Dienstag, 30. März 2021

Gehäkelte Osterhasen

Dieses Jahr hatte ich lange keine Idee für die Osterkarten für Tante und eine Freundin, aber dann spülte mir Gemacht mit Liebe ihre Anleitung für gehäkelte Osterhasen in die Timeline. 

Hasenkarte mit Hase.

Garn war da, und das fehlende Stickgarn ersetzte ich durch Nähgarn. So waren die sechs Hasen für zwei Karten ratzfatz fertig!

Okay. meine Stickskills sind mehr als ausbaufähig.

Hasen im Detail.

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Sonntag, 28. März 2021

Samstagsplausch KW 12/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LII

Diese Woche war alles andere als ruhig, aber zum Glück überwogen am Ende die schönen Moment. 

Nachdem ich ja nun von Anfang an mit meiner Endokrinologin aka Horror-Hormontante nicht zurecht komme, platzte mir der Kragen, nachdem sie bei der letzten Laboruntersuchung die wichtigen Werte vergaß und nur Eisen bestimmen ließ. Vergeblich suchte ich nach einer anderen Praxis. Die wenigen, die es gibt, nehmen gerade keine Kassenpatienten an, und da ich nicht weiß, wie hoch die Behandlungskosten werden können, will ich sie nicht privat übernehmen. Also suchte ich nach Krankenhäusern, die Hormonsprechstunden anbieten, und wurde fündig: Ja, man könne mich nehmen, aber frühestens im August. Okay, soll sein.

Dann sagte aber jemand ab, und plötzlich konnte ich schon diese Woche in die Hormonsprechstunde! Dort angenommen, merkte ich, dass ich in die falsche Abteilung gesteckt wurde: Die Hormonsprechstunde besteht aus der Endokrinologie und der Adipositasabteilung mit gemeinsamer Terminvergabe / Anmeldung, und ich dachte, wenn ich denen meine Diagnosen sage, ist klar, dass ich zur Endokrinologe will. Nö, war's nicht. Okay, wenn ich schon mal da bin, kann ich mir auch angucken, was die so zu bieten haben, und ganz falsch bin ich bei Adipositas ja nicht, wenngleich mein Gewicht nicht mein dringlichstes Problem ist, ich da buchstäblich ein leichter Fall bin. 

Ich traf auf eine wahnsinnig nette Ärztin, die versuchen will, mich zu den Endokrinologen rüberzuschubsen. Das kann 'n büschen dauern. Bis dahin mache ich ein Programm mit Sport und Ernährungsberatung mit, was ja nicht verkehrt ist. Ich bin besonders auf die Ernährungsberatung gespannt, denn bislang fand ich noch keine, die nicht auf Fertigfutter und Ersatzprodukte setzte ... 

Mir wurden gefühlte Hektoliter Blut abgenommen, und schon am kommenden Tag wurden mir die ersten Werte mitgeteilt - die Hormontante brauchte dafür mindestens zehn Tage. Ein kritischer Wert liegt erfreulicherweise wieder im Normbereich! Da hat sich das Keto-Low-Carb-Gedöns gelohnt - sogar so sehr, dass ich ärztlich verordnet wieder Bananen und allgemein mehr Obst essen soll, weil mein Kaliumspiegel im Keller ist! Mit der Hormon-Tante werde ich dennoch weiter zu tun haben, denn solange mit die Endokrinologen im Krankenhaus nicht übernehmen, ist sie die einzige, die mir die Tabletten verschreiben kann. Der Hausarzt darf das nicht.

Die Zugewandtheit, Fürsorglichkeit und Freundlichkeit der Ärztin tat mir richtig gut. Anders als die Horror-Hormontante putzte sie mich nicht herunter oder meinte, ich wäre zu dumm, die Diagnosen zu verstehen, sondern freute sich, dass ich so viel abnahm. Das Krankenhaus legt zudem viel Wert auf Zusammenarbeit mit dem Hausarzt, was bei der Hormontante ja gar nicht klappt. 

Und das verordnete Gerätetraining ist nach anderthalb Jahren Sportpause einfach toll! In unserem Studio, das gut belüftet ist und Trennscheiben zwischen den Geräten hat, fühlte ich mich zwar sicherer als in der Physiopraxis, in die ich nun muss, aber nun ja - die Studios dürfen ja noch nicht öffnen. Das Sport- und Ernährungsprogramm muss ich übrigens selbst zahlen, genau wie die Tabletten gegen meine Hormonstörung, die in Deutschland nicht zur Behandlung meines Krankheitsbildes zugelassen sind. Diese Regelungen sind zum Teil ganz schön bekloppt.


Dem Gatten geht's gesundheitlich wieder schlechter, weswegen ich lange überlegte, ob ich das Sport- und Ernährungsprogramm überhaupt beginnen soll, aber dann dachte ich mir, ich muss auch mal wieder was für mich tun. Der Gatte muss sich viel schonen, selbst an kleine Spaziergänge ist zurzeit nicht zu denken. Gleichwohl ist er arbeitsfähig - Zum Glück in Kurzarbeit.

Hier gilt seit mittlerweile 54 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist seit April 2020 in Kurzarbeit, arbeitet gerade zwei Mal pro Woche. Die Sorge um seinen Job macht ihm zu schaffen, ebenso wie seine Gesundheit. Durch die Kurzarbeit müssen wir uns finanziell ein wenig einschränken, haben es im Vergleich zu anderen aber wirklich sehr gut. Belastender ist die Perspektivlosigkeit. Zumindest mein Arbeitsplatz ist sicher. Eine große Erleichterung, denn lange war ich selbstständig.

