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Mittwoch, 26. Februar 2025

#12von12 im Februar 2025

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier kommen meine Februar-Bilder. Diesmal bin ich zu spät für die Sammlung - das Leben neben dem Blog war zu fordernd.

#1: Bohnen einweichen.

#2: Morgenhimmel.

Gestern gab es einen Zugunfall, ist die Strecke immer noch gesperrt, so dass ich heute mit dem Auto in die Stadt fahre und bummelig 45 Minuten früher los muss. Dafür werde ich abends 30 Minuten eher zu Hause ein. Klingt komisch, ist aber so. Bevor ich losfahre, weiche ich noch die Bohnen ein für die Suppe, die der Gatte kochen möchte. Er vergaß das am Vortag. Ich bin froh, dass ich mir am Vortag eine Brotdose und einen Lunch-Pot fertig machte, jetzt Zeit spare.

#3: Vor dem Team-Meeting noch schnell etwas frühstücken.

#4: In der Mittagspause Herrn Lessing besuchen.

Der Tag im Echtbüro ist intensiv: Team-Meeting, Absprachen mit Kolleginnen, Klönen mit Kolleginnen, Telefonate, Mails, und immer die Zeit im Nacken, weil ich nachmittags zum Klapsen-Klub muss - zum vorletzten Mal. Nach einem Jahr ist die Reha-Nachsorge abgeschlossen.

#5: Feierabend.

#6: Zum vorletzten Mal im "Himmelreich".

Im Gegensatz zum Büro ist die Praxis der Reha-Nachsorge dicht beim geparkten Auto, und so bin ich nach dem Termin ratzfatz auf der Autobahn und zu Hause. Der Gatte hat gekocht und den Kamin eingeheizt. Es wird ein ruhiger Abend. 

#7: Die Tabletten für den Gatten fertig machen. Normalerweise mache ich das wochenweise, aber da er mit geändertem Medikamentenplan aus dem Krankenhaus kam, erst seit heute alle neu verordneten Medikamente hat, ich sehr müde bin, mache ich sie ausnahmsweise nur für den kommenden Tag fertig. Am kommenden Tag mache ich mich dann in Ruhe an die Tablettendosen für die kommenden Wochen.

#8: Der Gatte hat Suppe gekocht, die es ausnahmsweise mal auf dem Sofa gibt.

#9: Morgen wird der Wocheneinkauf erledigt, also mache ich schon mal einen Plan. Der Wocheneinkauf wird aus einem Gang zu Netto bestehen, denn alles, was wir brauchen, passt in den Hackenporsche. Der Rest kommt aus dem Vorrat.

#10: Füße hoch und stricken. Das werden neue Handschuhe für den Gatten.

#11: Vor dem Einschlafen die Spülmaschine anwerfen.

Der obligatorische Rückblick in die ersten fünf Corona-Jahre: Am 12. Februar 2020 beschäftigen mich meine Wechseljahrsprobleme, stand eine OP an. Fünf Jahre später bin ich immer noch mit den Wechseljahren beschäftigt. Am 12. Februar 2021 machte ich meinen ersten Corona-Test. Am 12. Februar 2022 waren die Tests schon Routine ... Dabei hoffte ich so sehr, spätestens mit der Impfung würden wir diese Moppelkotze los. Am 12. Februar 2023 war ich vom Pendeln erschöpft, arbeitete noch an der Nesteldecke für meine inzwischen verstorbene Mutter. Die liegt unfertig  eingemottet im Keller, wird im Sommer aufgeribbelt und zu Socken. Am 12. Februar 2024 war ich in der Reha; eine Zeit, von der ich noch immer zehre. 

#12: Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

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Sonntag, 23. Februar 2025

Samstagsplausch KW 8/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLVIII

Diese Woche ging's zum letzten Mal
ins Himmelreich.
Diese Woche war nicht weniger anstrengend als die Vorwoche, aber immerhin fällt zukünftig der abendliche Termin der Therapiegruppe weg, denn die Reha-Nachsorge ist abgeschlossen. Kein Zwölf- bis Vierzehn-Stunden-Tag mehr! Gruppe und Therapeutin werden mir gleichwohl fehlen, die Therapeutin auch, weil sie Medizinerin ist, nicht "nur" Psychotherapeutin.

Im Abschlussbericht sprach die Therapeutin die Empfehlung aus, dass aufgrund der akuten Belastungssituation, der ich bin, alle zwei Jahre eine Reha indiziert sei. Meine Hausärztin könnte also schon im kommenden Jahr einen neuen Antrag stellen. 

Einstweilen habe ich einen Antrag auf RV fit kompakt gestellt, der Variante mit stationärer Unterbringung bei Anfangs- und Abschlussphase. In der ambulanten Variante komme ich nämlich nicht aus dem täglichen Hamsterrad heraus, hätte zudem täglich über zwei Stunden Fahrzeit. Für die Trainingsphase habe ich eine Einrichtung gefunden, in die ich tatsächlich mit dem ÖPNV komme - sofern der Metronom fährt. In der Anfangs- und Abschlussphase könnte mich der Gatte begleiten, aber er möchte es nicht aus Rücksicht auf mich, denn dann wäre ich nur mit ihm beschäftigt, zumal es für Rehabilitanden mit begleitenden Angehörigen nur Doppelzimmer gibt. Da würde ich kaum eine Nacht durchschlafen können. Sollte der Antrag bewilligt werden, müssen wir mal gucken, wie ich Unterstützung für ihn organisiere, denn er ist dann ja nicht nur stundenweise alleine wie sonst, wenn ich im Echtbüro bin. Einen Pflegedienst mit freien Kapazitäten gibt es hier im weiten Umkreis nicht. Dennoch wird sich hoffentlich eine Lösung finden. Zumindest unsere rechte Nachbarin wird bereit sein, immer mal nach ihm zu gucken, und dann telefonieren wir ja auch täglich. 

