Sonntag, 29. November 2020

#pmdd2020: Der 28. November 2020

In diesem Jahr ist an jedem 28. eines Monats Picture my Day-Day, kurz pmdd. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2020 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Die heutige Milch kommt von Doria. Ich mag diese Molkerei, nicht nur, weil die Milch sehr gut schmeckt, sondern auch, weil ich erfahre, von welcher Kuh sie kommt.
Routine in Corona-Zeiten: Der morgendliche Blick auf die Warn-App.

Routine in Hormonstörungszeiten: Kalorien zählen. Ich muss mindestens 1000 Kalorien und möglichst wenig Kohlenhydrate essen. Da ich gerne Obst esse, fällt letzteres schwer. Ersteres manchmal auch.

Einem lieben Menschen einen Brief schreiben.
Blogbeiträge in der Kombüse vorbereiten.
Wie so oft in diesen Zeiten verbringe ich den Tag zu Hause. Ich kann das gut, anders als der Gatte, der mindestens einmal am Tag in dieses Draußen muss. Während er also in Lager fährt und anschließend ein paar Einkäufe macht, muckel ich drinnen so vor mich hin.
Heute ist Tischdenkentauschtag.
Der Esstisch ist wieder hübsch. Die beiden Dackel sind übrigens Messerbänkchen.

Der Speiseplan für die kommende Woche. Ausgehend von den Abendessen berechne ich, was ich am Tag essen darf.
Ich konnte tatsächlich nochmal ordentlich Neuseeländer Spinat für das Abendessen ernten.

Teezeit.
Ich hab's endlich geschafft, die Lichterkette in die Mallorca-Windlichter auf der Terrasse zu pfriemeln.

Adventskranz. Drei Kerzen muss ich noch gegen kleinere austauschen, sonst ist das zu wackelig.
Balkon-Windlichter.

Ich bastle mir einen Ernährungsplan.
Wenn der Hase die Wurzel erreicht hat, ist das Abendessen fertig.
Ich bin aber auch kurz in diesem Draußen - im Garten. Da müssen noch die diversen Deko-Tiere frostsicher untergebracht werden. Außerdem will ich gucken, ob ich noch Neuseeländer Spinat für's Abendessen ernten kann. Das klappt tatsächlich noch! 
Bei uns wohnt gerade ein Dackel (das ist eine Nackenrolle, die ich für Tante als Weihnachtsgeschenk strickte).
Abendessen, low carb.

Pflichtprogramm.
Floddern und Handschuhe stricken.

Freuen, weil das selbst ausgedachte Strickmuster klappt.

Vor dem Einschlafen noch etwas Jahreszeitliches lesen*.

Die Rezepte zum Tag gibt's demnächst in der Kombüse.

Samstag, 28. November 2020

Samstagsplausch KW 48/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXV

In dieser Woche gab's zumindest keine neue Baustelle, und das ist sehr gut, denn so konnte ich mal ein bisschen durchatmen. Dabei merkte ich natürlich prompt die vielen Tabletten, die ich seit vier Wochen gegen meine Hormonstörung nehmen muss und meldete mich Montag krank. Das versuche ich zu vermeiden, denn montags sind wir selbst in normalen Zeiten unterbesetzt, aber nach zwei schlaflosen, im Bad verbrachten Nächten brauchte ich Ruhe. Jetzt lasse ich die Tablettendosis erst mal bis zur nächsten Untersuchung Anfang Januar. So kann mein Körper ein bisschen zur Ruhe kommen, bevor vielleicht von der Maximaldosis auf die Maximalstdosis umgestellt wird ... 

Beim Plätzchenbacken bin ich letztes Wochenende leicht eskaliert.

Hier gilt seit mittlerweile 37 Wochen: Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist dabei öfter unterwegs als ich. Ich kann es tagelang in der Wohnung aushalten, während der Gatte mindestens einmal am Tag raus muss. 

Der Gatte ist im achten Monat Kurzarbeit. Seit dieser Woche arbeitet er wieder zwei Tage. Die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis Ende 2021 gibt ein bisschen Sicherheit. Wir hoffen, dass der Gatte bis dahin seine gesundheitlichen Baustellen in den Griff bekommt und einen neuen Job findet. Eine Frühverrentung wäre keine wirkliche Alternative, wenn es eine andere Möglichkeit gibt.

Ich bin abwechselnd im echten Büro und im Heimbüro. Die Präsenzpflicht ist wieder aufgehoben, aber da der Laden geöffnet ist, bin ich einen Tag im Laden, einen Tag im Büro und drei Tage im Heimbüro. Die Weihnachtsfeier kommende Woche ist abgesagt, die Teamsitzung findet digital statt. Somit habe ich im Dezember zwei Videokonferenzen. So gerne ich digital kommuniziere, VK und TK strengen mich über Gebühr an. Nur: Nützt ja nichts.

So doof das alles ist: Wir sind sehr privilegiert und wissen es zu schätzen. Mein Job ist, anders als der des Gatten, sicher. Das ist in diesen Zeiten eine große Erleichterung. 

Aktuell macht mir fehlende Struktur zu schaffen. So sehr ich es genieße, zu Hause arbeiten können, so sehr verschwimmen die Tage. Es gibt keinen wirklichen Unterschied zwischen Alltag und Wochenende. Aber ich bin immer noch froh, an den Heimbürotagen vier bis fünf Stunden mehr Zeit zu haben, weil die Fahrzeit wegfällt, ich später aufstehen kann. Einen Tag muss ich noch mit dem HVV fahren, dann habe ich für sechs Monate einen Stellplatz gemietet. Im Auto fühle ich mich sicherer, auch, wenn Busse und Bahnen objektiv betrachtet leer sind und sich die meisten an die Maskenpflicht halten (auch dank der vielen Kontrollen in der S-Bahn). 

Dem Gatten fehlt das kleine braune Hundevieh, und mir auch. So verlockend es momentan wäre, einen Hund aus dem Tierheim zu holen, so sehr wissen wir doch, dass wir, wenn die Zeiten normaler werden, beide nicht genug Zeit für das Tier haben. Und Schwiegermutter stünde dann auch nicht zur Betreuung zur Verfügung, denn sie genießt es, keine Verpflichtungen mehr zu haben. Dann sind da ja auch noch die Mallorca-Urlaube, die mit Hund ebenfalls nicht möglich sind, wenngleich der Gatte bezweifelt, dass wir es noch mal nach Mallorca schaffen. Falls doch, wäre ich gerüstet: Ich habe eine neue Strandtasche in Wassermelonenoptik gehäkelt, und plane dazu noch einen passenden Sonnenhut samt passendem Schmuck!

Die Aussicht auf Reisen fehlt uns sehr. Wir gehen aktuell nicht davon aus, dass es im kommenden Jahr schon wieder sicher genug ist, nach Mallorca zu fliegen. Aktuell rechnen wir noch nicht mal mit Dänemark oder innerdeutschen Reisen. Das ist Jammern auf hohem Niveau, ich weiß. 

Die Aussicht auf eine Impfung macht Hoffnung, ja, aber selbst, wenn es genügend Impfstoff gibt und weite Bevölkerungsteile durchgeimpft sind, gehe ich nicht davon aus, dass es bald wieder normalere Zeiten gibt. Ich hoffe, Gatte, Schwiegermutter und Tante können rasch geimpft werden (und vertragen den Impfstoff), dann können wir etwas aufatmen (Mudderns lehnt Impfungen generell ab, wenngleich sie mich durchimpfen ließ). Ich habe diese Woche wieder mal gemerkt, wie froh ich bin, dass unser böberster Blaumann Mediziner ist und habe ziemlich viel Vertrauen darin, dass es mit dem Impfablauf hier gut funktionieren wird. 

Ansonsten bin ich unwahrscheinlich coronamüde und mag einfach nicht mehr diszipliniert und vernünftig sein müssen. Nur: Nützt ja nichts.

Tante bekam diese Woche ein Paket mit einer gut gefüllten Keksdose und rief sofort nach Erhalt an, um zu sagen, wie sehr sie sich freute. Wie schön! Nachdem diese Woche beschlossen wurde, dass Corona zwischen Weihnachten und Silvester Pause macht, überlegten wir nochmals, zu ihr zu fahren, aber in Bayern gilt immer noch ein Beherbungsverbot, und bei ihr ist der Inzidenzwert doppelt so hoch wie aktuell in Hamburg. Wenn ihr bei ihr sind, ist es doch sehr wahrscheinlich, dass sie mehr unter Menschen kommt, der Gatte und ich würden mal nach München zum Bummeln fahren usw. - das ist momentan einfach zu riskant. Hoffen wir auf das Frühjahr und sind dankbar für jeden virusfreien Tag!

Weihnachten mussten wir uns also neu sortieren, auch, weil bei Schwiegermutter ja immer noch ein Zapfenstreich gilt, wir nicht den Ersten Feiertag bei ihr zum Abendessen kommen können. So kommt sie Heiligabend zu uns, und der Gatte kocht. Am Ersten Feiertag sind wir normalerweise bei Mudderns zum Brunchen in einem Lokal, aber das geht ja dieses Jahr nicht. Nun lassen wir am 23. Dezember aus einem Restaurant ein komplettes Weihnachtsmenü zu ihr liefern - vakuumiert, zum Regenerieren zu Hause - und sind zum Mittagessen bei ihr. Mit Tante werden wir viel telefonieren, und sie bekommt ein Weihnachtspaket, aber sie wird fehlen (und der Dackel - es war so schön, wenn mal wieder ein Hund zum Knuddeln da war, wo es doch das kleine braune Hundevieh nicht mehr gibt). 

Morgen ist ja der erste Advent, und es ist erstaunlich, wie viele Nachbarn dieses Jahr ihre Fenster und Balkone dekorierten! Hier leuchtet es aus so ziemlich allen Fenstern, und das finde ich schön. Bei uns fehlen noch ein Fensterbild und der Türkranz, dann sind wir fertig. Dieses Jahr haben wir einen künstlichen Adventskranz mit teilblinkender Lichterkette (und das Blinken lässt sich nicht abstellen), was ich sehr gewöhnungsbedürftig finde, aber der Gatte dachte, er mache mir damit eine Freude. Abgesehen davon, dass mir der Tannenduft fehlt, passen die Kerzen nicht richtig. Das ist 'ne ziemlich wackelige Angelegenheit ... Mal schauen, ob ich es noch schaffe, eine Chanukkiah aus Lego zu bauen. Ansonsten muss es die Schale mit Vogelsand tun, in der die Kerzen aktuell auf ihren Einsatz warten.

Weihnachtsmärkte und der vorweihnachtliche Schaufensterbummel werden uns dieses Jahr fehlen, ebenso wie das Anzünden der Chanukkiah an der Alster, das dieses Jahr höchstens im kleinen Kreis stattfinden wird - Corona macht ja erst an Weihnachten Pause. Vermutlich wird mich der Gatte an einem meiner Bürotage mit 'ner Thermoskanne voller Glühwein abholen, und wir werden ein wenig durch die Straßen bummeln, Schmalzkuchen essen und Alstertanne gucken. Ohne geht's irgendwie nicht. Ich hätte auch nicht gedacht, dass mir der typische Weihnachtsmarktgeruch, der an manchen Tagen bis ins Büro waberte, aml fehlen wird ... 

Eine Sache wird aber zumindest so sein wie in den Vorjahren: Morgen feiern wir den ersten Advent bei Schwiegermutter! Der Gatte und ich dürfen sie beide zusammen in ihrer Wohnung besuchen. Ich war zuletzt am 28. August bei ihr!

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Sonntag, 22. November 2020

Samstagsplausch KW 47/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXIV

Der Gatte war seit einigen Tagen heftig erkältet und Mittwoch schließlich bei seinem Hausarzt. Der gleiche Hausarzt, der den Gatten sonst beim kleinsten Nieser mit Grippeverdacht in die Notaufnahme schickt und im Frühjahr so corona-panisch war, dass der Gatte noch nicht mal die Praxis betreten durfte, meinte nun, joa, das könnten wohl Corona-Symptome sein, joa, da müsste man mal 'n Test machen, wenn's nicht besser wird, aber er mache keine Tests. In der XY-Straße gäb's wohl 'ne Teststation, der Gatte könne ja mal im Internet gucken, wie das geht, und über Mittag mal hinfahren. 

Donnerstag ging's dem Gatten rasend schnell schlechter. Er schaffte kaum noch die zwei Meter vom Bett ins Bad. Mit seinem Einverständnis rief ich meinen Hausarzt an und fragte, wie das mit dem Coronatest geht. Die Praxis ist an 116117 angeschlossen. Postleitzahl eingeben, Praxis finden, Termin buchen, Anweisungen folgen - fertig. 

Eine Stunde später schob ich den Gatten in die Praxis und wartete davor, weil ja keine Begleitpersonen erlaubt sind. Ich ging davon aus, dass der Gatte nur getestet wird und lehnte deswegen ab, als mein Arzt noch mal extra an die Tür kam, um mir zu sagen, sie würden ausnahmsweise das Wartezimmer für mich öffnen, weil "Das dauert jetzt 'n büschen." Verfrorene 20 Minuten später wusste ich: Der Gatte wurde nicht nur getestet, sondern auch noch gründlich untersucht und krankgeschrieben. 

Normalerweise bekommt man das Testergebnis über die App, aber da der Gatte kein Smartphone hat, solle er Montag in der Praxis anrufen. Früher sei mit dem Ergebnis nicht zu rechnen. Zum Glück arbeitet mein wunderbarer Hausarzt aktuell auch am Sonnabend und rief gleich an, als er das Ergebnis hatte. Negativ!

Wieder zu Hause, fragten wir uns natürlich, was wir jetzt machen sollen, bis das Ergebnis vorliegt und falls es dann auch noch positiv ist. Bislang dachte ich, dass man schon in Quarantäne muss, während man auf das Testergebnis wartet, aber bis zur Vorlage eines positives Testergebnisses (und bis sich das Gesundheitsamt meldet), ist die Quarantäne nur freiwillig. Wäre der Test des Gatten positiv gewesen, hätte es für mich als Kontaktperson ersten Grades auch nicht gleich Test und Quarantäne bedeutet. Solange ich symptomfrei bin, muss ich mich anscheinend weder testen lassen noch in Quarantäne. Das Testergebnis wurde erst für Montag erwartet, meinem Präsenztag im Büro. Unter Umständen hätte ich also als Kontaktperson ersten Grades eines Corona-Infizierten im Laden gesessen und fröhlich das Virus verbreitet, denn auch, wenn man symptomfrei ist, kann man es ja verbreiten. Total bekloppt!   

Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause, inzwischen seit 36 Wochen. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist im achten Monat Kurzarbeit. Seit Oktober wäre in seiner Branche Hochbetrieb, wüsste er bis Rosenmontag vor Arbeit kaum, wohin, aber es ist nichts zu tun. Das ist beängstigend. Aktuell bewegt uns das angedachte Böllerverbot für Silvester. Privat können wir gut ohne Feuerwerk leben, aber so was gehört halt auch zur Arbeit des Gatten, deswegen sehen wir es zwiegespalten. Immerhin: Das Kurzarbeitergeld wurde bis Ende nächsten Jahres verlängert. Das gibt ein klitzekleines bisschen Sicherheit. Und ab kommende Woche soll der Gatte wieder zwei Tage und mehr Stunden arbeiten. 

Ich bin abwechselnd im echten Büro und im Heimbüro. Die Präsenzpflicht ist wieder aufgehoben, aber da der Laden geöffnet ist, bin ich einen Tag im Laden, einen Tag im Büro und drei Tage im Heimbüro. Manchmal habe ich das Gefühl, etwas zu verpassen, aber nun ja. 

So doof das alles ist: Wir sind sehr privilegiert und wissen es zu schätzen. Mein Job ist, anders als der des Gatten, sicher. Das ist in diesen Zeiten eine große Erleichterung.  

Mudderns nimmt ja seit letzter Woche ihre Antidepressiva nicht mehr und dreht folglich total am Rad, fühlt sich verfolgt, hintergangen und muss alles kontrollieren. Ich kenne das, seitdem ich denken kann. Es hat mich unzählige Therapiestunden gekostet. Ich kann damit umgehen. Und doch stresst es mich von Jahr zu Jahr mehr. 

Heute verlangte sie, ich müsse "was im Internet machen", weil ihre (nicht mehr so ganz) neuen Nachbarn an beiden Grundstücksgrenzen einen Sichtschutz bauten, der ihr nicht gefällt. Und ich müsse eine Melderegisterabfrage machen, wer da überhaupt wohnt. Ja, nee, is klaa. Dass der Sichtschutz rechtens ist, soweit nicht über 180 cm hoch, wollte sie nicht hören, und dass sie bei den Nachbarn doch einfach mal auf's Klingelschild gucken oder bei der nächsten Begegnung nach dem Namen fragen solle, auch nicht. Sie ist wieder mal der Meinung, jeder wolle sie hintergehen, natürlich auch ich, denn ich hätte letzte Woche ihrer Nachbarin Bücher gegeben, die Mudderns noch nicht las! Dass sie sich einfach nicht mehr daran erinnern konnte, will sie natürlich nicht wahrhaben. Zukünftig darf ich nichts mehr an die Nachbarin geben, was Mudderns nicht vorher kontrollierte. Ja, nee, is klaa.  

Der Gatte hat als Reaktion auf die Augenbehandlung anscheinend eine Trigeminusneuralgie entwickelt und kommt oft um vor Schmerzen. Zum Glück hat er morgen schon einen Termin, aber da kommt wohl die nächste gesundheitliche Baustelle auf ihn zu. Und dass er seine Zuckerwerte nicht in den Griff bekommt, vor allem nachts, macht auch Sorge. 

Ich müsste eigentlich mal bei der Hormon-Tante anrufen, weil die Tabletten, die ich seit drei Wochen nehme, anscheinend nicht so wirken, wie sie sollen, vielleicht die Dosis angepasst werden müsste, aber ich habe keine Kraft dazu. Zwei weitere Facharzttermine müsste eigentlich auch noch gemacht werden, aber auch hier: Keine Kraft. Immerhin: Durch die Erschöpfung auf allen Ebenen komme ich nicht dazu, darauf zu achten, ob die Hormonersatztherapie irgendwelche Nebenwirkungen hat. Dass ich nachts nicht schlafe, kann auch an der allgemeinen Erschöpfung liegen. Mich erschöpft momentan so vieles: Das Corona-Gedöns und die Sorge um meine Familie, die Ernährungsumstellung, die ich einfach nicht schaffe, das Leben an sich ... Ich hätte gerne mal ein paar Wochen Zeit nur für mich. Aber nützt ja nix.  

Immerhin einen Menschen habe ich diese Woche glücklich gemacht: Eine Buchhändlerin, deren Laden in einer kleinen Seitenstraße in der Innenstadt ist, und bei der ich möglichst immer kaufe, seitdem ich wieder in der Innenstadt arbeite. Nur gebrauchte Bücher und eBooks kaufe ich nicht dort. Ich hatte aus praktischen Gründen und um Kontakte zu reduzieren, einfach alle Weihnachtsgeschenke auf einmal bestellt, und als ich sie Dienstag abholte, bedankte sich die Buchhändlerin mehrfach überschwänglich. Übermorgen mache ich sie nochmal glücklich, denn für Mudderns fiel mir noch das eine oder andere Buch ein. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Der wöchentliche Kommentar zu Quer- und anderen Nichtdenkern:

Montag, 16. November 2020

#12von12 im November 2020

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier kommen meine November-Bilder.

#1: Bevor der Arbeitstag im Heimbüro beginnt, noch die wöchentliche Postkarte an Tante schreiben.
#2: Arbeiten.
#3: Fensterblick aus dem Heimbüro. Die Bäume sind deutlich kahler als vor einer Woche.
Mein Arbeitstag im Heimbüro beginnt heute früher als sonst, denn heute ist wieder Behandlungstag in der Augenklinik für den Gatten, und ich fahre ihn. Die Diagnose bekam er vor vier Wochen.

#4: Ich habe den kurzen Moment abgepasst, in dem es im Einkaufszentrum tatsächlich menschenleer war. Man könnte denke, es gibt nicht die Empfehlung, möglichst zu Hause zu bleiben.

Ich setze also den Gatten 50 Minuten vor Termin im Krankenhaus ab, nachdem wir den von Google Maps vorgeschlagenen Weg diesmal tatsächlich fanden und er wirklich so staufrei war wie prognostiziert. Eigentlich hätte ich noch mit dem Gatten spazierengehen können, aber er wollte lieber alleine sein. Immerhin hat er einen Corona-Hasen dabei. 

#5: Der komplette Einkauf für die kommende Woche. Da ein neuer Kühlschrank gekauft werden soll, muss der Tiefkühler leer werden, brauchen wir nur wenig.


Wie beim letzten Mal ist der Gatte schon nach zwei Stunden fertig - anfangs hieß es, er solle drei Stunden für die Behandlung einplanen. Wie gut, dass ich mit den Einkäufen beeilte und nicht noch in die Buchhandlung und ins Wollgeschäft ging, wie ursprünglich geplant!

#6: Auf dem Klinik-Parkplatz auf den Anruf des Gatten warten.
#7: Dem Gatten durch den Klinikpark entgegen gehen. Der nimmt allerdings den Weg entlang der Straße ... 
#8: Mit dem Corona-Hasen wieder nach Hause fahren.

Wir kommen genau so problemlos zurück, wie wir hin kamen und sind ratzfatz zu Hause. Da ist dann im Wesentlichen nach der Teezeit nur noch Floddern auf dem Sofa angesagt, denn diese Kliniktage sind anstrengend.

#9: Das Kontakttagebuch aktualisieren. 
#10: Auch heute sind's zu viele Kohlenhydrate, komme ich mit diesen Fettmengen nicht klar.

Nach dem Abendessen ist wieder Floddern auf dem Sofa angesagt, und vor dem Ins-Bett-gehen geht's noch eine Runde auf den Stepper, wenngleich ich heute verhältnismäßig viel gelaufen bin. 

#11: Noch etwas den Stepper bearbeiten.

#12: Etwas lesen* und dann (vergeblich) auf eine durchgeschlafene Nacht hoffen.

Das war's dann auch schon mit dem 12. Oktober. 
Das Rezept zum Tag gibt's wie immer in der Kombüse.

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Sonntag, 15. November 2020

Samstagsplausch KW 46/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXIII

Diese Woche war der Corona-Hase
wieder unterwegs.
Gestern hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, in eine Querdenker-Demo zu geraten: Eine Handvoll weiß uniformierter und maskierter Hanseln schlich über den Wochenmarkt, natürlich live gestreamt von einem Mitstreiter, und begleitet von dumpfen Lautsprecher-Parolen. Die begleitenden Polizisten nutzten die Gelegenheit, die Passanten aufzuklären, was diese perfide Fascho-Darbietung bezweckt, und die Maskenpflicht auf dem Wochenmarkt zu kontrollieren.

Ganz ehrlich: Wenn solche Aufmärsche die Vorstellung der Querdenker von Liebe, Wahrheit, Freude und Demokratie sind, möchte ich nicht wissen, wie sie Krieg, Lüge, Trauer und Diktatur umsetzen. Spätestens seit Leipzig, wo Schulter an Schulter mit NPD, AfD und anderen Rechtsextremisten demonstriert wurde, wo man sich von Hooligans die Demoroute freimachen ließ, wo unverhohlen Antisemitismus und Holocaustleugnung propagiert wird, sollten die Vernünftigen unter den Querdenkern gerafft haben, wem sie da hinterher rennen. Andererseits: Wer Vernunft und Anstand hat, schließt sich diesem Volk gar nicht erst an. Um's mit Karl Lauterbach zu sagen: Querdenker sind nichts als selbstgerechte Saboteure der Zivilgesellschaft. Mehr noch: Sie wollen einen demokratischen Staat zersetzen, Unfrieden und Chaos säen und sind menschenverachtend.

Vom Unmut über diese egoistischen Düffeldaffel abgesehen, war's eine halbwegs gute Woche: Letzten Sonnabend machten wir einen Spaziergang durch den Volkspark, den ersten seit dem Tod des kleinen braunen Hundeviehs im letzten Herbst. Ohne Hund war's sehr ungewohnt. Normalerweise steht der Volkspark spätestens im Mai an, aber in diesem Jahr ist ja alles anders.

Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause, inzwischen seit 35 Wochen. Jedes Mal, wenn ich die Wochen hochzähle, kann ich kaum glaube, wie lange dieses Corona-Gedöns schon geht. Als ich mit dieser Reihe anfing, dachte ich an ein paar Wochen. Wie schon im März richte ich mich auf einen echten Lockdown ein, denn die Infektionszahlen sinken ja nicht. Das werden sie auch nicht solange nur wenig geschlossen ist, die Leute wie blöde in Massen unterwegs sind, weil sie es aus unterschiedlichen Gründen zu Hause nicht aushalten. Diese Woche war ich wieder im Einkaufszentrum am anderen Ende der Stadt, während der Gatte in der Augenklinik behandelt wurde und entsetzt darüber, wie voll es dort war - über Mittag, also zu einer Zeit, in der die meisten Leute arbeiten sollten ...

Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist im achten Monat Kurzarbeit, was ihm zu schaffen macht. Es gibt ja keine Perspektive. Seit Oktober wäre in seiner Branche Hochbetrieb, wüsste er bis Rosenmontag vor Arbeit kaum, wohin, aber es ist nichts zu tun. Das ist beängstigend.

Ich bin abwechselnd im echten Büro und im Heimbüro. Die Präsenzpflicht ist wieder aufgehoben, aber da der Laden geöffnet ist, bin ich einen Tag im Laden, einen Tag im Büro und drei Tage im Heimbüro. Manchmal habe ich das Gefühl, etwas zu verpassen, aber nun ja. Chef und Chefin geben sich zwar Mühe, die Kommunikationsstrukturen zu verbessern, und im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen ist es besser geworden, aber es gäbe durchaus noch Optimierungsbedarf. Zukünftig wird es mehr Zoom- oder Skype-Termine geben, und ich merke jetzt schon, dass mich das stresst. Die vielen TK und VK im Frühjahr waren für mich sehr anstrengend. Das ist einfach nicht meine Kommunikationsform.

Ich habe mich immer noch nicht für die Weihnachtsfeier angemeldet. Die ursprüngliche Planung Museumsführung und Essengehen wurde geändert zugunsten von Schrottwichteln, und ich bin mir noch nicht sicher, ob ich dafür mit elf anderen in einem unbelüftbaren Raum sitzen möchte, denn aus irgendwelchen Gründen wurde nicht der große Seminarraum gewählt, sondern der kleine. Normalerweise achten wir darauf, dass maximal eine Person in einem Raum ist, wenn es keinen Spuckschutz gibt, oder halten sehr viel Abstand. Bei so einer Weihnachtsfeier fühle ich mich momentan nicht wohl.

Mein Arbeitsplatz an sich ist sicher, anders als beim Gatten. Ein sicherer Arbeitsplatz ist eine große Erleichterung, und wir wissen, dass wir in vielerlei Hinsicht privilegiert sind. Da wir die Situation nicht ändern können, hilft nur Gelassenheit.

Den Müttern und Tante macht die Einsamkeit zu schaffen, das monatelange Fehlen ihrer täglichen Routinen. 

Bei Mudderns kündigt sich ein depressiver Schub an. Ich hatte gehofft, wir schafften mal ein Jahr ohne, zumal sie sich bislang wacker hielt, aber jetzt erklärte sie, sie habe ihr Antidepressivum abgesetzt. Da musste ich sehr deutlich werden. Andererseits, wenn sie bald das Bett nicht mehr verlässt, weil die Angstzustände überhand nehmen, ist sie zumindest coronasicher  ... Zu den Coronaleugnern hat Mudderns übrigens eine eindeutige Meinung: "Die sollen gefälligst mitm Mors zu Hause bleiben!"