In dieser Woche habe ich wieder angefangen, im Garten zu arbeiten. Von Schwiegermutter gab's jede Menge Bodendecker, wir waren zusammen in einem Pflanzenmarkt, und alles, was es dort nicht gab, habe ich kurzerhand bestellt. Mit Schwanzmeisen gibt es neue Mitbewohner im Garten, und seitdem ich Mehlwürmer verfüttere, ist an den beiden Futterstationen ordentlich was los. Das Schönste: Der Apfelbaum des Gatten hat den Umzug gut verkraftet und treibt aus!

Natürlich gibt es auch wieder Ärger mit den Bolz-Blagen, die unseren kleinen Garten und die Terrasse als Teil eines Bolzplatzes sehen. Wir haben zwar endlich erreicht, dass Fußballspielen auf der kleinen Grünfläche zwischen den beiden Häuserblöcken verboten ist, aber das interessiert nicht. In den letzten fünf Jahren wurde vieles von unserer Bepflanzung, unseren Mobiliar zerstört. Unsere Fenster sind Tore, da hatten wir Glück, das noch nichts kaputt ging - die Haustür im Wohnblock gegenüber haben sie schon zerschossen. Wiederholt, aber leider immer vergeblich, haben wir den Vermieter gebeten, einen Zaun aufzustellen, notfalls auch auf unsere Kosten, aber er lehnt das leider ab. Mal schauen, wie sich das entwickelt. 

Müttern und Tante geht's gut. Schwiegermutter ist zwar wieder mal gestürzt, aber hinter ihr waren hilfreiche Menschen, die sie samt Einkäufen bis in die Wohnanlage brachten, und dort übernahmen gleich die Pflegekräfte. Betreutes Wohnen ist großartig. Ostern werden wir Mudderns und Tante sehen - zu ersteres fahren wir mit belegten Brötchen, zweite kommt zu uns, und wir holen Essen aus einem Restaurant. Tante fehlt, zumal es anders als im letzten Jahr, keine Hoffnung gibt, dass sie zu den Mai-Geburtstagen zu uns kommt (oder wir zu ihr). 

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Samstag, 20. März 2021

Samstagsplausch KW 11/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LI

Am 16. März 2020 war ich das letzte Mal "richtig" im Büro, denn an dem Tag sollten wir alle wichtigen Unterlagen holen, um fortan von Zuhause aus zu arbeiten. Zum Glück hatte ich bereits einen Telearbeitsplatz, also auch zu Hause vollen Zugriff auf alle Firmenlaufwerke. Für die meisten Kollegen sah es schlimmer aus: Sie konnten nur eMails bearbeiten - und können zum Teil auch nach einem Jahr nicht mehr machen, weil es nicht genug Laptops gibt. 

Die Krokusse im Garten haben sich üppig vermehrt.
Im Sommer gab's dann 'ne kurze Phase mit Präsenzpflicht, aber inzwischen sind wir schon lange wieder weitgehend in Heimarbeit. Mein Arbeitgeber nimmt dieses Corona-Gedöns Gott sei Dank sehr ernst, legt aber gleichzeitig auch Wert darauf, dass jeder ins Büro kommen kann, wenn ein Arbeiten zu Hause nicht möglich ist. 

Hier gilt seit mittlerweile 53 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist seit April 2020 in Kurzarbeit, arbeitet seit dieser Woche wieder zwei Mal pro Woche. Die Sorge um seinen Job macht ihm zu schaffen, ebenso wie seine Gesundheit. Durch die Kurzarbeit müssen wir uns finanziell ein wenig einschränken, haben es im Vergleich zu anderen aber wirklich sehr gut. Belastender ist die Perspektivlosigkeit. Zumindest mein Arbeitsplatz ist sicher. Eine große Erleichterung, denn lange war ich selbstständig.

Ich komme im Großen und Ganzen mit der Heimarbeit sehr gut zurecht, habe früher als Freiberuflerin viel zu Hause gearbeitet, so dass ich schon immer ein Arbeitszimmer hatte. Ich genieße die Vorteile wie länger schlafen zu können, mir kein Lächeln ins Gesicht malen zu müssen und 2 bis 4 Stunden Fahrtzeit täglich zu sparen. Ich habe meistens einen Präsenztag, den ich zum Postsichten, Blumengießen, Ausdrucken und Ablegen nutze. Seit Montag ist der Laden wieder geöffnet, also habe ich einen Tag Ladendienst. Trotz der seit heute wieder geltenden Einschränkungen bleibt der Laden geöffnet, denn wir gelten aktuell als Buchhandlung.

Nach der Impfaufregung in der letzten Woche war's bei uns diese Woche ruhig. Dem Gatten geht's gesundheitlich etwas besser. Er scheint zudem begriffen zu haben, dass er seinen Lebensstil ändern muss, um zumindest das Rentenalter zu erreichen. Ich kämpfe noch immer mit einem Impfarm, aber die Beule ist inzwischen von Hühnereigröße auf Wachteleigröße geschrumpft und schmerzt nur noch selten. Ich mache allerdings noch immer keinen Sport, bis die Beule weg ist.

Diese Woche hatte ich Telefonsprechstunde mit meiner Endokrinologin, und wie üblich, war das eine unerfreuliche Begegnung. Als ich vor zwei Wochen zur Laboruntersuchung bei ihr war, echauffierte sie sich wieder mal, dass ich meine Laborwerte nicht dabei hatte, dabei wurde ich zur ihr überweisen, damit sie meinen Hormonstatus überwacht. Das von ihr dann angekündigte große Blutbild entpuppte sich in der Telefonsprechstunde als Untersuchung der Eisenwerte und Thrombozyten. Insulin, Nüchternglukose, Östrogen, der privat gezahlte Vitamin D-Status? Fehlanzeige. Um meinen Eisenwert bestimmen zu lassen, muss ich nicht zum Facharzt. Immerhin kam sie zu dem Ergebnis, dass eine seit 15 Monaten andauernde, durchgehende Hypermenorrhoe ungesund sei. Sach bloß. So weit war ich schon vor einem Jahr. 