Diese Woche hatte ich auch ein Erstgespräch für eine Anschlusstherapie. Kommende Woche folgt ein zweites, und dann schauen wir mal. Es ließ sich jedenfalls gut an. Die Therapeutin ist jung, aber in meinem Alter ist es auch schwierig, jemand älteres zu finden. Die junge Frau schlug sich jedenfalls wacker angesichts des Chaos, in dem ich seit fünf Jahren stecke. Da habe ich schon anderes erlebt (einmal musste ich eine Therapeutin während des Erstgespräches psychisch aufbauen und erwog, ihr eine Rechnung zu stellen). Niedlich fand ich, wie sie zum Schluss sagte: "Ich traue mich kaum, Ihnen den Flyer zu geben, weil Sie schon so viele Termine bewältigen müssen, aber wir haben eine Vorbereitungsgruppe für die Einzeltherapie. Vielleicht ist das ja was für Sie. Sie müssen da aber nicht hin, wenn es nicht geht." Ich muss mal schauen. Sinnvoll ist die Vorbereitungsgruppe sicher, aber erstmal möchte ich alle OP-Termine des Gatten unter Dach und Fach haben.

Hier gilt seit mittlerweile 258 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

Für Schwiegermutters 90. Geburtstag haben wir inzwischen Weißenhäuser Strand gebucht. Der Gatte und ich werden fünf Tage dort sein, denn länger halten wir beide es nervlich nicht aus. Aktuell sind mal wieder keine Gespräche mit Schwiegermutter möglich. Ich kümmere mich auf ihren Wunsch um die Einreichung der Krankenhausrechnungen des Gatten bei der Privatversicherung, heißt, ich fülle alle Unterlagen inklusive Überweisungsträger aus und schicke sie zur Weiterleitung an Schwiegermutter. Nur: Die Weiterleitung hakt. Meine Schrift auf den Überweisungsträgern ist ihr zu groß, die Farbe des Briefumschlags ist falsch (muss weiß sein, nicht braun), die Briefmarken gefallen nicht ... In Absprache mit der Versicherung soll Schwiegermutter eine Vollmacht aufsetzen, dass ich die Rechnungen zukünftig bezahle, die Erstattungen auf mein Konto gehen, nicht auf das von Schwiegermutter. Damit war Schwiegermutter beim Gespräch mit der Versicherung auch einverstanden, aber jetzt schafft sie es nicht, den entsprechenden Brief zu unterschreiben, weil sie ihn nicht versteht. Ich bin nicht sicher, ob es fortschreitende Demenz ist oder ob sie sich einen Besuch vom Gatten und mir ertrotzen will. Für beides fehlt mir die Kraft. Ich hoffe, ich finde hier bald eine Lösung, sonst werde ich irre (und hier werden Mahnungen eintrudeln, denn die ersten Rechnungen sind überfällig).

Der Gatte merkt erfreulicherweise die ersten positiven Auswirkungen der OP. Sollte die zweite OP in vier Wochen gut verlaufen, sind vielleicht sogar wieder kleine Spaziergänge vorstellbar - oder gar ein Hund, denn der braucht Bewegung, zu der Gatte lange nicht mehr in der Lage war. Er ist inzwischen auch immer öfter bereit, zu Terminen, zu denen ich ihn nicht unbedingt begleiten muss, mit dem Taxi zu fahren, zumindest eine Strecke. Den Rückweg macht er zu Fuß, denn Taxen gibt es hier zuverlässig nur auf Vorbestellung, und wie lange ein Arzttermin dauert, lässt sich ja schlecht abschätzen. Buchstäblich schrittweise wird er dann hoffentlich auch wieder längere Strecken schaffen, aber noch ist die Amputationswunde frisch, da darf er sich gerne etwas schonen.

Diese Woche ließ die Hamas zehn Geiseln frei - 63 Menschen sind noch in ihren Händen, seit mittlerweile 506 Tagen. Als Donnerstag Abend bekannt wurde, dass zwar die Leichname der Bibas-Kinder übergeben wurden, nicht aber der Leichnam ihrer Mutter, sondern der einer unbekannten Frau, dachte ich, tiefer könne die Hamas nicht sinken. Dann wurde bekannt, dass sie Sprengsätze in Bussen und auf einem Kinderspielplatz deponierte, die zur Rush Hour explodieren sollten. Dass sie es nicht taten, lag an der simplen Verwechslung von AM und PM beim Einstellen des Zeitzünders. Kaum waren diese Infos einigermaßen gesackt, war endlich der Leichnam von Shiri Bibas überstellt, kam die nächste Geisel-Freilassung, und die Hamas zeigte eine neue Perfidie: Zwei Geiseln mussten der "Zeremonie" beiwohnen und um ihr Leben betteln, ohne freigelassen zu werden - und das alles unter den Augen des Roten Kreuzes. 

Es fällt mir immer schwerer, dem Gatten zu widersprechen, wenn er Hamas pauschal als Monster bezeichnet, oder den jüdischen Bekannten und Freunden zu widersprechen, die inzwischen streng auf Trump- und AfD-Linie sind. Das hat was von Kälbern, die ihre Schlächter selbst wählen. Zur Perfidie der Hamas gehört auch, wie unglaublich grausam Kfir, Ariel und Shiri Bibas ermordet wurden, und ich bin da durch Shoah-Dokumente einiges gewohnt. Die Verteidiger der Hamas nehmen jede Grausamkeit hin, und nach der Frau, die statt Shiri Bibas übergeben wurde, fragt auch niemand. Wie kalt und abgestumpft kann man sein?! Ich sollte das nicht fragen; die Hamas sieht es als Herausforderung an. 

Die Wahl schürt auch keine Hoffnung oder Zuversicht, schon gar nicht nach der gestrigen Rede des Sauerland-Trumps im Löwenbräukeller. Immerhin schoss er nicht in die Decke. Aber das wir demnächst von CDU-AfD-regiert werden, ist hart - und lebensgefährlich für viele, auch für meine Familie und mich. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse

Sonntag, 16. Februar 2025

Samstagsplausch KW 7/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLVII

Diese Woche war mehr als knackig. Montag durfte ich den Gatten aus dem Krankenhaus holen. Die Blutwerte waren im Rahmen seiner Möglichkeiten wieder normal. Er hatte es geschafft, sich drei Krankenhauskeime einzufangen. Für den nächsten Aufenthalt in vier Wochen bekommt er Desinfektionsspray und -tücher mit. Der Gatte beobachtete die Putzfrau, wie sie mit dem gleichen Lappen erst die Kloschüssel wischte, dann die Klobrille, das Waschbecken und die Nachttische ... Mir fiel auf, dass die gleiche Putzfrau im fünften und im ersten Stock unterwegs war, und ich hoffe, sie wechselt wenigstens zwischen den Stockwerken mal den Lappen. Sie sollte bei unserer Putzfrau in die Lehre gehen, denn bei der komme ich mit dem Waschen von Lappen kaum hinterher.