Gestern unterhielt ich mich kurz mit Mudderns Nachbarin, die auch sehr unter den Einschränkungen leidet. Die Wandergruppe trifft sich zwar illegal, aber da möchte sie aus Angst vor Ansteckung nicht mitgehen, die Kinder kommen zu selten zu Besuch, und im Garten ist momentan nicht so viel zu tun. So freute sie sich über die große Tasche mit Büchern, die ich vorbeibrachte und bat mich herein, um mir ihre Weihnachtsdeko zu zeigen. "Dafür ist es zwar zu früh, aber ich hab' ja sonst nichts zu tun ..."  

Mit der Nachbarin haben wir übrigens eine wunderbare Bücher-Tauschconnection: Sie bekommt die Bücher, die Mudderns und ich ausgelesen haben, gibt sie dann weiter an eine Verwandte, von wo sie dann wieder weitergegeben werden ... Und seitdem Mudderns wieder so viel liest, kaufe ich mehr analoge Bücher, oft gebraucht, denn von elektronischen Büchern hat sie ja nichts. Oft nahm ich mir Bücher aus den Stilbruch-Regalen mit, aber seitdem ich keinen HVV mehr nutze, wird gekauft.

Schwiegermutter fehlen ihre Freundinnen, die sie seit März nicht mehr sah. Sie würde ihnen gerne zeigen, wie schön sie jetzt wohnt und mit ihnen Bridge spielen. Bislang durfte zumindest ihre ehemalige Putzfrau noch zu ihr kommen - nicht, dass sie in der Seniorenwohnanlage eine Putzfrau bräuchte, denn ihr Appartement wird regelmäßig gereinigt, aber sie hilft ihr bei Einkäufen und erledigt Arbeiten, die Schwiegermutter zu schwer sind, vom Personal der Anlage aber nicht übernommen werden. Jetzt ist nur noch der Besuch eines Familienmitgliedes gestattet. 

Schwiegermutter geht viel spazieren, aber die früh einsetzende Dunkelheit macht ihr zu schaffen. Ich werde mal schauen, ob ich meine Arbeitszeit an den Heimbürotagen so legen kann, dass ich mich mit ihr auf einen späten Spaziergang treffen kann, denn jetzt, wo die Adventszeit langsam beginnt, sind hier sicher viele Häuser hübsch beleuchtet. Ihr wird dann der Abend nicht so lang, und mir tut die Bewegung gut. Ich hab' jetzt ja neben der Kohlenhydratezähl-App auch einen Schrittzähler installiert ... 

Was mich sehr freut: Schwiegermutter will tatsächlich Weihnachtskekse backen! Sie muss sich nur noch ein Rührgerät kaufen, denn das alte wurde ja in der Phase weggeben, in der sie alles für Sperrmüll hielt. Ich hatte mich ja schon darauf eingestellt, die Weihnachtsplätzchen, die sie sonst buk, zu backen, damit sie dem Gatten nicht fehlen, und kann sie jetzt streichen. 

Tante freut sich über die wöchentlichen Postkarten. Sie hat immerhin noch ihren Dackel, mit dem sie regelmäßig vor die Tür muss, aber auch ihr fehlen ihre Aktivitäten und ihre Freundinnen. Beim Rheumasport oder beim Schwimmen wird ihr Bewegungsapparat doch ganz anders gefordert als beim Spazierengehen mit dem Dackel, der inzwischen ja auch schon 16 Jahre alt ist, sie nicht mehr so viel fordert. 

Den Gedanken, zusammen Weihnachten zu feiern, haben wir inzwischen aufgegeben, denn die Infektionszahlen sinken ja kaum. Da bleibt das Beherbungsverbot sicher bestehen. Hoffen wir, dass wir alle es bis zum Frühjahr schaffen und im Mai gemeinsam Geburtstage feiern können!

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Samstag, 7. November 2020

Samstagsplausch KW 45/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXII

Neben den gesellschaftlichen und politischen Ereignissen (der Anschlag in Wien, die US-Wahl) beschäftigt mich aktuell hauptsächlich, dass ich mich laut Hormon-Tante nach dem Prinzip Low Carb High Fat bzw. ketogen ernähren sollte. Darüber schimpfe ich drüben in der Kombüse in aller Ausführlichkeit.

Das Gute ist: Ich bin so mit diesem Keto-Krams und der Verzweiflung über meine Unzulänglichkeit beschäftigt, dass ich gar nicht merke, ob es Nebenwirkungen von den ganzen Medikamenten, die ich seit einer Woche nehme, gibt. Aber selbst wenn, hätte ich eh nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Der Gatte unterstützt mich bei dem Keto-Krams liebevollst, wiegt genauestens Lebensmittel ab, damit ich die Kohlenhydrate besser berechnen kann, überlegt, wie das Abendessen entsprechend gestaltet werden kann ...

Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause, inzwischen seit 34 Wochen. Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist im achten Monat Kurzarbeit, was ihm zu schaffen macht. Es gibt ja keine Perspektive. Seit Oktober wäre in seiner Branche Hochbetrieb, wüsste er bis Rosenmontag vor Arbeit kaum, wohin, aber es ist nichts zu tun. Das ist beängstigend.

Ich bin abwechselnd im echten Büro und im Heimbüro. Seit dieser Woche ist die Präsenzpflicht wieder aufgehoben, aber da der Laden noch geöffnet ist, bin ich einen Tag im Laden, einen Tag im Büro und drei Tage im Heimbüro. Da bin ich zwar gerne, aber diese Woche fehlten mir tatsächlich manchmal die Kolleginnen - und der große Schreibtisch, den ich im echten Büro habe.

Mein Arbeitsplatz an sich ist sicher, anders als beim Gatten. Ein sicherer Arbeitsplatz ist eine große Erleichterung, und wir wissen, dass wir in vielerlei Hinsicht privilegiert sind. Da wir die Situation nicht ändern können, hilft nur Gelassenheit.

Wir haben es sehr ruhig, vermissen es, auf der Terrasse oder auf dem Balkon sitzen zu können und merken gelegentlich, wie klein doch eine an sich riesige Wohnung werden kann. Wie mag es da erst für Familien sein? Wir erinnern uns gerne an zurückliegende Urlaube, sprechen davon, wo wir zukünftig gerne Urlaub machen würden. Der Gatte vermisst das Schwimmen. Ich vermisse das Schwimmen auch, aber unser Verein hat ein gutes Video-Angebot, und meistens reicht mir der Stepper. Dennoch: Ein eigener Pool wie im dänischen Ferienhaus wäre toll.

Die Ruhe führt dazu, dass wir tatsächlich auch jetzt noch gucken, was im Garten zu tun ist. Der Apfelbaum aus Schwiegermutters Garten zog schon vor zwei Wochen vom Topf in den Boden um. Ich hoffe, er wächst an. Zumindest verlor er keine weiteren Blätter - beim Umtopfen warf er fast alle ab. Und die Meisen lieben ihn, sitzen gerne auf den Ästen. Für die Meisen muss ich wieder Meisenknödel machen. Blumenzwiebeln für das kommende Frühjahr sind gesetzt. Hier liegen einige Lichterketten, um den Garten zu dekorieren. Mal schauen, ob ich das an diesem Wochenende schaffe.

Eigentlich sind wir ja seit Montag im Teil-Shutdown, aber die S-Bahn ist noch immer so voll wie vorher. Angesichts der steigenden Infektionszahlen habe ich mich daher entschlossen, mein HVV-Abo zum Dezember zu kündigen und einen Parkplatz im Büro-Parkhaus zu mieten. Dort gibt's ein Schnupperangebot für sechs Monate, das kaum teurer ist als das HVV-Abo, das ich anders als im Frühjahr leider nicht pausieren lassen kann. Ursprünglich dachte ich, es reicht mir, wenn ich auf die Busfahrt verzichte und mit dem Auto zu S-Bahn fahre, aber da sind mir aktuell einfach zu viele Menschen angesichts der steigenden Infektionszahlen. Ob die noch an diesem Wochenende vierstellig werden? Kommende Woche sind sie es spätestens.

Die Behandlung der Augenerkrankung des Gatten lässt sich gut an. Laut seines Augenarztes hat sich die Sehkraft sogar schon verbessert. Kommende Woche ist der nächste Krankenhaustermin. Ich hoffe, alle Anwendungen können wie geplant durchgezogen werden, aber was lässt sich heute schon planen?!

Den Müttern und Tante geht's im Großen und Ganzen gut. Mudderns vermisst die Einkehr im Café und den Gottesdienst, aber sie will auch nicht, dass ich sonntags mit dem Rechner zu ihr komme und wir gemeinsam den Internet-Gottesdienst ihrer Gemeinde gucken. Auch unsere zweiwöchentlichen Treffen sind durch die Café-Schließung erschwert. Wir müssen mal schauen, ob wir auf dem Weg zu Mudderns Kaffee und Brötchen besorgen, danach sie und den Rollator ins Auto packen, um über den Wochenmarkt zu bummeln, oder umgekehrt, aber da sie schon um 10 Uhr zu Mittag isst, wäre das schwierig. Jedenfalls ist jede Störung von Mudderns Routine für sie inzwischen ein Problem, auch wenn sie immer wieder betont, sie sei doch flexibel.

Der Gatte darf seine Mutter weiterhin in der Seniorenwohnanlage besuchen, aber es gibt immer mehr Einschränkungen, daher richten wir uns darauf ein, dass sie sonntags zum Tee zu uns kommt, spätestens ab ersten Advent. Meine Schweigermutter jeden Sonntag bei mir zu haben, ist alles andere als meine Wunschvorstellung, aber nützt ja nix. Tante bekommt inzwischen wöchentlich Postkarten, und wir geben die Hoffnung nicht auf, dass wir Weihnachten zu ihr fahren könne. Ich habe aber sicherheitshalber Versandkartons gebunkert, um ihr zum ersten Advent Kekse und zu Weihnachten Geschenke schicken zu können - im Frühjahr war's schwierig, Packsets zu bekommen, als wir gerade mal keine Kartons da hatten.

Ansonsten: Dankbarkeit für jeden Tag, an dem niemand von uns auch nur Erkältungssymptome zeigt. Corona kommt eindeutig näher, nicht nur durch die Risiko-Meldungen in der Warn-App, sondern auch im persönlichen Umfeld. Bei einer Kollegin gibt's einen Corona-Fall im Büro ihres Mannes, der dazu führte, dass auch ihre Familie aktuell unter Quarantäne steht. Bei einer anderen Kollegin ist ihre in Polen lebende Familie komplett infiziert, inkl. Einweisung auf die Intensivstation. Sie leben in einem Dorf mit 50 Einwohnern und haben keine Ahnung, wo sie sich infizierten.

Und in Leipzig dürfen heute 16.000 Corona-Leugner und rechtes Gesocks ohne Mindestabstand oder MNS demonstrieren - es ist unfassbar! Es geht so weit, dass Veranstaltungen zur Erinnerung an den Novemberpogrom kommende Woche aufgrund der Infektionsgefahr abgesagt oder untersagt werden, diese rechten und antisemitischen Personen aber demonstrieren dürfen. Diese Leute lassen mich inzwischen immer häufiger meinen Pazifismus vergessen.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Donnerstag, 5. November 2020

#WMDEDGT 11/20: Keto ist Moppelkotze

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Ich arbeite heute im Heimbüro, verzichte also auf den nervigen Piepswecker und wache entspannt mit dem Radiowecker auf. Verschliefe ich, wäre ich trotzdem rechtzeitig am Arbeitsplatz, denn der Arbeitsweg beträgt keine zehn Meter. Heimbüro ist fein!

Beim Wachwerden DLF hören und kurz verstehen, dass Biden Präsident ist. Nein, ich bin nur noch nicht richtig wach. Das Warten geht weiter. 

Kaffee kochen, Spülmaschine füllen und anstellen. Den Gatten ausschlafen lassen. Er hat heute keine Termine. Beim Frühstückmachen an der ketogen Ernährung verzweifeln, an die ich mich für ein paar Monate halten muss - oder besser müsste, denn ich schaffe es einfach nicht, quasi unbegrenzt Doppelrahm-Frischkäse mit Tomate und Za'atar in mich reinzuschaufeln, anstatt eine kleine Menge davon auf Fladenbrot zu essen und mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass Kohlenhydrate böse, Fett und Eier aber gut sind. Also gibt es Fladenbrot mit Frischkäse, Tomate und Za'atar - und Versagensgefühle oben drauf.  

Alles brav in die Kalorienzähl-App, die bei mir eine Kohlhydratzähl-App ist, eintragen, und dann fahre ich auch schon den Dienstrechner hoch. Die nächsten Stunde beschäftige ich mich mit Excellisten und texte 'n büschen für mein drittes Projekt, das zu Jahresbeginn live geht. Unser Illustrator schickt einen Plakat-Entwurf. Große Liebe, weil: Sein Blindtext ist das Grundgesetz. In den Bildschirmpausen bin ich froh, dass ich auf bunte Bäume gucken kann statt auf Wände wie im echten Büro. 

Schreibtischblick im Heimbüro.

In der Mittagspause einen Apfel-Mohn-Streuselkochen vorbereiten und dem Hausmeister dabei zuschauen, wie er die Blätter auf dem Gemeinschaftsrasen zusammenrecht. Da werden nachher die Nachbarskinder traurig sein, denn sie haben seit Tagen Spaß daran, durch die Blätter zu toben. Die tägliche Abfrage der Corona-Warn-App zeigt eine neue Risiko-Begegnung - zum Glück grün, also niedriges Risiko. Die Corona-Zahlen sind wieder gestiegen - das sieht nach vierstellig spätestens am Dienstag aus. 

Feierabend. Briefe und Postkarte an Mutter, Schwiegermutter und Tante schreiben. Eine Ladung Wäsche aufhängen, dabei feststellen, dass Einmal-Masken eine 60-Grad-Wäsche überstehen (eine geriet versehentlich in den Maskenbeutel und somit in die Waschmaschine). Eine zweite Ladung Wäsche anstellen. Den Kuchen zum Abkühlen auf den Balkon stellen. Wäsche wegsortieren. Mit Mudderns telefonieren und mit ihrer Gesellschafterin whatsappen. 

Tee- und Kuchenzeit mit dem Gatten. Erfahren, dass Dänemark sieben jütländische Kommunen absperrt, um die Infektionsketten zu unterbrechen. Darunter ist auch Thisted auf Thy, wo wir gerade im Urlaub waren, und die Jammerbugt, wo Ulrike wohnt. Wie's ihr damit wohl gerade geht? 

Auf den Stepper, auf's Sofa, stricken, dann Abendessen machen. Es gibt Schmorgurken, eingefroren im Sommer. Abendessen - meine Portion wird abgewogen, schließlich muss ich genau wissen, wie viele Kohlenhydrate ich gerade esse. Mit dem Gatten besprechen, dass wir zum ersten Advent seine Mutter zu uns einladen - wen sie dann noch die Seniorenwohnanlage verlassen darf. Normalerweise würden wir bei ihr zu Gast sein und Wunschzettel schreiben, aber zwei Besucher sind aktuell nicht möglich. Wir hoffen, dass wenigstens der Gatte sie noch möglichst lange besuchen kann. 

Die Kohlenhydratzähl-App aktualisieren. Wie üblich, bin ich von 0 % Kohlenhydrate weit entfernt, aber ich hätte noch genügend Kalorien für 'ne Tafel Schokolade übrig (die ich natürlich nicht esse) ... 

Zu viel twittern, zu spät ins Bett. Vor dem Einschlafen noch etwas lesen. Ich kämpfe mich immer noch durch "Ein Flüchtling kreuzt seine Spur"*

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Dienstag, 3. November 2020

Corona-Hasen

"Aber er trägt doch eine Maske!", sagt der Gatte empört. 

"Ja, niedlich", antwortet die OP-Schwester. "Sie dürfen den Hasen aber trotzdem nicht mitnehmen. Wir müssten ihn erst desinfizieren."

Hase mit Mund-Nasen-Bedeckung.

Der Gatte muss bis Januar ja alle zwei Wochen ins Krankenhaus, um seine Augen behandeln zu lassen. Da ich ihn coronabedingt nicht begleiten darf, war klar: Einer der Hasen muss mit. Und da im Krankenhaus natürlich Maskenpflicht herrscht, muss der Hase natürlich auch eine Maske bekommen - thematisch passend Saurons Auge, gefertigt aus einem Stoffrest von den Masken aus Dreieckstüchern

Der Großfuß-Hase will jetzt auch 'ne Maske.

Womit wir nicht rechneten: Der Behandlungsraum ist so steril, dass der Gatte nichts außer sich selbst mit hineinnehmen darf. Der Hase musste also draußen bleiben. 

Hasen-Hilfe beim Maskennähen.

Der Gatte überlegt jetzt, ob die Mitnahme beim nächsten Mal klappt, wenn der Hase so wie er auch einen weißen Kittel trägt, und alle anderen Hasen wollen jetzt auch Masken haben. Da hab' ich was angerichtet!

Dieser Beitrag geht rüber zu den Linkparties Dings vom Dienstag, Creadienstag und Handmade on Tuesday. Danke an alle für's Sammeln!