Montag, 30. November 2015

Montagsfreuden und Weihnachtszauber: Adventskranz 2015

Fast rechtzeitig zum Adventstee ist mein diesjähriger Adventskranz fertig geworden. Ein paar goldene Kugeln muss der Gatte noch aus dem Keller holen, damit die Mitte nicht ganz so leer aussieht.

Unser diesjähriger Adventskranz.
Adventskranz.
Die Idee zu den Papiertannen entstammt aus dem Heft "Meine Bastelwelt" Nr. 36, in dem auch die Vorlage zum Zuschnitt enthalten ist. Da ich noch die alte Technik des Abpausens beherrsche, nahm ich einfach Butterbrotpapier und übertrug den Zuschnitt auf Motivpapier.

Erstmal den Zuschnitt abpausen.
Als nächstens werden viele Papierkreise ausgestanzt.

Papierkreise für bunte Bäume.
Das Motivpapier wird ausgeschnitten, dabei wird eine Motivschere für die Rundung genutzt.

Der Gatte befindet, jetzt sei erstmal Zeit für Orangenmarmeladentoast und Tee. 
Der Zuschnitt wird zusammengeklebt. In die Spitze kommt ein Klecks Heißkleber, in den ein Schaschlikspieß gesteckt wird.

Rohling aus Zeitungspapier für den Baum aus lauter Papierkreisen. 
Drei Papierbäume warten auf ihren Einsatz. 
Für den hasophilen Gatten musste natürlich ein Hase auf den Adventskranz. Dafür malte ich die zwei Mal Konturen eines Keksausstechers auf Pappe, schnitt sie aus, setzte zwei Zahnstocher dazwischen und klebte beide Hälften zusammen.

Kein Advent ohne Hasen. 
Zu guter Letzt kam noch ein Origami-Nikolaus auf einen Zahnstocher, und dann wurde alles mit Kerzen auf einen Kranz aus Tanne, Wachholder und Ilex gesteckt.

Mein Adventskranz nimmt Teil an den "Montagsfreuden" von Annes Zwergstücken und beim "Weihnachtszauber 2015".

Freitag, 27. November 2015

H54F - High 5 for Friday #48/2015

Auch diese Woche war ziemlich stressig, aber ab nächsten Dienstag ist die neue Kollegin II da, dann habe ich wieder meinen normalen Job. Der geht mir doch etwas leichter von der Hand, selbst, wenn viel zu tun ist.

Gleichwohl bekomme ich aber auch im Vertretungsdienst langsam Routine. Über mir hängt nicht mehr wie ein Damoklesschwert die Angst vor Beschwerden der Ex-Kollegin, alles falsch zu machen, und dadurch, dass ich der neuen Kollegin I viele Fragen beantworte, merke ich auch, was ich kann.

Die neue kommt aus der freien Wirtschaft in eine Behörde, ein Kulturschock, den ich schon verarbeitet habe, da ich schon immer viel mit und für Behörden arbeitete. Inzwischen muss ich nur fragen "Soll ich etwa schon wieder das böse B-Wort sagen?!", wenn Kollegin I irgendeine absurde Gepflogenheit nicht versteht, und dann lachen wir beide.

Sie bringt viel frischen Wind ins Büro, und ich bin gespannt, ob sie den einen oder anderen Amtsschimmel tatsächlich zur Strecke bringt. Das würde mich freuen (und uns allen einiges an Arbeit erleichtern).

Wenn die neue Kollegin II kommt, werden einige Arbeitsabläufe verändert, sollen strukturierter werden. Dann muss ich für die Vertretungsdienste zwar wieder umlernen, aber ich hoffe, dass mir letztlich der Vertretungsdienst auch leichter von der Hand geht, ich mir einige Arbeitsläufe leichter merken kann.

Zurzeit mache ich jedes Mal die Kollegen, die mir Unterlagen zuliefern sollen, wahnsinnig, weil ich bei zwei Terminen total konfus bin. Die tragen das zwar mit Fassung, aber das muss ich nicht sein. Und wenn ich nicht mehr täglich für Blaumann II das Internet ausdrucken müsste, wäre das auch fein.

Was war sonst diese Woche los?

1. Freitag bekam ich ein Angebot, meine Stelle zu wechseln, ohne mich auf irgendwas beworben zu haben. Man habe so viel Gutes von mir gehört, ob ich nicht wechseln wolle?

Das war sehr befremdlich, ich konnte erst gar nicht damit umgehen, denn durch die zwei Jahre mit der alten Kollegin II ist nicht nur mein berufliches Selbstvertrauen sehr am Boden.

Auch wenn das Angebot aus mehreren Gründen uninteressant ist, hat es mir doch geschmeichelt.

2. Freitag Abend waren wir beim Hausgriechen. Ich war nach einer anstrengenden Woche im Büro und mit vielen Staus auf den Straßen einfach durch. Der Abend außer Haus tat uns beiden sehr gut. Den Grießbrei, den der Gatte sich wünschte, gab's dann am Sonnabend.