Das Sofa-Rudel wartet sehnsüchtig auf den Leit-Hasen.

Es ist gut, den Gatten wieder zu Hause zu haben. Das Haus ist endlich nicht mehr so still.  

So sieht das Sofa-Rudel von vorne aus.

Da der Gatte erfreulicherweise gut alleine zurecht kommt, trotz Amputation gut die Treppen meistert, konnte ich endlich mal wieder zwei Tage nach Hamburg fahren. Ich hatte leichte Dobby-is-free-Vibes. 

Das Zugunglück am Dienstag sorgte für einiges Chaos. Zwar wurde schnell ein Busnotverkehr eingerichtet, aber ich fand nicht heraus, wo die Busse fahren. Es fehlte jegliche Ausschilderung, und die Leute, die auf dem Bahnhofsvorplatz in Harburg standen, wussten auch nicht weiter, warteten auf ihre Abholer. Ich dachte kurz daran, dass mich früher der Gatte abgeholt hätte, dass das heute nicht mehr geht. Also nahm ich kurzerhand ab Harburg ein Taxi, bedauerte die 55 Euro, die das kostete, und fuhr Mittwoch gleich mit dem Auto. Inzwischen weiß ich, wo die Busse abfahren. 

Das Zugunglück forderte ein Todesopfer. Es ist ein Kollege aus einem früheren Leben, der Frau und vier Kinder hinterlässt. 

Der Augenarzt-Termin des Gatten war wenig erfreulich. Der Gatte hätte schon im Sommer in die Augenklinik eingewiesen werden müssen. Stattdessen haben die beiden behandelnden Ärztinnen den Ernst der Erkrankung übersehen, wodurch sich die Augen kontinuierlich verschlechterten. In vier Wochen ist der Gatte in der Augenklinik, und wir hoffen, dass zumindest ein Auge gerettet werden kann. 

Der Augenarzt ist in der Nähe von Schwiegermutter, so dass wir anschließen bei ihr zum Frühstück waren. Das war unwahrscheinlich anstrengend! Ich war heilfroh, dass ich mir den Tag frei nahm und den Nachmittag zum Runterkommen nutzen konnte. Schwiegermutter zeigte sich von der allerschlimmsten narzisstischen und egozentrischen Seite. Immerhin scheinen wir eine Lösung für ihren 90. Geburtstag gefunden zu haben: Sie ist bereit, nach Weißenhäuser Strand zu fahren. Das legen wir ihr schon seit Jahren nahe, weil da alles barrierefrei und ideal für Tante ist, aber nach dem Unfall des Gatten vor drei Jahren will sie dort nicht mehr hin. Außerdem ist sie der Überzeugung, dass Weißenhäuser Strand nicht am Meer liegt. Ja, nee, is klaa. Die Aufenthalte in Travemünde waren aber für Tante und sie nur Quälerei, so dass Schwiegermutter jetzt vernünftig geworden zu sein scheint. Der Gatte und ich sollen auch zehn Tage mitkommen, wissen aber, dass wir das nervlich nicht aushalten, und werden nur ein langes Wochenende fahren. Wir nutzen die geplanten Krankenhausaufenthalte des Gatten als Ausrede und haben eigene Urlaubspläne Ende Mai, wenn es die Gesundheit des Gatten zulässt. Ich hoffe, wenn sich Schwiegermutter endlich entschließt zu buchen (bzw. mich buchen lässt), ist im Hotel noch was frei.

Hier gilt seit mittlerweile 257 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

Diese Woche hatte ich meinen vierteljährlichen Endokrinologen-Termin. Die Ärztin, bei der ich bislang in Behandlung war, verließ die Praxis, und es hieß, ihre Patienten würden von den anderen Ärztinnen nicht übernommen. Da ich irgendwann schlichtweg keine Kapazitäten hatte, mich um mich zu kümmern, beschloss ich, es darauf ankommen zu lassen, ohne Endokrinologin und vor allem ohne Medikamente dazustehen. Im Hamburg nehmen die Praxen keine Patienten auf. Der Diabetologe des Gatten signalisierte, er nähme mich im Notfall auf, obwohl ich keinen Diabetes habe, um mir die Fahrt nach Kiel, Hannover oder Bremen zu ersparen. Jetzt rief eine neue Ärztin aus der bisherigen Praxis an, um die Laborwerte mit mir zu besprechen. Sie bot mir an, entweder zur bisherigen Ärztin zu wechseln, die jetzt in Kiel ist, oder zu ihr zu kommen. Ich entschied mich für letzteres, denn die Praxis liegt sehr günstig. In einem halben Jahr lerne ich die Ärztin dann kennen. Sie befand, halbjährliche Termine reichten. Mal gucken, wie sich das entwickelt. 

Erste beim Stricktreffen. 

Freitag ging's dem Gatten nicht so gut. Vermutlich mutete er sich in den letzten Tagen einfach zu viel zu, und außerdem brach er sich im Krankenhaus eine Rippe. Dennoch redete er mir zu, dass ich zum monatlichen Stricktreffen gehen solle, er käme alleine zurecht. Ich war nur ein paar Gehminuten entfernt und taschentelefonisch erreichbar. Der Abend tat mir so gut! Es war schön, mal wieder unbeschwert zu sein. Ich bekomme so viele Impulse und Anregungen, das ist schön.

Den geplanten Hochzeitstagurlaub sagte ich ab und diskutierte eine Woche mit dem behandelnden Arzt des Gatten über das entsprechende Attest. Dabei war nicht das Attest das Problem, sondern der Umstand, dass die dänische Versicherung des Ferienhausvermieters dafür kein Formular hat, sondern einen Dreizeiler des Arztes möchte. Das verstand der Arzt nicht. Jetzt liegt aber endlich das Attest vor. 

Das Weltgeschehen ist nüchtern schwer zu ertragen. Immerhin kamen unsere Briefwahlunterlagen rechtzeitig an und sind inzwischen auf dem Rückweg.

