Sonntag, 31. Juli 2022

#pmdd2022: Der 28. Juli 2022

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2022 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Heute kein Balkonkaffee als erstes Foto, denn dafür habe ich keine Zeit. Stattdessen reinige ich schnell noch das CPAP-Gerät, während der Kaffee durchläuft.

Schwerbepackt geht's ins Auto. Eine Tasche vergaß ich dennoch. Der Gatte bringt sie später mit.

Ich fühle mich heute wie White Rabbit: Ich bin hinter meinem Zeitplan. Hoffentlich ist die Autobahn leer. 

Die Autobahn war leer, ich bin wieder in der Zeit! Und: Ja, das Karlchen muss dringend geputzt werden, aber während des Entrümpelns lohnt das nun wirklich nicht. 

Im zweiten Zuhause, das hoffentlich bald das erste wird.

Heute bin ich sehr früh unterwegs, muss ins zweite Zuhause in der lindgrünen Hölle, denn es kommt eine Öllieferung, damit wir es im kommenden Winter warm haben. Das gehört zu den vielen neuen Dingen, die auf uns zukommen, jetzt, wo wir plötzlich Hausbesitzer sind ... Eine Nachbarin von Mudderns ist seit vielen Jahren so nett, den Öleinkauf für mehrere Nachbarn zu organisieren, und fragte vor fünf Wochen, als wir noch keine Ahnung hatten, das wir plötzlich Hausbesitzer sein würden, ob sie wie jedes Jahr für uns mit bestellen solle. Natürlich. Wir lassen erstmal so viel wie möglich beim alten.

Wir haben jetzt eine Ölheizung, die heute aufgefüllt wird (und bis zum Winter wissen wir hoffentlich auch, wie sie funktioniert).

Gegen neun Uhr komme ich endlich zu Kaffee und Frühstück.

Der Plan für den Tag. 

Jetzt ist es besiegelt: Mudderns wird vollstationär im Pflegeheim aufgenommen. 

Ich komme zwar etwas später los als geplant, bin aber pünktlich im Haus. Der Öllieferant ist sehr nett und wie Mudderns sagte, wüsste er sogar, wo der Schlüssel für den Tank hängt. Er beliefert Mudderns schon seit Jahren und fragt erstmal, wie es ihr geht. Es spannend, wer sich nach Mudderns erkundigt. Dass sich der Nachbar, der seit Jahren täglich zwei Tageszeitungen von ihr bekam, sich aber zusätzlich jeden Gefallen bezahlen ließ, nicht nach ihr fragt, verwundert nicht, ebenso wenig wie das Ausbleiben der Frage von den linken Nachbarn, die ohne Absprache in ihren Garten eindrangen, dort Kahlschlag machten und dafür einen hohen dreistelligen Betrag von ihr haben wollten (nachdem sie schon Mudderns Apfelbaum zu meucheln versuchten). Zu diesen Nachbarn ziehen wir schnellstmöglich eine Holzpalisade, auch, um ihren Schottergarten mit Plastikpool, Hüpfburg, Plastikblumen und -vögeln nicht sehen zu müssen. Außerdem wird eine Kamera installiert - besser ist das.

Wenn man die Altkleidersäcke einfach die Treppe runterfallen lässt, geht's schneller ...

Kaffeepause mit süßen Teilchen über Too good to go. Der Grill im Hintergrund sollte heute eigentlich zum ersten Mal angeworfen werden, aber es kam anders.

Im neuen Garten wachsen Malven Herbstanemonen. Die dürfen auch nach der anstehenden Umgestaltung auf jeden Fall bleiben.

Der Gatte überlegt, in der lindgrünen Hölle in den Schützenverein einzutreten. Dann stehen bei uns auch solche Gläser ...

Vormittags bin ich bei Mudderns, kommt der Gatte, der auf dem Weg den Einkauf für die kommende Woche erledigte. Arbeitsteilig räume ich im Wohnzimmer die Schränke aus, während er auf dem Dachboden Klamotten in Säcke stopft. Ich erinnere ihn an regelmäßige Pausen und hole immer mal wieder Säcke ab, damit er sich die Treppen spart. Am Ende des Tages werden wir fünf Säcke voller Klamotten, drei Säcke voller Müll, eine Ikea-Tasche voller Elektroschrott und 20 leere Koffer für den Sperrmüll haben, dazu viel Altpapier. Ich bin zehn Stunden mit Entrümpeln beschäftigt, der Gatte acht - langt dann auch.

Der Große Dicke Fette Müffelhase und der Kirmeshase zogen schon ins neue Zuhause ein. Beim Entrümpeln fand der Gatte Schnuffi, meinen Kindheits-Hunde-Hasen, der sich gerade mit beiden anfreundet.


Vor der Heimfahrt den Abwasch erledigen.

Gegen das Gefühl, nichts geschafft zu haben. Die schiere Masse dessen, was entsorgt werden muss, erschlägt uns. 

Gegen das Gefühl, nichts geschafft zu haben. Der Karton ist halbvoll. 