3. Als ich Dienstag nach Hause kam, roch es wunderbar nach Meer, Muscheln und Tang. Ich mag es, wenn der Wind den Nordseeduft in die Stadt weht, und merke in solchen Momenten, wie schön es ist, in Elbnähe zu wohnen.

4. Zwei Wochen, nachdem ich den Serotonin-Wiederaufnahmehemmer absetzte, scheine ich ich ohne nennenswertes SSRI-Absetzsyndrom durch zu sein. Nachdem klar war, dass die alte Kollegin II weg ist, verschwanden schlagartig meine Panikattacken, so dass ich befand, ich bräuchte keine Happy Pills mehr. Die Neurologin sah das anders, wollte die Dosis immer weiter erhöhen, aber ich habe nun mal meinen eigenen Kopf.

Und dass ich wenig bis gar keine Symptome spüre, bestärkt mich in meiner Entscheidung. Dennoch muss ich die Tage mal zu meinem Hausarzt, um wenigsten ihn in meinen Entschluss einzuweichen. Bei der Neurologin habe ich erst im nächsten Jahr einen Termin.

Und: Nicht nur, dass ich keine Symptome des Absetzsyndroms habe, die Nebenwirkungen der Happy Pills sind auch weg. Der Tinnitus meldet sich noch manchmal, aber den nehme ich als Signal, kürzer zutreten, denn passt das schon. Und den Dauer-Schwindel vermisse ich gar nicht, der nervte nur.

5. Vor mir liegt ein Lese- und Bastelwochenende (zumindest, wenn nichts Unerwartetes passiert). Ich will endlich "Kalter Zorn", das neue Buch von Ilja Albrecht, lesen (hier geht's zur Rezension des ersten Bandes, "Sibirischer Wind"). Außerdem will ich endlich einem Tisch mit kaputter Platte zu Leibe rücken. Darauf soll ein Spiegelmosaik.

Und was brachte Deine Woche so?

Dieser Beitrag nimmt Teil am wöchentlichen Rückblick der Linkparty von Pünktchen und Viktoria.

Mittwoch, 25. November 2015

Grau melierte Armstulpen mit Bremer Muster für meinen Lieblingsponcho

Ich trage ungern Mäntel oder Jacken. In denen sieht man mich eigentlich nur, wenn ich offiziell unterwegs bin. Selbst in den eisigen Wintern, in denen ich mein Geld auf den Straßen der Stadt verdiente, trug ich Ponchos. Darunter waren dann einige Lagen mit dickem Wollpulli, T-Shirt, Angora- oder Thermounterwäsche und einem langen Unterhemd - wenn ich zwischen zwei Stadtführungen Pause in einem Café machte, entblätterte ich mich erstmal wie eine Matrjoschka.

Handschuh und Poncho im parkenden Auto.
Handschuhe trage ich ebenfalls selten, aber inzwischen bin ich eine alte Frau und merke, dass die winterliche Kälte meiner Haut nicht so wirklich gut tut. Meine Hände sind dann immer spröde und rissig, da kann ich gar nicht gegen an pflegen. Und da ich ja gerade im Strickfieber bin, arbeitete ich mir flugs Armstulpen für meinen Lieblingsponcho im Bremer Muster.

Handschuhe von vorne und hinten.
Wie bei den Armstulpen für eine Kollegin schlug ich 64 M an, diesmal in Grau meliert, und strickte 2 re, 2 links mit grau melierter, vierfädriger Sockenwolle und einem 2,5er Nadelspiel. Das Bündchen arbeitete ich über 10 cm, damit es auch lang genug ist, wenn der Poncho hochrutscht.

Dann setzte ich das "Bremer Muster" um, das ich nur über die ersten beiden Nadeln arbeitete. Über die dritte und vierte Nadel strickte ich glatt rechts, weil ich das für die Handfläche schöner fand - ich kann dann besser greifen. Einzig beim ersten Mustersatz strickte ich die 2. Runde über alle Nadeln, und beim letzten Mustersatz die Runde 14 und 2.

Runde 1: re M in Grau stricken, dabei auf der 1. und 2. Nadel aus den linken Maschen jeweils 2 rechte herausstricken, so dass am Ende auf jeder Nadel 24 Maschen sind. 
Runde 2: li M in Meliert stricken
Runde 3: re M in Grau stricken
Runde 4 in Grau über Nadel 1 und 2 stricken: *12 M re, dann in Hin- und Rückreihen glatt re über die letzten 6 Maschen. Insgesamt 6 Reihen stricken, ab * wiederholen. Die letzten 8 Maschen der 2 Nadel re stricken.
Runde 5 und 6: re M in Meliert stricken
Runde 7: li M in Grau stricken
Runde 8: re M in Meliert stricken
Runde 9: li M in Grau stricken
Runde 10: re M in Meliert stricken
Runde 11 in Grau über Nadel 1 und 2 stricken: *6 M re, darüber in Hin- und Rückreihen insgesamt 6 Reihen glatt re stricken, 6 M re. Ab * wiederholen. Die letzten 2 M der 2. Nadel rechts stricken.
Runde 12 und 13: re M in Meliert stricken
Runde 14: li M in Grau stricken

Den Mustersatz strickte ich drei Mal. Bei der dritten Wiederholung legte ich für den Daumen in Runde 5 zwölf Maschen still und schlug sie neu wieder an. Ich beendete das Muster mit Runde 3 und strickte 4 cm Bündchen in 2 M re, 2 M links im Wechsel. Dabei strickte ich auf der 1. und 2. Nadel bei jeder rechten Masche zwei Maschen zusammen, um wieder auf jeder Nadel 16 M für das Bündchen zu haben. 