Als ich nach den Werten fragte, raunzte sie mich an, dafür hätte ich nüchtern kommen müssen. "Ich war nüchtern. Ich wusste schließlich, dass Sie mir Blut abnehmen lassen." - "Ach so, dann haben wir das wohl vergessen." Wir. Ja, nee, is klaa. Leider gibt es momentan keine Alternative zur Horror-Hormontante, weil die wenigen anderen Praxen keine Kassenpatienten nehmen oder auf Kinderwunsch spezialisiert sind. 

Diese Woche sah ich erstmals seit Weihnachten Mudderns wieder. Dank des Einsatzes ihrer Gesellschafterin ist sie wieder gut drauf, so dass der Besuch entspannt war. Wir waren auch auf den Friedhof, weil Vadderns 100. Geburtstag feierte. Mudderns überlegt, das Grab umgestalten zu lassen, ein Bänkchen aufstellen zu lassen. Eine schöne Idee!

Ich telefonierte lange mit Tante, die darunter leidet, dass sie keine Sport machen kann. Es gibt zwar Online-Angebote, aber mit fast 90 Jahren sind die für sie nicht nutzbar. Sie würde sich über Schwiegermutters besuch freuen, gibt aber auch zu bedenken, dass beide kaum etwas unternehmen können. Museen, Geschäfte, Restaurants sind geschlossen, und zum Wellnessen nach Bad Birnbach können sie auch nicht fahren. Mal schauen, ob beide Damen es heuer schaffen, ihre Geburtstagen zusammen zu feiern. Ansonsten ist bei Tante viel Wut auf Infektionstreiber, also auf die, die Corona leugnen, keine Masken tragen und unter Polizeischutz auf den Straßen Party machen.

Schwiegermutter beerdigte diese Woche eine Freundin und war davon recht mitgenommen. Die Beerdigung lief anders, als die Freundin sie zu Lebzeiten plante, aber damals war auch Corona nicht absehbar. 

Ich habe damit angefangen, mir Gedanken über die Gartengestaltung für dieses Jahr zu machen. Eigentlich wollten wir Rollrasen verlegen, aber der Gatte befand das als zu aufwändig. Da momentan der Krokus viel üppiger blüht als in den Vorjahren, wäre es auch schade, denn der müsste dem Rollrasen weichen. Aber ich werden Schatten-Rasen-Saat kaufen, um wenigstens ein Teil des Mooses zu ersetzen, und möchte bienenfreundliche, winterharte Bodendecker pflanzen. Mal schauen, wie sich das alle fügt. Morgen muss ich erstmal ein paar Saaten auf den Weg bringen.

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Sonntag, 14. März 2021

#12von12 im März 2021

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier kommen meine März-Bilder.

#1: Nach der Krankmeldung wieder ins Bett, lesen* und wegdösen.

#2: Frühstück. Der nächste Grappa-Band liegt schon bereit. Heute mache ich wenig mehr als lesen und dösen.

#3: Heute sieht meine Kohlenhydratbilanz ausnahmsweise mal nicht so schlecht aus. 

#4: Die Rinde der Toastscheiben vom Afternoon Tea für Schwiegermutter ist getrocknet und kommt in die Brotdose, um zu Semmelbröseln zu werden.
Wie vor einem Jahr bin ich krank zu Hause, diesmal allerdings nicht nach einer OP, sondern nach der Corona-Schutzimpfung. Während es den Gatten komplett niederstreckte, sind die Impfnachwehen bei mir moderat, im Wesentlichen Fieber und eine hühnereigroße, heiße, schmerzende Beule an der Einstichstelle. Alle anderen Wehwehchen können auch von meiner Hormonersatztherapie kommen. Insgesamt nicht tragisch, aber ich brauche einen Tag Ruhe.

#5: Die wichtigsten Gadgets heute: Eisspray oder Eispad und Buch*.

#6: "Die tägliche Teezeit wird mir fehlen, wenn wir wieder voll arbeiten", sagt der Gatte. Nun, von Vollzeitarbeit ist es weit entfernt.

#7: Endlich wieder Kräuter auf dem Balkon ernten. Der Garten ist noch im Winterschlaf. 

#8: Das wird das Abendessen.

Am Nachmittag halfen Eispad und Eisspray einigermaßen, so dass ich langsam aus dem Bett komme. Teezeit mit dem Gatten, Hausarbeit, Wochenplan schreiben, Abendessen zubereiten, stricken und fernsehen.

#9: Die Zeit bis zum Abendessen mit Oliven und Rhabarber-Gin Tonic überbrücken. 

#10: Füße hoch und stricken.

#11: Vor der morgigen Einkauf noch schnell Wochenplan und Einkaufszettel aktualisieren.

#12: Vor dem Mitternachtskrimi im Radio noch etwas lesen*.

Heute fehlt der Sport. Ich würde gerne auf den Stepper und mit dem Theraband trainieren, verzichte aber auf beides, da ich nach der Impfung angeschlagen bin. 

Die Rezepte zum Tag gibt's wie immer in der Kombüse.