Nachmittags geht's nochmal zu Mudderns ins Heim, den unterschriebenen Vertrag für die Aufnahme in die vollstationäre Pflege abgeben und kurz mit Mudderns plaudern. Es ist schwer für sie. Vor fünf Wochen stürzte sie so schwer, dass klar war, sie kann nicht mehr alleine leben, egal, wie wir das Haus umbauen. Nach zehn Tagen im Krankenhaus kam sie ins Pflegeheim. Dass sie ihr Haus, in dem sie 62 Jahre lebte, so verlassen wird, hätte niemand gedacht. Das Heim ist ganze 220 Meter von ihrem ehemaligen Haus entfernt, aber sie ist tapfer, beschloss, nicht mehr dahin zurückzukehren, will sich vor allem nicht an die fürchterliche Nacht ihres Sturzes erinnern. Sie muss über Stunden hilflos gelegen haben, bis ich sie durch Zufall fand, weil es mir komisch vorkam, dass sie telefonisch nicht erreichbar war. Mudderns glaubt, dass wir schon in ihrem Haus leben, versteht nicht, dass wir frühestens Ende kommenden Jahres einziehen, wenn alles saniert und nach unseren Vorstellungen umgebaut ist. Wenn es so weit ist, wird sie hoffentlich öfter bei uns bei uns sein. Wir lassen ihr auch extra die Bank vor Haus stehen, auf der sie so gerne saß. Aber jetzt, während des Entrümpelns, wäre ein Besuch ein Schock für sie, und wir sind froh, dass sie bislang nicht daran denkt. 

Ein Souvenir meiner Israel-Zeit, das auf jeden Fall im Haus bleibt. 

Wie gut ich mal stricken konnte! Das war ein Gutschein für einen Pulliver für Mudderns. 

Die Schlüssel haben ihren Platz schon gefunden, und der Zettel ist wichtig, weil sich die Klingel hartnäckig jeder Reparatur verweigert. Eine neue ist bestellt. Die Fliesen werden übrigens weiß.

Später als geplant fahren wir zurück und landen dennoch im Stau. Der Gatte ist vor mir zu Hause und trägt die Einkäufe rein, während ich die Textil- und Müllsäcke zu den Mülleimern schleppe. Kurze Balkonpause, dann Einkäufe wegräumen und den Elektrogrill anwerfen. Das Zwiebelbaguette, auf das sich der Gatte so sehr freute, habe ich dusseligerweise im Haus vergessen ... Nach dem Abendessen und etwas Hausarbeit ist nur noch Sofasitzen und frühes Schlafengehen angesagt - ich muss am kommenden Tag wieder ins Büro.   

Es gibt sie noch, die Schleichwege meiner Kindheit, nach 40 Jahren zugewachsen. Ich freue mich schon darauf, sie mit dem Gatten zu gehen.

Gegen das Gefühl, nichts geschafft zu haben. 

Mal gucken, ob die Abholung klappt. [Spoiler: Sie klappte.]

Der Blick zurück in die ersten beiden Corona-Jahre: Am 28. Juli 2020 war der Gatte noch gesund und mit der Haushaltsauflösung seiner Mutter beschäftigt. Zwei Tage später wurde ihr Haus an die Käufer übergeben. Zwei Jahre später ist er mit der Haushaltsauflösung meiner Mutter beschäftigt. Am 28. Juli 2021 war der Gatte schon krank, beschäftigte mich ein ominöser Tumor-Verdacht (der sich ein Vierteljahr später zum Glück nicht bestätigte, da die gefunden Tumore gutartig sind).

Und täglich grüßt die Spülmaschine. In der Lücke vorne stand mein Thermobecher, den ich schon früh morgens rausfischte.

Der Gatte erledigte den Wocheneinkauf, und ich ahne, wir werden an den sechs Kohlrabi mindestens zwei Wochen essen ...

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen: "Die Erfindung des Jazz im Donbass*" ist allerdings so gar nicht meins. 

* Affiliate link

4 Kommentare:

  1. Die Malve auf dem Foto ist eine Herbstanemone. :-)

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    1. Ah, danke für die Richtigstellung! Ich bin schon gespannt, was der Gärtner dort alles findet und hoffe, er etikettiert mir das. Der Garten ist völlig verwildert, und phasenweise pflanzte Mudderns einfach ihre Zimmerpflanzen dort ein. Das wird auch noch spannend.

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  2. Ich lese schon seit einiger Zeit sehr gerne deinn Blog und wollte mich auch mal melden.
    Ich bin schon sehr gespannt wie ihr das Haus herrichtet. Ich habe mich immer als Stadtpflanze gesehen und jetzt mit knapp 50ig renovieren wir ein kleines Häuschen in einer Kleinstadt, nicht zu weit aber von alten Zuhause.
    Liebe Grüße aus Wien Ulrike

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    1. Das ist ein spannendes Projekt, liebe Ulrike. Viel Erfolg und auch eine gehörige Portion Spaß! Uns ist seit ca. 10 Jahren klar, dass wir "im Alter" in einer Kleinstadt wohnen möchten, aber das es jetzt so plötzlich geht, müssen wir erst noch verarbeiten. Liebe Grüße von Sabine

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Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.