne den Gatten.

In die Küche schlappen und mich über mich selbst ärgern, weil ich gestern nach dem Abendessen zu faul war, aufzuräumen. So weit Ordnung machen, dass die Espressokanne auf den Herd kann, und anfangen, den oberen Korb der Spülmaschine ausräumen, bis der Kaffee fertig ist.

Mit einem Becher heißer Milch mit Espresso wieder nach oben an den Schreibtisch und den aktuellen Wochenplan schreiben. Nach dem ersten Becher Kaffee die Sachen zusammensuchen, die der Gatte mitgebracht haben möchte, dann noch einen Becher Kaffee trinken und ins Krankenhaus fahren, aber vorher das Auto suchen. Unsere kleine Anlieger-Sackgasse ist mal wieder total überfüllt. Eigentlich hatte ich mit wenig Autos gerechnet, weil in Niedersachsen Ferien sind, aber diesmal bekommen anscheinend alle Besuch und fahren nicht weg. Die Parksituation erinnert an Ottensen. 

Der Gatte erwartet mich schon vorm Krankenhaus. Das ist schön zu sehen! Er bewegt sich deutlich besser als vor der OP. Wir sitzen kurz in der Sonne auf einer Bank, dann frühstücke ich in der Cafeteria, während der Gatte Kaffee trinkt. Mit zwei belegten Brötchen sprenge ich das Kalorienlimit für den Tag. Schließlich mache ich mich auf den Rückweg. Ich muss noch für den Gatten zur Apotheke und merke auf dem Weg, dass ich gegen zufallende Augen ankämpfen muss. Apotheke, außerdem Blumen kaufen.

Zu Hause werfe ich die Waschmaschine an, falle ins Bett und schlafe komatös. Seit einiger Zeit schaffe ich an den Wochenenden einfach nichts mehr, bin nur erschöpft, könnte nur schlafen. So komme ich natürlich auf der Immer-noch-Baustelle nicht weiter. Ich wollte eigentlich die Plissees im Esszimmer aufhängen und vorher das Fenster putzen. Außerdem wollte ich das Zimmer des Gatten aufräumen, im Gästezimmer Ordnung schaffen, das Gästebad putzen. Ich muss mich unbedingt wieder mehr zusammenreißen, weniger schlafen. Nur dafür müsste ich mich mit Zucker aufputschen, dann nehme ich wieder zu. Irgendwas ist ja immer. 

Am Samstagsplausch schreiben, mich zwischendrin um die Waschmaschine kümmern. Außerdem melde ich mich bei meinen beiden Sandkastenfreundinnen. Wir hatten wir einem dreiviertel Jahr zuletzt Kontakt. Ich vermute, ich habe irgendetwas getan, was sie verärgerte, weiß aber nicht was. Ich merke wieder mal, dass ich einfach nicht sozialkompatibel bin. Auch jetzt kommen zwar Reaktionen, aber auf meine Frage nach einem Treffen wird ausgewichen. Dann halt nicht. 

Wieder zum Gatten ins Krankenhaus. Am Wochenende möchte er zwei Mal täglich besucht werden, damit ihm die Zeit nicht zu langweilig wird (wobei er fragt, ob mir zwei Besuche am Tag passen, weil ich mich ja auch mal ausruhen soll - ich mache es halt passend). Er hat zwar ein spannendes Buch* in der Krankenhaus-Bücherei gefunden, das er mit Lupe gut lesen kann, hat auch ein eigenes Buch mit, geht viel spazieren, kann fernsehen, schläft viel, aber dennoch wird ihm die Zeit lang. Diesmal möchte der Gatte Kaffee und Kuchen, fand außerdem eine Zeitschrift, die ihn interessiert. Wir sitzen erst lange draußen auf einer Bank, dann in der Cafeteria, schließlich wieder draußen, bevor der Gatte mich zum Auto bringt. Es ist wie immer schwer, ihn im Krankenhaus zu lassen, aber es gibt die Hoffnung, dass er Montag entlassen wird.

