Lesen in Gesellschaft. |
Mit "Die fünfte Jahreszeit*" von Anette Hinrichs* ging ich in den Juni. Das Buch ist der Auftakt einer bislang vierbändigen Reihe rund um die Hamburger Kommissarin Malin Brodersen. In kurzer Folge ereignen sich in Hamburg zwei rätselhafte Morde. Bei einem Opfer wird eine Münze mit eigentümlicher Inschrift gefunden. Doch was haben ein Kinderarzt im Ruhestand und eine Buchillustratorin gemeinsam? Brodersen gelingt es, die Verbindung zwischen den Opfern aufzudecken. Die Spur führt zu der bekannten Krimiautorin Charlotte Leonberger. Beide Morde wurden detailgetreu nach den Bestsellern der Schriftstellerin inszeniert. Nachdem die Krimiautorin in den beiden Opfern ihren alten Kinderarzt und ihre beste Schulfreundin erkennt, gerät ihr Leben in einen Strudel, der einem Albtraum gleicht. Bald ist klar, dass ein Serienmörder die Krimiautorin im Visier hat. Solide mit viel Lokalkolorit.
Ich las gleich hinterher die anderen beiden Bände, "Das siebte Symbol*", "Das Sandmann-Projekt*" und "Das Schattennetz*".
Der elfte Fall der Reihe um den Lübecker Hauptkommissar Georg Angermüller von Ella Danz* wäre mir fast durch die Lappen gegangen. Ich muss die Reihe, die ich sammle, nach dem Umzug unbedingt auffüllen, denn die letzten beiden Bände las ich digital. Sie fehlen im Bücherregal. Dann kann ich neben "Trugbilder*", dem elften Fall, auch gleich noch den zwölften Band, "Wintermondnacht*" kaufen. In "Trugbilder*" geht's um Tonya, eine Influencerin und Angermüllers Nachbarin. Ihre Mutter sorgt sich, weil ihre Tochter längst von einer Reise zurück sein wollte. Als in einem geschlossenen Strandbad am Pönitzer See eine verbrannte Frauenleiche entdeckt wird, ist Angermüller alarmiert. Doch es ist nicht seine Nachbarin. Sein erster großer Fall nach dem Sabbatjahr verlangt dem Kommissar einiges ab und auch in seinem Privatleben gibt es neue Verwicklungen. Das Buch ist solide, aber irgendwie sind die Schilderungen um Angermüllers Beziehung zu seiner Lebensgefährtin uninspiriert.
Mit "Tödlicher Schlaf*" von Christoph Elbern* ging's ins Hamburg im Jahre 1907. Der Bakteriologe Carl-Jakob Melcher ermittelt diesmal in eigener Sache, steht er doch unter Mordverdacht. Gleichzeitig kümmert er sich im Hafenkrankenhaus um einem Schulfreund. Ludolf Harberg ist sehr angeschlagen durch die Schlafkrankheit. In seinen wachen Momenten erzählt er von seinen Erlebnissen in Ostafrika – von den Experimenten, die der Mediziner Robert Koch angeblich an Einheimischen unternommen hat. Bevor er Genaueres erzählen kann, stirbt Harberg. Für die Ärzte eine Folge seiner Krankheit, doch Carl-Jakob glaubt an Mord und beginnt zu ermitteln, ohne zu ahnen, dass es nicht der einzige Todesfall in seiner Nähe bleiben wird und dass auch er in Verdacht gerät.
Gerne hätte ich "Der Petticoat-Mörder*" von Leonard Bell* gelesen, aber der Tolino stürzte, geal in welcher Einstellung, so oft ab, dass ich auf Seite 54 entnervt aufgab. Mal schauen, dass ich das Buch analog in der Bücherei bekomme.
Als ich "Frau Helbing und das Vermächtnis des Malers*" kaufte, dachte ich, Mudderns würde es gleich lesen und an mich weitergeben, aber meine inzwischen verstorbene Mutter war im Herbst schon nicht mehr in der Lage, zu lesen. Im vierten Band der Reihe von Eberhard Michaely* taucht die pensionierte Fleischereifachverkäuferin in die Welt der Kunst ein und begleitet ihre Freundin Heide auf eine Vernissage in die Hamburger Galerie Kleidermann. Der kürzlich verstorbene Marcel Poisson, dem sich die Ausstellung widmet, ist mit Frau Helbing zur Schule gegangen. Obwohl ihm der große Durchbruch als Künstler zu Lebzeiten verwehrt blieb, hat Poisson ein beträchtliches Vermögen hinterlassen: Er hat berühmte Gemälde kopiert und an Kunstliebhaber verkauft. Kurz nach der Vernissage wird in die Villa des Malers eingebrochen. Poissons Lebensgefährte Jacques bittet Frau Helbing, deren detektivische Fähigkeiten sich herumgesprochen haben, um Mithilfe. Doch als sie in der Villa eintrifft, ist Jacques tot – mit einem Schürhaken erschlagen. Um den Mörder zu überführen, muss sich Frau Helbing in eine ihr völlig fremde Welt begeben. Ich freue mich auf den fünften Band "Frau Helbing und der Casanova aus Winterhude*", der Ende August erscheint.
"Die Schuld der Toten*" ist der zweite Band aus der Reihe um den Frankfurter Kommissar Preusser von Maximilian Rosar*. 1968 wird Frankfurt von Studentenunruhen erschüttert. Ausgerechnet während seine Tochter sich den rebellierenden Studenten anschließen will, muss Kommissar Preusser einen komplizierten Mordfall lösen. Der Textilkaufmann Gustav Roth wurde entführt und ein Mitarbeiter getötet. Eine Lösegeldübergabe scheitert. Wenig später wird auch Roths Leiche gefunden. War die Entführung nur vorgetäuscht? Preusser findet Hinweise, dass der Ermordete Kontakte in die DDR hatte und ins Visier von Geheimdiensten geraten war. Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger, so dass ich auf eine baldige Fortsetzung hoffe.
"Spreeleichen*" von Renegald Gruwe* ist der erste Band um den Berliner Kommissar Erich Malek und spielt 1928. Maleks erster Fall erweist sich als schwieriger als gedacht. Ein Zuhälter wurde mit einem Messer attackiert und anschließend in der Spree versenkt. Was zuerst nach einem Streit unter Ganoven aussieht, entwickelt sich schnell zu einem Serienmord, als kurz darauf ein weiterer toter Zuhälter aus dem Fluss gezogen wird. Für Malek wird die Zeit knapp, wenn er nicht will, dass sein erster Fall sein letzter sein soll. Malek lernt auch seine spätere Frau Rosa kennen, wie im zweiten Band, "Mord in Germania*" klar wird. Das Buch spielt im Berlin des Jahres 1938. Die Maleks sind schon einige Jahre geschieden. Rosa Malek ging mit den beiden Kindern erst nach New York, dann nach Palästina. Sie ist Jüdin und hat in Deutschland keine Zukunft. Ihr Mann kann sich kein anderes Leben vorstellen und bleibt in Deutschland. Schade ist, dass die Entwicklung der Beziehung zwischen Erich und Rosa nur Häppchenweise im Vorbeigehen erzählt wird. Dafür führt Erich ellenlange imaginäre Dialoge mit Rosa. Die Handlung rund um Betrügereien und Intrigen um das gewaltige Bauvorhaben der "Welthauptstadt Germania" führen Malek zurück bis ins Jahr 1934 zum sogenannten Röhm-Putsch. Die Handlung hat Längen, das Buch ist schlecht lektoriert - oder 1888 gingen die Uhren anders, denn laut Gruwe gab's da einen 31. Juni.
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