Samstag, 30. Mai 2020

Samstagsplausch KW 22/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XI

"Wenn man sich draußen so umguckt, sieht alles völlig normal aus", meinte die Kollegin, die ich im Auto mit zur Hanseatischen Materialverwaltung nahm. In der Tat hat sich das Leben da draußen anscheinend normalisiert, scheint Corona verschwunden zu sein, abgesehen von den Masken, die in Geschäften oder im ÖPNV getragen werden müssen. Ich merke selbst, dass ich zunehmend nachlässiger werde.

Die Korona-Erdbeeren wachsen am Schnellsten.
Wir sind inzwischen seit 11 Wochen weitgehend zu Hause. Der Gatte ist in Kurzarbeit, einmal in der Woche im Büro und ansonsten auf Abruf, falls sein Arbeitgeber die Produktion wieder hochfahren kann. Da er im Kultur- und Veranstaltungsbereich arbeitet, wird das auf lange Sicht nicht der Fall sein. Ich arbeite bis Ende Juni zu Hause, fahre nur ins "echte" Büro, wenn meine persönliche Anwesenheit erforderlich ist. Das war in dieser Woche zwei Mal der Fall.

Wir haben inzwischen wieder weitgehend einen gemeinsamen Tagesablauf, was mir gut tut. Während ich arbeite, kümmert sich der Gatte um die Haushaltsauflösung seiner Mutter und ihren Umzug in eine Seniorenwohnanlage. Schwiegermutter genießt es, dass ihr Sohn jetzt dafür Zeit hat. Dafür sieht's bei uns ziemlich wild aus, muss man sich durch ein Labyrinth aus Umzugskisten bewegen. Aber das geht ja vorbei. Solange hat der Saugroboter Pause. Er würde sich ständig irgendwo fest fressen.

Der Gatte konnte inzwischen immerhin schon mal mit Schwiegermutter in die Wohnung und alles ausmessen. Schwiegermutter maß zwar auch alles schon aus, plante anhand des Grundrisses, aber alles "in echt" zu sehen, ist was anderes. Zur Wohnungsbegehung nahm der Gatte neben dem Werkzeug auch zwei Sektgläser und eine Flasche Sekt mit, um mit ihr auf den neuen Lebensabschnitt anzustoßen. Er versucht seit der Wohnungsbesichtigung korrigierend in Schwiegermutters Planungen einzugreifen, bislang vergeblich.

Schwiegermutter will ihre sehr klobigen Möbel unbedingt mitnehmen und versteht nicht, dass eine 10 m lange und 60 cm tiefe Schrankwand, die in einem 100m² großen Wohnzimmer schmal wirkt, zwar von den Maßen her in ein 25m² großes Wohnzimmer passen mag, sie selbst sich dann aber nicht mehr darin bewegen kann, schon gar, falls sie irgendwann mal auf einen Gehwagen angewiesen ist.

Episch muss auch die Diskussion gewesen sein, warum ein 80 cm breiter Schrank nicht an eine 60 cm breite Wand passt. Schwiegermutter meint, man müsse das nur richtig stellen, dann passe es schon - so wie bei der Mikrowelle, die nur hochkant auf das Regal passt ...

Die beiden werden ohnehin noch manche Tour durch Möbelhäuser machen, und vielleicht kann er sie zu dem einen oder anderen passenden Möbel überreden. Vielleicht schafft es aber auch die mit dem Umzug beauftragte Möbelfirma, die im Haus alles ab- und in der Wohnung aufbauen soll.

Mudderns ist langsam wieder in der Spur, will, dass wir nicht mehr täglich telefonieren, was mir sehr entgegen kommt, denn die teilweise stündlichen Telefonate kosteten mich doch sehr viel Kraft. Übernächste Woche werde ich mit ihr mal wieder einen Ausflug machen. Das tut ihr bestimmt gut. Mal gucken, wohin sie möchte. Ich tippe auf's Gewerbegebiet, denn dahin kommt sie ohne Auto nicht. Ich würde ja lieber in den Höpen, aber es soll ja Mudderns gefallen, nicht mir.

Tante und der Dackel sind in dieser Woche wieder nach Hause gefahren. Normalerweise würde sie im Herbst wiederkommen, aber momentan ist das ungewiss. Zum einen ist die Reise sehr anstrengend, zum anderen kann sie nicht mit Hund in Schwiegermutters Seniorenwohnanlage wohnen. Da suchen wir noch eine Lösung.

Der Dackel ist inzwischen allerdings auch schon 16 Jahre alt. Vielleicht haben wir ihn in diesem Frühjahr zum letzten Mal gesehen, meinte Tante beim Abschied. Ich habe gemerkt, wie sehr ich einen Hund vermisse, denn das kleine braune Hundevieh mussten wir Ende Oktober nach mehr als 17 Jahren gehen lassen.

Im Büro gab's jede Menge Überstunden, was schnell geht, da ich Teilzeit arbeite. In der kommenden Woche wird allerdings der erste Digitalisierungsschritt meines Mammutprojekts abgeschlossen sein, dann kann ich wieder ein paar Überstunden abbummeln. Und ich mache die Überstunden lieber zu Hause. Dann entfällt der Heimweg von etwa 90 Minuten. Außerdem kann ich zwischendrin immer mal auf den Stepper, um mich abzureagieren. Wenn ich wieder im "echten" Büro bin, wird mir das fehlen. Ob ich dann im Treppenhaus auf und ab renne?!

Diese Woche gab's zudem für jeden fünf Masken im Corporate Design und für jedes Büro einen Liter Desinfektionsmittel - untrügliches Zeichen, das wir den Betrieb langsam wieder hochfahren. Masketragen ist immer noch doof. Ich bin froh, dass ich das nicht den ganzen Tag machen muss.

In dieser Woche fiel mir auf, dass die bleierne Müdigkeit der ersten Wochen verschwunden ist, inzwischen auch beim Gatten, der später in den Lockdown ging als ich. Wir schlafen allerdings immer noch viel, und wenn ich keine acht Stunden Schlaf bekomme, hänge ich wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Aber ich komme unter der Woche ohne Mittagsschlaf aus. Das wäre momentan aufgrund der Überstunden ohnehin nicht möglich.

Die Fitnessstudios dürfen seit dieser Woche wieder aufmachen, aber wir haben uns dagegen entschieden, jetzt schon wieder hinzugehen. Der Gatte gehört zur Hochrisikogruppe. Eine Infektion durch Aerosole ist zu riskant. Er hat jetzt durch die Haushaltsauflösung auch genug Bewegung, und ich suche mir Bewegung. Also warten wir weiter auf bessere Zeiten.

Ab kommenden Freitag startet ein Autokino. Ich überlegte, an meinem Geburtstag dort "Die Känguruh-Chroniken" zu sehen, aber ab Freitag ist Regen angesagt, also schieben wir auch das erst mal auf.

Aufgeschoben ist auch der Dänemark-Urlaub. Die Grenzen sind zwar wieder offen, aber wir wollen erst mal abwarten, ob sie auch offen bleiben und vor allem Schwiegermutters Umzug erledigt haben. Dann schauen wir mal. Alternativen haben wir genug. Ich habe Mallorca-Weh, aber das wir dieses Jahr nicht auf die Insel fliegen, war schon lange vor Corona klar, eben wegen Schwiegermutters Umzug.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea - vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen in der vergangenen Woche berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Freitag, 29. Mai 2020

#pmdd2020: Der 28. Mai 2020

In diesem Jahr ist an jedem 28. eines Monats Picture my Day-Day, kurz pmdd. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2020 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.


Frühstück auf dem Balkon.
Mittagessen vorbereiten.
Zusammensuchen, was frau halt im Büro so braucht ...
Ich arbeite zwar seit dem 17. März überwiegend vom Heimbüro aus, aber heute muss ich tatsächlich mal wieder ins "echte" Büro. Zum letzten Mal fahre ich mit dem Auto. Ab kommender Woche nutze ich wieder den ÖPNV. Das gibt dann wieder neuen Stoff für den Verspätungsschal.


Ob sich noch mal Handwerker finden, die die Ursache der Leckage finden und beseitigen?!
Mit Puppen spielen ist auch Arbeit.
Ich habe heute Augen gemacht.
Alles steht Kopf.
Im Büro wird's ziemlich hektisch. Ich renne zwischen Erd- und Dachgeschoss hin und her. Aber ich darf mit Puppen spielen. Das wiegt die Hektik wieder auf. Und anders als im Heimbüro kann ich mich im "echten" nicht über zu wenig Bewegung beschweren.

Drei Minuten Interview per Telefon.
Im Heimbüro noch etwas in Ruhe arbeiten.
Ein paar Minuten kann ich aber tatsächlich am Schreibtisch verbringen, bevor ich nach Hause fahre, um dort noch ein Stündchen in Ruhe zu arbeiten. Diese Woche gibt's wieder reichlich Überstunden, aber das passiert in Teilzeit schnell. Ab kommender Woche wird's ruhiger. Theoretisch.


Den Feierabend einläuten mit einer Postkarte an Mudderns.
Der Gatte ist heimgekommen und brachte Kuchen mit.

Mal gucken, was der Kohl macht.
Korona wächst am Schnellsten. 
Den frühen Abend verbringen wir auf der Terrasse und beschließen, Essen zu bestellen, denn keiner hat mehr Lust, Spargel und Kartoffeln zu schälen. Das Gemüse hält sich ja bis zum nächsten Tag.

Rosen gucken. Wie an jedem Markttag gab's gestern Blumen vom Gatten.
Der Gatte brachte den zu Schwiegermutter gelieferten Wein mit.

Essen ist fertig.

Das aktuelle Strickstück.
Eigentlich müsste ich früh ins Bett, aber ich bin schlichtweg zu müde, um vom Sofa ins Bett zu wechseln. Irgendwann schaffe ich es aber doch.

Noch etwas lesen* und dann schnell schlafen.
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Donnerstag, 28. Mai 2020

Pullover im Rippenmuster aus MayFlowers 3 von Mayflower Garnen

Ich habe tatsächlich zwei mal den gleichen Pullover aus unterschiedlichen Garne gestrickt! Diesen Pullover aus Mayflower, einem beliebten dänischen Garnhersteller, dessen Garne auch in Deutschland oft erhältlich sind, fing ich lange vor dem gleichen Pullover aus Schoppel Admiral Hanf an, aber dann kam immer was dazwischen, und so wurde er zu einem Ufo. Rechtzeitig zum Frühling schaffte ich es dann aber doch.

Pulli im Rippenmuster aus MayFlowers 3
MayFlowers 3 ist ein dreifädriges Farbverlaufsgarn aus 50 % Baumwolle und 50 % Acryl, das nur noch als Restposten erhältlich ist. Ich verarbeitete die Farbe 306, ein Verlauf von Grün zu Petrol, brauchte etwas mehr als 2 Knäuel à 200 g (Lauflänge 800 m) und arbeitete mit Nadelstärke 3,5. Je ein Knäuel verstrickte ich für Vorder- und Rückenteile, und aus etwa einem Viertel des dritten Knäuels wurden die Ärmel.

Garn und Muster im Detail.
Der Pulli war ein klassischer Fall von Desaster Knitting: Beim Vorderteil merkte ich erst beim Abzählen der Maschen für den Ausschnitt, dass ich versehentlich 10 Maschen mehr aufgenommen hatte als beim Rückenteil. Also noch mal von vorn ... Beim Einsetzen der Ärmel gelang es mir beim linken erst im dritten Anlauf, ihn richtig herum einzusetzen, und als ich den Pulli fotografierte, stellte ich fest, dass ich nicht alle Fäden verzog (auch jetzt hängt irgendwo noch einer, der sich immer versteckt, wenn ich ihn verziehen will).

Nochmal Garn und Muster im Detail.
So gerne ich dieses Garn verstricke, weil es schön weich ist und gut fällt. so sehr stört mich, dass die einzelnen Fäden nur mit Miniknoten verknüpft sind, die sich teilweise von beim Stricken lösen. Das geht besser, wie bei den Vielgefachten aus dem Wollpalast.

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Samstag, 23. Mai 2020

Samstagsplausch KW 21/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten X

"Hast du dein Schnuffelstück?", lautet hier die Frage, wenn jemand das Haus verlässt. Frische Masken hängen griffbereit an der Haustür, so dass man sie nicht übersehen kann. Ich habe ein poshes Chanel-Täschchen mit meinen handgenähten Masken in der Handtasche (und für die getragenen einen weniger poshen Ziplock-Beutel). Dennoch haben wir bei den einfachen Masken aus alten T-Shirts einen unerklärlichen Schwund, muss ich dieses Wochenende eine Nährunde einlegen.

Wir sind inzwischen in der zehnten Woche weitgehend zu Hause. Der Gatte ist in Kurzarbeit, fährt einmal die Woche ins Büro und ist ansonsten auf Abruf. Solange allerdings Theater geschlossen, Konzerte und Festivals unmöglich sind, keine Filme oder Fernsehserien gedreht werden, Freizeitsparks keine aufwändigen Shows zeigen, sieht es bei ihm wie im gesamten Kulturbereich schlecht aus.

Der Kulturbereich gehört zwar auch zu meinem Arbeitsgebiet, aber nur zu einem Drittel, und ich bin krisenfest angestellt. Dass jetzt ein Drittel wegfällt, kompensiert gerade mein Mammutprojekt, mit dem ich momentan ohnehin auch ohne Corona mehr als ausgelastet wäre (und durch Corona fallen gerade massig Überstunden an). Ich müsste mich allerdings jetzt normalerweise parallel um Kartenkontingente für die nächste Spielzeit kümmern, aber das macht aktuell keinen Sinn, weil ja niemand was, wie's in der nächsten Spielzeit aussieht.

Ich kann bis zum 30. Juni zu Hause arbeiten, fahre also nur ins "echte" Büro, wenn persönliche Anwesenheit erforderlich ist. Das war diese Woche einmal der Fall. Ansonsten hatte ich eine Drei-Tage-Woche mit massig Überstunden, die durch meine Teilzeittätigkeit schnell auflaufen.

Diese Woche war sehr anstrengend, weniger wegen der Arbeit als wegen Mudderns. Sie ist gerade wieder in einer schwierigen Phase. Das kenne ich, seit ich denken kann. Es ist also kein Zeichen von Alter oder gar Demenz, sondern ihr normales Verhalten.

Seit Sonntag zickt ihre Heizung, was dazu führte, dass sie über zehn Stunden stündlich anrief, um buchstäblich Wasserstandsmeldungen durchzugeben, denn irgendein Ventil leckt. Zum Glück war sie vernünftig genug, den Notdienst anzurufen, nachdem ich ihr die Nummer heraussuchte.

Der Notdienst kam gegen 18 Uhr. Da Mudderns noch immer einen völlig schrägen Tagesablauf hat, wäre sie zu dieser Zeit schon über eine Stunde im Bett gewesen. Solche Abweichungen von ihrer Routine machen sie völlig fertig, aber zum Glück war der Monteur sehr nett, und in zwei Wochen kommt ohnehin jemand zur Wartung, repariert das Leck. Bis dahin soll Mudderns Wasser nachfüllen - oder auch nicht. Ihre Aussagen dazu ändern sich mehrfach in jedem Gespräch, ebenso wie ihre Fähigkeit, Wasser nachzufüllen. Mal kann sie das selbst, mal muss einer der Nachbarn ran.

Ich schlug ihr schon vor gut vier Jahren vor, einen Hausmeisterservice zu engagieren, der diese vielen kleinen Dinge abnimmt, aber Mudderns beharrt darauf, dass sie das ja noch alles selbst könne. Damit will sie sich von meiner Schwiegermutter abheben, die sich ihrer Meinung nach alles vom Gatten abnehmen lässt. Das stimmt so nicht, was ich ihr auch jedes Mal sage, aber es kommt nicht bei ihr an. Da wir quasi mit Schwiegermutter einen Haushalt bilden, ist der Gatte allerdings öfter bei ihr als ich bei meiner Mutter, und wenn wir für uns einkaufen, bringen wir ihr schwere Sachen wie Getränkekisten eben mit - ist ja ein Weg.

Seit Sonntag also werde ich tagsüber stündlich angerufen, nicht nur wegen der Heizung, sondern auch, um mir mitzuteilen, dass ein Nachbar gerade zu Besuch ist; dass das Nachbarhaus verkauft wurde; dass eine Nachbarin vorschlug, Mudderns solle auch die letzten Rolläden auf Elektroantrieb umstellen; dass demnächst Heizöl geliefert wird; dass ich ihr die Telefonnummer ihres Zahnarztes heraussuchen soll; dass ich ihr Kontoauszüge ausdrucken und zuschicken soll undundund.

Das Telefonat zu den Rolläden war sehr loriotesk, denn Mudderns sprach permanent von einem Rollator, den sie auf Elektroantrieb umrüsten wolle ...

Zu den Dingen, die Mudderns in der letzten Woche ganz alleine erledigen konnte, gehörte die Reaktivierung ihres Mobiltelefons. Das hat sie ja angeblich inzwischen immer eingeschaltet bei sich, vor allem sonntags, wenn sie auf dem Friedhof ist. Dass das nicht stimmt, zeigte sich in dieser Woche: Ihre SIM-Karte wurde schon Anfang März abgeschaltet, weil sie weder telefonierte noch Guthaben auflud, und sie merkte es nicht, weil sie das Telefon eben nicht eingeschaltet hatte.

Drei Tage lang irrte sie von Telefonladen zu Telefonladen, aktivierte einen Nachbarn - alles vergeblich. Ihr könne angeblich niemand helfen, und bei der Telefonnummer des Callcenters, die man ihr gab, wäre nie jemand erreichbar. Außerdem ist das ja eine Hamburger Telefonnummer, sie wohne doch gar nicht in Hamburg, also könne sie da nicht anrufen. Dass sie mich stündlich in Hamburg anruft, geht merkwürdigerweise.

Mittwoch endlich fand ihre Gesellschafterin heraus, bei welchem Anbieter Mudderns ist, denn sie konnte das nicht sagen, weil sie nicht in der Lage war, das aus ihrem Vertrag abzulesen, fummelte die SIM-Karte aus dem Telefon, und dann konnte ich mich "nebenbei" um die Freischaltung ihres Mobiltelefons kümmern.

Nach erfolgreicher Reaktivierung ihres Telefons überlege ich, Mudderns Nummer zu meinem Anbieter portieren zu lassen, denn da muss ich nicht regelmäßig Geld aufladen, damit die Nummer nicht deaktiviert wird. Mudderns Telefon ist aktuell eine zinslose Geldanlage, da sie ja kaum telefoniert, nur alle paar Monate Geld auflädt.

Wenigstens ist Mudderns noch nicht wieder in der Phase, in der sie mich auf dem Mobiltelefon anruft, wenn sie mich über Festnetz nicht erreicht. Dazu müsste ihr Mobiltelefon ja auch aufgeladen und eingeschaltet sein, denn dass man vom Festnetz auch ein Mobiltelefon anrufen kann, hat sie bislang nicht verstanden - zum Glück.

Ansonsten war die Woche entspannt. Wir sind beim Ausräumen von Schwiegermutters Haus einen Schritt weiter, haben einen Lagerraum angemietet, der so groß ist, dass wir dort auch noch ein paar Sachen von uns mit unterbringen können. In den nächsten Wochen wird der Gatte also fleißig Kisten packen und transportieren.

Ich folgte einer spontanen Eingebung und fragte eine Kollegin, ob sie Lust hat, mich zur Hanseatischen Materialverwaltung zu begleiten, Krams für eine Schaufensterdeko abzuholen. Ich zögerte erst, weil ich da natürlich auch alleine hinfahren kann, aber zu zweit macht es einfach mehr Spaß. Die Kollegin quiekte vor Glück.

Sie hilft mir auch bei der Umsetzung der Deko - das Team ging davon aus, dass ohnehin sie die Umsetzung übernimmt, während ich dachte, wenn's meine dumme Idee ist, werde ich sie auch umsetzen, zumal ich sie nicht nach Hilfe fragen konnte, bevor ich die Idee von den Chefs genehmigen ließ.

Den sonnigen Feiertag nutzten der Gatte und ich, um im Garten zu entspannen und in die völlige verwilderte grüne Oase mal wieder etwas Grund hereinzubringen - wir konnten Terrasse und Grünfläche ja vier Jahre nicht nutzen, weil Nachbarsjungs beides als Bolzplatz ansahen.

Jetzt sind die Hochbeete wieder als solche erkennbar und neu bepflanzt, ebenso die Palisade. Ich bin gespannt, ob und was wir ernten werden. Ich fürchte, die Weinstöcke haben den Winter nicht überlebt.

Das Vogelhäuschen wartet auf neue Mieter. Ich wollte dem Gatten ja nicht glauben, dass darin Meisen brüten, aber er hatte recht: Beim Reinigen fand ich ein Gelege mit einer verendeten Meise.

Selbstgemachter Meisenknödel in Kokosnussschale. 
Ich hab's auch endlich geschafft, Meisenknödel aus Vogelfutter und Rindertalg selbst zu machen und musste den Gatten schon zwei Mal daran hindern, sie nicht für Nussplätzchen zu halten und zu essen. Für ihn sehen sie appetitlicher aus als die Meisen, denn die gingen da noch nicht ran. Ich befürchte, unsere Meisen sind Veganer.

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Donnerstag, 21. Mai 2020

Pulli im Rippenmuster aus Schoppel Admiral Hanf

Im Goodie Bag des letzten Yarncamps war ein Knäuel Schoppel Admiral Hanf in Malachit*, und ich verliebte mich auf Anhieb in Farbe und Garn. Es ist eigentlich ein Sockengarn, aber mir war schnell klar, dass ich daraus lieber einen Pullover stricken möchte. Dabei kommen auch die feinen Farbwechsel besser zur Geltung als bei Socken.

Pulli im Rippenmuster aus Schoppel Admiral Hanf in Malchit.
Das Garn besteht aus 67% Schurwolle (superwash, aus Patagonien), 23% Polyamid (biologisch abbaubar) und 10% Hanf. Ein 100 g Ball hat die für Sockenwolle typische Lauflänge von ca. 420 m. Das Garn ist für Nadelstärke 2 - 3 ausgelegt. Ich verstrickte es mit 3,5 und verbrauchte knapp 600 g.

Muster und Garn im Detail.
Anleitung und Muster stammen aus dem Magazin "Sabrina Special Plus Size S 2338", erschienen im Februar 2015. Daraus strickte ich auch schon diese Jacke.

Noch mal im Detail: Garn und Muster.
Durch das Rippenmuster ist der Pulli sehr luftig und leicht und nicht zu warm. Im Original wird er mit dickerem Garn und Nadelstärke 5 gestrickt. Das wäre mir zu dick und warm gewesen. Das Garn ist angenehm weich auf der Haut.

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Dienstag, 19. Mai 2020

Gehäkelte Herzen

Eine Zeitlang mochte Mudderns allerlei Baumelkrams für ihren Rollator wie diesen Taschenbaumler. Von jeder Reise musste ich ihr einen Schlüsselanhänger mitbringen. Die liebt sie ohnehin und hat sie an jedem Reißverschluss.

Häkelherzen mit Marshmellows.
Zum letzten Valentinstag häkelte ich ihr also zwei "Sweethearts" nach dieser Anleitung von YippieYippieYarn. Da ich die typischen Traubenzuckerbonsche, die zur Anleitung inspirierten, nicht fand, verzichtete ich auf's Besticken (nicht etwa, weil ich's nicht kann, is' klaa, nich?!).

Häkelherzen, zum Verschenken verpackt.
Dafür fand ich Marschmelonen Marshmellows im Glas und hatte damit auch gleich die passende Geschenkverpackung (nachdem ich mich selbstlos opferte und ein paar Marshmellows aß, damit die Häkelherzen Platz haben).

Die Häkelherzen sind prima zur Verwertung von Wollresten, in diesem Falle von dieser Häkelweste und von diesem Schal.

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Samstag, 16. Mai 2020

Samstagsplausch KW 20/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten IX

In dieser Woche war ich mehr in diesem Draußen als in den acht Wochen zuvor und merkte, dass mir neue Eindrücke abseits der gewohnten Wege doch fehlten. Wir sind mittlerweile seit neun Wochen weitgehend zu Hause; ich im Homeoffice, der Gatte in Kurzarbeit. Der Gatte ist einmal wöchentlich im "echten" Büro und ansonsten auf Abruf, während ich an meiner zum Schreibtisch umfunktionierten Werkbank arbeite, wenn im "echten" Büro nichts anliegt, was persönliche Anwesenheit erfordert.

Diese Woche war ich zwei mal im "echten" Büro, zufällig auch an dem Tag, an dem es unerwartete Entwicklungen gab. Da war es praktisch, dass wir uns kurz zu viert zusammensetzen und absprechen konnten. Das bedeutete aber auch, dass ich an einer spontanen Videokonferenz aus dem Büro heraus teilnehmen musste, mit dem Dienstrechner, auf dem die Software dafür nicht funktioniert.

Aber ich habe herausgefunden, wie ich mich mit dem Diensttelefon in einer Telefonkonferenz einwählen kann. Ein technikaffiner Kollege scheiterte daran, und deswegen dachten wir, das geht wohl nur auf Leitungsebene (als Sekretärin war das Einwählen in Telkos für die Blaumänner fast mein täglich Brot), aber nicht auf Arbeitsebene. Doch, es geht, wenn man sich erst in die Videokonferenz einwählt und wartet, bis die Software abstürzt. Dann bekommt man eine neue Telko-PIN, mit der die Einwahl klappt. Nimmt man gleich die erste Telko-PIN, klappt es nicht. Technik ist schon toll.

Wir konnten bei der Digitalisierung des Mammutprojekts einige Hürden nehmen, und vorgestern Abend ging ich beruhigt in ein langes Wochenende. Ich versuche aktuell ja, Überstunden abzubauen, aber die kommen schneller zusammen, als ich sie abbauen kann, obwohl eigentlich weniger los ist.

Dass ich zwei Tage im "echten" Büro war, lag am Gatten, denn der wollte unbedingt mal wieder einen Einkaufsbummel machen, und so nahm ich ihn im Auto in die Innenstadt mit, damit er nicht den ÖPNV nutzen musste.

Seit Mittwoch können zwar alle Geschäfte unabhängig von der Größe wieder öffnen, aber nicht alle setzten das so schnell um, und so fand der Gatte den Stadtbummel bedrückend und entnervend. Er musste erstmal eine Stunde überbrücken, denn die Geschäfte öffnen erst um 11 Uhr statt wie sonst um 10 Uhr. Erfolgreich war der Bummel dennoch: Wir haben jetzt das Lego-Minions-Set!

Sonnabend war ich nach acht Wochen das erste Mal wieder im großen Einkaufszentrum. Ich mag Einkaufsbummel schon zu normalen Zeiten nicht, aber jetzt mag ich sie noch weniger. Mich nerven die Schlangen vor den Geschäften, die Einbahnstraßenregelungen im Zentrum und in den Geschäften und das Masketragen. Dennoch ist mir das allemal lieber, als online zu bestellen, was ich möglichst vermeide. Aber Einkaufen bleibt einfach anstrengend (und wird es sicher noch für viele Monate bleiben).

Sonntag waren wir nach 12 Wochen endlich mal wieder bei Mudderns. Das war schön! Sie lehnte bislang alle Besuche wegen der Ansteckungsgefahr ab, wünschte sich jetzt aber, dass wir zum Muttertagsfrühstück kommen. Normalerweise wären wir brunchen gegangen, aber das war noch nicht möglich. So brachten wir dann alles mit. Sie hält sich tapfer. Aber sie ist auch gebrechlicher als vor 12 Wochen.

Schön war auch die Fahrt über Land zu Mudderns, die anderen Eindrücke abseits der gewohnten Wege wie blühende Rapsfelder. Die sehe ich besonders gerne, und die fehlten mir in diesem Jahr.

Der Tapir ist der Maßstab.
Andere Eindrücke gab's auch gestern bei Hagenbeck. Tante wünschte sich einen Zoobummel, nachdem das seit letzter Woche wieder möglich ist. Maximal 2.000 Besucher dürfen gleichzeitig auf's Gelände. Es gibt die Bitte, Nies- und Hustenetikette einzuhalten (was kaum gemacht wurde), Masken zu tragen (was kaum gemacht wurde), Abstand zu halten (Kinder liefen kreuz und quer, rempelten dabei auch gerne mal alles an, was im Weg war, wie die Tante mit dem Rollator). Rücksichtnahme gab's kaum.

Die Restaurants sind geschlossen, aber die Sitzmöbel stehen draußen und wurden ohne Rücksicht auf Abstand belegt. Die Imbisse sind geöffnet, man soll aber im Umkreis von 50 m nichts verzehren, nur stehen da halt auch Sitzmöbel ...

Vor beliebten Attraktionen wie den Elefanten oder dem Eismeer bildeten sich trotz Aufsicht schnell größere Gruppen, und überhaupt waren hauptsächlich Gruppen unterwegs: Befreundete Familien aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein, nach den Gesprächen untereinander anscheinend Eltern mit ganzen Kita-Gruppen. Wer braucht schon Kontaktbegrenzungen auf zwei Haushalte?! Corona ist doch vorbei!

Bei uns läuft aktuell jeden Tag mindestens einmal die Spülmaschine. Wir brauchen mehr Geschirr, weil wir ja den ganzen Tag zu zweit zu Hause sind und weil ich öfter backe als sonst. Das heißt, morgens doppeltes Frühstücksgeschirr (der Gatte frühstückt sonst im Büro), mittags Geschirr (wir essen sonst beide im Büro), nachmittags jeden Tag Teegeschirr (statt sonst nur am Wochenende) und natürlich das übliche Geschirr zum Abendessen.

Gefühlt läuft auch täglich die Waschmaschine, obwohl wir weniger Kleidung brauchen, weil die Freizeitkladage reicht. Aber da ich ohnehin zu Hause bin, lasse ich den Wäscheberg nicht so stark anwachsen wie sonst, denn ich kann zwischendrin ja immer mal eine Maschine waschen. Und ich nutze die Zeit, um Wolldecken oder Vorhänge zu waschen, was ich sonst nur im Urlaub mache.

Der Stepper wurde diese Woche fast täglich genutzt, denn meine Beine bekamen bis auf den Ausflug "nach Hagenbeck" wieder viel zu wenig zu tun. Das Freiluft-Kursabgebot unseres Turnvereins wird mehr, aber bislang passte es noch nicht mit meinen Arbeitszeiten - und dann sind da ja auch noch die gesundheitlichen Einschränkungen durch die seit Januar andauernden Wechseljahrsbeschwerden, die viel Bewegung verhindern.

Das Kursprogramm für die kommende Woche liegt dennoch schon mal ausgedruckt hier, und wenn ich merke, ich kann nicht mehr, kann ich ja gehen. Nur ist da dann das schlechte Gewissen, dass ich einen der raren Plätze beanspruche, ihn dann womöglich nicht komplett ausnutze und ihn jemandem wegnehme, der nicht eingeschränkt ist ... Irgendwas ist ja immer.

Ansonsten schlafen wir noch immer viel und sind grundsätzlich erschöpft, aber in dieser Woche klappte es zumindest einigermaßen mit einem gemeinsamen Tagesablauf. Und ich bekam einen langen handgeschriebenen Brief von einer lieben Freundin, um die ich mir schon Sorgen machte, weil ich weder auf die Oster- noch auf die Geburtstagskarte etwas hörte, was untypisch ist. Aber es ist den Umständen entsprechend alles in Ordnung, und ich werde im Laufe des Wochenendes mit einem langen Brief antworten.

Mit den Strick-Ufos geht's voran. Aktuell stricke ich eine Jacke und merkte beim rechten Vorderteil immerhin schon nach neun Reihen, dass ich gerade ein zweites linkes stricke ... Die Strickliste wächst dennoch unaufhörlich: Ich habe zu viel Zeit zum Stöbern, sehe zu viele neue Projekte, und der Gatte braucht weitere Hütten- und Handschuhe - krankheitsbedingt sind Füße, Beine und Hände auch bei tropischen Temperaturen oft kalt.

Was mir erst diese Woche richtig auffiel, ist der fehlende Flugverkehr. Im Hamburger Westen gehören wir zu Einflugschneise, und insbesondere bei Schwiegermutter merkt man das sehr. Aber seit Wochen ist paradiesische Ruhe. Das ging so weit, dass Tante gestern erstaunt "Was ist das denn für ein Geräusch?!" fragte, als über uns ein Flieger war.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea - vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen in der vergangenen Woche berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Mittwoch, 13. Mai 2020

#12von12 im Mai 2020

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier kommen meine Mai-Bilder.

#1: First things first: Noch vor dem Frühstück die frischgewaschenen Masken aufhängen.
Ich habe frei, weil ein Ausflug geplant war, der angesichts des Wetters aber verschoben wurde. Ausschlafen ist dennoch nicht, denn der Gatte hat vor Tau und Tag einen Arzttermin. Dafür gibt's Brötchen zum Frühstück.

#2: Frühstück.
#3: Während wir auf dem Balkon frühstücken, verteidigen im Baum gegenüber zwei Amseln ihr Nest gegen ein Eichhörnchen.
Da der Ausflug ausfällt, wird's ein fauler Tag. Mir juckt es immer wieder in den Fingern, zu arbeiten, so sehr bin ich inzwischen die Heimarbeit gewohnt, aber ich lasse das Dienst-Laptop zusammengeklappt.

#4: Mindestens einmal am Tag muss die Spülmaschine aus- und eingeräumt werden. Hier wartet das Geschirr auf die Reinigung.
Aber auch wenn ich eigentlich frei habe, verfolge ich mittags die LPK, weil die Senatsbeschlüsse für mein Mammutprojekt wichtig sind.

#5: Ich fertige stoisch weiter Masken aus alten T-Shirts an.
#6: Ratzfatz gemacht ist eine Maske aus zwei T-Shirt-Ärmeln.
Zwischendrin wasche ich zwei Maschinen Wäsche. Gefühlt laufen täglich jeweils mindestens einmal die Spülmaschine und die Waschmaschine.

#7: Lesen* und dabei ganz sicher kurz wegnicken.
#8: Teezeit. Hier geht's zum Rezept.
#9: Das wird das Abendessen. Hier geht's zum Rezept.
#10: Füße hoch und stricken. Das Oberteil, das ich letzten Dienstag annadelte, kette ich heute ab.
#11: Verblühte Schönheit.
#12: Vorm Einschlafen noch etwas lesen*.
Die Rezepte zum Tag gibt's wie immer in der Kombüse.

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Samstag, 9. Mai 2020

Samstagsplausch KW 19/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten VIII

Wir sind inzwischen die achte Woche weitgehend zu Hause. Der Gatte und ich waren je einen Tag im "echten" Büro. Die anderen Tage arbeite ich zu Hause, während der Gatte auf Abruf ist.

Ein gemeinsamer Tagesablauf ist schwierig, denn auch wenn ich zu Hause bin, arbeite ich doch und kann nicht mal eben spontan irgendwohin fahren, einkaufen, spazieren gehen, bummeln, was auch immer. Wenn wir auf den Markt fahren, kann ich die Mittagspause vorziehen, aber mehr eben auch nicht, und Überstunden abbummeln kann ich nur, wenn dem keine dienstlichen Belange entgegenstehen. Das sorgt manchmal für Unverständnis und Gezicke, weil "Du bist doch zu Hause und sitzt nur rum" - ja, am Schreibtisch, um zu arbeiten.

Ich kann gut verstehen, warum eine Kollegin gar nicht erst die Möglichkeit nutzte, zu Hause zu arbeiten, eine zweite schneller als gedacht zurückkehrte, nachdem ihr Mann in Heimarbeit ging, und ein Kollege sich nach sechs Wochen Heimarbeit nebst Kinderbetreuung ebenfalls entschloss, wenigstens die zwei Tage in der Woche im "echten" Büro zu arbeiten, an denen seien Frau sich um die Kinder kümmern kann.

Ich bin aber nach wie vor entschlossen, solange wie möglich so viel wie möglich von zu Hause aus zu arbeiten - momentan bis zum 30. Juni (und vermutlich wenigstens einen Tag pro Woche auch länger, denn ich habe bis auf Weiteres einmal die Woche eine Telefonkonferenz, und selbst das ist mit den Telefonen im "echten" Büro nicht möglich - für die Videokonferenzen nutzen wir ja schon länger die Privatrechner).

Ein ärgerliches Missverständnis gab's mit dem Chef. Wir kommunizierten diese Woche nur im Stille-Post-Prinzip, und dann musste alles schnell, schnell gehen, so dass ich erst merkte, dass wir völlig aneinander vorbeiredeten, als schon fast die Druckmaschinen liefen. Einmal zu dritt miteinander zu sprechen, womöglich noch persönlich, hätte die Kommunikation erheblich vereinfacht. So gab's an vielen Stellen Verärgerung und Mehrarbeit. Das Ergebnis entspricht zwar dem Wunsch von Chef und Chefin, ist aber gelinde gesagt suboptimal. Was soll'. Letztlich bin ich Indianer, nicht Häuptling.

Zum Glück klappt die Kommunikation zum gemeinsamen Projekt mit dem meistens fast 100 km entfernt arbeitenden Kollegen besser. Wir sprechen uns telefonisch darüber ab, was zu tun ist, ich mache einen Entwurf, maile ihm den zu, und dann telefonieren wir wieder. Direkte Kommunikation, keine Stille Post.

Hier sind die verabschiedeten Lockerungen deutlich spürbar. Die Straßen sind voller, ebenso das Parkhaus beim Büro. Ich war völlig verblüfft, dass der Parkplatz direkt am Ausgang, den ich sieben Wochen lang problemlos bekam, plötzlich belegt war, ich ein paar Stockwerke höher fahren und suchen musste, andere Fahrer ebenfalls Runden drehten. Der überteuerte Parktarif ist auch wieder normal, eine Zeitlang war er halbiert.

Die Nachbarskinder spielen wieder haushaltsübergreifend miteinander, nicht mehr alleine oder mit Geschwistern. Da kehrt also auch langsam wieder so was wie Normalität ein, was mich freut, auch, wenn uns jetzt das Vogelgezwitscher fehlt, und man, wenn drei bestimmte Jungs miteinander spielen, sein eigenes Wort nicht mehr versteht, weil die frei drehen. Schon klar, warum ihre Eltern nicht wollen, dass die vor der eigenen Terrasse / dem eigenen Balkon spielen.

Ich fühle mich meistens erschöpft, auch, weil acht Wochen nach der OP das versprochene Ergebnis noch immer ausgeblieben ist, die Beschwerden andauern. Zusammen mit dem, was ich ohnehin schon  an Betreuung wuppen muss, und dem seit vier Wochen heftigem Asthma, das schlaflose Nächte bedeutet, ist mir das einfach zu viel.

Ich überlege, ob ich noch zu einem dritten Arzt gehe, nachdem zwei Ärzte die OP als gelungen betrachten und meinten, die letzten Beschwerden würden sich mit dem Ende der Wechseljahre geben. Nur bis dahin kann es noch bummelig 15 Jahre dauern, und nach fast einem halben Jahr Dauerbeschwerden hätte ich gerne eine finale Lösung, die mir wieder mehr Freizeitaktivitäten ermöglicht als lesen und stricken. Sport wäre auch mal wieder schön. Andererseits, solange eh noch alles geschlossen ist ...

Im Rahmen meiner eingeschränkten Möglichkeiten versuche ich mich an Sport zu Hause, nutze die Videos unseres Sportvereins, so weit es eben geht, und das Theraband, habe auch wieder den Stepper hervorgeholt, denn meine Beine bekommen momentan viel zu wenig zu tun.

Der Gatte redet viel über unseren Jahresurlaub im Herbst, aber ich mag noch gar nicht so weit im Voraus planen. Mallorca haben wir sehr früh gestrichen wegen Schwiegermutters Umzug. Stattdessen soll's nach Dänemark gehen, in ein ganz bestimmtes Haus, aber solange die Grenzen noch dicht sind, können wir nicht buchen. Und dann ist ja auch noch ungewiss, wann Schwiegermutter umzieht.

Ich gehe allerdings nicht davon aus, dass wir in diesem Jahr verreisen können, schon gar nicht außerhalb Deutschlands, sondern rechne mit weiteren Infektionswellen. Mit Ausgangsbeschränkungen und Maskenpflicht habe ich auch keine Lust zum Verreisen, von meinen aktuellen gesundheitlichen Einschränkungen mal abgesehen. Vielleicht sollte wir auch besser die Dänischlehrbücher und mein Dienst-Laptop mit in den Urlaub nehmen - falls die Grenzen wegen einer neuen Infektionswelle wieder geschlossen werden, können wir die Zeit sinnvoll nutzen.

Das Maskengedöns hat sich bei uns ganz gut eingespielt, auch wenn ich gestern kurz überlegte, mich wegen meines Asthmas befreien zu lassen, weil ich kaum Luft bekam. Frische Masken hängen an der Haustür, gebrauchte Masken kommen in einen Stoffbeutel im Bad, und jedes Mal, wenn ich Handtücher wasche, wandert der Beutel mit in die Maschine.

Wir haben zwar aktuell nicht so einen hohen Handtuchverbrauch wie zu den Zeiten, in denen wir zwei Mal in der Woche zum Sport gingen, aber da wir nur eine kleine Maschine und viele Masken haben, geht's. Nebeneffekt: Unsere Stoffbeutel werden endlich mal regelmäßig gewaschen.

Ansonsten: Dankbarkeit anlässlich des gestrigen 75. Jahrestags der Befreiung vom Faschismus, des heutigen 70. Jahrestages der EU und des Umstandes, dass wir Schwiegermutters hohen Geburtstag gemeinsam feiern konnten, wenn auch anders, als geplant.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea - vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen in der vergangenen Woche berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Donnerstag, 7. Mai 2020

Handgenähte Masken

Wie im letzten Samstagsplausch schon beschrieben, fing ich letzte Woche an, Masken mit der Hand zu nähen.

Masken mit Cupcakes.
Der Stoff, ein Gewinn bei Elfis Kartenblog, ist ein richtiger Hingucker und reichte genau für sechs Masken. Auf der Rückseite ist pinkfarbener T-Shirt-Stoff.

Mit dem Nahtband musste ich improvisieren, dann viel Auswahl gab's in den wenigen Geschäften, die Kurzwaren führen, nicht. Das weiße hatte ich noch im Vorrat, ebenso wie die Gummilitze, denn die ist hier auch vergriffen, und die Noodles, die es als Ersatz gibt, halten keine 60°C-Wäsche aus.

Ich habe inzwischen oft gehört und gelesen, dass viele statt Gummilitze Haargummis nehmen, aber entweder haben die andere Ohren oder andere Haargummis - meine Haargummis passen jedenfalls nicht über unsere Ohren.

Die werden uns wohl noch einige Monate begleiten ... 
Mir gefällt dieser Maskentyp am Besten, aber er hat seine Tücken: Die Brille, die ich normalerweise trage, beschlägt, rutscht und fällt von der Nase, wenn ich den Kopf senke. So heißt es also, entweder die Brille mit dem größeren Gestell zu tragen oder das Sportbrillenband verwenden. Damit alles passt, nehme ich die Brille ab, setze die Maske auf und dann die Brille samt Sportbrillenband - es ist jedes Mal ein elendiges Getüddel. Nützt ja nichts.

Dieser Beitrag geht rüber zur Linkparty Du für Dich am Donnerstag. Vielen Dank für's Sammeln!

Dienstag, 5. Mai 2020

#WMDEDGT 5/20: "Ich will nicht immer das Virus sein!"

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Ich starte lädiert in den Tag. Seit Ostern haben mich Asthma und Allergien im Griff, heftiger als in den Vorjahren, und die Nacht war entsprechend unruhig und kurz. An einem normalen Tag hätte ich verschlafen, aber da ich in Heimarbeit bin, entfallen ja die zwei bis drei Stunden tägliche Fahrzeit ins Büro, und so sitze ich zwar schlapp, aber pünktlich am Schreibtisch.

Ich arbeite mich durch einige Mails, generiere einen QR-Code und maile ihn an die Kollegen zum Testen, bereite eine Ausschreibung vor und warte auf einen Anruf von Chef oder Chefin zwecks Abstimmung eines Layouts. Warten ist zurzeit das, was ich im Heimbüro am Meisten mache.

Frühstückspause. Der Gatte versorgt mich mit Kaffee und Toast. Vor der Terrasse spielen Nachbarskinder, jedenfalls so lange, bis ein kleiner Junge schmollend ruft: "Ich geh' nach Hause! Ich will nicht immer das Virus sein!"

Mittags mache ich die erste Theraband-Einheit, um Schulter- und Nackenmuskulatur und Atmung zu trainieren, bevor gegen 13 Uhr wie jeden Dienstag die LPK beginnt. Seit Corona ist das wieder ein fester Termin, ebenso wie die am Freitag Nachmittag, denn die Senatsbeschlüsse wirken sich auf meine Projekte aus. Ich bekomme das wesentliche mit, bevor die Chefin anruft, um zwei Stunden lang ein Layout abzustimmen.

Während des Abstimmungsmarathons erledigt der Gatte den Haushalt, macht einen Ausfall in den Baumarkt und kommt mit einer neuen Duscharmatur wieder, die er auch gleich montiert.

Ich könnte jetzt Feierabend machen, bereite aber nach dem Telefonat mit Mudderns noch eine Ausschreibung vor. Die Zeit drängt, ich möchte sie vom Tisch haben, damit die Kollegen in der Beschaffungsabteilung sie morgen gleich weiterleiten können. So viel zum Vorhaben, in der Corona-Phase Überstunden abzubauen ...

Anderthalb Stunden später ist dann wirklich Feierabend. Nach einer weiteren Theraband-Einheit setze ich die eingeweichten Bohnen für's Abendessen auf, werfe die Spülmaschine an, koche Tee und esse als spätes Mittagessen eine der beiden Mohnschnecken, die der Gatte am Vortag auf dem Heimweg aus dem Büro vom Lieblingsbäcker mitbrachte. Die gemeinsame Teezeit mit dem Gatten entfällt, denn der ist noch mit der Dusche beschäftigt. Als er damit fertig ist, füttere ich im Bad die Waschmaschine.

Die Zutaten für's Abendessen wollen geschnippelt werden, denn das besteht nicht nur aus Bohnen. Die sind inzwischen gar, und ich setze die restlichen Zutaten auf. Während ich einen Vorabendkrimi schaue, schmort das Fleisch vor sich hin. Bis das Essen fertig ist, habe ich das Rückenteil des aktuellen Strickstücks fertig und schlage die Maschen für ein Vorderteil an.

Nach dem Abendessen fernsehen und stricken bis nach dem Heute Journal, bettfein machen, noch etwas lesen* und "Das war der Tag" im DLF hörend irgendwann einschlafen.

Das Rezept zum Tag gibt's in der Kombüse. / *Affiliate link

Samstag, 2. Mai 2020

Samstagsplausch KW 18/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten VII

"Ich freue mich schon darauf, wenn die Restaurants wieder geöffnet sind", meinte der Gatte, als wir die Tage zur Teezeit auf dem Balkon saßen. Ja, die Restaurants gehen uns beiden ab. Ich freue mich auf geöffnete Kinos, hoffe, es gibt bald die Genehmigung für ein Autokino auf der Bahrenfelder Trabrennbahn.

Ich freue mich auch auf einen Hagenbeck-Bummel, auf Turnhalle und Schwimmbad, auch, wenn Sport weiterhin schwierig ist, weil die OP vor sieben Wochen zwar gut verlief, die von den Ärzten zugesagte Beschwerdefreiheit aber ausblieb. So ist also seit nunmehr fünf Monaten quasi kein Sport möglich, und das nervt.

Wir sind inzwischen die siebte Woche weitgehend zu Hause. Der Gatte war einen Tag im "echten" Büro, ich arbeitete komplett im Heimbüro. Von einem eingespielten Alltag oder einem gemeinsamen Tagesablauf sind wir weit entfernt. Vieles zerrt an den Nerven.

Die Arbeit zu Hause ist einerseits anstrengend, weil ich viel Zeit überbrücken, auf Entscheidungen warten muss, andererseits muss ich das anders als im "echten" Büro aber nicht zwangsläufig am Schreibtisch machen, was wiederum ganz nett ist. Telefon- und Videokonferenzen finde ich immer noch sehr anstrengend und zöge ein analoges Gespräch vor. Nur: Nützt ja nichts. Als ich mich vorgestern auf die Konferenz vorbereitete, ging mir auf, dass ich die gleichen Schritte, die ich sonst für meine Blaumänner als Sekretärin machte, jetzt plötzlich für mich selbst mache - irgendwie komisch.

Inzwischen fand ich eine Möglichkeit, die Software für die Video- und Telefonkonferenzen auf dem Dienstrechner zum Laufen zu bringen. In dem Moment, als allerdings größere Datenmengen durch den Tunnel mussten, ging der Dienstrechner in die Knie, wechselte ich mitten in der Konferenz auf den Privatrechner. Damit war ich besser dran als mein Kollege, dem nur der winzige Smartphone-Bildschirm blieb, um Layout-Entwürfe zu begutachten - und das mit ohnehin kleinen Augen durch eine schlaflose Nacht am Bett seines fieberkranken Kindes.

Normalerweise wären wir seit gestern und bis Montag in Travemünde, um in einem Luxushotel Schwiegermutters halbrunden Geburtstag zu feiern. Heute wären wir sicherlich nach Lübeck zu Sightseeing und Shopping gefahren, hätten bei Niederegger Torte gegessen. Der Gatte und ich hätten uns daran erinnert, dass unsere erste gemeinsame Reise nach Lübeck führte. Morgen hätte ich versucht, mich nach Neustadt fortzustehlen, um wenigstens kurz an der Gedenkfeier zum 75. Jahrestag des Cap-Arcona-Untergangs teilzunehmen.

Stattdessen werden wir bei Schwiegermutter zu Hause feiern - zum letzten Mal, denn ihr Umzug in eine Seniorenwohnanlage steht bevor. Zu unser aller Freude konnte Tante samt Dackel kommen. Die Familie ist also komplett.

Seit Montag herrscht Maskenpflicht im ÖPNV, in Geschäften und Einkaufszentren. Ich finde die Schnutendeckel sehr sinnvoll, theoretisch. Praktisch tue ich mich schwer damit, denn ich bekomme damit schlecht Luft (und zu allem Überfluss feiert mein Asthma seit einiger Zeit Party). Dienstag trug ich den Schnutendeckel erstmals fast zwei Stunden am Stück - schön ist anders. Zum Glück sind die Temperaturen momentan noch moderat - im Sommer sehe ich mich schon am Boden liegen.

Ich bewundere die Verkäuferinnen, die es den ganzen Tag mit den Schnutendeckeln aushalten und überlege, auf ein Visier zurückzugreifen, wenn ich im Laden eingesetzt werde. Der Laden sollte eigentlich schon seit Montag geöffnet sein, ist aber noch geschlossen, nachdem Blaumann II intervenierte - ein Glück! So wichtig Kultur und Bildung sind, kann die Ladenöffnung doch noch ein paar Tage warten (unser Laden ist nicht kommerziell, insofern machen wir keinen Verlust, sondern könnten entspannt sein).

Schon in der letzten Woche fiel mir auf, dass der Verkehr zunahm, und diesen Dienstag standen wir tatsächlich im Feierabendstau. In der Fußgängerzone und im Einkaufszentrum waren viele Menschen unterwegs, zumindest im Vergleich zu unserem "Dorf" am Stadtrand. Gleichzeitig war es im Einkaufszentrum gespenstisch: Viele Läden schlossen um 17 Uhr oder 18 Uhr anstatt wie sonst um 20 Uhr, und die Markthalle im Einkaufszentrum war quasi verwaist. Im Bahnhof war's nur auf den ersten Blick recht belebt. Auf den zweiten waren viele Geschäfte geschlossen, patrouillierte viel Polizei.

Mit Maske und ggf. Schlangestehen, um ins Geschäft zu kommen, macht das Bummeln keinen Spaß, und so schaute ich nur noch im Bastelladen vorbei. Da fand ich auch die schon lange gesuchten Stecknadeln und das Nahtband - die Versorgung mit Kurzwaren ist für mich gerade schwierig, wenn ich nicht online bestellen will (was ich möglichst vermeide; die Paketboten sind schon gestresst genug) und die Kurzwarenabteilungen in den Kaufhäusern geschlossen sind.

Eine erste Maske.
Diese Woche kam ich ins richtig Nähen. Beim Bloggeburtstag von Elfis Kartenblog gewann ich entzückenden Cupcakes-Stoff und machte mich noch am gleichen Abend, als der Stoff ankam, ans Nähen - ohne Hilfe von Tante, die wie Schwiegermutter einst eine Ausbildung zur Schneiderin machte, und ohne Nähmaschine (Schwiegermutter kann leider nicht mehr gut genug sehen und musste deswegen das Nähen schweren Herzens aufgeben).

Ich sage zwar immer, dass ich nicht nähen kann, aber natürlich habe ich wie alle Kinder meiner Generation Handarbeitsunterricht gehabt und Nähen gelernt. Nur war bei mir immer was falsch: Die Nadel, der Faden, der Stich, der Fadenlauf ... Mit der Maschine bekomme ich keine gerade Naht hin, ich kann Stoff nicht ordentlich zuschneiden usw.

Dass das Ergebnis immer tragbar und akzeptabel war, interessierte nicht: Mudderns und Handarbeitslehrerin kamen zu dem Ergebnis, dass ich einfach zu dumm zum Nähen bin, und genau wie Sport (zu fett dafür) und Mathe (zu dumm dafür) wurde es mir systematisch verleidet. Dabei nähte ich damals eigentlich gerne, erfasse Schnitte schnell, kann sogar Schnitte entwerfen, nur umsetzen kann ich das nicht, weil ich halt einfach zu dumm dazu bin.

Und so steht im Keller zwar eine geerbte Nähmaschine, liegt hier ein Nählernbuch, aber es gab keinen Grund, mich damit zu befassen. Schwiegermutter, solange sie noch sehen konnte, und Tante sind schließlich Nähprofis und übernehmen gerne, und ansonsten gibt es immer irgendwo eine Änderungsschneiderei.

Als ich dann aber die einfachen Maskenschnitte sah, packte mich dann doch ein wenig Nähfiber, und schwuppdiwupp war Elfis Stoff in sechs Masken umgewandelt. Das machte sogar Spaß. Wenn's im Radio gerade kein Feature oder Hörspiel gab, lief ein Hörbuch, und inzwischen schaffe ich eine Maske in unter einer Stunde.

Inzwischen steche ich mich auch nicht mehr bei jedem Stich, höchstens noch bei jedem zweiten, landen Nadeln nicht mehr unter Fingernägeln oder im Nagelbett, sondern im Stoff, meistens jedenfalls, verwandeln sich die Blasen in Hornhaut. Ja, ich weiß, die Stiche sind krumm und schief, das Garn ist ebenso falsch wie die Nadel und der Fadenlauf stimmt nicht, aber so ist das halt, wenn man zu dumm zum Nähen ist.

Die letzten aussortierten T-Shirts, aus denen eigentlich Garn werden sollte, werden noch in Masken verwandelt, und danach werde ich das Angebot der inzwischen wieder geöffneten Änderungsschneiderei in der Nähe nutzen, dort Masken kaufen - die werden uns ja leider noch einige Monate begleiten.

Diese Woche gab's noch mehr Neues: Ich habe das Video-Sportangebot unseres Vereins ausprobiert, soweit das mit meinen Einschränkungen möglich ist, und nutze die Online-Kulturangebote verschiedener Anbieter. So entdecke ich einiges für mich neuer Musik. Das Sportangebot ist oft so, dass es sich auch zwischen unseren Schreibtischen machen lässt. Außerdem nutze ich wieder das Theraband, gegen die Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich.

Über's Einkaufen und Kochen in der vergangenen Woche berichte ich in der Kombüse. Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.