Auf dem Heimweg mache ich einen Umweg zum AfD-Edeka, denn dem Gatten ging der Pfeifentabak aus, und die dortige Trafik ist die einzige, die den führt und um diese Zeit noch geöffnet ist. Ich widerstehe dem Hähnchenwagen. Es ist noch zu früh für's Abendessen. Die Spargelbude steht schon, eröffnet in einer Woche - wie schön! Dann zieht "unser" Spargelhof sicher bald nach.

Zu Hause muss die letzte Maschine Wäsche für heute aufgehängt werden. Dann bewege ich mich plan- und konzentrationslos durch's Internetz, sehe, dass es demnächst in Hamburg ein Strick-Kino gibt, bin sofort Feuer und Flamme und morse die Strickgruppe an. Das Taschentelefone piepst heftigts, un dich freue mich auf die Zeit, wenn ich es wieder stumm schalten kann. Solange der Gatte im Krankenhaus ist, ist es nicht stumm geschaltet. 

In den Garten gehen, Bärlauch ernten für das Abendessen. Ich ärgere mich wieder mal, dass ich mich nicht traute, die Gnocchi gefroren in die Pfanne zu werfen, sondern in kochendes Wasser gab, denn wie vor zwei Tagen habe ich Gnocchi-Mus.

Während das Abendessen abkühlt, mit Schwiegermutter telefonieren. Ich halte das Gespräch kurz, denn für Egozentrik und Narzissmus fehlt mir gerade die Kraft. Nach dem Abendessen und der Tagesschau mit dem Gatten telefonieren. Er freut sich, dass ich Pfeifentabak besorgte. Für den nächsten Tag sind wir wieder verabredet.

Im Fernsehen läuft nichts, was mich interessiert, aber ich habe keine Lust auf einen Podcast oder auf's Bloggen, sondern möchte an einem Paar Socken für mich weiterstricken. Also entscheide ich mich für einen alten Wien-Tatort, den ich mit Müh' und Not durchhalte - ich bin sehr müde. 

Früh ins Bett und vor dem Einschlafen noch etwas lesen*

Bis auf das Piepsen des Taschentelefons, in dem die Strickgruppe sehr mitteilungsfreudig ist, ist das Haus still. Der Gatte fehlt.

Der Blick zurück in die ersten fünf Corona-Jahre: Am 5. April 2020 beschäftigten uns die unterschiedlichen Corona-Regeln, eröffneten wir die Balkon-Saison. Am 5. April 2021 war der Gatte schon krank und versuchte, wieder gesund zu werden. Am 5. April 2022 bastelte ich eine Osterkarte. Am 5. April 2023 war ich von der Gesamtsituation erschöpft, hofften wir auf einen Umzug spätestens im Herbst. Am 5. April 2024 waren wir endlich, endlich umgezogen.

Das Rezept zum Tag gibt's in der Kombüse. *Affiliate links   

Sonntag, 6. April 2025

Samstagsplausch KW 14/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLXIV

Dienstag brachte ich den Gatten vor Tau und Tag ins Krankenhaus, denn nach zwei Verschiebungen sollte die OP endlich stattfinden. Um halb acht verabschiedeten wir uns. Der Gatte war voller Angst, befürchtete, die Narkose nicht zu überstehen, und ich war auch angespannt. Entsprechend schwer fiel uns der Abschied. Um Viertel nach zwei endlich der erlösende Anruf: Die OP verlief gut, dauerte allerdings mit sechs Stunden sehr viel länger als geplant und war sehr viel komplizierter als angesichts der Voruntersuchungen gedacht. Als ich eine dreiviertel Stunde später zum Gatten auf die Intensivstation durfte, schlief der noch tief und fest. Ich hatte ihm ja versprochen, dass ich da bin, wenn er aufwacht, und saß dann einfach drei Stunden lesend bei ihm, bis er halbwegs wieder bei sich war. Länger durfte ich nicht bleiben, denn die Besuchszeiten auf der Intensivstation sind eingeschränkt, sofern nicht Lebensgefahr besteht. 