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Sonntag, 9. Februar 2025

Samstagsplausch KW 6/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLVI

Abendhimmel.
Dienstag sollte der Gatte aus dem Krankenhaus entlassen werden, aber dann stimmten zwei Blutwerte nicht. Nach harten Diskussionen konnte ich den Gatten überzeugen, auf die Ärztin zu hören und  wenigstens noch eine Nacht zu bleiben. Er wollte sich wieder mal entgegen ärztlichen Rat auf eigene Verantwortung entlassen. 

Ich war kurz vor dem Arztgespräch zur geplatzten Entlassung mit ihm in der Cafeteria, wo er anfing zu zittern, und mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich ihn so nicht mit nach Hause nehmen möchte. Deswegen bestand ich vehement darauf, dass der Gatte noch im Krankenhaus bleibt. Eine halbe Stunde bekam er richtig heftig Schüttelfrost und Fieber. Der Gatte befand, ich solle nach Hause fahren, er werde ja mit Antibiotika, Flüssigkeit und Decken versorgt, ich könne gerade eh nichts machen. Keine Viertelstunde später war das Fieber auf über 40°C Grad gestiegen, war er im Fieber-Delir und wurde vom Chefarzt höchstselbst auf die Intensivstation geschoben. Das bekam der Gatte schon nicht mehr mit. Der Blutdruck rauschte ab, die Nieren versagten, Eile war geboten.

Als mich der Chefarzt informierte, hatte sich der Blutdruck beruhigenderweise schon wieder stabilisieren lassen, aber Aufatmen war trotzdem noch nicht angesagt. Sicher war, dass der Gatte eine Infektion hat, aber wo, war die Frage. Mich erinnerte die Situation zu sehr an Ende 2020. Als ich das dem Arzt sagte, informierte er sofort die Intensivstation, damit die die Vorgeschichte der Schwerbehinderung auf dem Schirm haben und entsprechende Maßnahmen einleiten. Das klappte auch. Ich bin immer wieder erstaunt, dass die Kommunikation in diesem Krankenhaus funktioniert. Inzwischen hat das Krankenhaus auch alle Befunde von 2020 bis 2023, als der Gatte noch in Hamburger Krankenhäusern behandelt wurde.

Ich fing langsam an, aufzuatmen, als der Gatte sich Donnerstag von der Normalstation meldete. Dort liegt er nun solange, bis sich zwei Blutwerte stabilisierten. Der Infektionsherd war gefunden. Zusätzlich zu Infusionen, die der Gatte mehrmals täglich bekommt, wird mit den Tabletten gespielt, um zu gucken, dass der Gatte gut eingestellt ist, in der Hoffnung, dass das Einfluss auf die beiden Blutwerte hat. Der Gatte würde lieber heute als morgen nach Hause, hält sich aber noch tapfer.

Am Wochenende besuche ich den Gatten ja vormittags und nachmittags, und gestern Nachmittag kam er mir erstmals ohne Rollator entgegen! Heute Morgen wollte der Gatte schon ohne Stock los ... Die Wirkung der Stents ist verblüffend! Wenn das zweite Bein behandelt ist, hüpft der Kerl vermutlich durch die Gegend wie ein Flummi. Dennoch gilt: Solange zwei Blutwerte nicht im Normbereich sind, muss der Kerl im Krankenhaus bleiben. Das fällt ihm schwer, denn zum Lesen oder Kreuzworträtsel ist das Licht nicht gut, und er hat jetzt wieder ein Zimmer mit defektem Fernseher. Dafür ist er so viel wie möglich unterwegs. Aktuell liegt er sehr beengt in einem Dreibrettzimmer und zudem noch auf einer Station, auf der es keine Lounge gibt, in der er sitzen könnte. Aber es hilft nichts. Ich hoffe, er kommt nicht wieder auf die Idee, sich entgegen ärztlichen Rat zu entlassen. Das hatten wir zu oft. Dafür habe ich keine Kraft mehr. 

Die Woche war im Wesentlichen von der Sorge um den Gatten bestimmt. Das Vorgespräch für die Anschlusstherapie an die Reha-Nachsorge musste ich absagen, weil ich in Rufnähe des Krankenhauses bleiben, nicht 80 km entfernt sein wollte. Das interessiert den Psychotherapeuten natürlich nicht, so dass ich meinen Platz jetzt los bin. Okay, muss ich halt sehen, wie ich so zurecht komme. Der Platz war ein Sechser im Lotto, und ich habe aktuell keine Kraft, Shrinks hinterher zu telefonieren. Ich telefoniere ungern. Therapeuten sind ja nur telefonisch erreichbar, und das auch nur zwischen 7:00 Uhr und 7:01 Uhr, wenn Weihnachten und Ostern zusammen mit Vollmond auf einen 29. Februar fallen. Dafür habe ich einfach keine Nerven.

Unseren Hochzeitstagurlaub in Dänemark sagten wir ab. Der Gatte schlug es selbst vor, und ich war froh über so viel Vernunft. Krankenhäuser sind in der Gegend Dänemarks, in die wir fahren wollten, rar gesät, im Zweifel dauert es ewig, bis ein RTW da ist. Ich hoffe, wir bekommen vom behandelnden Arzt noch ein Attest, damit die Versicherung greift. Falls nicht, ist es halt so.

Bis vorgestern telefonierte ich täglich mit Schwiegermutter, was sehr anstrengend war. Sie wollte unbedingt ein paar Tage zu Besuch kommen, um dem Gatten Mut zuzusprechen - verständlich, aber nichts, was der Gatte möchte (und ich hätte quasi zwei Pflegefälle). Als ich ihm Mittwoch davon berichtete, wurde er gerade auf der Intensivstation überwacht, stieg sein Blutdruck in ungeahnte Höhen. Es war schwierig, den Pflegekräften klarzumachen, dass der eskalierende Blutdruck keine medizinische Ursache hatte. Zum Glück gelang es mir, Schwiegermutter den Besuch vorerst auszureden. Hätte der Gatte seine Mutter unbedingt sehen wollen, hätte ich das natürlich irgendwie geschafft. Vorgestern war dann wieder alles beim alten: Schwiegermutter redete in dem abendlichen Telefonat nur von sich. 

Hier gilt seit mittlerweile 256 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.

