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Freitag, 29. September 2023

Das Yarncamp 2023: Tag 2 - Der Qualitätssonntag

Am zweiten Yarncamp-Tag ist Zeit, alle Sessions anzufragen oder anzubieten, die einer am Vortag fehlten. Deswegen die interne Bezeichnung "Qualitätssonntag". Der Session-Plan füllte sich zügig, und ich hatte Probleme, mich zu entscheiden, da viel Interessantes parallel lief. 

Am zweiten Yarncamp-Tag durfte auch das Schlafschaf mit, und natürlich musste es nicht in den Koffer, sondern durfte mit in die Sessions.

Ich entschied mich für die Session von Tanja Steinbach, in der sie den "Socktober", verschiedene Lana Grossa-Garne, das aktuelle ARD Buffet-Modell und ihr neues Buch* vorstellte. Die Aktion Socktober kommt aus den USA. Es werden Socken und andere warme Kleidungsstücke gestrickt und an Obdachlose gespendet. Tanja Steinbach widmet ihre "Socktober"-Socken der Aktion Grüne Socke, einer Initiative gegen Eierstockkrebs. Anfang Oktober wird es wieder Lana Grossa-Wolle und ein Steinach-Muster geben, aber du kannst natürlich das ganze Jahr über grüne Socken aus jedweder Sockenwolle in jedwedem Muster stricken und an die Initiative spenden. Die Socken müssen auch nicht vollständig grün sein, sondern nur einen Grünanteil haben.

Tanja Steinbach zeigt die Wolle für den diesjährigen Socktober.

Als ich von einem Raum in den anderen wechselte, fielen mir Snoopy und Woodstock auf, die an einer Tasche baumelten. "Die sind ja süß! Gibt es dafür eine Anleitung?" frug ich die Taschenträgerin. "Ja, in meinem Buch*, das gerade erschien", lautete die Antwort. Ich stand Yvonne Rapp gegenüber, und die Dorf-Buchhandlung erhielt prompt eine weitere Bestellung.  

Schäfchen trifft Little Richard, das myboshi-Alpaka. Die Anleitung von Susanne Evers ist ab Oktober erhältlich. 

Bei "Elkestrickt" lernte ich den "Magic Knot" zum Verbinden auch winzigster Wollreste. Zu meiner Überraschung kannte ich den Knoten schon: Im Schmuckbasteln ist es der "Brezelknoten". Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich dem Knoten traue, denn es gibt einen dänischen Wollhersteller, der Farbverlaufsgarn damit verknotet, und seitdem mir mal ein Schal während des Strickens aufging, weiß ich, dass der Knoten mitnichten unlösbar ist. Aber gerade für Mini-Reste ist er praktisch, und bei Sockenwolle hält er sicher besser als bei Baumwolle. Begeistert war ich von Elkes Idee, Taschen so zu häkeln, dass sich ein fertiger Stoffbeutel als Inlay einsetzen lässt - ideal für alle, die wie ich nicht wirklich nähen können!

Ein Teil der Gruppe "Politisches Handarbeiten".

Erfreulicherweise gibt es beim Yarncamp eine große Zahl anständiger, intelligenter Frauen (Männer sind mitgemeint), und die sind ganz in der Definition Gerhard Bronners natürlich gegen AfD und sonstige Nazis. So gründete sich auf dem Yarncamp die Gruppe "Politisches Handarbeiten", inspiriert durch "Rude Embroidery", #wutsticken,  #abschaffungderproblemzonen und #afdnee. Ich finde Stricke gegen Nazis effektiver als Stricken gegen Nazis, aber es schadet nichts, hilft vielleicht, und Knüpfen ist letztlich auch Handarbeit.

#rosesagainstviolence ist eine Initiative, die Handarbeiten politisch einsetzt.

Die Rückfahrt vom Yarncamp war das übliche Wirrwarr. Meine Reisebegleitung wusste schon Wochen vorher, dass ihr Anschlusszug ausfällt, sie eine Stunde warten muss. Schließlich wurde am Reisetag der Zug von Frankfurt nach Altona gestrichen und durch einen verspäteten Ersatzzug ersetzt. Erfreulicherweise wurden die Reservierungen übernommen, nur war die Sitzplatzverteilung anders als im ursprünglichen Zug, waren unsere Plätze nicht wie gebucht gegenüber. Das bekamen wir aber hin. Schließlich wurde der Halt in Harburg gestrichen, hielt der Zug dann aber doch. Ich entschied mich trotzdem, weiter nach Altona in die Wohnung zu fahren und bekam sogar einen Bus, konnte das Geld für's Taxi sparen.

Schäfchen fährt nach Hause. 

Und wer mit mir fährt, muss auch damit klar kommen, dass ich beim Halt in Hanau aus dem Zugfenster blicke und sage: "Ach guck', vom Gleis nebenan fuhren die Deportationszüge ab ..."

Schade ist, dass unklar ist, ob es ein elftes Yarncamp geben wird. Dieses Jahr war es extrem schwer, Sponsoren zu gewinnen und das Barcamp kostendeckend zu organisieren, außerdem sind die Organisatorinnen extrem eingespannt (das Leben neben dem Internet kann gelegentlich extrem lästig sein). Ich wünsche ihnen und uns, dass sich vieles zum Guten wendet und es weiterhin unseren Safe Space geben wird.

Im Rückblick auf das Yarncamp fand ich es schade, dass es dieses Jahr kaum Session zum Inhalt der Goodie-Bag gab, Anleitungen für die enthaltene Wolle fehlten. Natürlich hätte ich spätestens am Qualitätssonntag danach fragen können, aber es fiel mir halt erst nach der Rückkehr auf. Natürlich kann ich mir selber Anleitungen suchen. Es ist mehr so ein Früher-war-mehr-Lametta-Gefühl. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Freutag. Vielen Dank für's Sammeln! / *Affiliate links

Mittwoch, 27. September 2023

Das Yarncamp 2023: Tag eins - endlich wieder Yarncamp mit Anfassen!

Nach drei Jahren coronabedingter Pause, die mit Online-Yarncamps gefüllt wurde, fand das 10. Yarncamp wieder in Präsenz statt - mit Knuddeln, Anfassen und Wollegrabbeln. Es war ein Fest!

Endlich wieder Yarncamp live und in Farbe!

Veranstaltungsort war wieder das Haus des Buches, und ich hatte Glück, ein Zimmer im Spenerhaus zu bekommen. So waren der Veranstaltungsort, aber auch die Kleinmarkthalle, die Schirn, interessante Geschäfte und verschiedene Lokale in Laufnähe, konnte ich mich ins Hotel zurückziehen, wenn es mir zu viele Leute waren. 

Diesmal gab's zwei Goodie-Bags statt einer, und noch eine Tasche von Katia.

Fester Bestandteil des Yarncamps ist die Goodie-Bag, die auch in diesem Jahr wieder üppig ausfiel und mir wieder Wollhersteller bescherte, die ich noch nicht kannte. Besonders gefreut habe ich mich, dass mit Gründl ein alter Bekannter zum ersten Mal als Sponsor dabei war. Die Wolle verstricke ich gerne, wie ein Klick in die Suchfunktion des Blogs zeigt. Sie ist zudem leicht für mich zu bekommen, während ich für andere Garne weit laufen muss oder sie nur online bekomme (das ändert sich mit dem Umzug, denn dann habe ich zwei Wollgeschäfte in Laufnähe). In der Session, in der sich das Unternehmen, das auf dem Yarncamp durch die vierte Generation vertreten war, war ich zwar nicht, hörte aber anschließend begeisterte Berichte von Teilnehmerinnen.

Endlich wieder Yarncamp! Schäfchen kann's kaum erwarten und freut sich besonders, dass wir ab Hannover eine wunderbare Reisegefährtin haben.

Zu den Sponsoren gehörten auch Addi, Dortex, Lana Grossa, Katia, Pascuali, Prym, Woolly Hugs, Gedifra, Schachenmayr und Eddna (vermutlich habe ich jemanden vergessen) sowie viele Privatpersonen. 

Sobald etwas Ruhe einkehrt, werde ich Mosaikhäkeln ausprobieren (also realistisch gesehen, nie, weil Ruhe, was ist das?). Die Effekte begeisterten mich sofort. 

Mosaikgehäkeltes von links ... 

... und von rechts.

Nachdem alle Teilnehmerinnen (Männer sind mitgemeint) eintrudelten, gab's eine Vorstellungsrunde, und dann begann die Sessionplanung. Ich muss ja aktuell sehr darauf achten, mich nicht zu überfordern und sorgte dafür, dass ich immer wieder Pausen hatte, obwohl es so viele spannende Themen gab.

Da sieht es noch ganz harmlos aus ... 