Anschließend nahm ich in Grau 24 M für den Daumen auf, den ich ca. 2 cm lang in 2 M re, 2 M links im Wechsel strickte. Jetzt noch die Fäden verziehen - fertig.

Handschuhe von vorne.
Der zweite Handschuh wird entsprechend gegengleich gestrickt.

Handschuhe von hinten.
Dieses Tutorial macht mit bei "Mittwochs mag ich" von Frollein Pfau und bei "Stricklust".

Freitag, 20. November 2015

H54F - High 5 for Friday #47/2015

Es ist Zeit für den wöchentlichen Rückblick für die Linkparty von Pünktchen und Viktoria.

Meine Woche war sehr chaotisch: Ich habe Vertretungsdienst, bis die neue Kollegin II anfängt, und das alleine ist schon ziemlich stressig. 

Die Zusammenarbeit mit Kollegin I klappt zwar sehr gut, aber sie ist halt noch keine vier Wochen auf dieser Position und hat noch viele Fragen. Seit dieser Woche arbeitet sie auch ganz ohne Unterstützung ihrer Vorgängerin, erlebte also viele erste Male. Gemeinsam haben wir schon die Neuorganisation einiger Das-haben-schon-immer-so-gemacht-Abläufe eingeleitet.

Die alte Kollegin II ist jetzt endgültig weg. Dienstag gab sie ihren Abschied, den ich trotz Einladung vermied, indem ich die Stallwache übernahm. Ich bin froh, wenn ich so wenig wie möglich mit ihr zu tun habe, zumal ich das Trümmerfeld, das sie hinterließ, Tag für Tag aufräumen darf. Zur Abteilungsweihnachtsfeier wird sie wohl noch kommen. Ich werde versuchen, da wieder Stallwache zu machen, um die Begegnung mit ihr zu umgehen. 

Trotz der chaotischen Woche gab's doch einige schöne Momente:

1. Ich hielt sechs Stunden in zwei vollen Einkaufszentren und einem trubeligen Friseursalon durch. Das war lange Zeit nicht möglich ohne Tinnitus, Schwindel, Panik. Okay, meine Lieblingsorte sind weder Einkaufszentren noch Friseure, aber ich kann sie zumindest wieder aushalten.

2. Ich sah zufällig "Die Anstalt" mit der wunderbaren Esther Bejarano. Mit ihrer Aussage "Wer gegen die Nazis kämpft, darf sich auf den Staat nicht verlassen" hat sie leider Recht. Hier geht's zum ganzen Beitrag mit Esther



3. Da ich Spätdienst hatte und durch die Baustellenstaus ewig nach Hause brauchte, übernahm der Gatte den Küchendienst samt Aufräumen und Putzen. Sogar gestern, als ich eigentlich dran gewesen wäre. Dafür bekommt er heute Abend Grießbrei, den wünschte er sich. 

4. Dadurch, dass der Gatte den Haushalt übernahm, hatte ich viel Zeit zum Basteln. Ich mache gerade einen Türkranz und einen Adventskranz. 

5. Ich freute mich ganz oft über des Gatten Idee, aus Toffifeeschalen Paletten zu machen. Die leisten mir momentan andauern gute Dienste: Sie halten die ausgestanzten Papierkreise, mit denen ich momentan viel arbeite, und gleichzeitig kann ich auch den Découpagekleber hinein klecksen.

Und welche schönen Momente gab's in Deiner Woche?

Dienstag, 17. November 2015

Upcycling: Geschenkschachtel aus einer leeren Pralinenschachtel

Noch während ich an den Handschuhen für Kollegin I (alt) strickte, überlegte ich, wie ich sie am Besten verpacke. Zufällig fiel mein Blick auf eine Pralinenschachtel, die auf dem Wohnzimmertisch stand. Nachdem der Inhalt aufopferungsvoll gegessen war, wanderte die Schachtel auf meine Werkbank.

Personalisierte Geschenkschachtel in Découpage-Technik. 
Zuerst beklebte ich die Schachtel mit weißem Papier. Dafür nahm ich die unbedruckten Rückseiten nicht mehr benötigter Unterlagen oder von Fehldrucken. Davon habe ich einen enormen Stapel, sowohl im Büro als auch zu Hause.

Die Schachtel von oben. Hier hätte sie ruhig noch eine Lage Découpage-Lack vertragen können. 
Meine Kollegen lächeln immer über meinen Spleen, diese Fehldrucke zu sammeln und zu verwenden, aber ich wurde unter Menschen groß, die der Zweite Weltkrieg prägte, und da war Papier oft knapp, begehrtes Gut. Gerade im Büro brauche ich jeden Tag zahllose Notizzettel, da kommen mir diese Stapel sehr gelegen. Und da ich für meine Blaumänner gelegentlich das Internet ausdrucken muss, werden die Stapel auch so schnell nicht weniger.

