Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!
Seit gestern ist der Gatte wieder da und ich gewöhne mich nur schwer daran, nicht mehr alleine im Bett zu liegen. Dementsprechend ist die Nacht ein wenig unruhig. Als der Gatte kurz vor sechs Uhr aufsteht, weil Schmerzen, stehe ich auch auf, denn heute muss ich noch vor der Arbeit Mudderns Hausarzt anrufen und zudem pünktlich los.
Kaffee kochen, dann den Ausgelesen-Beitrag für März fertig schreiben und schließlich beim Hausarzt anrufen und per AB erfahren, dass er bis nach Ostern im Urlaub ist. Also Mudderns Gesellschafterin informieren, dass sie morgen kein Rollstuhl-Rezept abholen kann. Ich finde es ohnehin unsinnig, einen weiteren Rollstuhl zu kaufen, denn auch den wird Mudderns nicht nutzen, aber wenn es Mudderns neues Hobby ist, Rollstühle zu sammeln, bitte schön. Ich bin nur wütend, weil sie mich damit beschäftigt. Mal gucken, was sie sich ausdenkt, um mich über Ostern auf Trab zu halten.
Beim Duschen ärgern, dass ich schon wieder nicht daran dachte, mir ein neues Handtuch zu nehmen. Das aktuelle ist nämlich sehr dünn und war deswegen mein Sporthandtuch, als wir noch im Verein waren. Zum Frühstücken komme ich nicht, aber ich schaffe es, ans Mittagessen und an den Kaffeebecher zu denken. Dem Gatten fällt zum Glück auf, dass ich ohne Oberteil aus dem Haus will. Nur mit Unterwäsche wäre es dann doch etwas kalt gewesen im Büro ...
Knapp pünktlich im Büro. Mittwoch heißt, es gibt jede Menge Wichtig-Wichtig-Sitzungen und alle Kollegen sind da. Bevor ich in die Sitzung gehe, erreicht mich noch Chefin I mit der Info, dass der Mann von Kollegin I unerwartet und unter dramatischen Umständen starb. Sie weiß, dass wir bis vor drei Jahren noch oft Kontakt hatten, dann nicht mehr so, weil es bei Kollegin I nie passte, wenn ich im alten Büro war. Chefin I bittet mich, eine Kondolenzkarte zu schreiben, weil sie den Eindruck hat, das könne Kollegin I gut tun. Soll sein.
Später kommt die Nachricht, dass eine Blog-Freundin in einer Notfall-Ambulanz liegt und auf einen freien Platz im Krankenhaus wartet, um eine Notfall-OP zu bekommen.
Bei der wöchentlichen Sitzung gibt's zunehmend Frust, denn wir haben einfach zu viele Häuptlinge für zu wenig Indianer: Mittlerweile haben wir einen Chef und drei Chefinnen für acht Mitarbeiter. Immer öfter läuft es so ab, dass von oben nach unten verfügt wird, wir "mal eben" ein Projekt umsetzen sollen. Es gibt keine Kommunikation auf Augenhöhe mehr, und da helfen auch die ganzen im Organisationentwicklungsseminar festgelegten Kommunikationsregeln nicht. Ursprünglich hieß es, für die Durchführung der Projekte, die wir in den letzten Monaten entwickelten, würden Honorarkräfte geholt, aber davon ist jetzt keine Rede mehr. Mittlerweile überlegen immer mehr Kolleginnen, wann sie in Rente gehen können, und eine Kollegin lernt gerade, "Nein" zu sagen. Sie bekommt nämlich immer wieder Projekte aufgedrückt, die sonst keiner machen möchte.
Ich bin einmal mehr froh über mein klar abgegrenztes Projekt, in dem man mir wenig reinredet und von dem klar ist, dass es mich mehr als voll auslastet, das zudem perspektivisch ausgeweitet werden soll. Heute schaffe ich endlich eine Ausschreibung, die ich seit Tagen vor mir her schiebe. Irgendjemand hochbezahltes Praxisfernes meinte, es sei günstiger, jeder schreibt seine Sachen selbst aus, so dass die Beschaffungsabteilung nur noch bestellen muss. In Wahrheit hält das einfach auf. Letzte Woche kostete mich so eine Ausschreibung zwei Arbeitstage, kommende Woche werden es nochmal mindestens so viele werden. Die heutige geht relativ einfach von der Hand, da ich auf eine alte Vorlage zurückgreifen kann. Eine Kollegin ist so nett und guckt nochmal drüber, kontrolliert die Zahlen und ist ob des Umfangs sprachlos. Dabei ist der Umfang seit der Digitalisierung und einer internen Umstellung geringer. Früher gehörte auch noch eine umfangreiche Excelliste samt Adressdatenbank dazu ...
Während die Kollegin so nett ist, meinen Ausschreibungstest zu lesen, mache ich eine Pause und gehe einkaufen.
Ich arbeite länger als geplant und bin entsprechend spät an der S-Bahn-Station, um den Bus nach Hause zu bekommen. Da die Umsteigezeiten mal wieder nicht abgestimmt sind, komme ich in den Genuss des Porzellanglockenspiels in der Waitzstraße, das auch anzeigt, das Frühling ist. Im Winter wird es nämlich nicht gespielt. Ansonsten erklingt es zweimal täglich um 10 Uhr und um 18 Uhr.
Zu Hause erwartet mich der Gatte, der den Wocheneinkauf übernahm und spontan bei Ikea war, um für sein Arbeitszimmer im alt-neuen Haus schon mal einen Schreibtisch zu kaufen.
Einmal auf dem Sofa, merke ich, wie erschöpft ich bin und dass ich keine Kraft zum Kochen mehr habe. Eigentlich sollte es Spargelsuppe mit Bruschetta geben. Da der Gatte sein Mittagessen nicht aß und noch eine TK-Pizza da ist, gibt es für jeden etwas anderes. Damit ist der Keller-Tiefkühler, der vor dem Rest umziehen soll, schon wieder etwas leerer.
Der Abend ist ruhig. Ich habe heute auf dem Weg ins Büro den ersten Band von "Die Kinder des Kapitän Grant*" von Jules Verne* abgeschlossen und lese jetzt im zweiten Band* weiter, gehe also früh ins Bett, um lesen zu können.
Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre: Am 5. April 2020 beschäftigten uns die unterschiedlichen Corona-Regeln, eröffneten wir die Balkon-Saison. Dieses Jahr wird der Balkon nicht bepflanzt, denn wir sind ja kaum in Hamburg. Am 5. April 2021 war der Gatte schon krank und versuchte, wieder gesund zu werden. Am 5. April 2022 bastelte ich eine Osterkarte. Die erwähnten Hasen-Blumenampeln werden in den nächsten Tagen entsorgt, wenn ich den Balkon aufräume. Sie ziehen nicht mit um, denn im alt-neuen Haus haben wir keine Möglichkeit, sie aufzuhängen.
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