Gestern sah ich kurz die Freilassung der Hamas-Geiseln Eli Sharabi, Or Levy und Ohad Ben Ami. Die Bilder machten fassungslos! Die Männer sind nur noch ein Schatten ihrer selbst, und das, obwohl sie sicherlich Tage vor der Freilassung aufgepäppelt wurden. Erinnerungen an die Bilder von KZ-Überlebenden kamen auf. Es lässt nichts Gutes ahnen oder hoffen für die 76 Menschen, die noch in der Hand der Hamas sind, vor allem für Kfir und Ariel Bibas, einem Baby und einem Kleinkind. Bring them home now gilt unvermindert weiter. Immerhin sieht man, wohin die Hilfsgelder der letzten Monate flossen: In Fuhrpark, Waffen und Uniformen der Hamas. Dass die Lebensmittel, die kostenlos verteilt werden sollten, teuer auf den Märkten und in Supermärkten verkauft werden, interessiert außerhalb der jüdischen Community kaum jemanden. Immerhin haben die nicht-jüdischen deutschen Medien inzwischen mitbekommen, dass unter den Geiseln auch Deutsche sind.    

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Freitag, 7. Februar 2025

#WMDEDGT 2/25: Grau in Grau

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln! 

Die Nacht ist voller Beten und Bangen, denn der Zustand des Gatten, der seit einer Woche im Krankenhaus ist, verschlechterte sich gestern sehr schnell, so dass er auf die Intensivstation kam. Ich schlafe also mit Taschentelefon am Bett und liege ab drei Uhr wach. Davor träumte ich wirr. Zwar weiß ich seit fünf Jahren, dass keine Nachrichten gute Nachrichten sind, dass das Krankenhaus zuverlässig anruft, wenn sich der Zustand des Gatten verschlechtert, aber dennoch kann ich nicht einfach schlafen, als wäre nichts. Gestern Mittag sah es noch so aus, als könnte ich den Gatten mit nach Hause nehmen, und dann das. 

Um sechs Uhr stehe ich dann auf. Die Kaffeemaschine anwerfen, zum ersten Mal seit einer Woche. Bislang trank ich Nescafé, aber heute brauche ich mehr als einen Becher, da lohnt die Maschine. Duschen, dann ist der Kaffee durchgelaufen. Anziehen und mit Kaffee ab an den Schreibtisch.   

Anruf im Krankenhaus, aber auf der Intensivstation ist erst ab 10 Uhr jemand erreichbar. Also Geduld. Immerhin erfahre ich, dass ich den Gatten zwischen 15 Uhr und 18 Uhr besuchen darf.

Arbeiten inkl. Teamsitzung, bei der ich mit dem Protokoll dran bin. Die Kolleginnen bieten mir einen Tausch an, falls das zu viel für mich ist, aber das geht schon - ich habe jahrelang mit Protokollschreiben mein Geld verdient. Allerdings zickt die Technik, verstehe ich die Kollegen teilweise schlecht. Aber das lässt sich nacharbeiten. 

Mein Highlight ist der Kollege, der eine Situation zusammenfasste mit den Worten: "Ich versuche, eine Kommunikation aufzubauen, in der wir beide über dieselbe Sache reden."

Nach der Sitzung rufe ich auf der Intensivstation an, und obwohl die Sprechzeit schon abgelaufen ist, spricht eine Ärztin mit mir. Kurzfassung: Nichts Genaues weiß man nicht. Der Gatte muss noch mindestens eine Nacht auf der Intensivstation bleiben. Weitere Untersuchungen sind angesetzt, um sicherzugehen, dass mit seinem Herzen den Umständen entsprechend alles okay ist. Die Ärztin freut sich, dass ich die Befunde zur Herzerkrankung am Vortag an den Arzt, der den Gatten eigentlich behandelt, mailte und will gleich dafür sorgen, dass sie die bekommt. Ich bin immer wieder erfreut, dass die einzelnen Fachabteilungen miteinander kommunizieren. Das kenne ich leider anders. 

Schwiegermutter unterrichten. Sie möchte partout für ein, zwei Tage kommen, "um ihrem Sohn Mut zu zu sprechen", ihn zu sehen und mich zu entlasten. Grandios, dann habe ich zwei Pflegefälle. Ich kenne den Gatten gut genug, um zu wissen, dass er den Besuch nicht möchte, verstehe aber natürlich auch seine Mutter.

Weiterarbeiten bis zum Feierabend.

Normalerweise würde ich die Sachen für den Gatten zusammensuchen, die er am Vortag bestellte, will aber erstmal abwarten, wie die Situation auf der Intensivstation ist. Also packe ich nur den Ordner mit den Arztberichten ein, sicher ist sicher, und eine Dose Brause, nach der der Gatte fragte. 

Auf dem Weg ins Krankenhaus fahre ich bei der Buchhandlung vorbei, um ein bestelltes Buch abzuholen. Ich bin zu früh dran und kann noch eine Viertelstunde auf dem Krankenhaus-Parkplatz durchatmen. 

Der Weg zur Intensivstation ist schwer, denn hier musste ich vor anderthalb Jahren Abschied von meiner Mutter nehmen. Zum Glück liegt der Gatte nicht im gleichen Zimmer wie sie damals. Als ich komme, sitzt der Gatte auf dem Bett und ist genervt, dass er nicht aufstehen darf, weil er voll verkabelt ist. Kleinlaut murmelt er, es wäre wohl doch ganz gut gewesen, dass er sich am Vortag nicht auf eigenes Risiko entließ. Er berichtet, wie er auf die Intensivstation kam, soweit er das mitbekam, da im Fieber-Delir, und dass er völlig fertig war, weil ich nicht da war, nicht anrief. Er fühlte sich völlig verlassen, zumal auch die Schlafhasen nicht mitkamen. Erst seit dem Vormittag hat er seinen Nachttisch und die Hasen. Dass ich nicht anrufen konnte, ihn erst nachmittags besuchen durfte, kam nicht bei ihm an. Seit ich da bin, beruhigt sich sein Blutdruck zusehends - bis ich berichte, dass seine Mutter ihn besuchen will. Das treibt den Blutdruck in ungeahnte Höhen.