Gleich geht's los. 
Ich hätte die Schachteln auch weiß grundieren können, aber mir lief ein wenig die Zeit davon - kleben geht schneller als malen, denn da muss keine Farbe trocknen.

Erst mal die Schachtel weiß bekleben.
Da Kollegin I unverständlicherweise HSV-Fan ist, stand das Motiv für die Schachtel schnell fest. Außerdem liebt sie Nilpferde und radelt jeden Tag zur Arbeit - das Bild eines radelnden Nilpferdes kommt also auf den Deckel der Schachtel.

Das Unterteil ist fast fertig. Es muss noch noch lackiert werden.
Ich verkleinerte eine HSV-Raute auf 3 cm Höhe, so dass sie exakt auf den Rand der Pralinenschachtel unter den Deckel passte, vervielfältigte sie und klebte sie als Band an den unteren Schachtelrand.

Das Unterteil ist fertig und trocknet.
Mit Découpage-Lack wird alles versiegelt, vor allem auch der Rand, denn ich will nicht, das der einreißt. Ich hätte das weiße Papier auch umschlagen und ins Schachtelinnere kleben können, aber das orange Dekor gefiel mir ganz gut.

Jetzt kommt der Deckel dran. 
Den Deckel hingegen habe ich außen und innen weiß beklebt. Für die Innenseite habe ich die Konturen auf ein weißes Blatt Papier gezeichnet, es ausgeschnitten und in die Schachtel geklebt.

Beim Unterteil muss ich noch mal nacharbeiten, damit Papier und Schachtel wird fest miteinander verbunden sind. 
Jetzt noch das Nilpferd ausschneiden und aufkleben, den Deckel lackieren und trocknen lassen - fertig ist die individualisierte Geschenkschachtel.

Dieser Beitrag nimmt teil an den Linkparties "Creadienstag", "Link your Stuff", "DienstagsDinge", "Happy Recycling" und "Handmade on Tuesday".

Freitag, 13. November 2015

H54F - High 5 for Friday #46/2015

Es ist Zeit für den wöchentlichen Rückblick für die Linkparty von Pünktchen und Viktoria. Welche schönen Moment gab's denn bei Dir in dieser Woche?

Diese Woche war ein wenig hektisch, denn Kollegin I (alt) wurde krank. Auch wenn sie es nicht zugibt, die zweieinhalb Jahre mit Kollegin II (alt) forderten auch von ihr ihren Tribut. So kamen denn Kollegin I (neu) und ich zu dem Vergnügen, zusammenarbeiten zu müssen.

1. Der erste Höhepunkt dieser Woche ist also die Erkenntnis, dass Kollegin I (neu) und ich zusammenarbeiten können. Sicher werden ihr rheinischer und mein nordischer Dickschädel irgendwann mal zusammenstoßen, aber sie kann genauso Tacheles reden wie ich, mag ebenfalls Klare Kante, so dass ich denke, es passt. Wir werden jetzt zwei Wochen Gelegenheit haben, die Zusammenarbeit intensiv zu testen, denn die neue Kollegin II kommt doch erst Anfang Dezember, was mir zwei Wochen Vertretungsdienst einbringt.

2. Ich konnte zum ersten Mal seit zwei Jahren an einer Bürofeier teilnehmen. Bei den bisherigen Feiern habe ich mich immer in meinem Büro verkrochen, um nicht mit der alten Kollegin II zusammenzustoßen, denn egal, wie ich mich verhielt, es gab hinterher immer Beschwerden von ihr, ich hätte mich in den Mittelpunkt gespielt.

Stattdessen habe ich weitergearbeitet, sehr zur Verwunderung aller Kollegen und Chefs, denn bei offiziellen Feiern ist es üblich, die Rufnummern, die immer erreichbar sein müssen, auf ihre Mobiltelefone umzuleiten, damit alle an den Feiern teilnehmen können. Nur wenn Chef I explizit darauf bestand, dass ich anwesend sein soll, kam ich zu solchen Zusammenkünften, machte mich aber so weit wie möglich unsichtbar und fühlte mich sehr unwohl.

Seit diesem Sommer war die Situation aber so verfahren, dass Kollegin I und ich nicht am Betriebsausflug teilnahmen und ich schon nach einer Ausrede für die anstehende Weihnachtsfeier suchte. Dass es meine Aufgabe ist, solche Ausflüge und Feiern zu organisieren, machte es nicht besser, denn wenn ich Lob für die gute Umsetzung bekam, hieß das für Kollegin II ja wieder, dass ich mich in den Mittelpunkt spiele. Ich bot der alten Kollegin II mehrfach an, die Organisation zu übernehmen oder sie mit ihr zu teilen, aber das wiederum wollte sie auch nicht.

3. Der Gatte und ich waren endlich mal wieder zusammen beim Sport. Momentan schaffen wir es selten gemeinsam dahin.

4. Letzten Sonnabend unternahmen der Gatte, eine Blogger-Kollegin und ich einen schönen Ausflug. Mehr dazu gibt es am Montag, wenn ich denn dazu komme.