So hatte ich denn dann auch die Muße, den Büchertisch vom Stiebner-Verlag zu studieren und die Titel, die mir gefielen, in der Buchhandlung des Vertrauens zu bestellen. Dieses Internetz im Taschentelefon ist schon toll.

Der Anfang ist geschafft und war auch gar nicht schwer. Aber was dann folgt, hat es in sich. 

Toll war auch das Körbehäkeln mit Caros Fummeley von Addi, die natürlich ein eigenes Yarncamp-Modell auflegten - inkl. lasergravierter Häkelnadel! Beim Häkeln ist allerdings jede Masche schwer erkämpft, und manche strickte unter vollem Körpereinsatz - Zunge inklusive. Wir wussten sehr schnell, warum die Häkelnadel eine Spitze hat. Mir gefallen die Körbe sehr gut. Ich könnte mir vorstellen, zwei für's Fensterbrett im alt-neuen Badezimmer zu häkeln, muss dafür aber noch sehr an meiner Technik feilen. Aktuell kämpfe ich noch immer mit dem Yarncamp-Korb. Ursprünglich wollte ich es Sonnabendabend im Hotel zu Ende häkeln, musste dann aber aufhören, weil mir die Hände zu weh taten, ich die Häkelnadel nicht mehr halten konnte. Generell hätte ich Lust, Upcycling-Körbe zu häkeln mit Garn aus Videofilmen, Plastiktüten oder alten T-Shirts. Irgendwann. Wenn's ruhiger ist. Die Göttinnen fallen gerade lachend um.  

Der Büchertisch vom Stiebner-Verlag mit vielen spannenden Titeln.

Erstmals machte ich auch das "Bembel-Yoga" mit - die Übungen waren auch dringend notwendig nach dem Körbehäkeln. Die Session wurde auch in den Vorjahren angeboten, aber ich konnte mir nichts darunter vorstellen, Yoga ist nicht so meins, nahm deswegen nicht teil. Es ist aber kein Yoga, wenngleich es eine Yoga-Übung gab, und Marco, der Yarncamp-Fotograf, prompt uns alle bei "Katze und Kuh" einfangen musste. Es sind vielmehr Entspannungsübungen, die alle gut gebrauchen können, die viel im Sitzen arbeiten. Das tat gut! Einiges werde ich übernehmen - ja, auch und besonders die "Bembel"-Übung.   

Nein, das ist nicht gestrickt oder gehäkelt: Ossobuco vom Kalb mit Gremolata und frischen Tagliatelle.

Nach dem ersten Tag ging's in guter Gesellschaft zum Essen ins Metropol. Das war wesentlich schöner als das ursprünglich geplante Fischbrötchen auf dem Hotelzimmer.

Samstag, 9. November 2019

Samstagsplausch KW 45/19: Wollkenkratzer in Frankfurt (Yarncamp 2019)

Letztes Wochenende war ich in Frankfurt auf dem diesjährigen Yarncamp, einem Treffen von Strickbekloppten. Ein paar Impressionen gibt es auf meinem Instagram-Account - diesmal blogge ich nicht zu den beiden Tagen (hier die Impressionen vom ersten Tag und vom zweiten Tag aus dem letzten Jahr).

Entlang der Wollkenkratzer fährt auch ein Bus. 
Ein weiteres liebevolles Wollkenkratzer-Detail.
Katz und Maus.
Bis zur Abfahrt des Zuges war nicht klar, ob ich tatsächlich fahren kann oder ob mir Wechseljahre und Mütter einen Strich durch die Rechnung machen, und Sonnabend überlegte ich, früher zurückzufahren, aber dann konnte ich doch noch den zweiten Tag bleiben (und sogar mit einer lieben Bekannten bis fast ganz nach Hamburg zusammen zurückfahren).

Das Projekt im Überblick. Es ist 13 Meter lang.
Noch ein Gesamtblick. Auf dem flatternden weißen Plakat stehen sämtliche URL des Projekts. 
Der Zeppelin trägt die Aufschrift "Wollkenkratzer" und hat unten auf der Straße ein eigenes Verkehrsschild "Achtung, Zeppelin".
Absoluter Höhepunkt des diesjährigen Yarncamps war das Projekt Wollkenkratzer, ein Yarn Bombing, für das die Idee während einer Session mit Elke von Gassenmaschen im letzten Jahr geboren wurde. Ursprünglich wollte ich bei dem Projekt mitmachen, aber Mammutprojekt und Mütter fressen momentan alle Kapazitäten.

Straße und Wollkenkratzer.
"Wollkratzer" ist ein ca. 13 Meter langes Strick-Graffiti vor dem Café der Schirn Kunsthalle mitten auf dem Römer in der Neuen Altstadt. Das komplett gehäkelte und gestrickte Bild zeigt eine Straßenzene mit Wolkenkratzern, Autos, Hunden, Fahrrädern, Zeppelin, Straßenschildern, Eiswagen, Wollgeschäft, Bäumen ...

Groß und Klein gucken ganz genau hin. 
Busspur und Regenbogenzebrastreifen dürfen nicht fehlen.
Alles ist aus dem robusten und wetterfesten Acrylgarn Schachenmayr Bravo gehäkelt oder gestrickt. Als im letzten Jahr die Idee zu einem Yarncamp-Yarn Bombing geboren wurde, erklärte sich Schachenmayr sofort bereit, die Wolle zu sponsorn. Die einzelnen Teile sind mittels Kabelbinder auf wetterfest lackierten, mit Strick überzogenen Holzplatten  befestigt, und die Wolkenkratzer wurden um die Säulen herum genäht. Alles lässt sich rückstandsfrei entfernen. Einer der Initiatoren schaut täglich vorbei und hat ein Auge auf den Zustand des Projekts.

Blick von unten auf den Zeppelin.
Eine weitere Straßenszene.
Schlangestehen, um alles zu sehen.
In der Nacht zum 1. November wurde das Strick-Graffiti angebracht - beim strömendem Regen. Auch am nächsten Tag blieb der Himmel grau, aber jedem, der an der Installation vorbeikam, wurde ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Das war auch am Sonntag so, als ich ein Viertelstündchen dort saß und einfach nur den Menschen zusah, wie sie das Strick Graffiti betrachteten.

Es gibt ein neues Verkehrsschild: "Achtung, Wolle".
Der Henninger Turm.
Natürlich darf auch ein Wollgeschäft nicht fehlen - für das absolute Wollgefühl.
Da bildeten sich Schlagen, weil alle an dem Straßenzug vorbei wollten, da bildeten sich Staus, wenn jemand ein Detail ganz genau betrachten sollte, da wurden Selfies gemacht, und als jemand mitbekam, dass die Graffiti-Gestalter vor Ort waren, stand eine italienische Reisegruppe an, um jedem die Hand zu geben. Da waren Vater und Sohn, die einmal das ganze Projekt abgingen, um jedes Detail anzusehen, dann umkehrten und sich ein zweites Mal einreihten, um Fotos zu machen ... 

Detail.
Anfassen erlaubt.
Detail.
Überhaupt, die Männer: Die waren von dem Strick Graffiti völlig fasziniert, mehr noch als die sie begleitenden Frauen - und die Männer waren sicher nicht alle Modellbauer (die erkennt 'ne Modellbauer-Gattin auf den ersten Blick). Die Detailtreue zog Männer geradezu magisch an.

Alle fotografieren. Übrigens sind die Hochhausfenster unterschiedlich gestaltet. Auch da gibt es viel zu entdecken.
Die Autos sehen so knuffig aus! Einige haben sogar Gesichter, scheint's.
Dieser Beitrag geht zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Ein schönes Wochenende und eine gute Woche!

Sonntag, 11. November 2018

Hotel Zentrum in Frankfurt: Design trifft Dasein

Als ich wusste, dass ich zum Yarncamp fahre, guckte ich gleich nach einem Hotel in der Nähe des Veranstaltungsortes, dem Haus des Buches, damit ich, falls mir alles zu viel wird, notfalls zurück ins Zimmer kann und meine Ruhe habe.

Spatzenbesuch.
Zuerst entschied ich mich für ein Hotel, das quasi direkt ans Haus des Buches grenzt, aber dann dachte ich mir, der gutbürgerliche Eiche-Rustikal-Pressplatte-Schick schlägt mir sicher aufs Gemüt. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob die miniberockten osteuropäischen Damen, die auf jedem Foto zu sehen waren, obligatorischer Bestandteil der Zimmerausstattung sind.

Blick in den Flur.
Die Website vom Hotel Zentrum machte einen sehr netten Eindruck, das Interieur gefiel mir, und die Zimmerausstattung versprach neben wlan auch Wasserkocher und Espressomaschine - top. Flugs buchte ich um.

Blick ins Zimmer.
Der Empfang war freundlich, ich war schnell eingecheckt, wurde auf das kostenlose Angebot von Kaffee, Tee und Kuchen in der Lounge hingewiesen, wollte aber lieber in mein Zimmer und dann zum Einkaufen. Also auf's Zimmer und schnell auspacken.

Blick ins Zimmer.
Boah, es gibt auf dem Zimmer ja echt viel Stauraum! Hier könnte ich länger als zwei Nächte bleiben. Aber wo sind Wasserkocher und Espressomaschine? Die fehlten. Schade. Übrigens fehlte auch die obligatorische Bibel, aber auf die konnte ich leichter verzichten als auf Tee oder Kaffee.

Blick ins Zimmer.
Mein Zimmer ging zum Rossmarkt, was laut war - der Schallschutz der Fenster könnte besser sein. Mit geschlossenen Fenstern wurde das Zimmer zudem schnell muffig - ich wunderte mich schon, warum im November bei meiner Anreise das Fenster gekippt war. Zum Glück war ich nicht im Sommer hier, denn die Zimmer haben keine Klimaanlage. Heizung haben sie wohl auch nicht - der Heizkörper machte Geräusche und heizte nicht durchgehend, aber zum Glück war das Wetter mild, hatte ich zwei Bettdecken.

Mein Zimmer war zudem direkt an der Leuchtreklame, aber der Verdunkelungsvorhang leistete ganze Arbeit. Außerdem war die Leuchtreklame heller als die beiden zugegebenermaßen stylischen Nachttischlampen, was wiederum ganz praktisch war, um im Bett lesen zu können.

Einzige Lichtquelle, um halbwegs etwas sehen zu können, war die Deckenlampe. Ich hätte es abends gerne etwas gemütlicher gehabt, aber mit Leuchtreklame und Nachttischfunzeln war's mir zu dunkel. Aber auch in Lobby und Lounge hätte ich mir mehr Licht gewünscht. Hilfe, ich bin meine Schwiegermutter! Die klagt nämlich auch ständig über zu wenig Licht, ist allerdings auch halbblind, im Gegensatz zu mir.

So hell die Deckenlampe im Zimmer auch war, sie schaffte es nicht, den kleinen Flur auszuleuchten. Dort hing ein großer Spiegel, den ich auch gerne genutzt hätte, um mich zu schminken, aber es war einfach zu dunkel. Im Flur wäre auch eine Kofferablage recht praktisch gewesen. Platz genug gab es.

Einzige Sitzgelegenheit im Zimmer war der Stuhl am Schreibtisch - Platz für einen Sessel samt Fußhocker wäre gewesen. So saß ich dann abends im Bett, um Fernsehen zu gucken. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, am Schreibtisch zu sitzen, aber dann saß ich mit der Nase direkt am Fernseher (und sonderlich bequem war der Stuhl auch nicht). Gut, ich hätte in die (Raucher-)Lounge gehen können, aber das wollte ich nicht.

Blick auf den frühmorgendlichen Rossmarkt.
Im Badezimmer fehlte ein Kosmetikspiegel, und an den Wandspiegel kam ich als Kurzsichtige nicht nahe genug heran, um mich schminken zu können. Überhaupt das Badezimmer: Auch hier jede Menge Stauraum und Abstellfläche und vier große flauschige Handtücher - allerdings auch Schwarzschimmel am Waschbecken und in der Dusche.

Blick ins Badezimmer. Das Handtuch hängt fast unter der Decke.
Die Badezimmertür schloss nicht richtig und war provisorisch repariert, weil wohl der Bademantelhaken mal heraus gebrochen war. Die einzige Möglichkeit, Handtücher aufzuhängen, war so hoch, dass ich zu klein war (und ich bin 173 cm groß). Auch der Fön hing so hoch, dass es schwierig war, meine Haare wie üblich, über Kopf zu fönen.

Blick ins Badezimmer. Links am Rand der fast unter der Decke hängende Fön.
In der Dusche hing ein Metallregal, auf dem man Duschzeugs abstellen konnte - die Ablage war mehr als fleckig, entweder mit Rost oder mit Dreck (sie hing so hoch, dass ich die Flecken nur von unten durch das Lochmuster sah, was mir reichte). Die Regenwasserdusche brachte ich nicht zum Laufen (zum Glück gab's noch 'ne Handbrause).

Blick in die Dusche.
Das Frühstück wurde in einem Shabby-Landhaus-Chic präsentiert: Naturjoghurt in Weckgläsern, Rührei im Le-Creuset-Topf auf der Kochinsel warmgehalten ... Wobei: Das mit dem Warmhalten des Rühreis klappte nicht; es war kaum lauwarm. Insgesamt war alles da, was ich auf einem Frühstücksbüfett erwarte - vom kalten Rührei und vom schwachen Kaffee mal abgesehen.

Blick auf's Frühstücksbüfett.
Blick auf's Frühstücksbüfett.
Frühstück.
Suchbild mit Spatz.
Für das Hotel spricht eindeutig die zentrale Lage. Auch das Personal war freundlich und hilfsbereit. Ansonsten war ich entgeistert, wie heruntergerockt die Einrichtung keine zwei Jahre nach der Renovierung ist. Aber vielleicht ist das dieser urban style, und ich verstehe ihn nur nicht. Auf Instagram jedenfalls sieht's echt chic aus ...

Samstag, 10. November 2018

Yarncamp 2018: Der zweite Tag

Nachdem ich mich beim ersten Yarncamp-Tag schon zwischen so vielen für mich interessanten parallelen Sessions entscheiden musste, dachte ich, der zweite Tag ist bestimmt entspannter.

Der Koffer ist proppenvoll, deswegen darf das Schlafschaf heute mit in die Sessions.
Weit gefehlt. Aber immerhin dachte ich diesmal an die Mittagspause und bekam etwas vom wunderbaren Catering der Wohnküche ab.

Ist dieser Pullover nicht wunderschön?! Okay, es sind überhaupt nicht meine Farben, aber dennoch.
Ich begann mit einer Session bei Frau Knithmaths zum Labyrinthstricken, und wie schon am Vortag bei ihrer Session zu den selbstgenerierenden Mustern verstand ich das, was mir beim Lesen der theoretischen Grundlagen bislang nicht klar wurde. Bis ich allerdings einen Labyrinthpullover stricke, dürfte noch einige Zeit vergehen. Das wäre ein Projekt für einen laaangen Dänemark-Urlaub in einem sehr großen Haus ...

Wir puzzeln uns einen Pullover.
Labyrinthstricken in Theorie und Praxis.
Danach ging's zum Regenbogenwickeln mit Anja Maki Brinkmann. Gut, mit den Regenbögen konnte ich nicht so viel anfangen, aber mit dem Stichwort "Schmuck" hatte sie mich.

Maki packt aus, was frau zum Wollewickeln so braucht.
Maki zeigt, wie's geht.
Mir gefällt besonders, dass man auch Reste verarbeiten kann und nur wenig Werkzeug braucht - eigentlich nur eine Schere. Gewickelten Schmuck wird's bei mir öfter geben! Die Kollegin, die stets verneint, erkannte nämlich sofort, dass sich damit zu jedem gestrickten Pullover gleich der passende Schmuck fertigen lässt. Das ist doch großartig!

Erste Wollwickel-Versuche.
Beruhigungswickeln im Zug.
Das fertige Armband. Beim nächsten Mal umwickel ich auch Schlaufe und Knoten. Das sieht hübscher aus.
Elke von Gassenmaschen bot eine Session zum Yarnbombing an, für die ich mich nach einigem Abwägen (vielleicht sollte ich nicht doch lieber den italienischen Anschlag lernen?) entschied. Yarnbombing finde ich zwar komplett bescheuert, aber auch durchaus sympathisch, und ich bin gespannt, was dahinter steckt. Elke vermittelt es so mitreißend, dass der Funke sofort überspringt.

Yarnbombing macht gute Laune.
Die nächste Session stellte mich vor einen Konflikt: Ich konnte mich nur schwer zwischen Steampunk mit David Wasser, Verkürzte Reihen oder Plus Size mit Claudia Eisenkolb (Himawari knits). Ich entschied mich für letztere. Bevor's dann die abschließende Feedback-Runde gab, nahm ich noch an der Brötchen-über-Nacht-backen-Session von Knitmaths teil.

Vielen Dank an das Orga-Team und die vielen helfenden Hände!
Und natürlich auch vielen Dank an die Sponsoren, ohne die das Yarncamp nicht möglich wäre!
Auch, wenn ich noch nicht weiß, was ich daraus mache: Diese Wolle vom Tauschtisch wollte unbedingt mit.
Nach der Feedback-Runde wurde noch aufgeräumt, und dann machte ich mich auf den Rückweg nach Hamburg. Schon seit dem ersten Yarncamp-Tag überlegte ich, ob ich noch mal an einem teilnehmen würde. Am nächsten Tag buchte ich schon mal ein Hotelzimmer für das erste Novemberwochenende 2019.

Ich bin jetzt offiziell bekloppt.