Ich habe Glück und komme rechtzeitig zur Nachmittagsvisite. Die Ärzte freuen sich über den Ordner mit den Befunden und beauftragen eine Schwester, alles relevante zu kopieren. Ansonsten gibt es noch keine klare Diagnose oder Prognose, aber es zeichnet sich eine neue Baustelle ab. Der Gatte mag nicht mehr, verständlicherweise, nur: Nützt ja nichts.

Ich flitze auf die Normalstation, wo die Sachen des Gatten verpackt auf mich warten, denn man kann sein Bett nicht freihalten, bis er von der Intensivstation kommt. Ich flitze zum Auto, um die Sachen zu verladen, und dann zurück zum Gatten, um noch ein Stündchen mit ihm zu verbringen. 

Nach Hause fahren, Sachen ausladen und sichten. Ein Teil geht gleich in die Wäsche, ein Teil muss zurück ins Krankenhaus, denn dem Gatten wurden Sachen seines Bettnachbarn eingepackt. Die Waschmaschine anwerfen, dann für zwei Stunden zurück an den Dienstrechner. Es ist gerade sehr viel zu tun, und ich möchte meiner Kollegin, die am kommenden Tag dran ist, nicht alles überlassen. Sie hat schon genug zu tun. 

Schwiegermutter auf den neusten Stand bringen, dann ein Stück Blumenkohl-Auflauf in die Mikrowelle geben und die restlichen vier Stücke einfrieren. Den Kamin anheizen und mit dem Abendessen auf's Sofa fallen. Ich merke, wie erschöpft ich bin. 

Fernsehen und stricken. Gestern war ich dazu nicht mehr in der Lage, heute geht es einigermaßen. Während des heute journals in den Keller zur Waschmaschine. Ich merke, dass ich zu erschöpft, die Wäsche aufzuhängen, und nehme nur die Teile raus, die der Gatte am kommenden Tag mit ins Krankenhaus gebracht haben möchte, falls er dann schon wieder auf die Normalstation darf. Die Teile trocknen vor dem Kamin, während ich mich bettfertig mache. 

Einmal mehr freue ich mich über das Wärmeunterbett*. Meine Verspannungen sind seitdem sehr viel weniger geworden. Der Gatte hat inzwischen auch eines, konnte es wegen des Krankenhausaufenthaltes aber noch nicht ausprobieren, freut sich hoffentlich bald darüber. Das Taschentelefon in Griffweite legen, hoffen, dass die Nacht ruhig wird und vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

Der Blick zurück in die ersten fünf Corona-Jahre: Am 5. Februar 2020 erfasste uns langsam die Coronahysterie in Form von vergriffenen Desinfektionsmittel, ging ich noch davon aus, dass mein Mammutprojekt noch ein paar Monate analog bleibt. Am 5. Februar 2021 gab's schon einen Impfstoff gegen Corona, hatten wir noch die Hoffnung, dass der Gatte gesund wird. Am 5. Februar 2022 wussten wir schon, dass der Gatte nicht mehr gesund wird, waren noch immer mit der Schlafzimmerrenovierung beschäftigt. Am 5. Februar 2023 lebte meine Mutter schon ein halbes Jahr im Pflegeheim, versank immer mehr in Aggression und Wut und nahm langsam vom Leben Abschied. Am 5. Februar 2024 war ich zur Reha. Die könnte ich jetzt auch wieder machen ... / *Affiliate links / Das Rezept zum Tag gibt's demnächst in der Kombüse.

Montag, 3. Februar 2025

#pmdd2025: Der 28. Januar 2025

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2025 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Ich darf schlafen, bis es hell ist, aber dann besteht Schnuffi auf's Aufstehen.

Ich mag den Blick aus dem Schlafzimmerfenster.

Ich habe endlich mal wieder mehr als drei Stunden geschlafen - was für eine Wohltat!

Kaffee und die morgendliche Tablettenration für den Gatten.

Schnell noch Post für einen lieben Menschen auf den Weg bringen.

In den letzten Tagen stolperte ich mal wieder darüber, dass man die Endstücke von Staudensellerie in Wasser setzten und so neuen Sellerie bekommen kann. Das scheint tatsächlich zu klappen. 

Ich habe heute frei, weil ich einen späten Arzttermin in Hamburg mit einem Besuch bei Schwiegermutter verbinden will. Der Gatte begleitet mich - eine schöne Abwechslung, denn sonst bin ich diejenige, die ihn zu Arztterminen begleitet. So kann er vor der anstehenden OP am kommenden Tag nochmal seine Mutter sehen.

Ein Schutzengelchen macht sich auf den Weg.

Auf den Arzt warten und lesen*. #wazifubo

Eine Kirche in einem anderen Dorf.

Gegen 12 Uhr komme ich endlich dazu, etwas zu essen. 

Das späte Frühstück ist gefolgt von Mittagessen in Form von Hühnersuppe bei Schwiegermutter. Die Kuchenschlacht wartet im Hintergrund. Hätte ich das geahnt, hätte ich auf's späte Frühstück verzichtet.

So ein Hamburg-Tag ist anstrengend für Landeier wie uns, und so sind wir froh, als wir nachmittags wieder zu Hause sind. Der Gatte packte zum Glück schon gestern für's Krankenhaus und kann sich ausruhen, während bei mir Hausarbeit ansteht. Der Abend wird ruhig. Wir sind angespannt, weil wir nicht wissen, was die kommenden Tage bringen werden. 

Der Gatte wünschte sich mal wieder eine Snack-Box über Too good to go, und diesmal passte es, dass wir den Umweg machen konnten.

Die Spülmaschine möchte ausgeräumt werden.

Fast-Abendhimmel.

Der Blick zurück in die ersten vier Corona-Jahre: Einen Tag vorm 28. Januar 2020 war der erste deutsche Corona-Fall bekannt geworden, dachte ich noch, mein Mammutprojekt könne wie geplant analog umgesetzt werden, war der Gatte noch gesund. Die beiden Pullis, an denen ich damals strickte, sind mir beide viel zu weit und müssen neu gestrickt werden - ich habe durch Hormonersatztherapie zwischenzeitlich 40 Kilo abgenommen. Am 28. Januar 2021 versuchte ich, einen Impftermin für Schwiegermutter zu bekommen, hofften wir noch, dass der Gatte wieder gesund wird. Am 28. Januar 2022 waren wir mit der Schlafzimmerrenovierung beschäftigt, nicht ahnend, dass wir sechs Monate später ein ganzes Haus renovieren würden. Am 28. Januar 2023 hatte der Gatte gerade einen Schlaganfall überstanden, waren wir noch immer damit beschäftigt, das Haus zu renovieren. Am 28. Januar 2024 waren wir endlich umgezogen, wenn auch auf eine Baustelle, war ich in der dringend benötigten Reha, von der ich noch immer zehre.