Es fiel dem Gatten diesmal sehr schwer, aus der Narkose zurückzukommen. Erst am Donnerstag war er wieder halbwegs der Alte. Die beiden Tage dazwischen fehlen ihm fast komplett. Sein Arzt ist aber mit der Entwicklung sehr zufrieden. Wenn es so weitergeht, die Nieren stabil bleiben, die Krankenhauskeime diesmal einen Bogen um den Gatten machen, er sich auch keine Rippe bricht, kann ich den Gatten am Montag wieder nach Hause holen. Der Gatte ist tapfer, sieht diesmal ein, dass der verlängerte Krankenhausaufenthalt gut für ihn ist, denn zu Hause bekäme er weniger Ruhe. Er hielt sich diesmal sogar an die Bettruhe. Er merkte auch sofort das Ergebnis der OP, und das Gehen fällt ihm leichter. Joggen wird der Gatte sicher nicht mehr, er wird auch weiterhin auf eine Gehhilfe angewiesen sein, aber beide Beine sind tatsächlich schmerzfrei.

Sollte es tatsächlich ohne Drama abgehen?

Wenn der Gatte aus dem Krankenhaus kommt, wird kein Arzt da sein für den Verbandswechsel und das Fädenziehen, denn in Niedersachsen sind Osterferien. Der Diabetologe ist im Urlaub, seine Vertretung sitzt hinter Stade - 130 km entfernt. Der Hausarzt ist im Urlaub. Seine beiden Vertretungen behandeln nur Notfälle, und das sind weder Fädenziehen noch Verbandswechsel. Ich hoffe, der Gatte kann ausnahmsweise ambulant in die Wundambulanz des Krankenhauses gehen oder meine Hausarztpraxis erbarmt sich in der Akutsprechstunde. Das sind dann nur 80 km. Spannend wird es auch, Verbandsmaterial zu bekommen. Ich habe gerade gelernt, dass Ärzte keine Rezepte ausstellen dürfen, wenn der Patient im Krankenhaus ist. Aus früheren Erfahrungen mit meiner Mutter weiß ich, dass die Vertretungen des Hausarztes keine Rezepte ausstellen, der Diabetologe ist halt 130 km entfernt, und meine Hausarztpraxis wird es aus Budget-Gründen nicht machen. Wir hoffen auf ein Entlassungsrezept des Krankenhauses.

Am Abend der OP telefonierte ich mit Schwiegermutter, um ihr zu sagen, dass die OP gut verlief. Von dem 37minütigen Gespräch ging es 30 Minuten nur um sie, wie krank sie ist und wie schlecht der Gatte sie behandelt. In der letzten Woche gab's mal wieder einen Zusammenstoß, weswegen sie sich weigerte, vor der OP mit dem Gatten zu sprechen. Es hätte das letzte Gespräch mit ihrem Sohn sein können, aber wenn Schwiegermutter beschließt, erst wieder mit ihrem Sohn zu sprechen, wenn der sich entschuldigt, wofür auch immer, ist sie stur. Sie hat kein Verständnis für ihren Sohn, ignoriert völlig, wie krank er ist, welche Auswirkungen seine multiplen Erkrankungen haben. Niemand ist kränker als sie. Angeblich hat sie noch nie davon gehört, dass der Gatte einen Schlaganfall hatte, schwer herzkrank ist, Dialyse und Erblindung drohen. Soviel Ignoranz, Egozentrik, Narzissmus ist bewundernswert.

Ich freue mich auf Ostern und noch mehr auf ihre Geburtstagsfeier in Weißenhäuser Strand. Ich muss unbedingt mit der Hotelbar über eine Gin-Tonic-Flatrate sprechen, denn nüchtern wird das nicht zu ertragen sein. Und im Gegensatz zum Gatten kann ich mit Schwiegermutters Verhalten einigermaßen umgehen, kenne ich es doch von klein auf von meiner Mutter. Für den Gatten wird das verlängerte Wochenende eine Tortur, aber er will dennoch fahren, denn verschieben macht es nicht besser.

Hier gilt seit mittlerweile 264 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

Mein Wollsparglas muss natürlich mit einem Schäfchen geschmückt werden.

Letzte Woche habe ich bei Frau Sonnenburg vom Wollsparglas gelesen und beschlossen, mir auch eines zu machen. Ich hätte vorher die Tonerkartusche auswechseln sollen ... Mittlerweile habe ich die "Preisliste" nochmal ausgedruckt und über die alte geklebt. Ich war entgeistert, dass im ersten Vierteljahr schon 50 Euro zusammenkamen, aber das liegt an die vielen, vielen kleinen Knäuel der Häkelkrippe, die ich für die Schutzengel aufbrauchte. Im Laufe des Jahres wird das Sparen sicher weniger schnell vorangehen. 

Beim Wollsparglas gibt es viele Sparmodelle. Ich spare pro aufgebrauchtes Knäuel und pro beendetes Projekt. Am Ende des Jahres werde ich sehen, ob sich das bewährte.

Ich bin übrigens noch immer beim Wollfasten. Ich glaube, am 10. April ist Schluss. Dann kann ich wieder Wolle kaufen. Ich habe eine Idee für ein Kleid.

Ein Jahr nach unserem Auszug schickte der Ex-Vermieter diese Woche die  Nebenkostenabrechnung für das Vierteljahr, in dem unsere Wohnung leer stand. Danach sollen in einer leerstehenden Wohnung 166% mehr Heizkosten angefallen sein als im Vorjahr in einer bewohnten Wohnung! Wir haben um Überprüfung gebeten, waren bereit, für die 91 Tage, die die Wohnung noch an uns vermietet war, Heizkosten auf Basis von 2023 zu zahlen - beides lehnte der Ex-Vermieter ab. Montag gebe ich die Sache an den Rechtsschutz ab. Zufälligerweise habe ich die Nebenkostenabrechnungen der Vorjahre griffbereit, genau wie die Mail aus August 2023, in der der Ex-Vermieter bestätigt, dass die Heizkosten nur geschätzt werden, weil das Ablesen per Funk in der Siedlung nicht funktioniert. Damals hatte ich hartnäckig nach der Ursache eines um 2.000% höheren Verbrauchs als im Vorjahreszeitraum gefragt. Begründung des Vermieters waren zuerst überraschende Nachtfröste - im wärmsten August seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. 

Chefin forderte mich immer wieder auf, mich in die Sonne zu setzen - hier ein Beweisfoto, dass ich eine folgsame Arbeitnehmerin bin, aufgenommen im Rathauspark auf dem Weg vom Arzt zur Apotheke während eines Telefonats mit der Chefin, das ich nebenbei auch noch erledigte.

Im Büro hielt mir meine Vertretung in dieser Woche den Rücken frei, was sehr hilfreich war, denn so konnte ich mich auf eine sehr langweilige Aufgabe konzentrieren: Abgleich von Datensätzen. Das war hübsch kleinteilig, konnte jederzeit unterbrochen werden. Ich durfte auch die ganze Woche zu Hause arbeiten, hätte am Tag nach der OP nicht virtuell am Team-Meeting teilnehmen müssen, konnte jederzeit Pausen machen und wurde von meiner Chefin immer wieder aufgefordert, Feierabend zu machen. Hübsche Idee, aber ich kann ja nicht unendlich Fehlstunden machen, brauche trotz Teilzeit jede Arbeitsstunde wegen der vielen Arzttermine des Gatten. Das ist momentan eh eine Quadratur des Kreises. Ich muss endlich lernen, mich zu klonen.

Ansonsten bin ich dauer-erschöpft, schaffe nur einen Bruchteil meines täglichen Pensums, möchte vor allem an den Wochenenden nur noch schlafen. Es ist dann so, als hätte jemand die Luft aus einem Ballon gelassen. Ich kann schon nach dem Frühstück kaum noch die Augen offen halten. An diesem Wochenende bekomme ich wenig Schlaf, denn ich bin zwei Mal täglich beim Gatten, damit ihm die Zeit nicht zu lang wird. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse