Donnerstag, 31. Oktober 2024

Socktober III: Bananensocken für mich aus ONline Supersocke Merino

Zu Jahresbeginn wurde ich auf die Bananensocken aufmerksam gemacht und beschloss, sie werden ein Reha-Strickprojekt. Okay, während der Reha strickte ich diese Socken nicht, sondern ein paar Monate später, aber egal. Immerhin kaufte ich die Wolle noch während der Reha in Neumünster

Bananensocken, vorne auf einem Sockenbrett, hinten ohne.

Die Wolle ist ONline Supersocke 6fach Merino Color in der Farbe 342. Sie ist superkuschelig! 

Wolle und Muster im Detail.

Ich war etwas skeptisch, ob die Socken auch richtig sitzen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich am Liebsten Socken mit Hebemaschen- Käppchenferse trage, weil alle anderen Fersen gerne mal um den Fuß wandern und die Socken rutschen. Das passierte hier bislang noch nicht. 

Fertiggestellt wurden meine Socken während Fanø Strik.

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Mittwoch, 30. Oktober 2024

Socktober II: Socken für die Aktion Mutmach-Socken

Die Aktion Mutmach-Socken wendet sich an Frauen mit Brustkrebs und wird initiiert von strickie64

Doch, doch, da ist auch Pink mit dabei.

Bevorzugte Farbe ist Pink - also alles mit irgendwie Pink. Die Farbe verstricke ich lieber als Grüntöne, dennoch habe ich tatsächlich weniger Mutmach-Socken gestrickt, muss das kleine Paket noch etwas warten, bis es sich auf den Weg machen kann. Dafür braucht's noch etwa vier Sockenpaare.

Das Pink ist hier ja wohl kaum zu übersehen.

Beim Stricken der rosa Socken nach einem Muster der Mustermix-Socktober 2022-Socken von Tanja Steinbach wurde ich ein wenig wehmütig, denn die Wolle hatte ich noch für meine inzwischen verstorbene Mutter gekauft. Sie mochte die Farbe sehr. 

Ein Paar mit einem Muster der Mustermix-Socktober 2022-Socken von Tanja Steinbach

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Dienstag, 29. Oktober 2024

Socktober I: Socken für die Aktion Grüne Socke

Seit gut einem Jahr stricke ich fast nur noch Socken. Gelegentlich ist mal ein Handschuh dabei, vor allem, wenn der Gatte neue braucht, aber meistens habe ich Socken auf den Nadeln. 

Socken im Streifenmuster mit dezenten Grüntönen.

Meine ersten GumGum-Socken. Beim Stricken dachte ich, es gibt keinen Unterschied zu normalen Streifensocken, aber im Vergleich zum Paar oben wird der Unterschied doch sehr deutlich. 

Jetzt habe ich endlich genügend Paare beisammen, um ein kleines Paket an die Aktion Grüne Socke zu schicken. Dafür muss frau zum Glück nicht nur grüne Wolle verstricken - Grün ist nicht so meine Farbe - sondern Garne, die "irgendwie Grün" sind. 

Ein Paar mit einem Muster der Mustermix-Socktober 2022-Socken von Tanja Steinbach

Ein paar Exemplare aus dem letzten Socktober findest du hier. Fünf weitere Paare machen sich diese Woche auf den Weg.

Ringelsocken.

Socken mit Perlmuster. 

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Montag, 28. Oktober 2024

#12von12 im Oktober 2024

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Diesmal bin ich urlaubs- und stressbedingt zu spät für die Party.

#1: Aufstehen!

#2: Am vorletzten Urlaubstag registriere ich, dass wir vom Balkon das Meer sehen können ...

#3: Mal gucken, wann die Postkarten ankommen. 

Heute ist Sonnabend und unser vorletzter Urlaubstag auf Mallorca. Als wir dort zuletzt im September 2022 waren, rechnete ich nicht damit, dass wir nochmal auf der Insel urlauben würden, denn das Klima war zu tropisch für den Gatten. Als er dieses Jahr sagte, er wolle wieder nach Mallorca. entschieden wir uns, im Oktober zu fliegen, weil dann die Wahrscheinlichkeit für tropische Temperaturen geringer ist. Leider ist dann das Wasser kalt - ich wusste nicht, wie kalt 24 Grad sein können ... 

#4: Frühstück. Die Sesamkekse werde ich vermissen. Und: Natürlich gab's vor dem Gebäck noch ein vernünftiges Frühstück.

#5: Obst für den Strandtag schnibbeln. Der Gatte mag zudem hartgekochte Eier. 

Wir haben in den letzten Tag gemerkt, wie gut es uns tut, einfach nur am Strand in der Sonne zu liegen. Dementsprechend entscheiden wir uns auch heute wieder für einen Strandtag. Es passiert also nichts, und das ist ausgesprochen entspannend.

#6: In den kommenden Stunden werde ich mich nicht von der Liege bewegen, diesen Ausblick haben, Wolken gucken und lesen*.

#7: Na gut, vielleicht gucke ich doch mal, ob noch Wasser da ist.

#8: Normalerweise würde ich weit in die Bucht hineinschwimmen, aber momentan ist mir das Wasser einfach zu kalt. Das sind niemals 24 Grad!

#9: Der Strand wurde im Laufe des Tages doch noch etwas voller, aber insgesamt ist es weitaus leerer als August / September, den Monaten, in denen wir in den Vorjahren auf Mallorca waren.

Der Blick in die ersten vier Corona-Jahre: Am 12. Oktober 2020 bekam der Gatte eine schlechte Diagnose. Damals ahnten wir noch nicht, das es nicht die einzige bleiben wird. Damals ahnten wir auch nicht, dass Mudderns Haus und Garten mitsamt Apfelbaum heute uns gehören würden. Am 12. Oktober 2021 wartet der Gatte auf die Verrentung, bin ich malad, gibt es einen Krebsverdacht, der sich zum Glück nicht bestätigt. Am 12. Oktober 2022 hätten wir nicht gedacht, dass wir ein Jahr später immer noch zwischen Wohnung und Haus pendeln, weil die Baustelle nicht fertig wird. Am 12. Oktober 2023 hoffen wir, dass wir bis Ende des Jahres umgezogen sind. 

#10: Abendessen. Cracker gab's außerdem, damit Käse und Wurst eine Grundlage haben.

#11: Zum Geburtstag bekam ich Sockenwolle von meinen Kolleginnen geschenkt, die ich jetzt annadle. Das wird ein Paar im Minecraft-Muster. Wer genau hinguckt, entdeckt im Hintergrund die Halloween-Girlande am Balkongeländer. 

#12: Vor dem Einschlafen noch etwas lesen und dafür ein neues Buch* anfangen.

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Sonntag, 27. Oktober 2024

Samstagsplausch KW 43/24: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCXLI

Aus dieser Woche hätte man locker wieder mehrere machen können. Die Tage waren wieder mal minutiös durchgeplant, und dementsprechend bin ich heute platt, müsste allerdings reichlich in Haus und Garten erledigen ...

Normalerweise lege ich die Arzttermine des Gatten auf meine Heimbüro-Tage. Bei der telefonischen Nachbesprechung der Laborbefunde diese Woche ging das nicht. Prompt fiel an dem Tag der Metronom mal wieder aus. Um dennoch pünktlich zu sein, nahm ich für die letzten 25 km, die ich nicht mit der S-Bahn zurücklegen kann, ein Taxi, das ein Vermögen kostet. Mit dem nächsten Zug wäre ich zu spät gekommen, und ein Bus fährt nur stündlich, braucht knapp anderthalb Stunden. Ich war pünktlich, nur entschied sich die Ärztin, eine Viertelstunde vor dem Termin anzurufen, weil es bei ihr besser passte. Der Gatte konnte dem Telefonat nicht ganz folgen, also hinterhertelefonieren und nachfragen. Schließlich bekam ich von der Ärztin zwei neue Medikamentenpläne, gleicher Tag, gleiche Uhrzeit, totale Unterschiede. Alles, was der Hausarzt vor einem Vierteljahr absetzte, verordnete sie wieder. Der Gatte ist jetzt wieder bei 15 Medikamenten pro Tag, und dabei sollten die Medikamente weiter reduziert werden. Die Dosierungen sind teilweise völlig wild, verdoppelt, vervierfacht, verringert ... Statt 1.000 mg Wirkstoff soll der Gatte z.B. 780 mg Wirkstoff nehmen - wie soll ich das von 1000er Tablette dosieren? Abkratzen und hoffen, das es passt? Bei einem Medikament sind es statt 20.000 Einheiten nur noch 2.000 - ein Tippfehler? Heißt, morgen einen Hausarzttermin machen und ihn fragen, was er meint. 

Bei der Augenärztin saßen wir zwei Stunden, nur um dann zu erfahren, dass die Ärztin krank ist und ihre Vertretung nichts zum Zustand des Gatten sagen kann. Sie empfiehlt eine OP, will das aber nicht entscheiden, weil der Gatte ja Patient der Kollegin ist. In fünf Wochen haben wir den nächsten Termin. Der Gatte gewöhnt sich einstweilen an die Gedanken einer OP.

Den Augenarzttermin konnten wir immerhin mit einem Besuch bei der Schwiegermutter verbinden. Wir schlugen ihr vor, ihren 90. Geburtstag in einem dänischen Ferienhaus zu feiern, was sie sehr freute. Jetzt hoffen wir, dass sie Tante überzeugen kann - möglichst schnell, denn die Ferienhäuser sind zum gewünschten Termin im gewünschten Gebiet schon knapp. Schwiegermutter besteht allerdings darauf, frühestens Weihnachten mit Tante zu reden, und der Gatte bereut den Vorschlag schon jetzt. Wir werden zwei Häuser mieten, das entspannt die Lage etwas. Notfalls müssen wir auf ein anderes Gebiet ausweichen. Schwiegermutter wird ohnehin zwei Wochen durchmeckern und nörgeln, sonst ist sie nicht glücklich.

Schwiegermutter hat sich zudem entschlossen, ein InKultur-Abo abzuschließen. Da wird sie von der Wohnanlage mit dem Bus in Oper, Theater oder Konzert gefahren und anschließend wieder mit dem Bus zurückgefahren - sehr kommod! Ich freue mich, dass sie das Abo abschloss und wieder unter Menschen geht, neue Impulse bekommt. Bislang war ich für Kultur zuständig, aber das schaffe ich durch den Umzug nicht mehr. Der Gatte und ich überlegen schon lange, InKultur auch für uns zu nutzen, denn auch von hier aus fährt ein Bus, aber bislang hatten wir noch keinen Kopf dafür, reichten uns die Angebote in der Kleinstadt. 

Der Gatte suchte für seine Mutter den schönsten Apfel vom kleinen Apfelbaum aus, denn der Baum stand früher in ihrem Garten. Schwiegermutter freute sich, das war schön. Inzwischen ist der Apfelbaum abgeerntet, liegen die Äpfel im Esszimmer und duften wunderbar. Morgen wird aus einem Teil ein Apfelkuchen. 

Wir waren überrascht, wie voll die
Rathauskantine war!
Diese Woche fand auch der Neubürger-Nachmittag statt. Die Stadt lädt alle ein, die im Laufe des Jahres herzogen. Eine schöne Idee! Dieses Jahr waren knapp 1.200 Leute eingeladen, von denen etwa 120 kamen. Bürgermeister, Stellvertreter, Stadträte und Bünabe stellten sich vor, erklärten die Ortspolitik samt Ausschüssen, in die man sich einbringen kann und soll. Es gab eine Powerpoint-Präsentation "Buchholz vor 50 Jahren", was mich sehr freute, war es doch eine Reise in meine Kindheit, und eine Fragestunde. Heißes Eisen war u.a. die ärztliche Versorgung. Es gibt nämlich zu wenig. Der Bürgermeister bat um Erfahrungen, gerne per Mail, um besser mit der KVN verhandeln zu können, denn die bestimmt die Anzahl der Kassensitze und ist der Ansicht, die Versorgung sei gut, statistisch gesehen. Nun, statistisch gesehen sind alle Briefträger rothaarig ... Der Bürgermeister bekam also eine Mail von mir. Im Anschluss gab's neben Kaffee und Kuchen ein Goodie Bag und eine Stadtrundfahrt, die ich leider ohne den Gatten machen musste, da er in einer schlechten Phase und komplett überfordert war.     

Im Haus geht es langsam vorwärts. Ich bin froh, wenn ich es an den Wochenenden schaffe, ein, zwei Stunden etwas zu tun. Problematisch ist weiterhin, dass der Gatte keine Arbeit alleine ausführen kann, ich meine Arbeit immer wieder unterbrechen muss, weil er Hilfe braucht. So nutze ich meistens die Zeit, wenn er Mittagsschlaf hält, und ignoriere mein eigenes Schlafbedürfnis. Der US-Briefkasten steht endlich. Der Briefträger macht sogar das Fähnchen hoch, wenn er Post bringt! Der Zeitungsausträger begriff im zweiten Anlauf, wohin die Zeitung soll - beim ersten Mal klemmte er sie in den Griff der Haustür. Die Halloween-Girlande hängt, drei leuchtende Gespenster* geistern durch den Vorgarten, das alte Vogelhäuschen aus Schwiegermutters ehemaligem Garten hat ein neues Strohdach. Auf der Terrasse und im Garten geht's auch langsam voran. Für "die Jungs", unseren Hausmeisterservice, haben wir eine Liste geschrieben mit den Arbeiten, die sie demnächst erledigen können. Ich hoffe, das klappt, denn sonst fangen wir wieder von vorne an mit der Suche nach einem Allround-Handwerker.  

Hier gilt seit mittlerweile 241 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. Aktuell gibt es einige Corona-Fälle im Umfeld, und der erste Kollege meldete sich heute schwächelnd aus dem Urlaub zurück, ist noch nicht sicher, ob's Erkältung, Corona oder was ganz anderes ist.     

Im Büro setzte Mittwoch plötzlich die Ferienruhe ein, was sehr schön ist. Dafür diskutieren wir immer noch, ob meine Kollegin und ich die anstehende Dienstreise in unserer Freizeit machen müssen. Wir sind beide der Meinung, dass wir in unserer Freizeit keine Dienstreise machen. Die Chefs sehen es anders, wollen aber, dass wir zur Tagung fahren, auch, weil wir im kommenden Jahr die Jubiläumstagung des Verbandes organisieren sollen. Da gibt es immerhin keine Diskussion, ob das Arbeitszeit ist, denn dafür müssen wir nicht aus Hamburg raus, also keinen Dienstreiseantrag stellen. Wenn wir noch lange diskutieren, hat sich die Dienstreise ohnehin erledigt, ist die Tagung vorbei.

Es gab diese Woche eine Reihe von netten Begegnungen, u.a. mit einer 81jährigen Nachbarin, die ich mit der Mutter einer Bekannten "verkuppelte". Letztere zog neu hierher, ist wie die Nachbarin keine gebürtige Deutsche und freut sich, in ihrer Muttersprache plaudern zu können. Ich wurde von der Nachbarin ebenfalls gleich zu Kaffeebesuchen verhaftet. In der kommenden Woche freue ich mich darauf, dass "Der Buchspazierer*" im Kleinstadtkino läuft. Ich bin gespannt auf die filmische Umsetzung. 

Ich stricke gerade Socken für mich und arbeite zum ersten Mal mit 2,75er Nadeln. Bislang hielt ich diese Zwischengrößen für Mumpitz, wollte sie aber doch mal ausprobieren und kaufte auf Fanø ein Nadelspiel. Ich bin absolut begeistert! Die Nadeln liegen besser in der Hand als 2,5er, die sich zudem bei mir gerne mal verbiegen. Ich denke, das wird meine neue Nadelstärke für Socken.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse. / *Affiliate links

Freitag, 25. Oktober 2024

#WMDEDGT 10/24: Alles auf Zucker

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Sonnenaufgang.

Wir sind am Anfang unseres Mallorca-Urlaubs. Erstaunlicherweise, erfreulicherweise schlafe ich seit der Ankunft endlich mal wieder ganze Nächte durch, bekomme es kaum mit, wenn der Gatte nachts aufsteht. Was ich mitbekomme, ist, dass wir nachts Händchenhalten. Nach 25 Jahren Beziehung finde ich das arg romantisch.

Unser Tag ist dadurch strukturiert, dass wir vor dem Hotel-Frühstück noch in Ruhe Kaffee trinken möchten. Also klingelt mein Wecker um halb acht, immerhin anderthalb Stunden später als sonst, schlappe ich in die Küche, um Wasser aufzusetzen, und dann weiter auf den Balkon, um in den Sonnenaufgang zu gucken. Als der Kaffee fertig ist, wird der Gatte geweckt. Heute zickt aus irgendwelchen Gründen sein Blutzucker, was sich den ganzen Tag nicht ändern wird. Also gibt es für ihn zum Kaffee schon Kekse, um den Zucker wenigstens etwas zu pushen.

Die gestrige Ausbeute für die Halloween-Girlande.

Nach dem Frühstück knipse ich die Fortschritte meiner Häkel-Girlande, um zu sehen, dass es vorwärts geht. Häkeln ist so gar nicht meins, aber da ich die Girlande haben will, nützt es nichts. Dann machen wir uns mit dem Bus auf, um einen Mietwagen abzuholen. Zum ersten Mal muss ich auf Mallorca fahren. In den letzten 25 Jahren fuhr ausschließlich der Gatte. Dass er so gut wie gar nicht mehr Auto fährt, ist merkwürdig, heißt, dass ich jetzt lernen muss, im Gebirge zu fahren. Das wird spannend, sollten wir tatsächlich kommendes Jahr nach Südtirol fahren - oder schon in diesem Urlaub, sollten wir durch die Tramuntana nach Cap Formentor fahren. 

Übernahme des Mietwagens. Don Carlito wird uns die kommende Woche über begleiten.

Wir beschließen, als erstes nach Artà zu fahren. Das hat bei uns quasi schon Tradition. Eigentlich hätte es danach nach Cala Rajada und Cala Bona weitergehen sollen, aber der Blutzucker des Gatten lässt sich heute einfach nicht stabilisieren. Er ist dadurch inzwischen zu erschöpft für ein Ausflugsprogramm, besteht aber darauf, wenigstens nach Artà zu fahren.

Nach Artà finden wir problemlos, aber in Artà irren wir umher. Wir finden den Parkplatz, auf dem wir in den Vorjahren parkten, um zu Fuß in die Stadt zu gehen, erst nach einer sehr, sehr langen Irrfahrt. Das Navi hilft nicht weiter, denn es beschließt, gerade jetzt kein Netz mehr zu haben. 

Kampf dem Unterzucker ...

Endlich am Parkplatz angekommen, gehen wir langsam in Richtung Fußgängerzone, aber der Gatte ist ziemlich schlapp. So arbeiten wir uns von Café zu Café und beschließen, dass es heute keinen Sinn hat, etwas zu unternehmen. Wir arbeiten uns zurück zum Auto und beschließen, nur noch beim großen Mercadonna zu halten, um einen Großeinkauf zu machen. Unterwegs registriert der Gatte meine Probleme beim Schalten in gebirgiger Landschaft und gibt Anweisungen - sehr hilfreich, denn bislang fuhr ich kaum in Gegenden mit Erhebungen über 170 m.

Beim Supermarkt angekommen, schlägt das Blutzuckermessgerät des Gatten schon wieder Alarm. Er hat neben Keksen und einem üppigen Frühstück mehrere Dextrose-Beutel, einen halben Liter Cola, einen zuckersüßen Cappuccino und ein Banana Split intus - jeder andere wäre inzwischen im Zuckerschock. Der Gatte hingegen ist unterzuckert. Das ist körperlich unwahrscheinlich anstrengend, zudem gefährlich.

Ich flitze in den Supermarkt, um Zuckerzeugs zu holen und stelle erfreut fest, dass es bei den Getränken Beutel mit Dextrose-Gel gibt. Wieder zum Gatten, der auf halb acht auf dem Beifahrersitz hängt. Warten, bis es ihm besser geht, er wieder aufstehen kann, dann einkaufen. Beim Einkaufen läuft der Gatte zur Höchstform auf - ein gutes Zeichen. Er kauft tatsächlich gerne ein, im Gegensatz zu mir.

Rückfahrt ins Hotel. Wir haben Glück, dass Don Carlito einen Parkplatz direkt am Hotel findet, denn so können wir ein paar Einkäufe im Auto lassen. 

Die Teezeit fiel heute also, also gibt es einen üppigen Aperitif.

Während sich der Gatte ausruht, verräume ich die Einkäufe, bevor ich mich ebenfalls ausruhe. Beim Lesen* nicker ich unweigerlich weg. 

Ein paar Kleinigkeiten vom mallorquinischen Büfett.

Wieder wach, bereite ich uns einen Aperitif zu, bevor wir uns entschließen, zum Abendessen ins Hotel-Restaurant zu gehen. Heute gibt es ein mallorquinischen Büfett. Die Präsentation ist nett, mit Musik und Angestellten in Tracht, das Essen ist so lala - es muss halt der Geschmack vieler Gäste-Nationen getroffen werden. Da bleibt der mallorquinische Geschmack schon mal auf der Stelle.

Warum wir niemals ein Appartement zur Garten- bzw. Pool-Seite buchen würden ... 

Nachdem Abendessen gehen wir wieder in unser Appartement und lassen den Abend auf dem Balkon ausklingen. Ich häkle weiter tapfer an meiner Halloween-Girlande. Es geht früh ins Bett, und natürlich wird vorm Einschlafen noch etwas gelesen*.

Die Ausbeute vom 5. Oktober für die Halloween-Girlande.

Der Blick zurück in die ersten vier Corona-Jahre: Am 5. Oktober 2020 war der Gatte noch gesund und fuhr ins Büro, gab's eine Kundgebung für einen jüdischen Studenten, der am Vortag vor der Synagoge niedergeschlagen wurde, wo gerade Sukkot gefeiert wurde. Einzelfall, klar. Am 5. Oktober 2021 beschäftigte mich ein Krebsverdacht, der sich Gott sei Dank als unbegründet herausstellte. Am 5. Oktober 2022 war Yom Kippur, wurde ein Anschlag auf die Hannoveraner Synagoge verübt. Noch so'n Einzelfall. Am 5. Oktober 2023 ahnte niemand, dass die Hamas zwei Tage später eine Menschenjagd veranstalten sollte - das schlimmste Pogrom seit Ende der Shoah. 

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Dienstag, 22. Oktober 2024

Gehäkelte Halloween-Girlande

Im Esszimmer haben wir ein Panoramafenster, das danach schreit, dekoriert zu werden. Auf der Fensterbank stehen zwei Schiffsmodelle des Gatten, aber das obere Drittel ist leer. Perspektivisch sollen dort wegen der starken Sonneneinstrahlung Plissees hin, aber ich hatte noch keinen Kopf, mich darum zu kümmern. Das Fenster misst über zwei Meter, da passt nichts von der Stange wie bei den anderen Fenstern.

Meine Halloween-Girlande. Auf Wunsch des Gatten ist in der Mitte ein größerer Kürbis mit Gesicht.

Äh, wo wollte ich hin? Ach ja, die Halloween-Girlande. Sie wurde mein diesjähriges Mallorca-Projekt, denn im Urlaub habe ich Ruhe zum Häkeln. Beim Häkeln kämpfe ich nämlich um jede Masche, und Häkelsprache kann ich auch nicht wirklich. Zum Glück ist die Anleitung bei Frau Zuckersüße Apfel ziemlich narrensicher bebildert. Meine erste Fledermaus sah nämlich so aus:

Original und Fälschung: Versuch einer gehäkelten Fledermaus. Sockenstricken kann ich definitiv besser.

Irgendwann groovte ich mich ein und kam zügig vorwärts. 

Doch, das sieht nach Girlande aus.

Bevor ich die Elemente zu einer Girlande häkelte, legte ich sie erstmal aus. Zum Glück war unser Balkon groß genug. Leider war's nicht windstill ...

Bei der Länge der Girlande war ich unsicher. Es hätte sicher geholfen, das Fenster vorher mal auszumessen ... Für das kommende Jahr könnte ich jedenfalls noch ein, zwei Elemente nachhäkeln.

Es zeigte sich, dass ich die Abstände zu groß wählte. Ich häkelte die Elemente nochmal neu zusammen.

Drei Elemente im Detail. Ich kann übrigens nicht nur nicht häkeln, ich kann auch keinen Maschenstich bzw. sticken.

Dieser Beitrag geht rüber zum Dings vom Dienstag und zum Creativsalat. Vielen Dank für's Sammeln!

Alle Elemente im Überblick.

Hier geht's zur Anleitung 

Sonntag, 20. Oktober 2024

Samstagsplausch KW 40/24 bis KW 42/24: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCXXXVIII - CCXL

In den ersten beiden Oktoberwochen waren wir auf Mallorca. Der Urlaubsbeginn war sehr unschön: Wir verpassten ohne unsere Schuld den Hinflug und wurden vom Reiseveranstalter, bei dem wir Flug, Transfer und Hotel buchten, hängen gelassen!

Am Strand von Port d' Alcùdia.

Wir hatten für den gehbehinderten Gatten eine DRK-Begleitung am Flughafen gebucht, da der Weg vom Schalter durch die Sicherheitskontrollen zum Gate sonst zu lang für ihn gewesen wäre. Normalerweise bekommt man kurz vor Boarding-Beginn einen Transfer direkt zum Gate mit gesonderter Sicherheitskontrolle, muss nirgendwo Schlange stehen, denn lange Stehen ist neben Gehen auch ein Problem für den Gatten.

Wir checkten mehr als drei Stunden vor Abflug ein. Das muss so wegen des Transfers. Die Fluggesellschaft informierte das DRK um 11:30 Uhr über den Transfer für den Flug um 14:50 Uhr. In der DRK-Wartezone war ein Flughafenmitarbeiter, der die Transfers im Blick hatte. Während wir warteten, klappte es bei den anderen Passagieren auch gut. Dann ging's gründlich schief. Der Check-in begann um 14:20 Uhr und endete um 14:35 Uhr. Das DRK kam um 14:10 Uhr mit zwei Rollstühlen für insgesamt 8 angemeldete Passagiere, die samt Begleitpersonen um 14:50 Uhr fliegen wollten. 

Da es dem DRK nicht gelang, bis zum Abflug einen Transfer zu organisieren, strandeten wir mit fünf weitern Passagieren und verpassten den Flug. Das DRK sagte erst, wir sollten uns keine Sorgen machen, man käme mit weiteren Rollstühlen, wir würden unseren Flug sicher erreichen, war dann nicht mehr erreichbar. Ich informierte die TUI darüber, dass wir unseren Flug verpassten, bat um Umbuchung, Information des Hotels und Organisation eines Transfers für den neuen Flug. Innerhalb von fünf Stunden fand sich niemand bei der TUI bereit, uns irgendwie zu helfen. Man fühlte sich weder verantwortlich noch zuständig.

Zum Glück half unsere Fluggesellschaft - bei Eurowings kannte man es schon, dass das DRK Reisende im Stich lässt. Neu war, dass sich der Reiseveranstalter nicht verantwortlich fühlte. Am kommenden Tag hörten wir über die Fluggesellschaft, das DRK wäre mit den Transfers zwei Stunden im Rückstand gewesen, und überhaupt gäbe es für den ganzen Flughafen nur sechs Rollstühle. Zudem habe man keine Leute, da schlecht gezahlt wird. Da sind Profis am Werk.  

Wir bekamen von Eurowings eine Übernachtung samt Shuttle ins Hotel und Abendessen, wurden am kommenden morgen mit dem ersten Shuttle vom Hotel zum Flughafen gebracht. Das Geld holt sich die Fluggesellschaft vom DRK zurück. Wir verzichteten morgens auf den DRK-Transfer, gingen ganz langsam durch die Sicherheitskontrolle zum Gate, hatten ja noch fast zwei Stunden Zeit. Eurowings schaffte es sogar, in Palma einen Flughafen-Transfer zu bekommen - wir waren kaum gelandet, da saß der Gatte im Rollstuhl. In Palma ist das top organisiert, denn da ist nicht das Rote Kreuz verantwortlich, sondern der Flughafen. 

Da es der TUI nicht gelang, uns auf einen der Transferbusse zu buchen - es fühlte sich ja niemand zuständig, auch nicht am nächsten Morgen - fuhren wir mit dem Taxi ins Hotel. Die Reiseleitung vor Ort sagte uns zwar wenigstens die Übernahme der Transferkosten zu, aber ohne Anwalt wird das nichts, denn auch nach der Rückkehr fühlt sich bei der TUI niemand zuständig.

Im Hotel Alcudia Garden, in dem wir nicht zum ersten Mal waren, wurden wir sehr freundlich empfangen. Ich hatte das Hotel am Vorabend darüber informiert, dass wir erst am nächsten Morgen anreisen, denn die TUI war dazu ja nicht in der Lage. Da ich auch den Grund für den verpassten Flug nannte, wusste man um die Behinderung des Gatten. Man entschied sich spontan, uns ein Upgrade ins Haupthaus mit Lift zu geben! Da waren gerade viele Zimmer leer, und man dachte sich, der Gatte wisse den Lift zu schätzen. Der war überglücklich! Sonst wären wir etwa 250 m vom Haupthaus entfernt in einem Nebenkomplex untergebracht gewesen.

Die folgenden Urlaubstage waren dann einfach nur entspannend. Ich schlief endlich mal mehr als sechs Stunden am Stück, wachte nicht alle zwei Stunden auf. Wir hatten zwar einen Mietwagen, hatten aber keine Lust, viel zu fahren. Wir wollten nur am Strand liegen und die Sonne genießen. Dementsprechend bin ich tatsächlich mal braungebrannt aus dem Urlaub gekommen. Dem Gatten ging's die meistes Zeit über sehr gut, so dass ich auch endlich mal zur Ruhe kommen konnte. Das tat so gut!

Wieder zu Hause, landeten wir im Chaos. Ich hatte mir den Dienstag noch frei genommen, wollte in Ruhe ankommen, aber als wir in der Nacht in Haus kamen, hatte der Kühlschrank einen Kurzschluss (mehr dazu in der Kombüse). Da war sie hin, die Ruhe.

Mittwoch und Donnerstag hatte ich dann Vierzehn-Stunden-Tage. Dadurch, dass wir zwei Wochen weg waren, mussten so viele Termine wie möglich in die Tage nach unserer Rückkehr gequetscht werden. Freitag nahm ich mir kurz einen Nervenzusammenbruch, als der Vermieter meines Stellplatzes mir mitteilte, dass er mir den leider kündigen muss. Das ist nicht tragisch, war aber der berühmte Tropfen. 

Immerhin waren meine vierteljährlichen Labor-Ergebnisse einigermaßen gut. Allerdings ist jetzt klar, dass der "stille Reflux", unter dem ich seit Monaten leide, ein Souvenir der Covid-Infektion ist. Das verpiepste Virus ist einfach ein Überraschungsei. Das Sodbrennen ist schmerzhaft - ich kann phasenweise nicht schlucken, in schlimmen Phasen tut sogar ein Schluck Wasser höllisch weh - und lästig. Meine Stimme ist in Mitleidenschaft gezogen, ich kann nicht lange sprechen, bin Dauer-Heiser, habe ständig Halsschmerzen. Nützt nichts, ich muss mich damit arrangieren, denn Besserung oder Heilung ist nicht zu erwarten. Dusseligerweise habe ich in der Speiseröhre zwei Tumore, die durch das Sodbrennen natürlich auch tangiert sind, und Sodbrennen kann Krebs auslösen. Wie gesagt: Nützt ja nichts. Im Dezember steht die dreijährige Magenspiegelung, das Tumorgucken an. Ich hoffe, sie sind nicht gewachsen und weiterhin gutartig. Die Blockaden in der Speiseröhre, die ich merke, sprechen aber dafür, dass zumindest ein Tumor wuchs.

Der Gatte schaffte diese Woche erstmals die Bahnfahrt von Hamburg nach Buchholz! Ich hatte einfach keine Kraft, ihn nach einem sehr frühen Arzttermin wieder nach Hause zu fahren, um dann nach Hamburg ins Büro zurückzufahren, und bat ihn, es einfach mal mit dem Zugfahren zu versuchen. Dass es ihm auf Mallorca so gut ging, gab ihm viel Selbstvertrauen, und so stimmte er zu. Er war sehr stolz, dass er den Weg schaffte, den richtigen Zug erwischte, an der richtigen Haltestelle ausstieg, nicht am Bahnsteig stürzte usw.! Eine Geh- und Sehbehinderung reicht ja nicht für einen Transportschein aus, und die Taxikosten sind so hoch, dass wir sie möglichst sparen wollen. 

Die Grippe-Impfung erledigte ich diese Woche auch noch, und als der MFA sagte, ich solle mich in den nächsten Tagen schonen, konnte ich nur hysterisch auflachen. 

Hier gilt seit mittlerweile 240 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.   

Ich bin sehr froh, dass wieder mehr Menschen Maske tragen. Auf dem Rückflug war ich nicht die einzige, und im ÖPNV oder beim Einkaufen begegnen mir auch immer wieder Menschen mit Maske. So doof die Dinger sind, sie sind ein einfaches und effektives Mittel, sich gegen Viren aller Art zu schützen. 

Schwiegermutter und Tante geht's gut, wenngleich Schwiegermutter inzwischen so narzisstisch ist, dass sie nichts außerhalb ihrer Hemisphäre mehr wahr nimmt. Gespräche sind kaum möglich. Das ist erschreckend. 

Meine Urlaubsvertretung leistete ganze Arbeit, ließ mich während des Urlaubs komplett in Ruhe. Ich freute mich wieder mal, dass sie so gut eingearbeitet ist, dass ich von Anfang an darauf bestand, dass sie alles können muss, was ich kann. Diese Woche gab sie ihr erstes Interview und meisterte auch das mit Bravour! Sie sorgte auch dafür, dass ich zumindest im Büro in Ruhe ankommen konnte - es ist aktuell so viel zu tun, dass ich zwei Tage brauchte, um meine eMails zu sichten, jede Menge Überstunden machte. 

Mir macht einmal mehr der Herbst zu schaffen, denn nach der Rückkehr aus Mallorca war der Kontrast einfach heftig. Ich versuche mich damit zu trösten, dass die Tage bald wieder länger werden. Im Haus macht es sich aber bemerkbar, dass wir uns noch nicht um die Beleuchtung kümmerten. Der Gatte hängt da seinen Plänen ja zwei Jahre hinterher ... Vor dem Urlaub kaufte ich reichlich Bewegungsmelder, um nicht ständig zu stolpern, aber das ist natürlich keine Dauerlösung.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Freitag, 11. Oktober 2024

Ausgelesen: Bücher im September 2024

Das Reise-Rudel liest im Ferienhaus.
In diesem Monat zickte der tolino wieder. Die Fehlermeldung war neu: Das Buch wurde zwar auf das Gerät geladen, aber die dazugehörigen Informationen ließen sich nicht finden. Heißt unterm Strich: Ich konnte "Jenseits der Marsch*" und "Tod in der Marsch*" von Hannes Nygaard* nicht lesen. Doof das. Beide Bücher hätte ich über den Browser lesen können, aber dann müsste ich ständig online sein, und das bin ich nicht. Ich weiß noch nicht mal, wie das mit dem tolino geht (und ob überhaupt).

Da ich auch Probleme hatte, die Bücher aus der Hamburger Bücherhalle herunterzuladen, habe ich mir für den bevorstehenden Urlaub Kindle unlimited gegönnt, kommt neben dem tolino auch der Kindle mit, denn ich will das Risiko nicht eingehen, zwei Wochen ohne Lesestoff dazustehen. 

In den September ging ich mit "Bitterkaltes Land*" von Regine Seemann*. Der fünfte Band mit den Kommissarinnen Stella Brandes und Banu Kurtoğlu beginnt auf dem Rückweg von der Hochzeitsfeier eines Kollegen: Auf dem Heimweg kommen die Polizistinnen zufällig an einem brennenden Waldhäuschen vorbei. Die Journalistin Viktoria Beck kommt darin um. Der erste Verdacht fällt auf Becks Ex-Mann. Doch auch ihre Arbeit gerät in den Fokus der Ermittlungen, denn diese führte sie ins Alte Land zu einer Familie, die glaubt, von Dämonen heimgesucht zu werden. Als sich ein Zusammenhang zwischen dem Flammentod und der Familie abzeichnet, müssen die Kommissarinnen erkennen, dass das Grauen erst begonnen hat.

Wie die vier Bände zuvor, war es solide Kost. 

In "Das Ostseekartell*" von Hannes Nygaard* gerät ein Jugendlicher in die Fänge der Drogenmafia. Eine Polizistin kämpft bis zur Selbstaufopferung gegen die Szene und wird zwischen den Fronten der konkurrierenden Drogenkartelle zerrieben. Als auch noch politisch und wirtschaftlich motivierte Dritte mitmischen, entsteht ein Flächenbrand, den nur einer löschen kann: Kriminalrat Lüder Lüders vom Landeskriminalamt Kiel. Auch das war solide Kost, wenngleich gelegentlich etwas langatmig.

Der Thriller "Turmschatten*" von Peter Grandl* sprach mich nach einer Rezension sehr an, entpuppte sich aber als zu langatmig für mich: Ein spektakuläres Verbrechen hält eine Kleinstadt in Atem: Drei Neonazis werden in einem Turm gefangen gehalten. Ephraim Zamir, der Geiselnehmer, konfrontiert sie in einem Verhör mit ihren Gewalttaten und überträgt das Ganze live im Netz. Die Zuschauer sollen abstimmen: freilassen oder hinrichten? Es ist der Beginn eines weltweiten Medienspektakels. Für die Polizei ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. Womit sie nicht rechnen: Sie haben es mit einem ehemaligen Mossad-Agenten zu tun, der nicht bereit ist zu verhandeln. 

Das Buch ist nicht unspannend, war mir aber halt zu langatmig. Mit "Turmgold*" gibt es einen zweiten Band, und demnächst soll die Verfilmung bei einem Streamingdienst starten. 

Schon lange stand "Der heutige Tag: Ein Stundenbuch der Liebe*" von Helga Schubert* auf meiner Leseliste. Die 84jährige beschreibt ihr Zusammenleben mit ihrem 97jährigen Ehemann Johannes Helm. Das Paar teilt seit über fünfzig Jahren ihr Leben. Doch nun ist der Mann schwer krank. Lange schon wird er palliativ umsorgt; und so wird der Radius des Paares immer eingeschränkter, der Besuch seltener, die Abhängigkeit voneinander größer. Kraftvoll und poetisch erzählt Helga Schubert davon, wie man in solchen Umständen selbst den Verstand und der andere die Würde behält.

Absolute Lese-Empfehlung! Das Buch wanderte wie "Das Leben ist ein vorübergehender Zustand*" von Gabriele von Arnim* auf meinen Wunschzettel, wobei mir der Gatte letzteres jüngst schenkte. 

Im Roman "Pudels Kern*" beschreibt Rocko Schamoni*, wie ein 19jähriger Dorfpunk 1986 nach Hamburg zieht. Wir sind ein Jahrgang, ich zog zwei Jahre früher in die Stadt, so dass es sehr spannend war, seine Erlebnisse mit meinen zu vergleichen. Wenig überraschend war mein Leben weniger wild. 

In "Wir waren nur Mädchen*" beschreibt Buzzy Jackson* das leben der niederländischen Widerstandskämpferin Hannie Schaft und ihrer Weggefährtinnen Truus und Freddie Oversteegen. Die Handlung setzt in Amsterdam im Jahre 1940 ein: Hannie Schaft studiert Jura, und ihre Träume für die Zukunft sind ehrgeizig und voll Hoffnung. Doch es herrscht Krieg, und es sind die Träume, die zuerst sterben. Schaft sieht keine andere Möglichkeit mehr, als sich dem Widerstand anzuschließen. Und sie entdeckt ihre gefährlichste Waffe: ihr Frausein. Getarnt von Schönheit und Jugend kommt sie jenen Männern nahe, die so viel Unheil stiften – und tötet sie. Bald ist "das Mädchen mit den roten Haaren" die meistgesuchte Frau Hollands. Die Welt um sie herum verliert alles Menschliche, Schaft indes ist fest entschlossen, menschlich zu bleiben. Aber dann beginnt sie, Gefühle für den Widerstandskämpfer Jan Bonekamp zu entwickeln - mit verheerenden Konsequenzen.

Angesichts des kitschigen deutschen Titels hatte ich keine großen Erwartungen, wurde aber sehr positiv überrascht: Das Buch ist brillant. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Der englische Titel "The Girl with the Rad Hair*" ist treffender, das Cover auch weniger kitschig gestaltet. 

Bücher zu Filmen oder TV-Serien zu lesen, ist immer ein Risiko, aber bei der Max-Liebermann-Reihe* von Frank Tallis* ging es gut. Die Reihe lief unter dem Titel "Vienna Blood*" im ZDF. Der erste Band, "Die Liebermann-Papiere*", geriet für meinen Geschmack phasenweise etwas langatmig, war aber spannend. Die Reihe spielt im Wien des frühen 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht der junge Arzt und Psychoanalytiker Max Liebermann, ein Jude, was immer wieder eine Rolle spielt. Er ist eing befreundet mit dem Polizisten Oskar Reinhardt. Die Reihe beginnt mit dem Tod des jungen Mediums Charlotte Löwenstein, der Rätsel aufgibt. Es gibt keine Spuren von Gewalt, ein Abschiedsbrief deutet auf Selbstmord hin. Reinhardt glaubt weder daran noch an übersinnliche Kräfte und bittet Liebermann um Hilfe. Der ist bekannt für seinen kühlen Verstand. Und für seine unkonventionellen Methoden. Auf dem tolino wartet der zweite Band, "Wiener Blut*".

Auf "'Wenn du wüsstest, was ich weiß ...': Der Autor meines Lebens*" von Charly Hübner* wartete ich lange in der Onleihe. Hübner beschäftigt sich darin mit Uwe Johnson*, dem "Erzähler der beiden Deutschland", dessen "Jahrestage*" er gerade zusammen mit Caren Miosga als Hörbuch einlas. Ich mag Johnson, vor allem die "Jahrestage", und freue mich darüber, dass Hübner den Autor anlässlich seines 40. Todestages bzw. 90. Geburtstages etwas dem Vergessen entreißt. Ärgerlich ist, dass Hübner auch der Hamas-Propaganda anheimfällt, in dem er zum Beispiel Gaza mit der DDR vergleicht. Ich hätte ihm mehr zugetraut. 

In den Oktober gehe ich mit "Der Jaeger und sein Meister*" von Rocko Schamoni*

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Montag, 7. Oktober 2024

Fanø Strik: Impressionen aus Rindby (Dänemark)

Die kleine Insel Fanø besteht aus vier größeren Orten: Sønderho, Rindby, Fanø Bad und Nordby.

Unser Ferienhaus war sehr instagramabel ausgestattet mit vielen Stehrümchen und dänischem Design. Zum Glück muss ich nicht putzen.

In Rindby war das Ferienhaus, in dem wir während des Strickfestivals Fanø Strik wohnten. In dem Gebiet sind wohl die meisten Ferienhäuser und Campingplätze der Insel. Die Infrastruktur ist auf Touristen ausgelegt. 

Schon von Weitem ist sichtbar, dass hier was mit Wolle stattfindet.

Überall auf der Wiese wuchsen wollige Blumen. Ich bin versucht, welche für unseren unwilligen Vorgarten zu stricken.

Rindby hat keinen Ortskern. Vereinzelt gibt es alte Gehöfte, auch die Kapelle zeugt davon, dass es Leben abseits des Tourismus gibt. Ansonsten fiel es mir schwer, mich zu orientieren. Es gab so keinen Orientierungspunkt. 

Ein bisschen unscheinbar kommt die Fanø Standgalleri daher. Das täuscht.

Während des Strickfestivals fanden Veranstaltungen im Hofladen "Fanø Angus & Merino" und im "Kunstladen" sowie ein Strick-Häkel-Kunstprojekt zum Mitmachen in der Fanø Standgalleri. Es gab auch Veranstaltungen im Versammlungshaus, aber dazu gab es keinen Hinweis auf der Website des Strickfestivals, und deswegen waren wir nicht dort. 

In der Galerie gab's Strickkunst: Die aus T-Shirt-Garn gestrickte Spinne braucht noch ein Netz, das viele fleißige Hände häkelten. 

Das sieht doch schon nach Netz aus ... Ich bin gespannt, wie das Kunstwerk fertig aussieht.

Ansonsten finden sich neben der Galerie an der Hauptstraße Kirkevejen zahlreiche Lokale, ein Supermarkt und andere Geschäfte sowie Fahrradvermietungen. Die Straße ist auch die Zufahrt zum Strand, der übrigens mit dem Auto befahren werden kann. In der Hochsaison führt sogar eine Buslinie über den Strand! 

Irgendwie vertorfte ich es, mir die anderen Kunstwerke der Galerie anzusehen, aber diese drei Stühle verzauberten mich.

Super-Grobi!

Ein Stuhl für eine Stadt.

Kulinarische Fanø-Impressionen gibt es in der Kombüse. Mehr Impressionen zum Festival Fanø Strik gibt es hier.