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Samstag, 13. März 2021

Samstagsplausch KW 10/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten L

Sonntag wurde Schwiegermutter zum zweiten Mal geimpft, was wir mit einem üppigen Afternoon Tea feierten. Der Gatte und ich wurde diese Woche auch geimpft - ein Glücksfall, denn die Hamburger Impfpolitik sieht aktuell nur Über-Achtzig-Jährige und bestimmt Berufsgruppen zur Impfung vor, obgleich Risikogruppe 2, zu der wir gehören, schon zur Impfung aufgerufen ist. Man kann auch einen Termin vereinbaren, wird dann aber im Impfzentrum gerne abgewiesen, weil man auf die Einladung durch Fach- oder Hausarzt warten soll - von der ja noch völlig unklar ist, wann und ob sie erfolgt. Bestehende Impftermine sollen zudem trotz Impfmöglichkeit bei Fach- und Hausärzten weiterhin gültig bleiben, aber das sehen einige Sachbearbeiter anders. 

Der Tisch für Schwiegermutters Impf-Feier. Die Rezepte gibt's in den nächsten Tagen in der Kombüse.

Der Gatte wurde problemlos zur Impfung vorgelassen, ebenso der schwer lungenkranke Mann einer Kollegin, bei mir klappte es nach Diskussion. Richtig absurd wurde es bei einer Freundin, die zum medizinischen Personal gehört, die entsprechende Arbeitgeberbescheinigung vorlegte, aber abgewiesen wurde, weil dem Sachbearbeiter ihre Qualifikation nicht reichte.

Der volle Zynismus der Impfpolitik zeigt sich nicht nur im Umgang mit chronisch Kranken, sondern auch im Umgang mit den Alten. Hamburg rühmt sich, alle Alten- und Pflegeheime durchgeimpft zu haben, allerdings betrifft das nur die Bewohner, die über 80 Jahre alt sind. Jüngere können bislang sehen, wo sie bleiben, zum Beispiel Schwiegermutters 77jähriger Nachbar, der trotz COPD und Sauerstoffgerät keine Impfung bekommt. Er soll wie alle aus Risikogruppe 2 warten, bis die Berufsgruppen durchgeimpft sind, er von der Stadt angeschrieben wird, Fach- und Hausärzte Impfstoff haben und einladen. Fach- und Hausärzte bekommen im übrigen nur den Impfstoff, der übrig bleibt, nicht an Impfzentren geht.

Auf den Zynismus der Impfpolitik folgt die Idiotie des Einladungsprocederes: Impflinge werden per eMail eingeladen, bekommen QR-Code, müssen den scannen, um einen Termin zu vereinbaren. Okay, der Facharzt, bei dem Schwiegermutters Nachbar ist, ist auch meiner, daher weiß ich, die arbeiten tatsächlich mit eMail, nur: Der Nachbar hat weder eMail noch Smartphone zum Einscannen des QR-Codes. Und beispielsweise unsere Hausärzte haben keine eMail. 

Unabhängig von der Einzelfallentscheidung der Sachbearbeiter ist die Betreuung im Impfzentrum ausgesprochen liebevoll und fürsorglich: Ich sah eine alte Frau mit einem "Männchen" aus einem Gummihandschuh auf ein Taxi warten. Eine andere hatte einen Pudel aus einem Gummihandschuh dabei. Während im Ü80-Bereich überall Stühle stehen, ist es im U80-Bereich nicht so, aber als einer der Securities sah, dass der Gatte am Stock geht, brachte er sofort einen Stuhl. 

Im Vergleich zum ersten Besuch im Impfzentrum sind die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verstärkt worden, was angesichts der Drohungen der Impfgegner und Coronazis auch sinnvoll ist. Die Polizisten im Impfzentrum entpuppten sich dann allerdings als Impflinge, nicht als Polizeischutz. 

Wer die Atmosphäre im Impfzentrum vergiftet, sind die Lehrer-Kollegen ohne Benehmen, die sich über verlegte Termine beschweren, weil sie deswegen nicht in den Pfingstferien verreisen können. Die Termine für die Zweitimpfung werden nämlich um drei Wochen nach hinten verlegt. Den neuen Termin bekommt man bei der Abmeldung, und die Mitarbeiter dort waren total irritiert, als weder der Gatte noch ich über den Termin diskutierten. So 'ne Pandemie ist doch kein Ponyhof!

Zu den Zeiten, in denen wir im Impfzentrum waren, war es immer proppenvoll. DRK und andere Organisationen hatte alle Hände voll zu tun, um die Senioren zu betreuen, zur Impfung oder zum Taxi zu begleiten. Taxen und Kleinbusse standen Schlange. An meinem Impftag bekam ich trotz früher Uhrzeit keinen kostenlosen Parkplatz mehr vorm Impfzentrum, musste auf einen privat betriebenen nebenan ausweichen. Für die Parkkosten bekam ich viel geboten: Es gibt Parkwächter, die mit einem Klapprad vorweg fahrend zum Parkplatz geleiten. Gerade richtig für so grundverpeilte Frettchen wie mich. 

Die Erleichterung über Impfungen war so groß bei mir, dass ich nach meiner Impfung in der Ruhezone vor Erleichterung fast vom Stuhl kippte - zum Glück merkte niemand mein Schwanken, konnte ich mich gut ausruhen, da ich ohnehin wegen diverser Allergien 30 Minuten Ruhezeit bekam.

Der Gatte und ich wurden ja mit AstraZeneca geimpft, hatten uns zur Überraschung der Impfärzte vorab mit der Thematik beschäftigt. Dialog zwischen Gatte und Impfarzt: "Sie bekommen ja AstraZeneca. Brauchen Sie dazu weitere Information?" - "Nein, ich habe mich informiert." - "Wo haben Sie sich denn informiert?" - "Im Internet." - "Na ja, da steht ja auch viel falsches." - "Wir sind #drostenultras." - "Ach so, äh, okay, alles klaa."

Wir waren gespannt auf die Impfreaktionen, von denen wir aus dem Umfeld ganz Unterschiedliches hörten. Beim Gatten fiel sie so heftig aus, dass er sich nicht vorstellen möchte, was Corona anrichten würde. Er liegt quasi seit vier Tagen flach. Bei mir lässt sich bis auf einem Impfarm und leichtem Fieber nicht sagen, was von der gerade erhöhten Dosis meiner Hormontabletten kommt, was normale Erschöpfung und was Impfreaktion ist. Der Impfarm ist aber nicht ohne: Eine hühnereigroße, heiße, schmerzhafte Beule bei uns beiden, die seit vier bzw. drei Tagen anhält. Mir würden ein, zwei Tage Ruhe gut tun, aber is' nich'. Egal, alles ist besser als Corona.

Ansonsten war es eine ruhige Woche. Es wurde beschlossen, dass der Laden wieder öffnet, was bedeutet, dass wir im Büro wieder mehr Präsenz brauchen, einige Kollegen zwei statt einem Tag da sind. Für mich ändert sich wenig: Mein Bürotag ist jetzt Ladentag, heißt, kurz zum Postsichten, Blumengießen und Teekochen ins Büro, dann fünf Stunden mit FFP2-Maske im Laden sitzen. Angesichts der Kontakte dort ist die Impfung eine Beruhigung. Angesichts der Entwicklung des Inzidenzwertes rechne ich aber nicht damit, dass der Laden lange geöffnet bleibt.

Der PR will versuchen, dass wir mit Lehrkräften gleichgestellt und geimpft werden, dass wir Selbsttests bekommen. Ich bin gespannt. Für die Kollegen wäre das eine große Erleichterung, wenngleich wir ohnehin weiterhin dafür sorgen, dass die sehr gefährdeten Kollegen aus Risikogruppe 2 und 3 keinen Ladendienst haben. Und vielleicht kommen sie so endlich zu einer Impfung. 

Hier gilt seit mittlerweile 52 Wochen: Der Gatte und ich sind seit Mitte März 2020 weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist seit April 2020 in Kurzarbeit, arbeitet aktuell einmal in der Woche. Die Sorge um seinen Job macht ihm zu schaffen, ebenso wie seine Gesundheit. Durch die Kurzarbeit müssen wir uns finanziell wenig einschränken. Belastender ist die Perspektivlosigkeit. 

Wir geraten oft aneinander, was mich mehr Kraft kostet, als ich habe. Ich bräuchte dringend Erholung. Der letzte Urlaub, in dem ich mich nicht noch nebenbei um den chronisch kranken Gatten kümmern musste, sondern mich selbst erholen konnte, war im Februar 2017. Alle Reha-Anträge zwecks Burn-Out- bzw. Depressionsprohylaxe werden abgelehnt. Ich werde es nach der Zweitimpfung mal mit einem wegen Adipositas versuchen, habe aber keine Hoffnung. 

Ich arbeite seit nunmehr einem Jahr überwiegend zu Hause. Um meinen Job muss ich mir Gott sei Dank keine Sorgen machen. Einzig im Sommer gab's kurzfristig eine Präsenzpflicht, aber da ich ohnehin einen Telearbeitsplatz habe, konnte ich schnell wieder an drei Tagen zu Hause arbeiten. Mit der Heimarbeit komme ich gut zurecht, allerdings verschwinden momentan die Tage, gibt es keinen Unterschied zwischen Arbeitstag und Wochenende. Und ich kann mich schlecht konzentrieren.

Ansonsten ist nach einem Jahr Corona sehr viel Dankbarkeit da, dass wir bislang weitgehend unbeschadet und vor allem ohne Corona-Infektion durch diese Pandemie kamen. Natürlich vermissen wir Menschen und Aktivitäten. Schwiegermutter und Tante haben seit einem Jahr ihre Freundinnen nicht gesehen. Es gab Todesfälle; sie durften wegen der Kontaktbeschränkungen nicht zu den Beerdigungen gehen. Tante vermisst den Sport, baut körperlich ab. Schwiegermutter fehlen Bridge und Englisch, sie baut geistig ab. 

Nächste Woche wird eine Freundin von Schwiegermutter beerdigt, und wir können sie nicht begleiten, weil maximal fünf Personen aus zwei Haushalten vorgesehen sind. Genau genommen dürfte noch nicht mal Schwiegermutter zur Beerdigung, denn selbst mit ihr, Freund und Patensohn der Verstorbenen sind es drei Haushalte. Mal schauen, wie sich das löst.

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Samstag, 6. März 2021

Samstagsplausch KW 9/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XLIX

Impftermine! Plötzlich gab es Impftermine!

Montag kam die Mitteilung, dass Mudderns nicht mehr auf der Warteliste ihres Impfzentrum steht, sondern tatsächlich einen Impftermin hat - nach nur zweieinhalb Wochen! Als ich ihr das am nächsten Tag mitteilte, hatte ich ein wenig Angst vor ihrer Reaktion, denn sie war so vehement dagegen, sich impfen zu lassen, und wenn, dann schon gar nicht im Impfzentrum. Aber erstaunlicherweise bedankte sich Mudderns dafür, dass ich den Termin organisierte! Dass Schwiegermutter und Tante schon geimpft sind, ebenso wie ein Teil ihrer Bekannten, wirkte anscheinend Wunder. 

