Freitag, 31. März 2023

#pmdd2023: Der 28. März 2023

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2023 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Noch vor dem ersten Kaffee lade ich einen Beitrag bei Insta hoch.

Bevor ich ins Büro fahre, wird das Bett des Gatten noch schnell frisch bezogen. Der Leichtfußhase hält die Stellung, bis der Gatte von der Baustelle zurück ist.

Der Bushaltestellenwarteblick, den ich genieße, solange wir noch in Hamburg wohnen.

Da es aber noch dauert, bis der Bus kommt, fange ich ein neues Buch* an.

Der Umstieg vom Bus zur S-Bahn klappt nicht, also lese* ich weiter,

Dieser Tag unterscheidet sich nicht wesentlich von den anderen Büro-Tagen oder dem 28. März in den ersten drei Corona-Jahren, aber einen großen Unterschied gibt es: Wir haben dieses Jahr keine Oster-Deko. Da wir kaum in der Wohnung sind, sondern meistens im alt-neuen Haus, hatte ich einfach keine Kraft dafür, es uns hübsch zu machen. Das alt-neue Haus ist ja weiterhin Baustelle, da hatte ich keine Lust auf Oster-Deko. Andererseits ist durch die Hasensammelleidenschaft des Gatten bei uns ja quasi immer Ostern.

Erschrocken feststellen, dass ich heute morgen kein Ticket löste! Es wird Zeit, dass das 49-Euro-Ticket kommt, damit ich nicht mehr an den Ticketkauf denken muss.

Schnell das Ticket nachgelöst, bevor ich es bis zum Feierabend wieder vergessen habe.

Kalender aktualisieren.

Mittagessen: Haferflocken mit Joghurt, Ananas und Mango.

Ich bin gespannt, was eher eintritt: Umzug in ein neues Gebäude oder meine Verrentung. Die Beseitigung der Leckage wird's jedenfalls nicht sein. 

Darin* ist mein Schnobkram versteckt.

Im Heimbüro ist der Schreibtischblick einfach schöner. 

In diesem Jahr blüht der Gliederkaktus besonders lang und üppig. Es ist ein Ableger einer knapp 60 Jahre alten Pflanze, die einst bei meinem Vater im Büro stand.

Wenn ich schon mal stehe, kann ich auch gleich die Blumen gießen.

Der Büro-Tag ist einigermaßen ruhig. Die Baustelle beschäftigt mich mehr, und ich organisiere da einiges per Mail und Telefon. Nachmittags atme ich auf, als der Gatte anruft, dass er wohlbehalten wieder in der Wohnung ist. Seit seinem Schlaganfall war er zum ersten Mal zwei Tage und Nächste alleine im alt-neuen Haus, und ich war unruhig, ob das gut geht. Er hat war einen mobilen Notruf mit GPS-Tracker, aber den hat er nicht unbedingt umgehängt, wenn er im Haus unterwegs ist. 

Endlich wieder zu Hause, und das auch noch vorm nächsten Schauer!

Unsere Seife ist gerade mal wieder passend zur Jahrezeit.

Wäsche waschen steht aktuell jeden Tag an, wenn ich tatsächlich mal in der Wohnung bin. 

Der Gatte war fit genug, um die Spülmaschine aus- und wieder einzuräumen. Das ist nicht immer der Fall, denn krankheitsbedingt sorgen die hierfür typischen Bewegungen bei ihm für Schwindel.

Ich sortiere das Geschirr erstmal neu ... 

Hier hoppelte schon der Osterhase vorbei.

Das Abendessen vorbereiten.

"Sieben Köstlichkeiten": Das asiatisch angehauchte Gericht fällt jedes Mal anders aus. Der Name stammt von der Speisekarte eines China-Restaurants, das es nicht mehr gibt. Meistens sind es tatsächlich sieben Zutaten. 

Ich stricke immer noch an der Nesteldecke für Mudderns. Zum einen fehlt mir die Motivation, weil ich weiß, dass sie sie nicht nutzen wird, zum anderen verstrickte ich mich und musste einen Streif ribbeln. 

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre. Am 28. März 2020 war der Gatte noch gesund, fanden wir uns langsam in den Corona-Alltag ein. Schwiegermutter lebte noch in ihrem Haus, weswegen der Gatte sonntags bei ihr aß und ich etwas kochen konnte, was er nicht mag: Rhabarber-AuflaufAm 28. März 2021 der Gatte schon krank, hatten wir aber noch Hoffnung, dass er wieder gesund wird, versuchte er gerade wieder, nach Krankenhaus und längerer Krankschreibung, zu arbeiten. Am 28. März 2022 hatte ich einen anstrengenden Arbeitstag und freute mich über das fertiggestellte neue Schlafzimmer. / *Affiliate links 

Dienstag, 28. März 2023

Osterkarten mit Seifen aus dem Hamburger Seifenkontor

Im Hamburger Seifenkontor wollte ich schon lange einkaufen, aber entweder lag's nicht auf dem Weg oder war gerade nicht geöffnet, und der Online-Shop war früher ziemlich umständlich, deswegen ergab es sich einfach nicht. 

Osterkarten. Die Seifen sind mit wasserlöslichem Kleber aufgeklebt.

Der Online-Shop funktioniert inzwischen prima, aber viel besser ist, dass es in der alt-neuen Heimat einen Unverpackt-Laden gibt, der einige Seifen aus dem Seifenkontor führt, darunter auch die entzückenden Osterseifen. Daraus wurden im Handumdrehen meine diesjährigen Osterkarten.

Die Osterkarten im Werden.

Dieser Beitrag geht rüber zu Dings vom Dienstag, Handmade on Tuesday und Creativsalat. Vielen Dank für's Sammeln! 

Samstag, 25. März 2023

Samstagsplausch KW 12/23: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CLVIII

Sonnabend genossen wir den Frühling auf der Terrasse im alt-neuen Haus. Durch das gute Wetter ging  vieles leichter von der Hand. Außerdem sind wir beide quasi über Nacht fast schmerzfrei. Der Gatte hatte letzte Woche den Verdacht, unsere neuen Einlagen könnten Schuld an unseren Beschwerden sein. Seit ein paar Tagen trägt er keine Einlagen mehr, trage ich wieder meine alten, sind wir beide fast beschwerdefrei. Da ist ein Besuch beim Orthopäden fällig, damit wir andere Einlagen bekommen.

Sonnabend luden wir jede Menge Sperrmüll aus der Kellerdiele ins Auto des Gatten, das endlich mal einen Parkplatz vor der Tür hatte, und räumten die Küche soweit frei, dass der Fliesenleger theoretisch loslegen kann. Die Regale stehen jetzt alle im zukünftigen Esszimmer. 

Sonnabend meldete sich der Bodenleger. Er wird nochmal kommen, um die Türen anzupassen, und ärgerte sich, dass er diesen Punkt auf der Rechnung vergaß. 

Sonnabend rief die ältere Schwester meiner Mutter an. Ich hatte ihr geschrieben, wie es um Mudderns steht, damit sie Gelegenheit hat, Abschied zu nehmen. Sie entschied sich dagegen, möchte ihre Schwester so in Erinnerung behalten, wie sie sie vor sieben Jahren zuletzt sah. Ich hätte auch nicht zugeraten, mit fast 88 Jahren über 300 km zu fahren, wo ungewiss ist, dass Mudderns einen Besuch überhaupt zulässt. Die Tante erzählte, dass ihr Lebensgefährte gerade im Krankenhaus liegt - zum dritten Mal binnen weniger Wochen. Erst das Herz, dann im Krankenhaus mit Corona infiziert, schließlich ein Schlaganfall. Welch ein Schicksal! 