Heute war es nach längerer Zeit mal wieder so sonnig, dass die Lichterkette auf dem Balkon leuchtet.

Ich kann mir nicht mehr vorstellen, dass wir mal keinen Kamin hatten.

Abendessen ...

Ich mag gerade nicht mehr häkeln. Trifft sich, dass der Gatte neue Handschuhe braucht.

Der Plan für die kommende Woche, der mehrfach umgeworfen werden wird, weil der Gatte länger als geplant im Krankenhaus bleibt.

Der Plan für diese Woche.

Das Rudel liest* vor dem Einschlafen.

Das Rezept zum Tag gibt's demnächst in der Kombüse. / *Affiliate links.

Sonntag, 2. Februar 2025

Samstagsplausch KW 5/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLV

Was für eine Woche! 

Mittwoch kam der Gatte wieder ins Krankenhaus. Donnerstag gab's die erste OP, die erfolgreich verlief. Danach prallte er dann hart mit der Wirklichkeit zusammen: Ihm wurde klar, dass als nächstes amputiert wird. Das ist schon seit Wochen im Gespräch, aber bei jedem Arztgespräch machte der Gatte einen abwesenden Eindruck, blendete diese Tatsache komplett aus. Noch vor zwei Wochen meinte der Chirurg, er habe den Eindruck, der Gatte nähme das nicht wahr, und vorgestern bat er mich, bei dem Gespräch mit dem Gatten dabei zu sein. Für den Gatten brach eine Welt zusammen. 

Die OP war gestern, und als ich nachmittags zum Gatten kam, ging's ihm psychisch schon wesentlich besser, war er dabei, das Geschehen zu verarbeiten. Er hat jetzt drei Stents mehr und einen Zeh weniger. Die Stents zeigten übrigens sofort Wirkung: Das linke Bein ist plötzlich warm, wird durchblutet. Das rechte Bein ist weiterhin eiskalt. Das kommt bei den Stents aber auch noch zeitnah an die Reihe. 

Der Gatte muss noch bis kommende Woche im Krankenhaus bleiben, muss strikte Bettruhe halten, damit die Wunde heilen kann. Sich nicht bewegen zu dürfen, ist die Hölle für ihn, und sein Bettnachbar ist zudem recht unausstehlich. 

Zu Hause müssen wir dann gucken, wie es mit dem Laufen wird, und dann haben wir ja ein Haus voller Treppen. Laut Arzt braucht der Gatte weder Physio (Gehtraining) noch Reha. Wir sind gespannt. Wir hätten gerne einen Pflegedienst für den Verbandswechsel, denn wir können nicht beurteilen, ob die Wunde gut heilt, aber es gibt keinen Pflegedienst. Der Aufwand für Verbandswechsel ist im Vergleich zu den erstatteten Kosten zu hoch, selbst, wenn wir das privat zahlten. Ich muss schauen, dass ich eine Lösung finde, denn wir hätten schon gerne jemand, der weiß, was er tut, im Gegensatz zu mir.    

Gestern telefonierte der Gatte mit seiner Mutter, die überglücklich war, seine Stimme zu hören, denn seit Mittwoch musste sie mit mir Vorlieb nehmen. Wir waren Dienstag noch bei ihr, und sie merkte, wie angespannt der Gatte wegen der OP war (da dachte er ja auch noch, es wird nur eine). Er war so angespannt, dass er den Rosenkranz annahm, den seine Mutter ihm gab, und den sogar mit ins Krankenhaus nahm. Die Erleichterung, dass der Gatte alles gut überstand, ist auch bei ihr groß!

Aktuell bin ich zwei Mal am Tag für je zwei, drei Stunden im Krankenhaus beim Gatten. Zwischendrin arbeite ich, versuche mich am Haushalt und suche fehlende Steuerunterlagen zusammen ... Es ist mal wieder einfach zu viel, wie ich an nächtlichen Panikattacken merke. Nur: Nützt ja nichts.

Ohne den Gatten ist das Haus so leer. Wir haben außerdem in diesen Tagen Silberjubiläum, das wir getrennt voneinander feiern müssen. Aber das können wir nachholen, also ist alles gut, wie es ist. Der Gatte überlegt, unseren Hochzeitstagsurlaub zu stornieren, beschloss aber, abzuwarten. Seeluft würde ihm auf jeden Fall gut tun, und ein barrierefreier Strandzugang mit einem Bänkchen wird sich finden.

Als ich Freitag Abend aus dem Krankenhaus kam, dankbar und glücklich, dass der Gatte auch die zweite OP gut überstand, blickte ich in einen zauberhaften Sternenhimmel. Es ist so schön, dass wir hier einen Sternenhimmel sehen können! Das war in Hamburg höchstselten möglich.

Diese Woche war ich in meiner ehemaligen Frauenarztpraxis, nachdem es in der lindgrünen Hölle ja keine Alternative zu der Ärztin gab, mit der ich nicht zurecht kam. Die bisherige Praxis ist eine Gemeinschaftspraxis, und so landete ich bei dem Arzt, bei dem ich schon mal, der der Meinung war, der Horror-Hormon-Tante gehöre die Approbation entzogen. Er findet die Hormon-Ersatztherapie zwar nicht optimal, weil es bei dem gewählten Präparat das Risiko einen Hirn-Tumors gibt, verschreibt sie mir aber weiterhin, weil meine Blutwerte vierteljährlich überwacht werden, man eine Krebserkrankung also rechtzeitig erkennen könnte. Wobei: Angeblich habe ich ja ohnehin seit Jahren Krebs ... Ich übe mich einmal mehr in dem Versuch, gelassen zu bleiben. Die große Hoffnung ist, dass ich zeitnah in die Wechseljahre komme und keine Hormone mehr brauche. Wenn ich allerdings nach meiner Mutter komme, wird das noch einige Jahre dauern. 

Mittwoch war der Tag, an dem die Demokratie zerbrach. Morgens beging der Bundestag eine Feierstunde zur Erinnerung an den 80. Jahrestag der Befreiung des KZ-Auschwitz, ließen sich CDU-Politiker mit #weremember-Schildern vor dem Bundestag fotografieren, und nachmittags bejubelten sie mit Nazis einen im Prinzip völlig irrelevanten Entschließungsantrag (irrelevant, weil nicht umsetzbar). Heuchler galore. Vorgestern scheiterte zwar das CDU-Vorhaben, ein in großen Teilen rechtswidriges Gesetz mithilfe der Nazis durchzubringen, aber die Weichen für eine blau-schwarze oder schwarz-blaue Regierung sind gestellt (und die Gelben würden sich nur zu gerne beteiligen, wenn sie denn wieder in den Bundestag kommen). Es ist erschreckend, wie CDU und FDP eins zu eins AfD-Sprech übernehmen und schamlos lügen, Verbrechen wie Gruppenvergewaltigungen erfinden, um Stimmung zu machen. Die kommenden tausend Jahre werden grauenvoll.

Dass jetzt wieder so viele Menschen auf die Straße gehen, ist schön. Ich bezweifle allerdings, dass es etwas bringt. Der Wille der Politik, die Sorgen der Zivilgesellschaft ernst zunehmen, fehlt. Der Zeitpunkt für ein AfD-Verbot ist vorbei. 

Diese Woche wurden elf Geiseln der Hamas freigelassen, nach 15 Monaten. Die Inszenierungen rund um die Übergabe waren teilweise an Grausamkeit nicht zu überbieten und erinnern an einen Lynchmob. Grausam ist auch, dass das Schicksal von Shiri Bibas und ihren Söhnen Kfir und Ariel weiterhin unklar ist. Absprache war, dass die noch lebenden Frauen und Kinder zuerst freikommen, und dass die Bibas' nicht darunter sind, lässt befürchten, dass sie ermordet wurden. Was für eine Folter für Yarden Bibas, der gestern freigelassen wurde und nicht weiß, was mit Frau und Kindern ist! Bring them home now gilt weiterhin, bis die letzte Geisel befreit ist!

Hier gilt seit mittlerweile 255 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.

Im Büro meldete sich gerade wieder eine Kollegin mit Corona krank. Im Krankenhaus wird gebeten, Maske zu tragen, gibt es zahlreiche Isolationszimmer. Aber Corona ist ja vorbei, und Grippe ist nicht so schlimm.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Samstag, 1. Februar 2025

Ausgelesen: Bücher im Januar 2025

Das Rudel liest.
Diesen Monat setzte ich konsequent auf seichte, kurze Bücher, die ich mit Unterbrechungen und ohne viel Konzentration lesen kann, denn es war absehbar, dass ich viel Zeit in Warte- oder Krankenzimmern und auf Krankenhausfluren verbringen würde. Leider wurde es dann doch sehr viel mehr Krankenhaus- und Wartezimmerzeit als geplant. 

Mit "Die vergessenen Kinder*" von Emily Gunnis* ging ich in den Januar. Der Original-Titel des Romas ist übrigens "The Girls Left Behind*", und mir ist unverständlich, warum in der deutschen Übersetzung aus "Girls" "Kinder" wurde. Im Mittelpunkt stehen ausschließlich Mädchen und Frauen. 

Die Pech-und-Schwäfel-Reihe* vom Autorenkollektiv Robin Fuchs* ist nett zu lesen, aber schlampig korrigiert und schnell zusammengeschustert. Daran ändern auch die Bände sieben bis neun, "Tot im Gewächshaus*", "Tot im Meditationsstudio*" und "Tot am Buffet*" nichts. So wird "Maike" mal mit a, mal mit e geschrieben, heißt es "Pallets" statt "Pellets" ... 

Die folgenden beiden Serien "Die Tannentaler Tanten und ...*" sowie "Holly Holmes*" fallen in die gleiche Kategorie. Schreibfehler wie "Kecks" statt "Keks" würde zumindest die Autokorrektur merken, wenn frau sie denn einsetzen würde. Und bei grammatikalisch falschen Sätzen wie "Hat man Ihnen nicht angerufen?" rollen sich mir die Fußnägel ein. Aus einem Becher mit "dampfendem Kaffee" wird schon mal eine Tasse Tee. Bei der Holly-Holmes-Übersetzerin frage ich mich ja schon seit Band eins, was sie beruflich eigentlich macht. Dazu kommen durcheinandergewürfelte Personen, Orte und Uhrzeiten. Und gäbe es irgendein Korrektorat, Lektorat oder Redigat, würden Fehler "Meine Samen" statt "Meine Damen" auch  auffallen. 

Bei den "Die Tannentaler Tanten und ...*" von Hanni Faller* las ich die Bände acht bis elf, "Die Tannentaler Tanten und die Sache mit dem Stauseemassaker*", "Die Tannentaler Tanten und die Sache mit dem Frauenfänger*", "Die Tannentaler Tanten und die Sache mit dem Mördermeister*" sowie "Die Tannentaler Tanten und die Sache mit dem Sylvesterschlächter*" Die Schreibweise "Sylvester" ist übrigens ein Scherz der Autorin, mit dem sie sich über Rechtschreibfehler anderer lustig macht. Sie selbst schafft aber wieder jede Menge wie "sähen" statt säen" usw. 

Aus der Holly Holmes-Reihe* von K.E. O'Connor* las ich die Bände fünf und sechs, "Mord und Blaubeerkuchen*" und  "Mord und Kaffeekuchen*".

Alle Bände der Drei Fragezeichen sind prima Krankenhaus- und Wartezimmerlektüre. Arzttermine dauern beim Gatten gerne mal mehrere Stunden, und so schaffe ich da oft spielend zwei Bücher. In diesem Monat las ich "Insel des Vergessens*", "Die drei ??? und die Gesetzlosen*", "Die drei ??? und der Kristallschädel*", "Die drei ??? und die Zeitreisende*", "Die drei ??? und die schweigende Grotte*", "Nacht in Angst*", "Die Rache des Untoten*", "Schaurige Weihnacht*", "Die drei ??? und der verschwundene Filmstar*", "Die drei ??? und der dreiTag*" und "Schrecken aus der Tiefe*".

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