Mudderns wird sich trotzdem einen Koffer für's Krankenhaus packen, weil sie Angst hat, durch die Impfung Corona zu bekommen. "Lassen Sie sie ruhig", meinte meine Hausärztin, als ich ihr gestern davon erzählte. "Das zeigt nur, dass sich Ihre Mutter mit der Thematik auseinandersetzt. Es wird aber nichts passieren." Der Termin liegt so, dass ich Mudderns zum Impfen begleiten kann, noch bei ihr bleibe, bis sie ins Bett geht, und am Tag drauf kommt dann ihre Gesellschafterin.  

Die Taschen sind die Impfgeschenke für Schwiegermutter, Mudderns und Tante. Sie werden in Handarbeit von einem Schülerprojekt hergestellt. Der Erlös geht an Hinz und Kunzt.

In der virtuellen Dienstbesprechung berichteten die Kolleginnen wieder davon, wie schlecht es ihnen geht, weil es keine Impfperspektive gibt. Viele von uns gehören zu Risikogruppe 2, sind chronisch krank oder haben chronisch kranke Partner. Die erwarteten Lockerungen, die in der MPK beschlossen werden sollten (und wurden), und die damit einhergehende Ladenöffnung stimmt uns nicht gerade froh, vor allem angesichts der Mutanten, die sich schneller verbreiten. Die Infektionszahlen steigen, immer mehr Menschen masken- und sorglos unterwegs sind. 

Während der Besprechung flatterte die Mitteilung ins Postfach, dass in Hamburg ab sofort Kitamitarbeiter geimpft würden. Damit ist die Impfreihenfolge ausgesetzt, denn nach Risikogruppe 1 käme nun eigentlich Risikogruppe 2 an die Reihe. Nun ist es möglich, einen Antrag auf Unterbreitung eines Impfangebote zu stellen. Den hatte ich gerade heruntergeladen, als die Meldung, dass nun auch mit der Impfung der Risikogruppe 2 begonnen wird, kam. Die Einladungen sollen in den nächsten Wochen von den Fachärzten verschickt werden. Wie gut das klappt, sieht man ja bei Impfgruppe 1. 

Ich beschloss, uns kurzerhand selbst einzuladen, wenn es Impftermine gibt - und die gab es! Ich hätte sogar einen taggleich binnen zwei Stunden bekommen können, aber wir hatten noch keine Atteste für die Zugehörigkeit zur Impfgruppe 2. Meine Hausärztin bestätigte mir später, dass es gut gewesen war, mich selbst zu kümmern, denn für die Praxen ist noch gar nicht absehbar, wann Impfstoff kommt, wie die Terminvergabe läuft und wie sie das alles managen sollen. 

Und plötzlich hatten der Gatte und ich Impftermine und Atteste! 

Ich habe das noch immer nicht ganz begriffen und realisiere erst ganz langsam, welcher Druck nun von mir abfällt. Noch in der letzten Woche waren wir beide sehr niedergeschlagen, weil es keine Hoffnung auf ein bisschen Normalität gab, und nun ist ab Sommer, wenn die zweite Impfung erfolgte und ca. vier Wochen später der volle Schutz da ist, so etwas wie Unbeschwertheit in Sicht.

Klar, Masken, Abstand, etc. bleiben weiterhin Alltag, wir werden so schnell nicht auf den Swutsch gehen, sind von Normalität weit entfernt, aber es ist eine große Erleichterung, weniger Angst haben zu müssen. Ich habe im November / Dezember gesehen, was Komplikationen bei einer Lungenentzündung beim Gatten anrichten können, wie ernst die Ärztin angesichts seiner geringen Überlebenschance im Corona-Falle war, und mag mir nicht vorstellen, wie's aussieht, wenn er tatsächlich Corona bekommt. Der Gatte kämpft noch immer mit den Folgen, ist noch nicht wieder fit, und es war "nur" eine Lungenentzündung mit Komplikationen.

Wenn wieder Präsenzpflicht herrscht, werde ich wieder mit dem ÖPNV unterwegs sein, ab Montag habe ich wieder Kundenkontakt durch den Ladendienst, der Gatte ist selbst viel unterwegs, da bin ich froh, dass das Ansteckungsrisiko für ihn minimiert ist. Na ja, und ich selbst möchte natürlich auch nicht ausprobieren, welche Folgen eine Corona-Infektion für mich hat.

Hier gilt seit mittlerweile 51 Wochen: Der Gatte und ich sind seit Mitte März 2020 weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist seit April 2020 in Kurzarbeit, arbeitet aktuell einmal in der Woche. Die Sorge um seinen Job macht ihm zu schaffen, ebenso wie seine Gesundheit. Er bräuchte Krafttraining, Schwimmen oder Physiotherapie, Funktionstraining, Sturzprophylaxe, aber irgendwie lässt sich gerade nichts umsetzen. Er ist meistens schlecht gelaunt, kaum ansprechbar oder für irgendetwas zu begeistern und bringt mich dadurch an den Rand meiner Kräfte. Ich bin aktuell froh, dass ich von Klein auf darauf gedrillt wurde, zu funktionieren. Aber manchmal möchte ich einfach nur zusammenklappen und meine Ruhe haben. 

Die Kurzarbeit können wir bislang ohne großartige finanzielle Einschränkungen wuppen, und insgesamt sind wir im Vergleich mit anderen ziemlich privilegiert, auch, weil mein Job sicher ist. Ich arbeite weiterhin einen Tag im echten Büro (was ab Montag bedeutet, sechs Stunden mit FFP2-Maske im Laden zu sitzen) und vier Tage im Heimbüro, wenn nichts anderes anliegt. Jetzt, wo es mit dem Kulturbetrieb langsam wieder los geht, könnte eines meiner drei Projekte ganz, ganz langsam wieder starten. Wir haben die Corona-Pause genutzt, um es zu überarbeiten, ins 21. Jahrhundert zu bringen. Mal schauen. 

Ansonsten: Jeden Tag Dankbarkeit, dass Mudderns, Schwiegermutter, Tante und wir bislang so gut durch dieses verrückte Jahr kamen. Schwiegermutter und Tante vermissen allerdings ihre Freundinnen, die sie seit einem Jahr nicht mehr sahen. Und wir vermissen Tante, die wir zu ihrem Geburtstag im Mai zuletzt sahen. Wir schreiben und telefonieren zwar regelmäßig, aber das ist nicht das gleiche. Aber wir sind gesund, es geht uns gut.

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Freitag, 5. März 2021

#WMDEDGT 03/21: Weniger ist mehr als nichts

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Der Tag beginnt mit Weckerklingeln, ungewohnt für einen Freitag, an dem ich normalerweise im Heimbüro bin, aber ich habe morgens einen Termin bei der Endokrinologin und muss entsprechend pünktlich los. Der Gatte ist schon auf, hat Kaffee gekocht und telefoniert mit seiner Arztpraxis wegen eines Attests für die Impfgruppe 2. Gute Nachricht: Das Attest ist abholbereit.

Ich bin seit gestern total neben der Spur, denn die Endokrinologin trägt bei uns nicht umsonst den Namen Horror-Hormon-Tante. Dass ich nüchtern sein muss, macht es nicht einfacher. Wenigstens bekam ich einen frühen Termin - die vergeben Nüchtern-Termine zur Blutabnahme auch ohne mit der Wimper zu zucken am späten Nachmittag. 

Der Termin war wie erwartet unerfreulich. Wir gerieten wieder aneinander, und ich bin ziemlich sicher, dass ich mir eine andere Praxis suchen werde. Die Hormon-Tante ist völlig unstrukturiert, und von Empathie oder Sozialkompetenz reden wir erst gar nicht. Phasenweise hatte ich das Gefühl, sie ist in der falschen Patientenakte. Sie stellte wiederholt Fragen, die ich vor Minuten schon beantwortete, weil sie da das gleich fragte. Heute erfolgte auch eine gynäkologische Untersuchung. Bislang dachte ich, nur Männer würden Gynäkologe, weil sie für'n Chirurgen zu klein sind, aber diese Frau kann auch keine gynäkologischen Untersuchungen. Ich war kurz davor, ihr Nachhilfe in Anatomie zu geben. Und zwischendrin stellt sie immer wieder klar, dass sie mich für zu dumm hält, mich von ihr behandeln zu lassen. 

Ich glaube, mit uns wird das auf Dauer nichts. In zwei Wochen bekomme ich die aktuellen Laborergebnisse, dann bitte ich um einen Arztbrief und gucke, dass ich woanders weiterbehandelt werde. Immerhin bekam sie meine Stoffwechselstörung in Griff, aber mit der Hormonersatztherapie klappt es gar nicht. Sie schlug tatsächlich eine Gebärmutterentfernung vor, wohlwissend, dass ich die aus guten Gründen ablehne. Aber die ist halt lukrativer als eine Hormonbehandlung. 

Kurz ein Brötchen auf die Hand kaufen samt Tadel an der Kasse, weil ich den Einkaufswagen vergaß. Daran kann ich mich einfach nicht gewöhnen, vergesse den Einkaufswagen oft, wenn ich nur mal gucken will oder nur eine Kleinigkeit brauche.

Nächster Stopp Hausarztpraxis. Auch ich brauche neben den üblichen Rezepten ein Attest für die Impfgruppe 2. Während ich warte, klingelt immer wieder das Telefon, weil Patienten fragen, wann sie denn nun beim Hausarzt geimpft werden können. Die Praxis hat noch keine Infos. 

"Wie haben Sie das denn geschafft?!", fragt meine Ärztin erstaunt, als ich sage, ich hätte für kommende Woche einen Impftermin, wenn ich ein Attest für Impfgruppe 2 bekomme. Wenn sie mich in Impfgruppe 3 sieht, ist das auch okay, dann sage ich den Termin wieder ab. Sie fragt nach meinem aktuellen Gewicht und dem aktuellen BMI und entschuldigt sich, weil sie mich für das Attest auf mein Gewicht reduzieren müsse - diese Ärztin ist einfach eine Wohltat nach der Horror-Hormon-Tante. Mein BMI reicht für Impfgruppe 2 - ein Glück, dass ich aktuell langsamer abnehme.

Das Wartezimmer ist leer, also klönen wir ein bisschen über die Impfsituation und den Frust bei der Terminvergabe. "Wir sind alle geimpft. Impfen ist das einzige, was momentan hilft. Ich verstehe nicht, dass es immer noch nicht mit der Logistik klappt, dass die Hausärzte nicht endlich impfen können", sagt die Ärztin und fragt nach dem Impfstoff, den ich bekomme. AstraZeneca. "Wissen Sie, der soll zwar nicht so gut wirken, aber das ist alles Quatsch." "Er wirkt, und das ist die Hauptsache. Selbst, wenn er nur wenig wirkt, ist das mehr als nichts." "Weniger ist mehr als nichts" ist inzwischen ein geflügeltes Wort zwischen uns, denn zu dem Ergebnis kamen wir auch, als ich von meinen Problemen mit der vollständigen ketogenen Ernährung erzählte. 

Sie empfiehlt noch, vorsichtshalber Paracetamol zu besorgen, da ihrer Erfahrung nach bei AstraZeneca mit Impfreaktionen zu rechnen ist. "Die sind aber nicht schlimm", beruhigt sie. Mit Attest und Rezepten ziehe ich ab. Im Auto kommen mir kurz die Tränen: Wir haben beide Impftermine und Atteste! Ich merke, welcher Druck die letzten Monate auf mir lastete.

Ich fahre zurück über die Elbchaussee, meine Lieblingsstrecke, vor allem an so wunderbar sonnigen Tagen wie heute. Im Radio wird über die bevorstehende Eröffnung der Kunsthalle berichtet. Ich denke, wenn ich geimpft bin, möchte ich in die De Chirico-Ausstellung. Mal schauen, ob's klappt. 

Zu Hause fahre ich den Dienst-Laptop hoch und frühstücke nebenbei. Schwiegermutter ruft an: Sie hat das Impf-Attest für den Gatten abgeholt. Telefonat mit Mudderns, die sich damit abfand, dass sie geimpft wird, und sich sogar dafür bedankt, dass ich ihr den Termin organisierte. Es hilft, dass immer mehr Bekannte geimpft sind und es gut überstanden. Mudderns hat trotzdem einen Koffer gepackt, denn sie ist überzeugt davon, dass sie durch die Impfung Corona bekommt und ins Krankenhaus muss. 

Das Wichtigste im Büro erledigen, dann kurz beim Gatten reingucken. Wollen wir heute noch einkaufen? Oder das schöne Wetter ausnutzen und spazierengehen? Nö, beides nicht gewünscht. Also arbeite ich weiter. 

Zwei Stunden später will der Gatte doch spazierengehen. Passt, ich kann früher Feierabend machen. Wir laufen ins Dorf, erledigen Einkäufe bei Bäcker, Apotheke und Drogerie. Die Apothekerin legt mir automatisch die "Diabetiker-Umschau" zu den Medikamenten. Ich stutze kurz, dann geht mir auf, dass sie nicht wissen kann, dass ich das Diabetesmedikament wegen einer Hormonstörung bekomme, nicht wegen Diabetes. Man ist dort überhaupt sehr aufmerksam: Die Apothekerin sieht in der Kundenkartei, dass die Menge erhöht wurde und vergewissert sich, dass das richtig ist. Im Dorf stehe jede Menge Grüppchen ohne Maske und Abstand zusammen. Corona ist draußen ja nicht ansteckend ...

Zu Hause gibt's Tee und Kuchen, dann ein bisschen Hausarbeit und stricken am aktuellen Projekt für die Wooligans - meine Sockenwollreste und einiges, was ich für den Tauschtisch des Yarncamps aufbewahrt hatte, wird zu Socken, Mützen, Stirnbändern und Handschuhen für das Obdachlosenprojekt verarbeitet. Gestern fing ich spätabends eine Mütze an, die ich heute wieder auftrennen muss, weil ich im Halbschlaf das Nadelspiel verdrehte.

Der Abend vergeht mit Floddern auf dem Sofa, stricken, fernsehen. Kochen muss ich heute nicht, nur aufwärmen. Es gibt Reste: Rote-Bete-Suppe für mich und Rosenkohl mit Schweinefilet für den Gatten. Wir schaffen es noch bis zur heute show, dann fallen wir ins Bett. Noch etwas lesen*, dann schlafen.

Die Rezepte zum Tag gibt's wie immer in der Kombüse.

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Dienstag, 2. März 2021

#pmdd2021: Der 28. Februar 2021

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2021 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Mal gucken, was noch an Saatgut da ist.
Erstmal einen Plan machen ...

Für mich ist es ein ruhiger Sonntag. Da der Gatte mit dem Auto zu seiner Mutter fährt, bleibe ich zu Hause - wäre er zu Fuß gegangen, hätte ich ihn begleitet, um ein bisschen Bewegung zu haben. So nutze ich die Zeit, um die Balkonkästen frühlingsfein zu machen.

Alt neben neu.
Frühlingsfrisch.
Neue Kräuter werden auch gesetzt.
Jetzt fehlt noch ein Kräuterkasten, aber in den soll u.a. Rauke, und die bekam ich bislang noch nicht auf dem Wochemarkt. Ich hoffe auf die Öffnung der Gartenmärkte.

Voll aufgeblühte Tulpen im Heimbüro.

Schilder für den Kräuterkasten improvisieren.

Auf dem Balkon bin ich fertig, also kommen Stiefmütterchenkiste und der Beutel mit den Pfandgläser vom Milchwagen schon mal in den Einkaufswagen für den nächsten Markttag.

Im täglichen Muddernstelefonat stellte sich heraus, dass der aktuelle Band* aus der Leise-Helden-Reihe von Melanie Metzenthin* Mudderns so gar nicht zusagt. Was sie erzählt, hört sich wirklich gruselig an und passt so gar nicht zum Eindruck, den ich von den anderen Bänden hatte. Ich bin gespannt, wie ich das Buch finde. 

Erstmal gucken, welche Bände ich schon habe.

Das sieht doch schon mal ganz ordentlich aus.
Jedenfalls braucht Mudderns Lesenachschub. Glücklicherweise habe ich gerade zwei Grappa-Bände durch. Aber erstmal muss ich sortieren, welche Bände ich schon antiquarisch ergatterte. Also alle Bücher durchnummerieren.

Post für Mudderns.

Teezeit auf dem Balkon. Der Kuchen ist angeknabbert, da von gestern. Ich schaffte nicht das ganze Stück.

Schon mal das Abendessen auf den Weg bringen.

Ob das was wird?
Als der Gatte nach Hause kommt, bin ich gerade in den Vorbereitungen für's Abendessen, das in den Ofen soll, während ich "Inspector Morse" gucke.

Da der Spaziergang ausfiel, gibt es eine Runde auf dem Stepper.

Nach dem Abendessen: Füße hoch, "Tatort" gucken und stricken.

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.


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