Vorgestern fiel mir zum ersten Mal auf, dass es abends noch bis so gegen 17 Uhr hell ist. Heute hörte ich zum ersten Mal wieder die Vögel zwitschern, und einige Bäume auf der Weide gegenüber haben einen leichten grünen Schimmer. Langsam ist der Frühling ganz leicht zu erahnen.
Mudderns ist inzwischen in der Reha angekommen, was mich etwas zur Ruhe kommen lässt. Heute habe ich sogar frei, konnte ausschlafen und einiges erledigen.
Eigentlich wollte ich heute früh zu Mudderns fahren und mit ihr in Rotenburg durch die Geschäfte bummeln, aber ihre Schwester besucht sie. Die beiden verstehen sich nicht sonderlich gut, und wenn die Schwester sich dann schon mal überwindet, Mudderns zu besuchen, will ich dem nicht im Wege stehen. Also fahre ich morgens zu Mudderns. Dann hat sie zwei Tage was um die Ohren.
Wobei: Ihr Kliniktag beginnt um 6.30 Uhr mit der Tablettenausgabe und endet nach der letzten Anwendung um 16 Uhr. Da ist sie schon fast froh, wenn sie am Wochenende in Ruhe Zeitung lesen oder einen Mittagsschlaf halten kann.
Mittlerweile entdeckt Mudderns auch den Klinikpark alleine - ganz vorsichtig. Sie hat verständlicherweise große Angst davor, zu stürzen und hilflos irgendwo zu liegen. Ärzte und Therapeuten meinen, sie ist inzwischen, keine vier Wochen nach dem Schlaganfall, schon wieder so mobil, dass sie keine Pflegestufe bekommt, was Mudderns jetzt gar nicht passt.
Ich muss Mudderns im Moment also so weit aufbauen, dass sie wieder alleine leben möchte, denn sie meint, es wäre doch ganz schön, wenn ich jeden Tag bei ihr vorbei schaue (uns trennen 80 Kilometer, von meiner Berufstätigkeit mal abgesehen). Dass wir demnächst in Urlaub fahren, passt ihr auch nicht, bin ich dann doch nicht auf Abruf verfügbar.
Es wird zwei Mal die Woche jemand bei ihr vorbeischauen, um ihr im Haushalt oder beim Einkaufen zu helfen oder mit zum Arzt zu gehen oder einfach da zu sein. Außerdem bekommt sie einen Hausnotruf. Beide Dienstleister sind schon auf Abruf, damit alles vorbereitet ist, wenn Mudderns aus der Reha kommt.
Eine Verlängerung ist beantragt, aber die Krankenkasse lässt sich Zeit mit der Bewilligung. So kann es sein, dass Mudderns schon Donnerstag entlassen wird - oder halt auch nicht. Wäre nur schön, wenn sie das vor Donnerstag wüsste ...
Für Probleme sorgt derzeit der Rollator. Mudderns Krankenkasse kündigte 2014 die Verträge zur Versorgung mit Rollatoren und schrieb Regionallose aus. Also darf sich kein Versicherter mehr an ein Sanitätshaus in seiner Nähe wenden, sondern muss das nehmen, dass die Krankenkasse für die entsprechende Region ausgewählt hat.
Das für Mudderns, die in Niedersachsen lebt, zuständige Sanitätshaus ist geschmeidige 88 km entfernt in Schleswig-Holstein. Dürfte sie in ein Sanitätshaus ihrer Wahl, wäre es 800 m entfernt.
Doch, das spart sicher 'ne Menge Kosten.
Momentan überlege ich, einfach einen Rollator bei Amazon zu bestellen. Das spart der Krankenkasse Geld und mir Zeit und Nerven.
Ansonsten habe ich ein Paar Socken für Mudderns angefangen, denn
diese Socken trägt sie zurzeit mit Inbrunst. Neue Filzpuschen sind auch schon geplant.
Dieser Beitrag geht zum Samstagsplausch bei Frau Karminrot. Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende und einen guten Wochenstart.