5. Kollegin I (alt) hatte eine wunderbare Abschiedsfeier, durchgeführt von den Schülerinnen und Schülern der Beruflichen Schule Uferstraße. Das Catering der Berufsfachschüler und Hauswirtschaftshelfer ist so wunderbar, dass wir es seit zwei Jahre zu jeder größeren Bürofeier buchen. Es schmeckt nicht nur gut, sondern es ist auch eine große Freude, zu sehen, wie viel Spaß die Arbeit den jungen Menschen macht, wie stolz sie auf ihr Ergebnis sind. Ein paar Impressionen wird's demnächst in der Kombüse geben.  

Montag, 9. November 2015

Armstulpen / Handstulpen / fingerlose Handschuhe / Pulswärmer in Blau-Grau mit Bremer Muster

Die (bald leider ehemalige) Kollegin I ist sehr von Arthrose geplagt, besonders in den Daumen. Wärme hilft, weswegen ich vorschlug, sie brauche Pulswärmer. Sie ist passionierte Strickerin, kann aber aufgrund der Arthrose gerade nur eingeschränkt diesem Hobby nachgehen, also strickte ich ihr fingerlose Handschuhe, die sie notfalls auch im Büro tragen kann.

Handschuhe von vorne.
Ich verwendete vierfädrige Sockenwolle in Dunkelblau und Grau und ein 2,5er Nadelspiel. Für die ca. 20 cm langen Armstulpen benötigte ich 41 g Wolle. Zuerst schlug ich 64 Maschen in Dunkelblau an und strickte ein 8 cm langes Bündchen mit 2 M re und 2 M links im Wechsel.

Handschuhe von hinten.
Danach begann ich mit dem Bremer Muster, das Kristin vom Blog "Von Stroh zu Gold" mal entwarf. Es ist eigentlich für eine durch 12 teilbare Maschenzahl gedacht, lässt sich aber auch über 16 Maschen arbeiten, wenn Du die letzten Maschen der zweiten Nadel glatt rechts strickt und in der 11. Runde die Maschen der 1. und 2. Nadel

Handschuhe über Kreuz.
Ich arbeitete das Muster nur über die ersten beiden Nadeln, also über 32 Maschen. Über die dritte und vierte Nadel strickte ich glatt rechts, weil ich das für die Handfläche schöner fand - ich kann dann besser greifen. Einzig beim ersten Mustersatz strickte ich die 2. Runde über alle Nadeln, und beim letzten Mustersatz die Runde 14 und 2.

Fehlt die Sicherheitsnadel, hilft eine Büroklammer beim Maschenstilllegen. 
So setzte ich das "Bremer Muster" um:

Runde 1: re M in Grau stricken
Runde 2: li M in Blau stricken
Runde 3: re M in Grau stricken
Runde 4 in Grau über Nadel 1 und 2 stricken: *12 M re, dann in Hin- und Rückreihen glatt re über die letzten 6 Maschen. Insgesamt 6 Reihen stricken, ab * wiederholen. Die letzten 8 Maschen der 2 Nadel re stricken.
Runde 5 und 6: re M in Blau stricken
Runde 7: li M in Grau stricken
Runde 8: re M in Blau stricken
Runde 9: li M in Grau stricken
Runde 10: re M in Blau stricken
Runde 11 in Grau über Nadel 1 und 2 stricken: *6 M re, darüber in Hin- und Rückreihen insgesamt 6 Reihen glatt re stricken, 6 M re. Ab * wiederholen. Die letzten 2 M der 2. Nadel rechts stricken.
Runde 12 und 13: re M in Blau stricken
Runde 14: li M in Grau stricken

Den Mustersatz strickte ich drei Mal. Bei der dritten Wiederholung legte ich für den Daumen in Runde 5 zehn Maschen still und schlug sie neu wieder an. Ich beendete das Muster mit Runde 3 und strickte 4 cm Bündchen in 2 M re, 2 M links im Wechsel.

Anschließend nahm ich 20 M für den Daumen auf, den ich ca. 2 cm lang in 2 M re, 2 M links im Wechsel strickte. Der rechte Daumen wurde grau, der linke dunkelblau. Jetzt noch die Fäden verziehen - fertig.

Der zweite Handschuh wird entsprechend gegengleich gestrickt.

Dieses Tutorial macht mit bei "Montagsfreuden" von Annas Zwergstücken und bei "Stricklust".

Freitag, 6. November 2015

H54F - High 5 for Friday #45/2015

Es ist Zeit für den wöchentlichen Rückblick für die Linkparty von Pünktchen und Viktoria. Welche schönen Moment gab's denn bei Dir in dieser Woche?

Die beste Nachricht erreichte uns zum Ende der Woche:

1. Eine liebe Freundin der Familie überstand ihre Krebs-OP gut und ohne Metastasen-Befund. Im Spätsommer traf sie ein leichter Schlaganfall, und während sie sich noch von dem erholte, kam sie mit einem gebrochenen Handgelenk ins Krankenhaus. Dabei wurde dann eher zufällig eine Krebserkrankung diagnostiziert.  

Was war sonst noch los?

2. Ich kann noch stricken! Ich habe über 20 Jahre nicht mehr gestrickt und war sehr skeptisch, ob ich das überhaupt noch kann, aber es ist tatsächlich so, wie die Freundinnen sagen: Stricken verlernt mensch nicht.

Handstulpen für Kollegin I im Werden. 
Dass ich wieder stricke, liegt an Kollegin I. Als ich letztens mit ihr zusammen Vertretungsdienst machte, merkte ich, wie sehr ihr die Arthrose in ihren Händen zu schaffen macht. Ich befand, sie brauche Handstulpen, damit ihre Hände auch bei der Arbeit am PC gewärmt werden, denn Wärme hilft gegen ihre Schmerzen.

Kollegin I bedauerte, dass sie vor Schmerzen nicht stricken könne, und so bot ich ihr spontan an, ihr die Handstulpen zu stricken. Erst wollte ich auf Nummer sicher gehen und einfach zwei rechts, zwei links stricken, aber das wurde mir schnell langweilig, also wagte ich mich an das Bremer Muster, von dem ich weiß, dass es Kollegin I sehr gefällt.

Als ich die Stulpen fertig hatte, fragte der Gatte, warum ich ihr nicht die HSV-Raute strickte, denn wie fast alle hier, ist sie beinharter HSV-Fan. Okay, dann bekommt sie gleich noch ein Paar zu Weihnachten, denn jetzt bin ich total im Strickfieber. Für mich werde ich mir Handstulpen und Stirnband im Bremer Muster machen und gucke schon nach Jacken und Pullovern. Der Gatte bekommt schlichte Stulpen für seine kranksheitsbedingt immer kalten Waden - so groß, wie er ist, sind die meisten Kaufstulpen zu kurz für ihn, also gibt es eine Maßanfertigung. Die Wolle liegt schon parat. Vielleicht bekommen auch Schwiegermutter und Tante Handstulpen zu Weihnachten.

Ich habe mir übrigens prompt Blasen gestrickt.

3. Die Stimmung im Büro ist viel gelöster, entspannter, seitdem Kollegin II weg ist.  Im Büro gegenüber wird jetzt wieder oft gescherzt und gelacht, das war lange nicht mehr so. Heute früh dachte ich tatsächlich: "Schade, dass schon wieder Freitag ist!" Ich bin übrigens nicht die einzige, der das mit dem Stimmungsumschwung auffällt.

Die (jetzt alte) Kollegin I macht momentan noch die Vertretung und arbeitet gleichzeitig ihre Nachfolgerin ein. Zwei Wochen muss ich dann noch Vertretung machen, denn die neue Kollegin II kommt nun doch erst Anfang Dezember. Sie muss eigentlich nicht großartig eingearbeitet werden, da sie nur die Büros wechselt, in dieser Position schon lange arbeitet. Die neue Kollegin I hat Ahnung und gute Ideen, sagte aber schon von sich aus, dass sie sie gemeinsam mit der neuen Kollegin II umsetzen will (und ich hoffe, auch mit mir, jedenfalls, was meinen Bereich betrifft). Zum Jahresanfang werden wir das Team also neu aufstellen. Ich freue mich darauf.

Mir fällt jeden Tag auf, wie sehr ich mich die letzten beiden Jahre einschränkte und verbog, um mit Kollegin II auszukommen. Ich genieße es, Mittagspausen machen zu können, ohne das jemand auf die Uhr guckt, wie lange ich weg bin, und dass es niemanden mehr gibt, der ständig überwacht, wann ich komme oder gehe, wie ich mich kleide oder schminke, welchen Schmuck oder welches Parfum ich trage. Ich schlafe wieder besser, ohne Mobiltelefon auf dem Nachttisch und in dem Wissen, dass sich niemand sehr früh morgens krankmeldet, weil die Spucke komisch schmeckt, Bilder von der Wand fallen oder die Tochter sich einen Pickel aufkratzte.

Natürlich werden sich auch die neuen Kolleginnen I und II früher oder später krankmelden, aber Krankmeldungen wegen solcher Lappalien gehören hoffentlich der Vergangenheit an, ebenso wie sehr kurzfristige Vertretungswünsche. Manches Mal wusste ich montags nicht, an welcher Position ich arbeite. Mein Arbeitsbereich ist zwar ohnehin von vielen spontanen Entwicklungen und Entscheidungen betroffen, aber gerade deswegen brauch ich niemanden, der Montagmorgen spontan entscheidet, er müsse eine Woche Urlaub nehmen, oder mir abends auf den Weg in den Feierabend zuruft, ich müsse morgen ihre Vertretung übernehmen, weil er wieder mal vergaß, dass er einen Termin hat. Kollegin II konnte nämlich nie planen, weil sich ihr Kalender täglich ändert. Komisch, ich dachte, dass gehört zu einem Kalender, dass er sich täglich ändert, und dennoch kann ich planen.

4. Mudderns wurde für die Lokalzeitung interviewt und freut sich darüber wie eine Schneekönigin, was wiederum mich freut und glücklich macht. Es ist so selten, dass sie ihrer Freude Ausdruck verleiht.

5. Der Gatte und ich haben einen gemeinsamen Urlaub gebucht. Ich hoffe sehr, dass es, wie von der Chefin zugesagt, mit meinem Urlaub klappt, denn rein formal habe ich noch keine Vertretung.

Mal schauen, was die nächste Woche bringt. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und hoffe, Du hast, genau wie wir, was Schönes vor.

Mittwoch, 4. November 2015

Lüneburger Heide: Herbst im Höpen

Im Urlaub schnappte ich mir Mudderns und fuhr mit ihr zum Auslüften in das Landschaftsschutzgebiet Höpen bei Schneverdingen.

Im Höpen.
Im Höpen.
Hier gibt es viele schöne Spazier- und Wanderwege mit Heideflächen, Birken, Eichen, Wachholder - und jeder Menge Bänke, denn Mudderns ist genau so schlecht zu Fuß wie ich.

Im Heidegarten.
Im Heidegarten.
Besonders entzückt hat uns der Heidegarten. Ende Oktober ist die Heideblüte ja eigentlich schon durch, aber die rund 150 Heidesorten sind so ausgewählt, dass das ganze Jahr über Heide blüht.

Im Höpen.
Im Höpen.
Es gibt zahlreiche Rad-, Spazier- und Wanderwege, so dass ich sicher mit Mudderns oder mit dem Gatten zu mindestens einer ausgedehnten Tour wiederkommen werde.

Der Herbstspaziergang reiht sich ein in die Linkparade "Mittwochs mag ich" von Frollein Pfau.

Dienstag, 3. November 2015

Rezension: "Mami, warum sind hier nur Männer?" von Volker Surmann

Um es gleich vorweg zu nehmen: "Mami, warum sind hier nur Männer?"* von Volker Surmann ist für mich eines der Lese-Highlights in diesem Herbst und definitiv ein Buch, das ich in der nächsten Zeit öfter verschenken werde.

Zum Inhalt: Hotelier Helmer Klotz, selbst schwul, verachtet die Klientel, die in seinem Gay-Resort auf Sardinien urlaubt, aus tiefstem Herzen. Dann gewährt er in einer Notsituation Ilka, die gerade ihren notorisch fremdgehenden Mann verließ, mit ihren zwei Kindern Unterkunft.

Damit treffen zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein können, denn auf eine Konfrontation mit so viel Heterosexualität sind Helmers Hotelgäste nicht vorbereitet. Die aufgeweckte Kleinfamilie stiftet ordentlich Unruhe und Chaos.

Und doch sind es am Ende ausgerechnet die von der Liebe enttäuschte Frau und ihre Kinder, die dem bärbeißigen Hotelchef vor Augen führen, dass es unter Schwulen durchaus auch liebenswerte Exemplare gibt.

Surmann gelang mit "Mami, warum sind hier nur Männer?" eine liebevolle Zeichnung so ziemlich aller (nicht nur schwulen) Klischees, die mensch sich denken kann. Im Mikrokosmos des schwulen Hotels treffen Tunten, Armani-Schwuppen, Lederkerle, Twinks und getarnte Heten auf die Kleinfamilie, die sich über die Typen-Grenzen hinweg setzt und sich ganz unbefangen ein eigenes Bild macht, abseits von Äußerlichkeiten.

Erzählt wird aus den Perspektiven des Hoteliers Helmer, der Mutter Ilka, ihrer Kinder Thea und Felix sowie ihres Vaters Dennis und verschiedener Hotelgäste. Diese Perspektivwechsel machen großen Spaß, denn natürlich haben alle eine andere Wahrnehmung des Geschehens.

Neben der Situationskomik, die sich zwangsläufig beispielsweise dann ergibt, wenn eine besorgte Mutter sich fragt, was ihr neugieriger Sohn in einem garantiert nicht kindertauglichen Spielzimmer wohl an sexuellen Aktivitäten mitbekam, schlägt Surmann auch immer wieder leise, nachdenkliche Töne an, wenn es beispielsweise um Altwerden inmitten eines immer noch sehr verbreiteten schwulen Jugendwahns geht. Da ist "Mami, warum sind hier nur Männer?" sehr anrührend.

Am Ende fand ich es schade, dass der Lesespaß vorbei und (und dass Surmann nicht verrät, wer "No. 4" ist).

Fazit: Lesen!

Verlagsangaben zum Buch: Volker Surmann: Mami, warum sind hier nur Männer? / Roman / Originalausgabe / Taschenbuch / 288 Seiten / ISBN: 978-3-442-48207-8 / € 8,99 / Verlag: Goldmann

Hier geht's zur Leseprobe, und hier stellt Surmann selbst sein Buch vor.

Danke an Goldmann für das Rezensionsexemplar.

*Affiliate links zu den Büchern von Volker Surmann

Sonntag, 1. November 2015

Ausgelesen: Bücher im Oktober

Nachdem ich im September wenig las, weil ich mich kaum konzentrieren konnte, las ich im Oktober wieder im üblichen Tempo weiter. Und wie so oft bei mir, las ich hauptsächlich Krimis.

Ich begann den Oktober mit "Gift im Brezelteig"* von Ulrich Maier. Die Story um Journalisten Nils Niklas, der im beschaulichen schwäbischen Städtchen Bäringen versucht, einen mysteriösen Erpressungsfall aufzuklären, nahm mich allerdings so wenig gefangen, dass ich das Buch nicht neu auf den Reader lud, als die Datei kurz vor Ende des Buches plötzlich als Fehlerhaft angezeigt wurde.

Danach las ich "Blut vergisst nicht"* von Kathy Reichs. Forensikerin Tempe Brennan arbeitet diesmal auf Hawaii für das JPAC, das Leichen vermisster Soldaten identifiziert. An Leichen mangelt es in diesem Buch wahrlich nicht. Irgendwann verlor ich den Überblick darüber, wer wann warum von wem ermordet wurde, nicht ohne kurz vorher noch die Identität zu tauschen, was die Arbeit der Anthropologin erschwerte.

Irgendwann wollte ich das Buch einfach nur noch zu Ende bringen.

Spannender war da schon "Schwesternmord"* von Tess Gerritsen. Vor dem Haus der Pathologin Maura Isles wird eine Frau erschossen – die Maura bis aufs Haar gleicht! Detective Jane Rizzoli ist erleichtert, als ihre Kollegin kurze Zeit später von einem Kongress zurückkehrt. Bei der Leiche handelt es sich offensichtlich um Mauras Zwillingsschwester – von deren Existenz sie selbst nichts wusste.

Gemeinsam mit Detective Rick Ballard beginnt Maura nachzuforschen – und gerät dabei in einen blutigen Albtraum: Sie stößt auf Skelette von ermordeten Schwangeren, deren Babys spurlos verschwunden sind. Doch erst als Jane Rizzoli einen anderen Fall untersucht, findet sie den Schlüssel zum Tod von Mauras Schwester …

Dann begann meine zweite Urlaubswoche, und ich war total glücklich, als ich beim Stadtbummel den vierten und fünften Band der Peter-Grant-Reihe von Ben Aaronovitch fand. Kaum zu Hause, verkroch ich mich mit "Der böse Ort"* unter die Kuscheldecke.

Police Constable und Zauberlehrling Peter Grant verschlägt es nach Skygarden Tower, einem berüchtigten Sozialwohnblock in Südlondon. Dahinter verbirgt sich Heygate Estate in Elephant and Castle. Es lohnt sich, beim Londonist vorbeizuschauen oder die Google-Bildersuche zu bemühen, um einen Eindruck der Siedlung zu bekommen. Wir kamen bei unserem ersten gemeinsamen London-Besuch zufällig daran vorbei und waren total erschlagen. "Neo-Brutalismus" beschreibt den Baustil wirklich treffend.

Zunächst geht es in "Der böse Ort" nur um ein gestohlenes altes Buch über Magie, das aus der Weißen Bibliothek zu Weimar stammt. Doch dann weitet sich der Fall rasant aus. Denn der Erbauer des Tower, Erik Stromberg, ein brillanter, wenngleich leicht gestörter Architekt, hatte sich einst in seiner Zeit am Bauhaus offenbar nicht nur mit modernem Design, sondern auch mit Magie befasst.

Was erklären könnte, warum der Skygarden Tower einen unablässigen Strom von begabten Künstlern, Politikern, Drogendealern, Serienmördern und Irren hervorgebracht hat. Und warum der unheimliche gesichtslose Magier, den Peter noch in schlechtester Erinnerung hat, ein so eingehendes Interesse daran an den Tag legt …

Ich habe das Buch mit viel Vergnügen verschlungen und freute mich, dass der Folgeband, "Fingerhut-Sommer"*, gleich parat war. Peter Grant wird er jetzt in die tiefste Provinz geschickt: in einen kleinen Ort in Herefordshire – wo sich Fuchs, Hase und der Dorfpolizist Gute Nacht sagen. Aber es werden zwei Kinder vermisst, und ihr Verschwinden erfolgte womöglich unter magischen Umständen. Also muss Peter notgedrungen sein angestammtes Biotop verlassen. Mit der Flusstochter Beverley Brook begibt er sich mutig nach Westen, hinein ins ländliche England ...

Grant muss ganz ohne seinen Mentor Thomas Nightingale zu recht kommen und zeigen, was er alleine drauf hat. Er schwimmt sich also ein bisschen frei, und das gelingt ihm sehr gut.

Im Vergleich zu den vier vorherigen Bänden hat "Fingerhut-Sommer" ein paar Schwächen. Aaronovitch macht häufig Andeutungen, die dann nicht aufgegriffen werden, und die Rettung zum Schluss kommt sehr unvermittelt, so, als wäre die erforderliche Seitenzahl erreicht.

Dennoch bereitete mir "Fingerhut-Sommer" Vergnügen, freue mich mich auf den sechsten Band.

Der Lesemonat klingt aus mit "Scheintot"* von Tess Gerritsen, dem Folgeband zu "Schwesternmord". Bislang lässt es sich ganz gut an.

Und was liest Du gerade?

* Affiliate links zu den erwähnten Büchern: