Mittwoch, 30. Dezember 2020

#pmdd2020: Der 28. Dezember 2020

In diesem Jahr ist an jedem 28. eines Monats Picture my Day-Day, kurz pmdd. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2020 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Erstmal die Spülmaschine anwerfen. Seitdem der Gatte aus dem Krankenhaus entlassen ist, haben wir deutlich mehr Geschirr.

Endlich Kaffee.

Ein vorbildlich ketogenes Frühstück, in Wahrheit aber Resteverwertung von Heiligabend: Omelette mit Shrimps und Low-Carb-Knäcke.

Der tägliche Kampf mit den Kohlenhydraten.

Ein paar Kleinigkeiten einkaufen (und Tabletten als zweites Frühstück).

Aktuell sind meine Tage und Nächte von der Erkrankung des Gatten geprägt, und das wird auch noch einige Wochen so bleiben. So war die Nacht kurz, schlief ich im Stundentakt, weil der Gatte zu versorgen war. Morgens war ich entsprechend gerädert. Bevor die Kaffeemaschine angeworfen wurde, war aber erstmal die Spülmaschine dran. Die läuft aktuell mindestens einmal am Tag. 

Wie erwartet, ist es im kleinen Einkaufszentrum relativ voll.

Das jüdische Penicillin wird vorbereitet.

Gewürze sind wichtig. Neben Piment und Wacholder kommen noch Sternanis, Zimt, Lorbeer- und Kaffirlimettenblätter, Macis sowie Salz und Pfeffer hinein - mindestens. Und natürlich Kräuter aus dem Garten.

Das Bad ist angesetzt.

Die Spülmaschine vom morgen ist mittags ausgeräumt und füllt sich schon wieder.

Nach dem Frühstück geht's ins kleine Einkaufszentrum, ein Suppenhuhn kaufen. Normalerweise mache ich das beim Schlachter, aber der ist montags geschlossen, weil dann Schlachttag ist. Im kleinen Einkaufszentrum gibt es aber einen "Türken", bei dem es auch frisches Geflügel gibt. Ich kaufe in dem kleinen Einkaufszentrum ungern eine, weil die Maskenpflicht nicht wirklich ernst genommen wird. Daran ändert auch der Sicherheitsdienst nichts. Dafür haben wir mit einem Weg alles erledigt.

Kurz die Füße hochlegen und ein paar Runden stricken.

Vorbereitungen für mein Abendessen.

Abendessen. Für den maladen Gatten gibt es magenfreundlichen Kartoffel-Wurzel-Stampf.

Während sich der Gatte wieder hinlegt, weil ihn der Ausflug sehr anstrengte, bereitet ich dem Suppenhuhn ein Bad, lege dann kurz die Füße hoch und schaffe es, noch eine Stunde Schlaf zu bekommen. Die Hühnersuppe gibt es diesmal in der Schnellversion - nach vier Stunden befindet der Gatte, er habe Hunger - das habe ich lange nicht mehr von ihm gehört!

Bunter Teller mit einer Kerze aus Mudderns Kirche.

Tagesschau ist Pflichtprogramm.

Ich habe Glücksklee gehäkelt.

Nach dem Abendessen gibt es tatsächlich einen relativ ungestörten Fernsehabend - der Gatte liegt nämlich mit auf dem Sofa, was mir manchen Weg erspart. Mein Konditionstraining besteht aktuell darin, ihm möglichst viele Wege abzunehmen, denn alles strengt ihn an, und so soll er ärztlich verordnet auch viel Ruhe haben. Dass der Gatte, der sonst mindestens einmal am Tag raus will, so gar kein Bestreben hat, an die frische Luft zu kommen, ist sehr befremdlich und macht Angst. 

Noch etwas lesen*, und dann möglichst lange und tief schlafen.

Wir sehen "Werk ohne Autor*", und ich häkle Glücksklee für Neujahrskarten. Im Bett noch etwas lesen, und dann wünsche ich mir eine möglichst ruhige, störungsfreie Nacht. 

Die Rezepte zum Tag gibt es demnächst in der Kombüse. / *Affiliate links

Dienstag, 29. Dezember 2020

Gehäkelter Glücksklee

Normalerweise bekommen Schwiegermutter und Tante Silvester vom Gatten einen Glücksklee mit Glücksbringer. Das war dieses Jahr nicht möglich: Tante muss in Bayern bleiben, der Gatte ist zu malad, um Schwiegermutter in der Seniorenwohnanlage zu besuchen, die Blumenläden sind geschlossen ... 

Gehäkelter Glücksklee auf und an Neujahrskarte.

Über Twitter kam ich auf die Idee, Glücksklee zu häkeln. Allerdings war ich zu blöd, die einschlägigen Anleitungen zu verstehen. Also probierte ich es auf meine Art. 

Dieser Beitrag geht rüber zu den Linkparties Dings vom Dienstag und Handmade on Tuesday. Vielen Dank an alle für's Sammeln!

Gehäkelter Glücksklee

Material für ein ca. 8 cm lange und 5 cm breites Glücksklee:

Grüne Baumwolle, Nadelstärke 2 - 3, kann ein Rest sein
Häkelnadel 2,5 mm

So wird's gemacht:

5 Luftmaschen anschlagen und zur Runde schließen. Aus der letzten Masche 5 Luftmaschen heraushäkeln und mit einer festen Maschen mit dem Luftmaschenring verbinden. Drei Mal wiederholen, so dass sich 4 Luftmaschen-Halbkreise (Kleeblätter) um den mittleren Luftmaschenring herum ergeben. 

In jeden der 4 Luftmaschen-Halbkreise 6 Stäbchen häkeln und jeweils mit einer Kettmasche in den mittleren Ring abschließen. Nun in jedes der 6 Stäbchen zwei Stäbchen häkeln und nach jeweils 12 Stäbchen eine Kettmasche in den Halbkreis der Vorreihe häkeln. Aus der letzten Kettmasche 10 Luftmaschen häkeln, dann eine Rückreihe mit festen Maschen und eine letzte Kettmasche am Ende. Fäden vernähen, fertig.

Ich habe meine Kleeblätter genutzt, um Neujahrskarten darauf zu basteln, aber sie sind sicher auch hübsch als Applikation, Girlande ... was immer dir einfällt.

Samstag, 26. Dezember 2020

Samstagsplausch KW 52/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXIX

Weihnachtshase statt
Weihnachtsbaum.
Vielen Dank für eure lieben Wünsche, die mich auf unterschiedlichen Wegen erreichten! Der Gatte ist seit Dienstag wieder zu Hause, sozusagen mein schönstes Weihnachtsgeschenk, auch wenn er von gesund noch ein paar Wochen entfernt ist. Wie ernst es um ihn stand, wurde erst aus dem Arztbrief klar.

Der Gatte wird ab Januar noch einige Zeit ambulant im Krankenhaus weiterbehandelt. In den nächsten Wochen ist vor allem Ausruhen und Schonen angesagt. Dass es dem Gatten noch immer nicht wirklich gut geht, merke ich daran, dass er mich Auto fahren lässt, dass er keine Lust auf Einkaufsbummel hat, noch nicht mal in die Werkstatt gehen mag, tatsächlich am liebsten in der Wohnung ist.

Zu der Sorge um den Gatten kam eine durchdrehende Schwiegermutter. Sonntag, nachdem ich den Gatten vorm Krankenhaus traf, fuhr ich zum Adventstee zu ihr. Es ist immer merkwürdig, ohne den Gatten bei ihr zu sein, aber diesmal durfte ich die vierte Adventskerze anzünden, das Privileg des Gatten, redete sie oft davon, was sie machte, als sie gerade Witwe geworden war. Ähm, okay ...

Dann sprachen wir über Heiligabend, wo sie eigentlich zu uns kommen sollte, der Gatte kochen wollte, was aber nun ausfällt, auch, weil ungewiss war, ob der Gatte Weihnachten schon wieder zu Hause ist. Ich sagte ihr, ich schaffe es nicht, die Wohnung besuchsfein herzurichten, weil in den letzten Wochen einfach zu viel liegenblieb, weil sich der Gatte entschied, das Esszimmer zum Modelbahnzimmer umzubauen, ich das nicht zurückbauen kann etc. Und wenn der Gatte wieder zu Hause ist, ist er sicher noch nicht fit genug, um sie wie geplant zu bekochen. Wir kamen überein, dass ich ein paar Crèmes und Köstlichkeiten besorgen und mit oder ohne Gatten Heiligabend zu ihr komme, damit auch ich etwas zur Ruhe kommen kann. 

Nun sieht aber die aktuelle Corona-Verordnung vor, dass auch in Seniorenwohnanlagen nur noch Besuche mit negativem Corona-Test möglich sind, womit der Besuch bei Schwiegermutter ausfiel. Anstatt nun zu sagen, der Gatte und ich sollten Weihnachten mal Zweisamkeit genießen, verlangte sie allen Ernstes, dass sich der Gatte, der sich kaum auf den Beinen halten kann, stundenlang vor einem Testzentrum anstellt, um einen Test zu bekommen! 

Ergebnis: Sie kam Heiligabend zu uns, und ich stand mal wieder um sechs Uhr auf, damit die Wohnung schwiegermutterfein ist. Der Gatte half, wo er kann, aber er darf halt nicht viel machen. 

Als Schwiegermutter dann auch noch Heiligabend anrief, um mitzuteilen, dass es in ihrer Seniorenwohnanlage nun Tests gäbe, der Gatte also am Zweiten Feiertag zu ihr kommen und das geplante Heiligabend-Menü für sie kochen könne, sprang ich aus der Hose und redete Tacheles. Es wird noch lange dauern, bis der Gatte wieder so fit ist, dass er stundenlang in der Küche stehen kann. Ich weiß ja, dass die Männer in Schwiegermutters Familie nicht das Rentenalter erreichen, aber ich möchte es mit dem Gatten doch zumindest mal versuchen!