Im Garten blüht sehr üppig der Krokus, der jahrelang unter Laubschichten kaum wahrgenommen wurde.

Hier gilt seit mittlerweile 158 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit der Übernahme meines früheren Elternhauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. Weder der Gatte noch ich haben Lust, zur Entlastung der Rentenkassen beizutragen.

Sonntag besuchte ich Mudderns im Pflegeheim und erfuhr, dass überlegt wird, ihr das Telefon wegzunehmen, denn seit Tagen ruft sie wiederholt Feuerwehr und Polizei an, wenn ihr langweilig ist. Das geht natürlich nicht! Im Gespräch mit Mudderns stellte sich heraus, dass ihr die Konsequenzen klar sind, sie die Anrufe aber trotzdem nicht unterlassen wird. Nun denn, dann halt kein Telefon mehr. Sie wollte, dass ich ihr ein Taschentelefon besorge, damit sie weiterhin Polizei oder Feuerwehr anrufen kann, was ich natürlich nicht mache. Mudderns will einen neuen Rollstuhl haben, denn am jetzigen passt ihr nicht, dass sie die Räder nicht selber drehen kann. Es ist ja immer ungewiss, was sie einem nur vorspielt, aber da sie anscheinend nicht mehr in der Lage ist, sich selbst aufzusetzen, weil sie keine Kraft in den Armen hat, bezweifle ich, dass sie einen Rollstuhl selbst schieben kann. Immerhin lässt Mudderns inzwischen die Versorgung durch eine bestimmte Pflegekraft zu. Ist die allerdings nicht im Dienst, lehnt sie jede Versorgung ab. 

Während ich bei Mudderns war, rückte der Gatte einer unerwünschten Schiebetür im Keller mit der Flex zu Leibe. Vorher verzweifelten wir schon an den gut sechzig Jahre alten Schrauben. 

Montag ruckelten sich ein paar Sachen zurecht. Die Fliesen kamen pünktlich und wurden netterweise bis vor die Haustür geliefert. Dort liegen sie jetzt erstmal, bis ich sie ins Haus schaffe. Wir fanden einen Fliesenleger, der vermutlich im Juni kommt, vielleicht auch schon früher. Wir fanden tatsächlich auch einen Elektriker, der einen Termin für dieses Jahr vergab: Im August. Dementsprechend konkretisiert sich der Umzugsmonat auf September. Mal gucken, ob wir dann auch schon eine neue Küche haben werden, denn die hängt vom Elektriker ab. Zumindest aber können wir einen Teil der Küchenmöbel aufbauen, notfalls auf der Terrasse zwischenlagern. Wir sind allerdings unsicher, ob wir die Wohnung tatsächlich zum September kündigen sollen oder lieber abwarten, ob der Elektriker tatsächlich kommt. 

Montag bekam der Gatte einen Termin für die Nierenbiopsie. Der kollidiert zwar mit Tantes 90. Geburtstag, aber nun ja. Wir können nicht die ganze Woche mit ihr feiern, aber zumindest an ihrem Geburtstagsmorgen mit ihr anstoßen. 

Was für ein Schreck! Als das Seitenteil abgenommen war, fiel ein zentnerschwerer Oberschrank, der nur mit Silikon am Seitenteil befestigt war, fast auf den Gatten. Und wir wunderten uns, wieso keine Aufhängung zu finden war.

Montag fiel der Einbauschrank im Flur - zum Glück nicht auf den Gatten. Der konnte gerade noch zur Seite springen, fiel dabei zum Glück nicht die Kellertreppe herunter, als der zentnerschwere Oberschrank plötzlich schräg nach unten fiel. Wir rechneten damit, dass er gerade nach unten fällt, wenn er fällt, denn wir gingen davon aus, dass er noch an der Wand befestigt ist, wenngleich wir keine Befestigung entdecken konnten. Wir konnten uns aber nicht vorstellen, dass der Oberschrank tatsächlich nur durch Silikon an einem Seitenteil gehalten wurde! Als das weggestemmt war, fiel der Schrank. Ein Wunder, dass der bummelig 45 Jahre an Ort und Stelle blieb. Es blieb wie geplant genug Holz übrig, um die Auskragung im Treppenhaus zu verkleiden. Der Flur wird also auch langsam licht und hell, und bald kann der Maler wieder kommen. 

Montag gelang es dann auch endlich, das mobile Notrufgerät des Gatten richtig einzurichten. Bislang wurde ja Hamburg als Standort angezeigt, egal, wo wir waren. Jetzt funktioniert das GPS-Signal einigermaßen ordentlich, wenn auch nicht bis auf den Meter genau.

Dienstag und Mittwoch waren diese Woche meine beiden Büro-Tage. Sie waren arbeitsintensiv, denn vor allem der Mittwoch geht fast komplett für Besprechungen drauf. Es gab viele "Damals, vor drei Jahren"-Momente, denn ich traf mich mit der Crew, mit der ich vor drei Jahren zum letzten Mal analog an meinem Mammutprojekt arbeitete. Wir wussten noch nicht, dass es das letzte Mal sein sollte, dass wir analog arbeiten. 

Zwischendrin kümmerte ich mich um Mudderns Krams, denn die spielt gerade mal wieder ihre Gesellschafterin und mich gegeneinander aus. Mudderns ging inzwischen auf, dass es keine gute Idee war, Notrufe abzusetzen, weil ihr langweilig war. Sie verlangt nach einem Telefon. Ich traue ihr nicht. Dass Mudderns momentan kein Telefon hat, ist tatsächlich auch eine Entlastung für mich, denn auch bei uns rief sie ja phasenweise sehr oft an, wenn ihr langweilig war, auch nachts. Alternative Beschäftigungen gegen Langeweile lehnt sie ab, sowohl die täglichen Angebote des Heims als auch Radio, Fernseher, Zeitungen oder Bücher. 

Für den Rollstuhl habe ich wie von Mudderns gewünscht ein Kissen gekauft, weil ihr die Sitzfläche zu wenig gepolstert war. Ihre Gesellschafterin ist wild entschlossen, Mudderns wieder auf die Beine zu bekommen.  Ziel ist, in vier Wochen in einem Café den vierten Jahrestag von Mudderns und ihrer Gesellschafterin zu feiern. Ich bin gespannt. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass Plan B greift und wir uns in ihrem Zimmer zusammensetzen. Auch mit Kissen verweigert Mudderns natürlich den Rollstuhl, und genau deswegen werde ich auch keinen anderen kaufen. In ihrem Zimmer stehen inzwischen zwei Rollatoren und ein Rollstuhl, das gleicht einer Rumpelkammer.

Und wieder einmal frage ich mich, wieso ich mich eigentlich um solche Sachen wie Arztbesuch, Physiotherapietermine, Rollstuhl etc. kümmern muss, wo Mudderns doch im Pflegeheim ist, wie Menschen damit zurecht kommen, die zeitlich nicht so flexibel sind wie ich oder gar nicht in der Nähe ihrer Angehörigen leben. Ich bin täglich damit beschäftigt, irgendwas für meine Mutter zu organisieren, was langsam das Ausmaß einer Vollzeitstelle annimmt. Ich hätte weniger Probleme, alles zu organisieren, wenn Mudderns mitspielen würde. Aber es macht einfach keinen Sinn, einen Arztbesuch zu organisieren, weil sie Schmerzen hat, weil sie ihre Schmerzmittel verweigert, denn der Arzt sagt auch nur, dass sie ihre Medikamente nehmen muss, die sie aber verweigert. Da drehen wir uns ergebnislos im Kreis, was den Arzt und mich Zeit und Kraft kostet, Mudderns aber ein diebisches Vergnügen bereitet, weil sich alles nur um sie dreht. Gleiches gilt für die Physiotherapie, die sie haben möchte, dann aber verweigert, zumal sie dafür das Bett verlassen müsste. Mittlerweile höre ich immer öfter "Ihre Mutter stirbt, wenn sie nicht aufsteht!", aber ich kann sie ja nicht aus dem Bett zerren und in den Rollstuhl pfropfen, zumal sie Monsterkräfte entwickelt, wenn sie etwas nicht will.   

Meine Schublade mit liebevollem Verständnis ist schon lange leer. Es gibt nur noch klare Kante: Wenn Mudderns nicht aufstehen will, muss sie mit den Konsequenzen leben.  

Freitag waren der Gatte und ich in der neuen Heimat im Kino, sahen "Everything Everywhere All at Once". Für mich war es das erste Mal seit meinem Wegzug vor 39 Jahren, dass ich wieder in dem gar nicht so kleinen Lichtspielhaus war. Als Kind und Jugendliche hatte ich dort durch günstige Umstände oft freien Eintritt, kam selbst in ausverkaufte Vorstellungen, indem einfach ein Stuhl dazu gestellt wurde oder ich den Vorführerplatz bekam, und liebte besonders das Kino mit der Bar. Da saß man an kleinen Tischchen mit Lämpchen und wurde während der Vorstellung bedient, oder man saß direkt an der Bar. Die Bar gibt es seit einem Umbau leider nicht mehr, ebenso wenig wie das schöne Fünfziger-Jahre-Foyer mit beleuchtetem Springbrunnen oder das Siebziger-Jahre-Bistro. Dafür gibt es einen Imbiss mit dem hübschen Namen "Fetisch". Nun ja. Der Laden ist zwar total heruntergerockt, aber die Croques waren gut, der Inhaber sehr nett. Da waren wir vermutlich nicht zum letzten Mal. 

Davon ab überlegten wir, wann wir das letzte Mal im Kino waren. Das muss 2019 gewesen sein. Mindestens. Damals gab's noch richtige Kinokarten, die ich ins Tagebuch kleben konnte, anders als den QR-Code, den es jetzt nur noch gibt. Ins Kino gehen wir sicher wieder öfter, jetzt, wo wir zu Fuß hingehen können.

Zu den schönen Momenten diese Woche trugen unsere Gärten bei. Im Hamburger Garten tummeln sich viele Meisen, die brüten, und Rotkehlchen. Das ist schön anzusehen. Die Pfingstrosen erwachten aus dem Winterschlaf. Ich überlege, sie schon jetzt in den alt-neuen Garten umzusetzen. Dort sprießt der Bärlauch, den Mudderns Ostern vor 25 Jahren vom Kompost aus dem Jagdschloss Granitz mitnahm (dazu erzählte ich hier vor zwölf Jahren schon mal mehr). Auch in Hamburg kommt der Bärlauch, und ich darf nicht vergessen, ihn ins alt-neue Haus umzusetzen. Die umgesetzte Magnolie öffnet langsam die Kätzchen. Der alte Apfelbaum scheint das Kappen nicht übel genommen zu haben und setzt ebenfalls Knospen an - sagt der Gatte. Ich konnte keine sehen. Der Schneeball berappelt sich. Für Mudderns Garten brauche ich unbedingt Schildchen, die ich in den Erde stecken kann, damit ich weiß, was wo wächst.    

Zu den schönen Momenten gehörte auch, dass ich Dienstag ziemlich ungestört den "Miss Merkel"-Fernsehfilm sehen konnte. Der war sogar gut. Schön ist auch, dass es morgens und abends lange hell ist, die Tage wieder länger werden. Und wir erobern uns langsam das alt-neue Haus, nutzen jetzt alle vier Stockwerke, nicht mehr nur ein Zimmer. Mein Luftbett steht schon im zukünftigen Schlafzimmer. Der Gatte schläft ein Stockwerk höher im Eisenbahnzimmer im Gästebett, das wir nicht interimsweise ins Schlafzimmer schleppen wollten. Demnächst müssen wir mal zu Ikea, Badezimmermöbel, Schreibtische, Schreibtischstuhl und Garderobe kaufen. Dann muss ich an meinen Heimbürotagen nicht mehr am Esstisch arbeiten. Gekauft wurden zwei aufblasbare Sessel, damit wir langsam ein Wohnzimmer-Gefühl bekommen, denn wir werden ja mindestens noch ein halbes Jahr ohne Sofa sein. Die Gartenstühle, die wir bislang nutzen, sind nicht wirklich bequem. Als wir nur ein Zimmer bewohnten, konnten wir uns zum Fernsehen in die Betten kuscheln, aber die stehen ja nun ein bzw. zwei Stockwerke höher. Der Gatte guckt aktuell deswegen gerne im Bett auf dem Laptop Serien und freut sich, dass das wlan-Signal über vier Etagen reicht - zumindest, solange die Zimmertüren noch ausgehängt sind.  

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Samstag, 18. März 2023

Samstagsplausch KW 11/23: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CLVII

Fast wie in den Bergen: Blick aus dem
Dachfenster letzten Sonnabend.

"Du musst da auch nicht mehr weg!", versprach der Gatte seinem Apfelbaum, als er gestern im alt-neuen Haus auf der Terrasse in der Sonne saß und erfreut feststellte, dass sein Apfelbaum knospst. Das Bäumchen wurde ja nach nur zweieinhalb Jahren in unserem Hamburger Garten umgesetzt, stand davor bummelig zehn Jahre in Schwiegermutter Garten bis zu ihrem Umzug in die Seniorenwohnanlage. Dass der Apfelbaum so schnell wieder umziehen würde, hätten wir nicht gedacht. Aber er scheint es gut verkraftet zu haben, ebenso wie Magnolie und Hortensie, die auch umzogen. Beim Schneeball bin ich mir noch nicht so sicher. Der sieht ein bisschen zerrupft aus. Aber Schneebälle sind ja robust.

Vorgestern gelang es uns auch endlich, Fliesen in der Farbe Greige zu finden. Der Gatte wollte Beige, ich wollte Grau, jetzt haben wir einen Kompromiss. Die Fliesen werden sogar schon Montag geliefert, und Montag Nachmittag kommt ein Fliesenleger für den Kostenvoranschlag. Wenn's passt, sind wir wieder einen Schritt weiter, fehlt "nur noch" der Elektriker, damit wir einziehen können. Dass wir jetzt Fliesen haben, heißt, die eigentlich am Wochenende geplanten Arbeiten wieder mal umstellen, denn jetzt gilt es erstmal, die Einbau-Garderobe aus dem Flur herauszunehmen, einen Kellerraum umzuräumen, Sperrmüll ins Auto zu laden und alles aus der Küche ins Wohnzimmer zu räumen, damit der Fliesenleger möglichst schnell loslegen kann. Wenn die Fliesen verlegt sind, wird es hoffentlich ruhiger, wenn man davon absieht, dass wir gegen die Baubrigade, über die wir im Sommer so froh, wirklich rechtliche Schritte einleiten müssen, damit die Arbeiten abgeschlossen oder die uns jetzt zusätzlich entstehenden Kosten übernommen werden. Der Balkon sollte ja Anfang September fertig sein, ist es Mitte März noch immer nicht, und einiges anderes ist auch noch nicht ganz abgeschlossen. 

Noch nicht ganz abgeschlossen sind auch die Arbeiten des Bodenlegers. Hier waren insgesamt drei am Werk, weil sich die Firma mit den Arbeitszeiten verkalkulierte. Für die letzten Arbeiten wurde jemand aus der 180 km entfernten Filiale geordert. Der hängte die herausgenommenen Türen nicht wieder ein, die jetzt auch nicht mehr passen, nahm das zu viel gelieferte Kork zwecks Verrechnung nicht mit und befestigte ein gelöstes Kabel nicht. Da muss nachgebessert werden. 

Spaß hatte ich diese Woche auch mit dem mobilen Hausnotruf des Gatten. Wir haben uns für eine teure Lösung mit GPS-Tracker entschieden, damit der Gatte auch auf der Baustelle einen Notruf auslösen kann oder wenn er später mit dem geplanten Hund im Wald unterwegs ist. Auf die Idee kamen wir durch die Stadtwerke in der neuen Heimat, die das in Zusammenarbeit dem mit dem dortigen DRK bewirbt. Das DRK war schon mit der Anfrage überfordert, weil die GPS-Abdeckung angeblich nicht ausreichend wäre und überhaupt wären doch immer und überall Menschen, die einen Notruf wählen könnten. Ich wurde dann an das Hamburger DRK verwiesen, wo die erste Ansprechpartnerin verstand, was wir wollten, die Herren, die das Gerät installieren sollten, es aber ignorierten, weil so ein Gerät niemand will, und ein stationäres Gerät mitbrachten. Sie kamen also zwei Mal, nur ist irgendwas falsch programmiert, denn wenn der Gatte das Mobilteil mitnimmt, wird ein technischer Fehler angezeigt. Das führte gestern dazu, dass ich drei Mal das DRK auf dem Taschentelefon und die Hausnotrufzentrale auf dem Mobilteil hatte, irgendwann beide Geräte aufeinanderlegte, damit die Herren nicht über mich kommunizieren müssen. Der Kollegin der Herren fand schließlich den Fehler, und Montag setzen sich die Herren zusammen, um hoffentlich eine Lösung finden, damit die Ortung funktioniert. Aktuell führe der RTW nämlich zu unserer Hamburger Adresse, egal, wo der Notruf ausgelöst wird, weil das Mobilteil nicht angezeigt wird. So nervig das gerade ist, so froh bin ich, dass der Fehler jetzt auffällt und nicht in einer Notsituation.

Hier gilt seit mittlerweile 157 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit der Übernahme meines früheren Elternhauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. Weder der Gatte noch ich haben Lust, zur Entlastung der Rentenkassen beizutragen. 

Mudderns geht's schlecht. Sie weigert sich beharrlich, das Bett zu verlassen, trotz des Rollstuhls. Es gelang zwar gestern, sie dazu zu bekommen, sich in den Rollstuhl zu setzen und auf einen Spaziergang zu gehen, aber nach 100 Metern setzte sie vehement durch, dass sie zurück ins Heim möchte. Ich bin immer noch unsicher, ob Mudderns ihre verwirrten Momenten nicht nur spielt. Ihrer Gesellschafterin gegenüber ist sie ganz klar, bei mir kann sie sich oft nicht mehr artikulieren - bis ich nicht so will, wie sie. Dann wird sie sehr klar und aggressiv. Das lässt mich dann an ihrer Verwirrtheit zweifeln - Demenz ist ja ohnehin öfter ausgeschlossen worden. Sie hat außerdem verinnerlicht, an welchen Tagen wir im alt-neuen Haus sind, ruft dort oft an, und wenn sie mich dort nicht erreicht, ruft sie mich über's Mobile an. Wie gut, dass sich beide Telefone stumm schalten lassen. Mudderns realisierte außerdem, dass ihr Mann diese Woche 102. Geburtstag gehabt hätte. Auch so was lässt mich vermuten, dass sie klar ist und manipulieren will. 

Schwiegermutter und Tante geht's Gott sei Dank gut.

Für den Gatten ging diese Woche ein Lebensabschnitt zu Ende: Zum letzten Mal war er im Büro. Nach fast drei Jahren Abwesenheit holte er seine privaten Sachen ab und gab seine Schlüssel zurück. Das war erst jetzt möglich, weil er aufgrund seiner Erkrankungen erst jetzt "richtig" in Rente ist. Davor war die Verrentung befristet. Ich fuhr ihn, damit es nicht zu anstrengend wird. Auch, wenn der Gatte es nicht zugeben mag, bewegte ihn der Abschied schon. Ein bisschen vermisst er die Arbeit auch, war über 15 Jahre im Betrieb. Seine Kollegen freuten sich, ihn wiederzusehen, und erzählten mir, wie viele Sorgen sie sich machten. Es war komisch, die gewohnten Wege zum letzten Mal zu fahren.  

Diese Woche jährte sich die Umsetzung der Corona-Maßnahmen zum dritten Mal. Bei mir hieß es letzte Woche schon oft: "Heute vor drei Wochen machten wir dies und jenes zum letzten Mal." oder "Wissen Sie noch, wie wir vor drei Jahren dies und das zum ersten Mal machten?!" Ehrlich gesagt, fielen mir die Corona-Maßnahmen, die bei uns ja ohnehin weniger strikt waren als in anderen Ländern leichter als die aktuelle Normalitätssimulation. Angesichts von weiterhin über 100 Toten pro Tag wäre eine No-Covid-Politik auch immer noch angemessen. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Freitag, 17. März 2023

#12von12 im März 2023

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür!

#1: Baustellen-Frühstück mit Knack & Back, einer Kindheitserinnerung.

#2: Der tägliche Baustellen-Abwasch. Mir fehlt die Spülmaschine.

Wir sind wie fast jedes Wochenende auf der Baustelle, entscheiden uns aber, schon nach dem Frühstück zurückzufahren, weil wir wieder mal fast nichts geschafft haben. Bei uns ist gerade die Luft raus. 

#3: Durch das Pendeln habe ich nur wenig Zeit zum Wäschewaschen und werfe gleich die erste Maschine an, als wir wieder in der Wohnung sind.

#4: Die Spülmaschine wartet darauf, ausgeräumt zu werden. 

Wieder in der Wohnung, steht auch dort erstmal Hausarbeit an, bevor es ein ruhiger Spätnachmittag und Abend werden. 

#5: Teezeit mit den Kuchenresten aus der Too good to go-Tüte vom Freitag.

#6: Hasenpause.

#7: Vor der Terrasse starb ein Schneemann. 

#8: Das Büro-Mittagessen für morgen ist gesichert.

Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre: Am 12. März 2020 ahnte ich noch nicht, dass ich vier Tage später für lange Zeit aus dem Heimbüro arbeiten würde. Ich erholte mich von einer OP und bin drei Jahre später noch immer froh, dass ich mich der Hysterektomie, zu der mich viele Ärzte drängten, verweigerte - über vier Jahrzehnte übrigens, denn zum ersten Mal wollte sie ein Arzt vornehmen, als ich kaum 18 Jahre alt war. Am 12. März 2021 hatten der Gatte und ich unsere erste Corona-Impfung hinter uns und die irrige Hoffnung, dass wir diese Moppelkotze mit der Impfung los würden. Der schon erkrankte Gatte ging davon aus, dass er eines Tages wieder arbeitsfähig sein würde und dann wieder Vollzeit arbeitet, weil Corona dank Impfstoff ja bald vorbei ist. Stattdessen ist er inzwischen voll verrentet und nimmt in den kommenden Tagen endgültig Abschied von seinem Arbeitgeber. Am 12. März 2022 waren wir in meinem Job wieder in die Präsenzpflicht zurückgekehrt. 

#9: Das Abendessen auf den Weg bringen.

#10: Den Wochenplan neu schreiben. 

#11: Füße hoch und stricken.

#12: Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*

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Samstag, 11. März 2023

Samstagsplausch KW 10/23: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CLVI

Montag war plötzlich Winter.
Sonnabend merkten wir, wie fertig wir sind. Der Gatte sorgt sich schon seit Tagen, dass ich aufgrund des Verhaltens meiner Mutter komplett zusammenbreche. Wir schliefen also aus, frühstückten in Ruhe und gingen wieder ins Bett, um bis zur Teezeit zu lesen* und zu schlafen. Nach dem Abendessen gingen wir auch sehr früh wieder schlafen. Das tat ausgesprochen gut, auch wenn wir ein schlechtes Gewissen hatten, weil wir an dem Wochenende so gar nichts auf der Baustelle taten. Aber wir mussten unbedingt mal wieder etwas Kraft schöpfen.

"Ich mag schon gar nicht mehr 'Zuhause' sagen, wenn ich unsere Wohnung meine", sagte der Gatte, als wir überlegten, ob wir Sonntag oder Montag in die Wohnung zurück fahren. Wir fühlen die gleiche Zerrissenheit, möchten endlich umziehen, endlich wieder nur ein Zuhause haben. Aber es zieht sich. Ich hoffe, wir können dieses Jahr tatsächlich umziehen, auch, weil die Kosten für zwei Wohnsitze uns finanziell belasten. 

Es geht nur langsam auf der Baustelle weiter. Diese Woche wurden die neuen Fußböden verlegt. Kommende Woche werden noch Restarbeiten gemacht. Fast hätten die Arbeiten mittendrin unterbrochen werden müssen: Hier verlaufen ominöse Stromkabel von links nach quer, von drinnen nach draußen und zurück, auch hinter den Fußleisten. Plötzlich hieß es, das sei nicht mehr erlaubt. Es müsse erst ein Elektriker kommen, der die Kabel prüft und unter Putz legt. Elektriker sind aber einfach nicht zu bekommen. Zum Glück ist es erlaubt, die Fußleisten zu verkleben. Ansonsten hätten wir die davor gelegt, denn an den kritischen Stellen stehen Schränke bzw. eine Heizungsverkleidung davor (Ja, ich weiß, die ist energetisch Unsinn, aber meine Mutter machte sie selbst, weswegen ich sie noch aufbewahren möchte). Die Firma, die die Fußböden macht, wird auch die Kellertreppe erneuern - Ende Juni. Soviel zu meinem Plan, meinen Geburtstag in einem frisch renovierten Haus zu feiern. Aber die Kellertreppe ist nicht umzugsrelevant. Sollten wir vorher einen Elektriker und einen Fliesenleger finden, würden wir trotzdem schon einziehen. Ich bezweifle aber, dass das gelingt.

Einen Kaminbauer fanden wir über Twitter, und er war diese Woche auch vor Ort. Leider wird das mit dem Kamin schwieriger als gedacht: Bevor der Kaminbauer loslegen kann, muss erst ein Heizungsbauer den alten Kohleofen aus dem Keller abbauen. Heißt, dem Heizungsbauer hinterher telefonieren, denn da warten wir seit zwei Wochen auf den Kostenvoranschlag. Dann müssen die Paneele im Esszimmer zum Teil entfernt werden, da nichts Brennbares im Abstand von 50 cm vom Kamin sein darf, und die Paneele sind nun mal aus Holz. Heißt, wenn der Maler das zweite Mal kommt, darf er eine weitere Ecke spachteln, tapezieren und streichen. Wir hatten kurz überlegt, die ganze Wand neu machen zu lassen, aber das war uns zu aufwändig. Schließlich stehen irgendwann Schränke davor. Ursprünglich sollte ein Edelstahlrohr in den Schornstein eingezogen werden, aber der Kaminbauer befand, der Schornstein sei zu eng. In Absprache mit unserem Schornsteinfeger entschied er, das alte Schamottrohr vom Kohleofen täte es auch. Und wenn sich später herausstellt, dass es doch ein Edelstahlrohr bräuchte, könne man das ganz leicht nachrüsten - sofern es ein maßgefertigtes ovales Spezialrohr sei ... Ich bin gespannt, ob das mit dem Kamin wirklich klappt. Der wird jetzt unser Budget sprengen, aber wir möchten ihn beide unbedingt, und wenn wir ihn jetzt nicht setzen lassen, dann ganz sicher nicht irgendwann später. Dafür stellen wir dann erstmal den Gartenschuppen und den Zaun zurück - zumindest, wenn sicher ist, dass der Heizungsbauer in absehbarer Zeit tätig werden kann.

Durch den Kaminbauer fanden wir einen Elektriker, für den ein Kurzschluss nicht zu profan ist. Jetzt müssen wir schauen, wann wir zusammenkommen. Über myhammer war niemand zu finden. In punkto Fliesenleger sind wir auch noch nicht weiter, was aber im Wesentlichen daran liegt, dass wir es diese Woche nicht zum Fliesenmarkt schafften, um etwas für Küche und Flur zu finden - und dann muss vorher auch noch das Trumm von Einbau-Garderobe aus dem Flur entfernt werden. 

Die Baubrigade, die ja so super anfing und schon Ende September 2022 mit allen Arbeiten fertig sein wollte, hat immer noch ausstehende Arbeiten, vor allem das fehlende Balkongeländer. Das sollte nun vor sechs Wochen geliefert werden. Ganz sicher. Fest versprochen. Diese Woche hakte ich nach, ohne Ergebnis. Durch den Kaminbauer, der auch auf's Dach ging, fiel auf, dass auch die Trittstufen auf dem Dach noch fehlen. Ich vermute inzwischen, der Bauunternehmer verkalkulierte sich total, aber es ist ja keine Lösung, gar nichts mehr zu liefern. Mal gucken, was wir machen. Ich würde rechtliche Schritte ja gerne vermeiden, aber ich möchte auch gerne einen fertiggestellten Balkon (und die Erledigung der anderen noch ausstehenden Arbeiten).

Hier gilt seit mittlerweile 156 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Vor acht Wochen hatte er einen Schlaganfall, von dem er sich gerade erholt.

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit der Übernahme meines früheren Elternhauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. Weder der Gatte noch ich haben Lust, zur Entlastung der Rentenkassen beizutragen. 

Diese Woche hatten wir viele Arzttermine, die im Großen und Ganzen zu unserer Erleichterung gut ausgingen. Die Endokrinologin ist zufrieden, will mich erst in einem Vierteljahr wiedersehen, und ich bin immer noch sehr erleichtert, dass ich nicht mehr bei der Horror-Hormon-Tante bin. Die abgesetzten Hormone spüre ich inzwischen schon, denn einige Wehwehchen, die mit der hohen Hormongabe verschwanden, sind wieder da. Mal schauen, wie sich das bis zum nächsten Termin entwickelt. Der Augenarzt war auch zufrieden, will mich eigentlich erst wiedersehen, wenn ich Beschwerden habe. Ich werde aber dennoch jährlich zur Kontrolle gehen. Bei meinen ganzen Maladien ist das angebracht. Ich habe außerdem gelernt, dass es Augenmigräne gibt und ich bei Stress darunter leide. Weniger Stress wäre schön. Auch beim Gatten schlug die Behandlung in der Augenklinik an. Einmal muss er noch wegen des linken Auges hin, dann ist in der zweiten Jahreshälfte das rechte dran. Getrübt werden die guten Neuigkeiten durch eine beim Gatten anstehende Nierenbiopsie, weil es da unklare Werte gibt. Mal gucken, wann er dafür einen Termin bekommt. 

Beim Augenarzt wurde übrigens auf Maskenpflicht geachtet, auch beim medizinischen Personal. 

"Du bist unsere Zugnummer", bekam ich diese Woche oft im Büro zu hören. Die Aussage bezieht sich auf mein Projekt, und das ist tatsächlich das einzige, mit dem wir in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, obwohl die Kolleginnen auch so tolle Projekte haben. Sie müssten damit mehr in die Öffentlichkeit, stehen aber nicht so gerne im Rampenlicht. Ich auch nicht, weswegen ich seit drei Jahren dafür sorge, dass bei Presseterminen möglichst andere im Mittelpunkt stehen, nicht ich. Das klappt sehr gut und freut die Kooperationspartner (und auch die Presse, die seitdem lebendige Bilder bekommt, mein Projekt gerne aufgreift). Die Umstrukturierung und Digitalisierung meines Projektes bedeutet aber auch ganzjährige Pressearbeit statt nur einen Pressetermin pro Jahr (und weniger Leerlaufphasen). Diese Woche war also wieder arbeitsreich, und das wird sich bis zum Sommer nur selten ändern. 

Schwiegermutter und Tante geht's gut. Schwiegermutter musste von einer Bridgefreundin Abschied nehmen, was sie mitnahm. Ihr Umfeld wird immer kleiner, Beerdigungen werden häufiger. Das macht ja auch Tante zu schaffen, und deswegen wäre es schön, Tante würde in unsere Nähe ziehen. Schwiegermutter bekam außerdem endlich ihren Schwerbehindertenstatus und ließ sich zum fünften Mal gegen Corona impfen. Nein, das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. 

Mudderns Rollstuhl kam endlich an, muss aber erst noch montiert werden - und dann muss sie bereit sein, ihn zu nutzen, was bedeutet, dass sie das Bett verlassen muss, was sie nachhaltig verweigert. Ich sprach diese Woche mit ihrem Hausarzt, der bezweifelt, dass sie wieder auf die Beine kommt und sie für nicht rehafähig hält. Er will aber dennoch einen Versuch wagen, nachdem Mudderns wiederholt nach Physiotherapie verlangte, und verordnete sie. Ich bin gespannt, ob Mudderns das tatsächlich annimmt. Wenn ich anrufe, ist sie wirr, kann sich kaum artikulieren. Wenn ihre Gesellschafterin da ist, ist es anders. Ich weiß also weiterhin nicht, was Show ist. Bislang haben wir abends um 18 Uhr telefoniert, aber nachdem Mudderns zwei Mal nicht abnahm, rufe ich jetzt tagsüber zu unterschiedlichen Zeiten an. Ich versuche ansonsten, mich so gut wie möglich zu schützen, mich nicht erpressen zu lassen und auf mich aufzupassen.  

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse. / *Affiliate link 

Sonntag, 5. März 2023

#WMDEDGT 03/23: Endlich so was wie Entspannung

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Die Nacht war für unsere Verhältnisse ruhig, ganz anders als vor vier Wochen. Da Mudderns nach ihrer OP vor zwei Wochen das Bett nicht mehr verlässt, muss ich sie nicht zur Kirche abholen, kann der Wecker ausbleiben. Als ich gegen sieben Uhr wach werde, beschließe ich, dass es noch zu früh zum Aufstehen ist, und lese* etwas, bis ich wieder einschlafe. Ich habe mehr als zehn Stunden geschlafen, und das, nachdem ich am Vortag auch fast nur schlief. Ich bin einfach erschöpft. 

Zwei Stunden später stehe ich auf und koche Kaffee. Das ist ungewohnt, denn wir sind auf der Baustelle, schlafen nicht mehr im zukünftigen Wohnzimmer, sondern im zukünftigen Eisenbahnzimmer, so dass ich zwei Treppen runter muss. Daran müssen sich der Gatte und ich erst gewöhnen. Gestern beschlossen wir, dass in jede Etage eine Kaffeemaschine kommt. So wird unsere Kapselmaschine ins zukünftige Schlafzimmer ziehen. 

Der Gatte kommt auch nach unten, wir frühstücken und beschließen, schon langsam zu packen, damit wir in der Wohnung mehr Zeit für den dortigen Haushalt und zur Vorbereitung auf eine anstrengende Woche haben. Also nach dem Frühstück das letzte Geraffel aus dem ersten Stock räumen, damit die Bodenleger arbeiten können, und alles aus dem aktuellen Schlafzimmer mitnehmen, was mit muss, dann Lebensmittel zusammenräumen und ins Auto des Gatten laden. Während er schon vorfährt, räume ich Tisch und Stühle aus dem Esszimmer und suche meine Sachen zusammen, wobei mir wieder mal auffällt, dass ich viel zu viel mitschleppe, was ich nicht mehr brauche. Ich muss die Tasche dringend mal durchsehen.

Als ich meine Sache vor die Tür gebracht habe und abschließen will, treffe ich die Nachbarin und frage sie, ob ihr auf unserer Terrasse etwas auffiel. Von Freitag auf Sonnabend öffnete nämlich jemand eine Tortenschachtel, die dort stand, entnahm ihr zwei Stück Kuchen und schloss die Schachtel wieder sauber. Vom Mandarinenkuchen fand ich noch ein Stück auf der Terrasse. Außerdem lag dort eine frische Zigarettenkippe. Auf unsere Terrasse kommt man nur über eines der beiden Nachbargrundstücke, und von dort sind keine Fußspuren zu sehen, die es in den Beeten geben müsste. Das ist ausgesprochen mysteriös und beunruhigend. Die Nachbarin verspricht, ein Auge auf die Terrasse zu haben, und kommendes Wochenende zieht die Wildkamera um. Der Kuchenklau ist ein weiteres merkwürdiges Vorkommnis. Vor bummelig drei Wochen entsorgte jemand seine Zeitungen in unserer Altpapiertonne. Wir brauchen wohl mehr als eine Kamera.

Die Nachbarin sagt, dass es heute Nachmittag laut werden könnte wegen eine Familienfeier - wenn's zu laut ist, einfach klopfen. Ich entgegne, ich machte mir eher sorgen, dass wir zu laut sind, zum Beispiel, wenn der Gatte mal wieder im Keller Techno hört. Ihre Antwort: "Oh Gott, der auch? Hoffentlich tut er sich nicht mit meinem Mann zusammen!" Da haben die beiden Männer neben Lego noch ein gemeinsames Hobby ... 

Nach einer Stunde bin ich zu Hause - die Fahrt dauert für einen Sonntag ungewöhnlich lange, da es Staus gibt. Schnell noch an der Packstation halten, dann meine Taschen in die Wohnung bringen und erfreut feststellen, dass der Gatte seinen Wagen schon auslud. Das soll er eigentlich nicht, weil die Sachen zu schwer für ihn sind, aber nun ja. Das Auto in die Garage fahren, und als ich wieder in der Wohnung bin, räumt der Gatte gerade die Spülmaschine aus und wartet auf die Hühnersuppe, die in der Mikrowelle kreist. Ich merke, dass ich auch Hunger haben, zumal nicht nicht frühstückte, weil mir nicht danach war.   

Hühnersuppenpause, dabei nach einem einfachen Muffin-Rezept suchen, denn durch den gestrigen Kuchenklau haben wir heute nichts zum Tee, und "Zwischentöne" mit Devid Striesow weiter hören (einen Teil hörte ich schon im Auto). 

Die erste Waschmaschine füllen und anwerfen, dann die Muffins auf den Weg bringen, und, als die im Ofen sind, die mitgebrachten Lebensmittel verstauen. Dabei überlege ich, was wir kommende Woche essen, denn unser Wochenplan geriet durcheinander, weil ich Freitag beim Asia-Markt eine Too-good-to-Tüte bekam mit u.a. vielen frischen Sojasprossen, die schnell gegessen werden wollen. Einen Teil gab's gestern schon zum Abendessen, aber es blieb genug für heute übrig, und jetzt ist der Wochenplan endgültig durcheinander. Nachdem ich wieder einen Plan habe, wird er gleich auf der Tafel im Flur festgehalten.

Ich bin froh, dass der Gatte den Hackenporsche mitnahm und nicht meinen Vorschlag, den Inhalt auf Taschen zu verteilen, aufnahm, denn beim Auspacken merke ich, dass im Hackenporsche mein Portemonnaie ist. Das wäre doof gewesen, wäre es auf der Baustelle geblieben. 

Die Post sichten. Mudderns bekommt laut Apothekenrechnung offensichtlich inzwischen nicht nur ein Antidepressivum, sondern auch ein Neuroleptikum gegen eine bipolare Störung. Wow. Ich bezweifle allerdings, dass sie ihre Tabletten nimmt (und hätte es lieber gesehen, wenn die bipolare Störung nicht vom Hausarzt per Ferndiagnose, sondern vom Facharzt diagnostiziert worden wäre). 

Teezeit mit dem Gatten. Die Muffins scheinen zu schmecken, denn er isst ganze fünf! 

Das abendliche Telefonat mit Mudderns. Sie beschwert sich darüber, dass ich das Heim angewiesen hätte, sie heute aus dem Bett zu holen, auf den Rollator zu setzen und in den Gemeinschaftsraum zu schieben, weil ich nicht wolle, dass sie drei Tage nacheinander im Bett liege. Ähm, ja, nee, is klaa. Davon abgesehen, dass meine Mutter sich schon seit zwei Wochen weigert, ihr Bett zu verlassen, gab ich dem Heim ganz bestimmt nicht diese Anweisung, und selbst wenn, hätte das Heim dem nicht Folge geleistet, weil es dem Selbstverständnis des Heimes, niemanden zu etwas zu zwingen, widerspricht. Mal schauen, ob ich morgen beim Heim anrufe, um die Geschichte zu hinterfragen - es wäre nicht das erste Mal, dass Mudderns etwas erfindet.

Abendessen zubereiten. Es gibt die Reste der gestrigen improvisierten Asia-Pfanne mit einem Sojasprossensalat, dann Abendessen und "Tatort" gucken, dabei an einem neuen Paar Handschuhe für den Gatten stricken. Mittlerweile sind seine Finger krankheitsbedingt so geschwollen, dass ich für die Finger zwei Nadelstärken mehr nehmen muss. Selbst mit Handschuhen sind seine Finger meistens so kalt, dass er kein Gefühl mehr darin hat. Es ist ein Elend. 

Später als sonst sonntags ins Bett, denn morgen habe ich zwei Arzttermine und arbeite deswegen zu Hause, kann also länger schlafen. Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*

Die Rezepte zum Tag gibt es demnächst in der Kombüse.

Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre: Am 5. März 2020 stand mir eine OP bevor. Drei Jahre später steht fest, dass ich keine weitere OP mehr brauche, bin ich heilfroh, mich der Hysterektomie, zu der mich viele Ärzte drängten, verweigert zu haben. Am 5. März 2021 war ich noch bei der Horror-Hormon-Tante in Behandlung - dieses Jahr gelang endlich der Wechsel zu einer vernünftigen Ärztin. Der Gatte und ich hatten Impftermine und bekamen Atteste, die uns als Angehörige der Risikogruppe 2 zur Impfung berechtigten. Wir hatten noch die Hoffnung, Corona würde sich mit der Impfung quasi erledigen. Am 5. März 2022 beschäftigte uns der Ukrainekrieg. / *Affiliate links 

Samstag, 4. März 2023

Samstagsplausch KW 9/23: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CLV

Auch diesen Blick werde ich nach
Umzug vermissen: Abendstimmung
auf der Pferdeweide vor unserer
Wohnung.
"Du bist der organisierteste Mensch, den ich kenne! Du bist absolut überorganisiert!", rief mein Chef am Dienstag aus, als er hörte, warum ich mir keine Auszeit in Form einer Reha nehme. Der Antrag wurde von meiner Neurologin abgelehnt mit der Begründung, ich müsse mich nur besser organisieren, dann würde ich alles schaffen und bräuchte keine Reha. 

Im Mitarbeiterinnen-Vorgesetzten-Gespräch war nämlich nicht meine Arbeit Thema, weil's da nichts zu besprechen gab, nachdem Kollegin Copycat wieder eingefangen wurde, sondern meine persönliche Situation, die Chef Sorgen macht, weil er nicht möchte, dass ich zusammenklappe. Ich bin ja seit Mai 2020 privat extrem belastet, ohne das Entlastung in Sicht ist. Aufgrund meiner Behinderung hätte ich alle vier Jahre Anspruch auf eine vorbeugende Reha, nur nützt das nichts, wenn die Ärztin, die das begründen muss, meint, ich wäre nur schlecht organisiert. Deswegen lehnt der Kostenträger ab. Natürlich könnte ich Widerspruch einlegen oder mir eine neue Neurologin suchen, aber dazu fehlt mir die Kraft. Und natürlich könnte ich schlichtweg zusammenklappen, würde für Monate krankgeschrieben und bekäme dann eine Reha, aber damit ist niemandem geholfen, gilt es doch, genau das zu verhindern. Chef will jetzt mal gucken, welche Möglichkeiten es von seiner Seite aus gibt, wenngleich die Chance, dass er von Arbeitgeberseite etwas veranlassen kann, gering ist, da ich nicht verbeamtet bin. Dennoch: Ich finde das sehr nett. 

"Jetzt soll nicht mehr gestorben werden. Jetzt soll sofort ein Physiotherapeut kommen", sagte ich am Freitag der Pflegedienstleitung in Mudderns Pflegeheim. Mudderns äußerte im Laufe der Woche immer wieder den Wunsch, sie wolle sterben, ließ mich seitens des Heims anrufen, damit ich sofort zu ihr komme, weil sie sterben wolle, sagte, sie wolle nichts mehr essen, keine Medikamente mehr haben. Ich kenne solche Phasen von klein auf und kann damit umgehen, aber diese Woche war's wirklich extrem anstrengend. Die Woche war voller Termine, u.a. ein Krankenhaustermin des Gatten mit ungewissem Ausgang, da ist es klar, dass sich Mudderns in den Vordergrund spielen muss. Freitag hinterlegte ich im Pflegeheim Mudderns Patientenverfügung, um die Krankenhauseinweisung mit Zwangsernährung zu verhindern, falls sie sich für "Sterbefasten" entscheidet, und besprach mit meiner Mutter den Sterbeprozess und die Details ihrer Beerdigung. Und plötzlich wollte sie nicht mehr sterben, sondern Physio, Reha und einen Rollstuhl. Ja, nee, is klaa. Mal gucken, was das noch wird. Ich fürchte, es bleibt anstrengend, denn ich habe immer weniger Kraft und Verständnis. 

Hier gilt seit mittlerweile 155 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Anfang Januar hatte er einen Schlaganfall, von dem er sich gerade erholt.

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit der Übernahme meines früheren Elternhauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. Weder der Gatte noch ich haben Lust, zur Entlastung der Rentenkassen beizutragen. "Ihr hattet noch immer kein Corona?", frug diese Woche eine Kollegin, die ich fragte, wie es ihrem Mann nach der mittlerweile zweiten Infektion ging. Die überstand er zum Glück gut.   

"Du hast alles getan, was du tun konntest. Mehr kannst du nicht tun. Deine Mutter will einfach nicht. Wenn deine Mutter nicht will, will sie nicht.", beruhigte mich eine Nachbarin, die meine Mutter seit 62 Jahren kennt und sich immer nach ihr erkundigt, wenn wir uns sehen. Sie ist auch die einzige aus der Siedlung, die meine Mutter regelmäßig im Pflegeheim anrief - bis meine Mutter jedes Mal auflegte, wenn die Nachbarin anrief. Die Nachbarin, ein paar Jahre älter als meine Mutter, hat selbst so eine OP hinter sich wie meine Mutter, nahm aber alle Möglichkeiten wahr, wieder auf die Beine zu kommen, und läuft heute wieder sehr sicher, nimmt nur zum Einkaufen einen Rollator, um die Einkäufe nicht tragen zu müssen. Sie bat mich, Mudderns zu grüßen und ihr auszurichten, sie solle sich anstrengen, wieder auf die Beine zu kommen. Vielleicht hilft's. 

Schwiegermutter und Tante geht's gut. Schwiegermutter schaffte es tatsächlich, Tante zu überreden, zur Feier ihres 90. Geburtstages in den Norden zu kommen, obwohl Tante lieber in Bayern gefeiert hätte - schließlich kommt zu solchen Gelegenheiten der Bürgermeister! Jetzt wird an der Nordsee gefeiert - in Travemünde. Der Gatte versuchte vergeblich, seine Mutter zu überzeugen, dass Travemünde an der Ostsee liegt, und wir sind gespannt, wie das Reisebüro das Problem löst. 

Diese Woche bekam der Gatte endlich den GPS-Hausnotruf, mit dem er angeblich weltweit zu orten sein soll. Laut Beschreibung geht das aber nur 400 m von der Basisstation entfernt, und ein Ladekabel für das Mobilteil fehlt auch. So nützt uns das Gerät nichts. Der Gatte will das kommende Woche klären. 

Der Gatte musste zur kardiologischen Untersuchung ins Krankenhaus. Eigentlich war er seit August schon aus der Überwachung raus, aber nach dem Schlaganfall wollte man ihn dann doch wieder sehen. Gott sei Dank ist alles im Rahmen der Möglichkeiten okay. 

Seit Mittwoch ist ja die Testpflicht in Krankenhäusern und Pflegeheimen aufgehoben. Als ich anrief, um zu fragen, ob das auch im Bezirkskrankenhaus gilt - per Hausrecht kann die Testpflicht ja fortgeführt werden - wurde ich darauf hingewiesen, dass für die Besucher die FFP2-Maskenpflicht weiterhin gilt. Vor Ort allerdings trug so gut wie niemand mehr Maske, weder Besucher noch Personal, für das ja ohnehin keine Maskenpflicht mehr gilt. In der Kardiologie waren denn auch der Gatte, eine andere Begleiterin und ich die einzigen mit Maske, und ich war froh, wenn wenigstens noch die Pfleger, die die Betten mit frisch Operierten aus dem OP an uns vorbei schoben, FFP2-Masken trugen. 

Bei mir stand wieder ein Termin bei der gynäkologischen Endokrinologin an, und ich bin heilfroh, dass ich nach drei Jahren endlich die Ärztin wechseln konnte. Die jetzige hat eindeutig einen Plan. Nach der Absetzung der Hormone vor vier Wochen nahm sie jetzt wieder Blut ab, um zu gucken, ob ich wirklich in den Wechseljahren bin und keine Hormone mehr brauche. Montag bekomme ich das Ergebnis, und wenn alles gut ist, komme ich vierteljährlich zur Untersuchung. Sollten doch wieder Blutungen auftreten, reichen vermutlich wesentlich niedriger dosierte Hormone als bisher. Die Ärztin nimmt auch meine Sorge wegen einer neuerlichen Gewichtszunahme nach Absetzen der Hormone ernst und ist damit die erste Ärztin seit fast 35 Jahren, die das tut. Bislang wurde meine Gewichtszunahme durch die Hormonstörung nur mit "Essen Sie halt weniger" abgetan. Ein Vierteljahr nehme ich noch off label ein Diabetesmedikament, dann wird's abgesetzt, wird's richtig spannend. Schon jetzt zucke ich bei jeder Gewichtsschwankung panisch zusammen.

Im alt-neuen Haus wurde der Maler fertig. Er hinterließ neben der Rechnung eine Flasche Wein, eine nette Geste. Laminat und Kork wurden auch geliefert, denn kommende Woche wird der neue Boden verlegt. Gestern bauten wir das Gästebett zusammen, das der Gatte bis zum Umzug nutzt. Wir dachten ja, die Pumpe seines Luxus-Luftbetts* hätte es mit einem Knall zerrissen, aber als ich das Bett zusammenpackte, um es zurückzusenden, stellte sich heraus, dass das Ventil aufging. Nachdem es geschlossen war, ließ sich das Bett wieder aufpumpen, und ich schlafe jetzt darauf. Aktuell stehen die Betten im zukünftigen Eisenbahnzimmer, meinem ehemaligen Kinderzimmer, der einzige Raum, in dem kommende Woche kein Laminat verlegt wird, weil der Gatte es selbst machen möchte. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, nach 39 Jahren wieder dort zu schlafen. Aus irgendwelchen Gründen schlief ich dort nie, wenn ich bei meinen Eltern übernachtete, sondern in einem anderen Zimmer. Beim Zusammenbauen des neuen Gästebetts stellten wir fest, dass die Schlafnische nur 190 cm lang ist - sie kam mir zwar immer kurz vor, aber ich kam nicht auf die Idee, nachzumessen. Jetzt muss das Gästebett gekürzt werden. Ich hoffe sehr, wir haben uns im zukünftigen Schlafzimmer nicht vermessen, denn sonst haben wir ein größeres Problem. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse. / *Affiliate link