Freitag, 5. April 2024

#WMDEDGT 04/24: Oktober in Deutschland

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Die Nacht war wie gewohnt von Unterbrechungen geprägt. Nun, ich schlief in der Nacht davor fabelhafte vier Stunden am Stück, das muss wieder für ein paar Wochen reichen. Ich hoffe, dass ich mit dem Wechsel des Lungenarztes mein CPAP-Gerät gegen eine Protrusionsschiene ersetzen kann, aber das wird noch dauern, denn vorher stehen noch einige Untersuchungen an. In den letzten Monaten komme ich immer schlechter mit dem CPAP-Gerät zurecht, ist es mit ein Grund für meine Schlafstörungen. Es macht so viel Lärm, dass ich davon aufwache, dass es auch immer öfter den Gatten in die Flucht schlägt.

Heute ist Freitag, was bedeutet, dass ich vor dem ersten Kaffee das Haus aufklare, denn die Putzfrau kommt. Normalerweise räume ich schon donnerstagsnachmittags auf, aber gestern war ich so erschöpft, dass ich während der Teezeit auf dem Sofa einschlief. Das passiert momentan öfter. Die vergangenen zehn Monate fordern ihren Tribut. 

Bei der Müll-Entsorgung stelle ich erfreut fest, dass die Altpapiertonne endlich mal nicht überläuft. Bis zur Leerung kommende Woche kann ich also noch ein paar Kartonage entsorgen. Beim Aufräumen finde ich Post, die der Gatte hilfsbereit aus dem Briefkasten nahm, dann aber irgendwo hinlegte und vergaß. Okay, nun ist zumindest geklärt, warum Rechnungen nicht ankamen, Mahnungen kamen. Ich bin kurz verärgert, weiß aber, der Gatte kann nichts dafür, da Auswirkungen seiner Erkrankungen. Letzten Donnerstag bastelte ich einen Post-Sammelkorb und hoffe, der löst das Problem.

Um halb acht ist das Haus soweit aufgeklart, dass die Putzfrau einigermaßen arbeiten kann. Der Gatte ist auch wach, und ich habe Zeit für einen Schluck Kaffee. Unsere Putzfrau ist da, verbreitet wie immer Optimismus und gute Laune, lässt sich auch vom grummeligen Gatten nicht beeindrucken, und geht gewohnt gründlich ans Werk. Ich bin heilfroh, dass ich sie habe, vor allem angesichts unseres Umzugschaos'. 

Ich beginne mit der Arbeit im Heimbüro, sorge zwischendurch dafür, dass der Gatte frühstückt und pünktlich zum Diabetologen kommt. Im Büro ist einiges zu tun, das sich aber zum Glück schnell erledigen lässt, so dass es insgesamt ein ruhiger Arbeitstag ist. Gemessen am Verhalten einiger Leute muss gerade wieder Vollmond sein, zumindest in einigen Hirnen. 

Der Gatte nutzt die regenfreie Zeit nach seinem Arzttermin, um etwas zu bummeln, und kommt mit guten Nachrichten nach Hause: Vier Monate nach Arztwechsel ist sein Langzeitzuckerwert im Diabetiker-Normbereich! Der Wert hat sich halbiert! Das gelang dem bisherigen Diabetologen in 20 Jahren nicht. Der Gatte nahm zudem ab - kein Wunder, muss er doch nicht mehr ständig Kohlenhydrate und Flüssig-Dextrose in sich hinein stopfen, um den entgleisenden Zucker aufzufangen. Der Gatte merkt gelegentlich, dass es ihm besser geht, zum Beispiel daran, dass er zumindest in der linken Hand schon wieder mehr Kraft und Gefühl hat. Hoffen wir, dass es weiter ein bisschen bergauf geht. 

Zum Feierabend erreicht mich die Nachricht, dass auf die Synagoge in Oldenburg ein Anschlag verübt wurde. Gott sei Dank bewies ein Nachbar Courage, wurden die Flammen schnell gelöscht, gab es nur Sachschaden. Aber die Botschaft ist eindeutig. 


Nachmittags zum Optiker, in den Betrieb, in dem eine Mitschülerin vor 40 Jahren ihre Ausbildung machte, als eine der ersten Azubis. Später zog sie nach Hamburg, machte lange Zeit meine Brillen, bis wir den Kontakt verloren. Dass wir unsere Brillen bei diesem Optiker machen lassen, wenn wir umgezogen sind, war schnell klar. Der Gatte zog vor, ließ sich dort schon eine Arbeitsplatzbrille machen. Nun bekomme ich eine Alltagsbrille. Ich bin überrascht von der Sorgfältigkeit der Optikerin. Noch nie machte eine Optikerin eine Anamnese oder einen Netzhautscan! Es ist wie beim Augenarzt, nur gründlicher. Der Termin dauerte über zwei Stunden, und ich war auch verblüfft, mit wie viel Spaß das Team zusammenarbeitet. Jetzt bin ich gespannt auf die neue Brille. In zwei Wochen ist sie fertig. Der Netzhautscan zeigte leider, was ich schon ahnte: Der Graue Star schreitet langsam fort. Erstmal sehe ich ihn. Der Augenarzt zeigte mir bislang keine Aufnahmen. 

Als ich mit Kuchen nach Hause komme, ist der Tee fertig. Wieder schlafen wir auf dem Sofa ein ...

Als wir aufwachen, ist es Zeit, das Abendessen zuzubereiten. Der Gatte kümmert sich derweil um den Kamin. Abendessen, dann Sofa, fernsehen, Kamin gucken und stricken. Zu spät ins Bett und vor dem Einschlafen noch etwas lesen*. Morgen beginnt nach 20 Monaten das erste Wochenende, an dem wir nicht pendeln müssen.

Der Blick zurück in die ersten vier Corona-Jahre: Am 5. April 2020 beschäftigten uns die unterschiedlichen Corona-Regeln, eröffneten wir die Balkon-Saison. Dieses Jahr wird der Balkon nicht bepflanzt, denn wir sind ja kaum in Hamburg. Am 5. April 2021 war der Gatte schon krank und versuchte, wieder gesund zu werden. Am 5. April 2022 bastelte ich eine Osterkarte. Am 5. April 2023 war ich von der Gesamtsituation erschöpft, hofften wir auf einen Umzug spätestens im Herbst. 

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