Nach meiner Ansprache war der Heiligabend mit Schwiegermutter dann erstaunlich entspannt ... Es war, wie bei den meisten, ein anderes Weihnachtsfest als sonst, auch, weil es keinen Weihnachtsbaum gab. Alleine wollte ich keinen aussuchen und schmücken, zumal der Weihnachtsbaumschmuck im Lager steht, ihn zu holen, Anstrengung für den Gatten bedeutet hätte. Aber wir hatten alles, was wichtig ist, wenngleich Tante und Dackel fehlten, weil beide in Bayern blieben, und eine Weggefährtin von Schwiegermutter, die (ihr vermutlich letztes) Weihnachten im Hospiz feiert. Zumindest musste keiner alleine feiern, telefonierten wir viel miteinander.

Gestern waren wir bei Mudderns, was coronabedingt auch anders war als sonst, aber sehr nett. Nur strengten beide Tage den Gatten sehr an - und der halbstündige Spaziergang, den wir heute machten. Es ist eben noch ein langer Weg. Mudderns Kirche hatte den Weihnachtsgottesdienst durch einen "Gottesdienst to go" ersetzt, mit Andacht, Kerze, Bethlehem-Licht - die Gemeinde ist wirklich großartig, wenngleich Mudderns weiterhin der "echte" Gottesdienst fehlt.

Hier gilt seit mittlerweile 41 Wochen: Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist im neunten Monat Kurzarbeit. Mal schauen, wann er wieder zur Arbeit kommen kann. Mein Job ist sicher, wenngleich meine drei Projekte mehr oder weniger auf Eis liegen. Es ist also ziemlich ruhig gemessen an normalen Zeiten. Ich bin zwei Tage im echten Büro und drei Tage im Heimbüro, weil der Laden geschlossen ist, habe aktuell aber Urlaub. 

Wir sind, gemessen an anderen, privilegiert, und sehr dankbar dafür. Dankbar bin ich auch, dass der Gatte angesichts der aktuellen Situation im Krankenhaus behandelt werden konnte, adäquat versorgt wurde, auch, wenn nicht alles so ablief wie zu normalen Zeiten, weil Menschen und System am Limit sind (und darüber hinaus). Und ich bin dankbar, dass Mütter, Tante und Gatte bislang so gut durch diese Zeit kamen.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea, deren Mann weiterhin mit einer Covid-19-Erkrankung kämpft. Weiterhin viel Kraft euch beiden und baldige Genesung! Und vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf. 

Samstag, 19. Dezember 2020

Samstagsplausch KW 51/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXVIII

Begleitet den Gatten auf
unbestimmte Zeit ins
Krankenhaus: Der
Corona-Hase.
Dienstag wurde der Gatte ins Krankenhaus eingewiesen. Es war ein fürchterliches Gefühl, ihn nicht wie sonst in die Notaufnahme begleiten zu dürfen, sondern ihn alleine ins Ungewissen ziehen lassen zu müssen. 

Zwei Tage lang blieb er auf der Isolierstation, hing an diversen Infusionen, wurde mit Sauerstoff versorgt, und dann war zumindest der Corona-Verdacht erstmal ausgeräumt. Die Erleichterung der Ärztin, als sie mir das mitteilte, war durch's Telefon zu hören. Der Gatte kam auf die Kardiologie, und da ist er noch, wird dort auch erst mal bleiben, denn noch gibt es keine klare Diagnose oder Prognose. 

Aber immerhin ist er nicht mehr ständig auf Sauerstoff angewiesen, auch wenn er weiterhin am Tropf hängt, kann schon wieder alleine zum Bäcker gehen, nutzte das schöne Wetter gestern und heute, um ein wenig durch den Park zu spazieren - und er dachte daran, das Mobiltelefon samt Ladegerät einzupacken, so dass wir viel telefonieren. Das Besuchsverbot macht uns sehr zu schaffen, aber dass es für uns keine Ausnahme gibt, ist ein gutes Zeichen, denn eine Besuchserlaubnis gibt es nur, wenn keine Hoffnung mehr besteht. 

Der Gatte ist sehr ungeduldig, und gestern musste ich sehr deutlich Tacheles reden, weil er sich selbst entlassen wollte, weil: "Über's Wochenende tut sich doch nichts, und im Bett liegen kann ich ja auch zu Hause!" Nur bleibt er zu Hause nicht im Bett liegen, und mit Sauerstoff kann er hier auch nicht versorgt werden. Mir ist einmal jemand mit einem Herzinfarkt tot vor die Füße gefallen. Das möchte ich nicht noch mal erleben. Solange es keinen klaren Befund gibt, ist er im Krankenhaus am Besten aufgehoben. 

Ich denke viel an Andrea und ihren Mann, der gerade gegen Corona kämpft, wünsche beiden viel Kraft. 

Es ist so schwer, wenn die Wohnung plötzlich leer ist, vor allem, wenn man quasi seit Mitte März 24 Stunden am Tag zusammen ist. So anstrengend die letzten Wochen waren, weil der Gatte nur da saß und schlief oder schlecht gelaunt war, so sehr will ich jetzt den Gatten halbwegs gesund wieder haben. Ich wünschte, er hätte mal gesagt, wie schlecht es ihm geht, aber selbst Dienstag, als ich ihn ins Krankenhaus fuhr, war er immer noch der Meinung, es sei nur eine Erkältung. 

Jetzt habe ich endlich Zeit für mich, und kann sie doch nicht genießen. 

Ich kann noch immer nachts nicht durchschlafen, weil ich auf jedes Geräusch höre, um mitzubekommen, ob der Gatte was braucht, dabei ist der doch gar nicht hier (und schlief selbst gestern zum ersten Mal seit langem endlich mal wieder eine Nacht durch). Kaffee und Tee schmecken nicht, wenn sie nicht vom Gatten gekocht werden, und zum Kochen oder Essen habe ich keine Lust. No Carb / Low Carb habe ich aufgegeben, dafür habe ich aktuell keine Kraft. Einzig darauf, täglich auf 1.000 Kalorien zu kommen, achte ich, aber das ist verdammt schwer (angesichts meines Übergewichts hört sich das irrwitzig an, ist aber so). In dieser Woche nahm ich drei Kilo ab - der Gatte meinte, das sei die Sorge, aber ich hoffe, das Medikament gegen meine Hormonstörung wirkt vielleicht endlich. Wir werden sehen. 

Der Krankenhausaufenthalt des Gatte wirbelt natürlich alles durcheinander, und so war ich sehr froh, als mein Chef gleich grünes Licht gab, dass ich mir jeder Zeit frei nehmen und zu Hause arbeiten kann. Ich war auch froh, dass die Idee, die ich letzte Woche hatte, so gut ankam, dass ich Überstunden machen konnte. Das lenkte ab. Heute musste ich mich direkt bremsen, um nicht an den Dienstrechner zu gehen. Stattdessen putzte ich Fenster. 

Die Mütter werden täglich mit Informationen versorgt. Für Mudderns war das größte Problem, dass ungewiss ist, ob wir Weihnachten zu ihr zum Essen kommen, weil, was soll sie dann mit dem bestellen Menü machen? Nun ja. Ihre Gesellschafterin schlug vor, dass ich Weihnachten bei Mudderns verbringe, aber das wäre toxisch. Außerdem möchte ich lieber in gewohnter Umgebung bleiben - und in der Nähe des Gatten, falls was ist.

Schwiegermutter ist sehr gefasst, denkt, der Gatte wäre quasi in einer Altonaer Version von "Dr. House" und machte weder Anstalten, den Gatten zu besuchen, noch ihn anzurufen. Befremdlich. Sie sagte von sich aus, sie wolle Heiligabend nicht zum Essen zu mir kommen, aber ich bereitet erstmal alles wie geplant vor, obwohl der Gatte dann noch nicht wieder zu Hause sein wird. Was sich nicht einfrieren lässt, wird verbraucht - ich muss ja auch was essen, selbst ohne Appetit. Nur einen Weihnachtsbaum kaufe ich nicht. Das gemeinsame Schmücken bei Champagner und Eggnog ist ein Ritual. Das mache ich nicht alleine.

Weihnachten alleine wird befremdlich sein. Das kenne ich seit 21 Jahren nicht mehr. 

Der Heizungstauschtermin, den der Gatte noch abmachte, bevor er ins Krankenhaus kam, konnte verlegt werden, und der Austausch klappt sogar noch vor Weihnachten. Ich hatte schon damit gerechnet, dass es erst im kommenden Jahr einen Termin gibt, was in Ordnung wäre, denn es trifft nur das Heimbüro, das durch die PCs eh warm ist (ohne Heizung ist es 'n büschen fußkalt, aber ich habe ja Puschen). 

Meinen ersten Einsatz als Schöffin brachte ich diese Woche auch hinter mich. War spannend, aber natürlich darf ich nichts zum Verfahren sagen. Es war aber buchstäblich ein kurzer Prozess. 

Ach ja, die Standardsätze zum Hintergrund dieser Reihe: Hier gilt seit mittlerweile 40 Wochen: Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist im neunten Monat Kurzarbeit. Als sein Chef in dieser Woche von der Einweisung ins Krankenhaus erfuhr, schrieb er mir eine ungewöhnlich mitfühlende Mail, und sein Kollege rief bestürzt an. Mal schauen, wann der Gatte wieder zur Arbeit kommen kann. 

Mein Job ist sicher, wenngleich meine drei Projekte mehr oder weniger auf Eis liegen. Es ist also ziemlich ruhig gemessen an normalen Zeiten. Ich wäre theoretisch zwei Tage im echten Büro und drei Tage im Heimbüro, weil der Laden geschlossen ist, aber seit Dienstag ist ja alles anders.    

Ich bin weiterhin sehr dankbar, dass Mütter, Tante und der Gatte bislang coronafrei durch die letzten neun Monate kamen, denn alle vier gehören zu den Risikogruppen. Ich auch, aber das verdränge ich. 

Diese Woche wollte ich die kostenlosen FFP2-Masken für den Gatten abholen, weil ich ohnehin zur Apotheke musste, um ein bestelltes Medikament für ihn anzuholen, aber erst im dritten Anlauf war keine lange Schlange vorm Eingang. Der Grund war schnell klar: Die kostenlosen Masken waren aus! Zum Glück bekam ich gerade welche von meinem Arbeitgeber, so dass der Gatte erstmal meine restlichen FFP2-Masken ins Krankenhaus bekommt. Mudderns holte sich ihre gleich Dienstag, stand dafür auch an. während Schwiegermutter von ihrer Seniorenwohnanlage versorgt wurde, und wie's bei Tante in Bayern aussah, werde ich wohl morgen hören.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei AndreaDiese Woche berichte ich nicht in der Kombüse über's Einkaufen und Kochen - ich hab's nicht geschafft. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Sonntag, 13. Dezember 2020

Samstagsplausch KW 50/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXVII

Ich bin immer noch in der "Ich kann nicht mehr"-Phase. Jeden Tag gibt es irgendein ein neues Drama. Den heutigen Sonntag verbrachte ich mit dem Warten auf den Notdienst, denn im Heimbüro ist die Heizung durchgerostet, was ich erst merkte, als ich zufällig barfuß war. Da kam das Wasser schon durch's Laminat. 

Jetzt haben wir bis auf weiteres keine Heizung, und da neben uns drei weitere Wohnungen in zwei Zimmern heizungslos sind, hoffe ich, der Heizkörper wird schnell ausgetauscht. Nur habe ich keine Ahnung, wie ich den Heizungsaustausch in eine minutengenau getaktete Woche quetschen soll, denn ich muss ja auch noch ins "echte" Büro, mich um die Lebensmittel für Weihnachten, um das Tantenpaket und hunderte Kleinigkeiten kümmern. Der Gatte fällt als Unterstützung aus, da krank, und sonst ist niemand da, der mich entlasten kann. 

Ich bin schlichtweg am Ende meiner Kraft, hangle mich von Weinkrampf zu Weinkrampf. Ich bin schließlich auch chronisch krank und habe noch mit akuten gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, bräuchte eigentlich Ruhe. 

Ich habe die Woche über immer wieder versucht, das eine oder andere schleifen zu lassen, vergeblich. Was ich jetzt schleifen lasse, fällt mir spätestens Heiligabend, wenn Schwiegermutter kommt, auf die Füße. 

Zu allem kommt auch noch der Umstand, dass ich mich auf ärztliche Anordnung nach bestimmten Regeln ernähren muss. Das bringt mich tagtäglich zur Verzweiflung. Ich scheitere daran, dass ich zu wenig Kalorien und zu viele Kohlenhydrate esse. Und dann soll ich auch noch zu bestimmten Zeiten essen, darf maximal drei große Mahlzeiten am Tag statt wie bisher fünf kleine - das packe ich einfach nicht mehr. Das kostet mich unendlich viel Kraft, und jeden Abend sehe ich, dass ich scheitere, wenn ich alles in die Kalorienzählapp eingebe. 

Also funktionieren, irgendwie. Mal schauen, welche Katastrophe morgen auf mich wartet. Und übermorgen. Und überübermorgen. 

Positiv denken kann ich gerade nicht mehr. 

Hier gilt seit mittlerweile 39 Wochen: Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist im neunten Monat Kurzarbeit, was ihm immer mehr zu schaffen macht, fehlen doch Alltag und Struktur. Immer öfter fragt er, welchen Wochentag wir haben. Er vergräbt sich in seinem Zimmer, kümmert sich allenfalls um seine Hobbies und überlässt mir so ziemlich alles andere. Wobei: Die meiste Zeit über schläft er. Ein neues Medikament knockt ihn geradezu aus. Früher hatte ich gelegentlich Entlastung im Haushalt, aber das fällt inzwischen auch weg.

Mein Job ist sicher, wenngleich meine drei Projekte mehr oder weniger auf Eis liegen. Es ist also ziemlich ruhig gemessen an normalen Zeiten. Ich war bislang einen Tag im Laden, einen Tag im "echten" Büro und drei Tage im Heimbüro. Morgen werde ich wohl für längere Zeit zum letzten Mal im Laden sein. 

Da sich der Lockdown ja schon abzeichnete, setzte ich Freitag spontan eine Idee um, der Umsetzung eigentlich erst zum Frühjahr geplant war, und bekam nur positive Rückmeldungen. Das brachte ein wenig Rückenwind, da es privat ja gerade nicht so gut läuft, bedeutet aber auch Mehrarbeit. Aber es lenkt halt auch von den täglichen Katastrophen ab. 

Ich bin sehr dankbar, dass Mütter, Tante und der Gatte bislang coronafrei durch die letzten neun Monate kamen, denn alle vier gehören zu den Risikogruppen. Ich auch, aber das verdränge ich. Ich muss schließlich funktionieren.

Einmal mehr gilt, was seit März gilt: Nützt ja nichts! Irgendwie müssen wir da durch, und ich hoffe, wir schaffen es gesund. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea, deren Mann gerade im Krankenhaus kämpft. Viel Kraft euch beiden! Ich wünsche euch sehr, dass ihr euch bald wieder in die Arme nehmen könnt! Die Woche berichte ich nicht in der Kombüse über's Einkaufen und Kochen - ich hab's nicht geschafft. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Sonntag, 6. Dezember 2020

Samstagsplausch KW 49/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXVI

Auch in dieser Woche gab's keine neuen Baustellen, was aber nicht bedeutet, dass ich zur Ruhe kommen konnte. Ich bin einfach nur noch erschöpft, bräuchte mal richtige Erholung, eine Zeit, in der ich mich weder um die Mütter noch um den Gatten kümmern muss. Nur: Is' halt nich. Also weitermachen, irgendwie, und ignorieren, dass ich chronisch krank bin, dass ich behindert bin, dass ich durch dieses ganze Wechseljahrsgedöns angeschlagen bin, und immer wieder über meine Grenzen gehen. Für vieles fehlt mir die Kraft, auch für eine Kommentarrunde in den Blogs, die ich gerne lese.

Sonntag waren wir gemeinsam bei Schwiegermutter, die inzwischen in ihrer Wohnung in der Seniorenwohnanlage angekommen ist. Sie hatte sogar schon zwei Mal Herrenbesuch in ihrer Wohnung! Erstaunlicherweise leben in der Anlage wohl mehr alleinstehende Männer als Frauen. Ihrer Aussage nach sei aber leider nichts Interessantes dabei. 

Dienstag holte Schwiegermutter mich nach einem Stadtbummel von der Arbeit ab, weil ich ja zurzeit mit dem Auto fahre und auf dem Heimweg ohnehin bei ihr vorbei komme. Sie genoss es, mal eine halbe Stunde in anderer Gesellschaft zu sein, denn bis auf ihre Mitbewohner, das Personal der Anlage, den Gatten und ihre Putzfrau, die nach wie vor kommt, sieht sie ja seit Monaten niemanden. Ihre Bridge- und Englischrunden fanden seit über neun Monaten nicht mehr statt, und selbst, als es möglich gewesen wäre, trafen sich die Damen nicht, weil alle weit über 80 und Risikogruppe. 

Der Gatte pflegt seine Maladien und tut das so gründlich, dass er sich um nichts anderes mehr kümmert, schlechte Laune verbreitet und kaum ansprechbar ist. Schwiegermutter beschwerte sich schon mehrfach bei mir darüber, nur was soll ich machen? Sie hat ihn schließlich so erzogen. Immerhin: Er hatte diese Woche einen Neurologentermin, bei dem die Trigeminus-Neuralgie bestätigt wurde, und bekam Medikamente, die anscheinend auch wirken. Das läuft also.

Montag bekam ich einen Anruf, ob man mich am letzten Tag vor der Jahresend-Sitzungspause als Schöffin laden dürfe. Ich fiel aus allen Wolken, denn ich bin zwar seit zwei Jahren als Schöffin bestellt, bekam aber bislang keine Ladung, habe alle Unterlagen verkramt und alle Infos aus der Schulung erfolgreich verdrängt. Da ich meinen Listenplatz kenne, weiß ich, dass die Kollegin am Telefon erst bei mir landet, wenn sie viele Absagen kassierte. Ich sagte zu ihrer Erleichterung zu, und jetzt bin ich gespannt, was da auf mich zu kommt. 

Hier gilt seit mittlerweile 38 Wochen: Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist dabei öfter unterwegs als ich. Ich kann es tagelang in der Wohnung aushalten, während der Gatte mindestens einmal am Tag raus muss. 

Der Gatte ist im neunten Monat Kurzarbeit, was ihm immer mehr zu schaffen macht, fehlen doch Alltag und Struktur. Immer öfter fragt er, welchen Wochentag wir haben. Er vergräbt sich in seinem Zimmer, kümmert sich allenfalls um seine Hobbies und überlässt mir so ziemlich alles andere. Das sorgt für Reibereien. Seit letzter Woche arbeitet er wieder zwei Tage und mehr Stunden. Normalerweise wüsste er zwischen Oktober und Ostern vor Arbeit nicht, wohin, wäre Urlaubssperre. Jetzt ist quasi nichts los.

Ich bin einen Tag im Laden, einen Tag im Büro und drei Tage im Heimbüro. Chef setzt konsequent seit Wochen auf Masken, Abstand und Kontaktminimierung, was sich diese Woche als gut erwies: Eine Kollegin stand unter Corona-Verdacht, ausgerechnet die mit einem schwer lungenkranken Mann, weswegen sie sich seit März ohnehin schon Sorgen macht. Am Ende der Woche erhielt sie Gott sei Dank ein negatives Testergebnis. Ich musste gar nicht überlegen, wann ich die Kollegin das letzte Mal sah. Das muss Mitte Oktober gewesen sein. Also keine Ansteckungsgefahr.

Da ich immer öfter das Gefühl habe, durch den fehlenden Kontakt zu den Kollegen etwas zu verpassen, bin ich inzwischen wieder in der betrieblichen Whatsapp-Gruppe. Die hatte ich im Frühjahr ziemlich schnell verlassen, weil nur noch "lustige Bildchen" verschickt wurden. Inzwischen weiß ich habe, wie ich die Benachrichtigungen stumm schalte ... 

Wenn ich an den Büros der beiden anderen Abteilungen, mit denen wir uns die Etage teilen, vorbei komme, ist das eine andere Welt. Während bei uns selbstverständlich Maske getragen wird, sobald ein Kollege ins Büro kommt, um etwas zu besprechen oder wir uns außerhalb des eigenen Büros bewegen, schon im Frühjahr in geteilten Büros zwischen den Schreibtischen ein Spuckschutz installiert wurde, inzwischen gilt, dass nur eine Person pro Büro anwesend sein darf, im Laden trotz Rundum-Spuckschutz während der gesamten Öffnungszeit Maske getragen werden muss, sitzt man in der Nachbarabteilung in großen Runden mit wenig Abstand zusammen, drängelt man sich in der kleinen Teeküche ... Die Ladenkollegin meinte genervt, Corona fände bei ihnen anscheinend nicht statt.

So doof alles ist: Wir sind sehr privilegiert und wissen es zu schätzen. Mein Job ist, anders als der des Gatten, sicher. Das ist in diesen Zeiten eine große Erleichterung. 

Tante geht's gut. Natürlich fehlt ihr wie Schwiegermutter die Bridgerunde, auch Wassergymnastik und andere Aktivitäten mit ihren Freundinnen, aber sie hat eine Hundefreundin, die sich sehr kümmert und mit der sie auch zwei Weihnachtstage verbringen wird. So ist sie nicht alleine. Mudderns ist ohnehin lieber für sich, was in diesen verrückten Zeiten auch 'ne Erleichterung sein kann ... Ihr fehlen aber die Gottesdienste und die Café-Besuche. Zum Glück hat sie ihre Gesellschafterin.

Wir haben diese Woche unseren neuen Kühlschrank bekommen, und weil wir uns für ein Modell entschieden, das wir aus vielen dänischen Ferienhäusern kennen, kommt beim Öffnen jedes Mal ein bisschen Urlaubsfeeling auf. Das Teil ist riesig - wie riesig, ging uns erst auf, als es nicht durch die Tür passte. Aber die Transporteure brachten das Kunststück fertig, den Kühlschrank in unserem winzigen, verwinkelten Flur so zu platzieren, dass er unter dem Türrahmen durchpasste! 

Normalerweise wäre der alte Kühlschrank noch okay gewesen, aber er hatte einen Fabrikationsfehler, den der Hersteller weder beheben konnte noch wollte: Im und unter dem Gemüsefach sammelt sich Wasser, das in den darunterliegenden Tiefkühler läuft. Ich musste den Kühlschrank jede Woche trockenlegen, und dennoch vereiste der Tiefkühler inzwischen so schnell, dass die Tür nicht mehr richtig schloss. Bislang konnte ich das ganz gut ignorieren, aber seit dem Frühjahr, wo ich öfter zu Hause bin, entsprechend auch öfter am Kühlschrank bin, nervte das zusehends. Jetzt hat sogar der Tiefkühler eine Abtauautomatik, und die Temperatur in Kühlschrank und Tiefkühler ist getrennt regelbar! 

Unwahrscheinlich viel Kraft kostet mich auch das Ernährungsgedöns. Essen ist unwahrscheinlich schwierig geworden, und jeden Tag versage ich erneut, weil ich es einfach nicht schaffe, keine Kohlenhydrate zu essen. Essen war mal Genuss. Jetzt ist es nur noch K(r)ampf. Trotz meines Gewichts muss ich mich oft zwingen, um irgendwie auf 1.000 Kalorien / Tag zu kommen, denn weniger darf ich wegen der Tabletten nicht. Früher war das egal, da gab's dann einfach Tage, an denen ich wenig aß, und fertig. 

Ich darf auch keine 4 bis 5 kleinen Mahlzeiten mehr essen, wenn ich Hunger habe, sondern maximal drei große zu festen Uhrzeiten, und um die zu schaffen, muss ich mich oft zwingen, etwas zu essen. Das ist vor allem morgens doof. Und an manchen Tagen lassen sich die Essenszeiten einfach nicht einhalten. Ich bin ohnehin der Meinung, dass die Welt denen gehört, die keine festen Essenszeiten haben.

Obst ist größtenteils verboten, ebenso Nudeln, Brot oder Pizza. Ich esse es manchmal dennoch - wie gesagt, jeden Tag versage ich erneut. Würde ich dabei wenigstens wie versprochen abnehmen, sähe ich wenigstens einen Sinn, aber ich kann schon froh sein, wenn ich bei den Fettmengen, die ich essen muss, nicht zunehme. 

Was mir putzigerweise überhaupt nicht schwer fällt, ist der Verzicht auf Süßes, auch nicht jetzt in der Adventszeit. Obst fehlt mir. Ich esse es trotzdem. Ich kann nicht ohne. Ich liebe zu dieser Jahreszeit Mandarinen, Clementinen, Granatäpfel, Mango und Ananas - sagte ich schon, dass ich jeden Tag versage? Mitte Januar wird sich dann beim Ergebnis der Blutuntersuchung zeigen, wie sehr ich versagte. Generell bin ich aber froh, dass meine Stoffwechselstörung endlich diagnostiziert wurde und behandelt wird. 

Einmal mehr gilt, was seit März gilt: Nützt ja nichts! Irgendwie müssen wir da durch, und ich hoffe, wir schaffen es gesund. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Dienstag, 1. Dezember 2020

Ausgelesen: Bücher im November 2020

Aktuell lese ich relativ wenig. Ich finde kein Buch, das mich wirklich fesselt, kaufe aber momentan auch nichts neu, sondern arbeite mich durch den ungelesenen Bücherstapel, damit Mudderns Nachschub hat. Alle spannenden Neuerscheinungen stehen auf dem Weihnachtswunschzettel.

"Rein wie der Tod*" von Kjell Ola Dahl ist der siebte Band einer Reihe um die Osloer Kommissare Frølich und Gunnarstranda. Im Januar 2019 las ich schon ein Buch aus der Reihe und befand, der Autor mache Lust auf mehr. Auch diesmal spielt der Austausch mit Afrika eine Rolle, diesmal in Form einer Austauschstudentin, die tot in einem Müllcontainer gefunden wird. Ihr Körper wurde offenbar mit kochendem Wasser verbrüht und danach sorgsam in eine durchsichtige Folie gehüllt. Kriminalkommissar Frank Frølich erkennt die Frau. Er hatte sie kurz zuvor dabei beobachtet, wie sie sich bei einem Dealer Kokain besorgte. Unterdessen stößt sein Kollege Gunnarstranda auf einen viele Jahre zurückliegenden Fall an der norwegischen Westküste, der dem aktuellen Mord stark ähnelt. Der Täter war damals nie gefasst worden ...Mal schauen, ob mir die anderen Bände nochmal unterkommen. Die Reihe lässt sich gut lesen, auch wenn man die anderen Bücher nicht kennt und unchronologisch liest.

Mitte des Monats gab ich es auf, "Ein Flüchtling kreuzt seine Spur*" von Aksel Sandemose. Ich ahnte schon, dass mir Sandemoses Stil schwerfallen würde, als ich las, dass er mit Joseph Conrad und Jack London vergleichen wird, aber da ich die letztgenannten zuletzt als Jugendliche las (bzw. versuchte zu lesen), dachte ich, vielleicht änderte sich das. Nein, tat es nicht. Vielleicht nehme ich in einem langen, ruhigen Dänemark-Urlaub nochmal einen Anlauf, denn es war schon interessant, über das Leben in Skandinavien bzw. auf Morsø zu Beginn des letzten Jahrhunderts zu lesen. Aber mir fehlte einfach der Spannungsbogen ... Ich bin halt mehr so für Konsumliteratur.

Spannung bis zum Schluss lieferte "Totenkünstler*" von Chris Carter aus der Reihe um die beiden Polizisten Hunter und Garcia aus Los Angeles. Dort meuchelt jemand sehr bestialisch einen Staatsanwalt und einen Polizisten und formt aus den Leichen abstrakte Kunstwerke. Das war bestimmt nicht das letzte Buch aus der Reihe, das ich las. 

Zur Entspannung musste ich erstmal das aktuelle LTB "Zurück am Tatort Entenhausen" lesen. Früher hatte ich die LTB abonniert, aber dann wurden mir die Geschichten zu lieblos, zu zusammengeschustert. Daran hat sich leider nichts geändert, aber nach langer Pause war so ein LTB mal wieder ganz nett. 

Durch "Die Saat des Verderbens*" von Eric Laurent kämpfte ich mich. Die Rehe um den Agenten Seth Colton scheint in Deutschland ziemlich unbekannt zu sein. Mich wunderte das nicht. Ich fand's unnötig brutal und blutig. Es geht um den Ausfall der Ernte in Kirgisien und Argentinien aufgrund von manipuliertem Saatgut. Aufgrund der folgenden Hungersnöte gibt es blutige Massenunruhen. Seth Colton soll herausfinden, wer hinter den Manipulationen steckt. 

Nun ja, ich glaube nicht, dass ich "Die Schrecken der Tiefe", einen weiteren Seth-Colton-Thriller, lesen werde. Dabei kann Laurent schreiben, ist eigentlich Enthüllungsjournalist. Aber seine Krimis sind wohl einfach nicht mein Fall. 

In den Dezember gehe ich passend mit "Den Nächsten, der FROHE WEIHNACHTEN zu mir sagt, bringe ich um*", eine Anthologie von 12 Thriller, herausgegeben von Johannes Engelke. Ich bin ja kein Fan von Kurzkrimis, aber um mir unbekannte Autoren kennenzulernen, ist das Buch gut. 

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