Mittwoch, 30. November 2022

#pmdd2022: Der 28. November 2022

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2022 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Der Gatte kocht Kaffee. Auf der Baustelle ist ein Zimmer bewohnbar, das als Wohn-, Schlaf-, Arbeits- und Esszimmer dient.

Arbeiten.

Der Gatte sorgt für eine Frühstückspause.

Endlose Telefonate auf der Suche nach Bauunterlagen, die die Bank verlangt, die es hier im Landkreis aber schlichtweg nicht gibt. 

Der erste Abwasch des Tages.

Heute ist Montag, und da ich meine Heimarbeitstage tauschte, bin ich auf der Baustelle in der lindgrünen Hölle. Die Idee war, dass ich dann noch der Arbeit noch bummelig sechs Stunden Zeit zum Renovieren habe. Das klappt bislang leider nicht - auch heute nicht, denn unsere Bank wird mich auf Trab halten. 

Kopfüber in die Altpapiertonne eintauchen, um einen Umschlag zu suchen. 

Gefunden!

Morgen wird die Biotonne abgeholt, und da sie fast leer ist, kommen noch ein paar Grünabfälle hinein.

Der Gatte ist vor mir wach und kochte Kaffee - das ist fast wie früher, vor drei Jahren, als er noch gesund war. 

Der Hase vor der Haustür bekam jahreszeitliche Gesellschaft. 

Den Vormittag verbringe ich mit Arbeiten - und damit, Bauunterlagen hinterher zu telefonieren. Unser Baukredit wurde heute bewilligt - eigentlich ein Grund zum Feiern. Nur leider zahlt die Bank den Kredit erst aus, wenn eine bestimmte Unterlage vorliegt, die es hier im Landkreis erst für Neubauten ab 1980 gibt - unser Haus wurde 20 Jahren früher gebaut. Heißt, ich zahle ab heute monatliche Kreditraten, bekomme aber kein Geld ausgezahlt, weil ich eine Unterlage liefern soll, die es schlichtweg nicht geben kann. Gelingt es mir nicht, binnen eines halben Jahres eine Lösung zu finden, zahle ich zu den monatlichen Kreditraten auch noch Strafzinsen. Ein lohnendes Geschäft für die Bank, nur nicht für mich, denn defacto stehe ich noch immer ohne Geld da. Ich bin ratlos. Ich treffe auf viele ausgesprochen nette Mitarbeiter beim Bauamtes in der lindgrünen Hölle, die versuchen, eine Lösung zu finden, denn das Problem ist bekannt. Die Bank müsste eigentlich wissen, dass es die geforderten Unterlagen erst ab 1980 gibt, denn sie sitzt im Landkreis. Aber Profite gehen halt über Logik. 

Nein, das ist kein Kothaufen mit Hörnern. Das ist eine Schnecke, die daran erinnert, dass hier früher mal eine Schmiedewerkstatt war. Keine Ahnung, warum der ehemalige Schmied dafür ausgerechnet eine Schnecke wählte.

Weihnachtsmarkt im Regen.

Mittags ruft einer der netten Menschen aus dem Bauamt an mit einer Idee, welche Unterlagen ich alternativ einreichen könnte. Diese Unterlagen liegen beim Amtsgericht 30 Kilometer entfernt und können nur per Brief oder Fax angefordert werden. Ein Fax habe ich nicht, aber im Altpapier sind noch Briefumschläge von Weihnachtskarten aus den 1980ern, und Blanko-Papier habe ich auch ... Momentan ist Improvisation alles. Mal gucken, wann die Unterlagen kommen, ob die Bank sie akzeptiert, und welche Ausrede ihr als nächstes einfällt, um die Auszahlung zu verhindern.

Ein bisschen bloggen. Momentan habe ich dazu nur selten Zeit. 

Einmal kurz in die Stadt, und der Schrittzähler ist fröhlich. In der lindgrünen Hölle lässt sich vieles zu Fuß erledigen, wofür ich in Hamburg Bus oder Auto brauche.

Corona ist vorbei, nich? Ich bin dankbar für jeden, der positive Tests an die App meldet. Im November hatte ich so viele Risikokontakte wie bisher nie (und alle erfolgten in der lindgrünen Hölle).

Nachmittags muss ich in die Stadt, den Brief für die Bankunterlagen auf den Weg bringen. Dann wird's ruhiger. Teezeit, bloggen, vor allem aber Listen schreiben, um nichts aus dem Blick zu verlieren. 

Mal gucken, wie's beim Hausumbau voran geht. 

Die Liste für das, was morgen erledigt werden muss. 

Der Blick zurück in die ersten beiden Corona-Jahre: Am 28. November 2020 litt der Gatte unter neun Monaten Kurzarbeit und fühlte sich ein klein wenig erkältet. Wir ahnten noch nicht, was daraus werden sollte. Am 28. November 2021 waren wir zum Adventstee bei Schwiegermutter. Das fiel dieses Jahr erstmals aus, genauso wie das Plätzchenbacken.  

Füße hoch und stricken ... 

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

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Samstag, 26. November 2022

Samstagsplausch KW 47/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXLI

In dieser Woche sollte über unseren Baukredit entschieden werden, aber der zuständige Bankmensch ist jetzt erstmal im Urlaub - immerhin ist es seit einer Woche der gleiche, denn die wechseln ja sehr schnell. Jetzt beschäftigt uns dieser blöde Baukredit schon seit zwölf Wochen. In der kommenden Woche habe ich keine Zeit dafür, aber in der Woche darauf werde ich mal nach einer anderen Bank Ausschau halten. Wir sind ja weder mit der Hausbank noch mit ihren Kooperationspartner verheiratet. Mir ist klar, dass der Kredit unattraktiv ist, weil die Summe zu niedrig ist, aber dann soll die Bank das einfach sagen und uns nicht ewig hinhalten. Und wenn alle Stricke reißen, müssen wir die Bausanierung doch selbst finanzieren, auch wenn uns das in Schwierigkeiten bringt. Das heißt dann halt, in ein nicht fertig saniertes Haus ziehen und nach dem Umzug Raum für Raum sanieren - genau das, was wir vermeiden wollten. Und angesichts meiner Erschöpfung würde ich Tapezieren, Malen und Laminatverlegen gerne wenigstens zum Teil als Auftrag an einen Handwerker vergeben, aber auch das geht nicht ohne Baukredit.

Hier gilt seit mittlerweile 141 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich es mir die Wesensveränderungen des Gatten seit seiner Erkrankung schwer machen. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit Juli Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte. Wir sind natürlich geimpft, aber angesichts unserer Vorerkrankungen ist trotz Impfung eine Corona-Infektion wenig ratsam. Sie ist aber unvermeidbar, und ich kann nur hoffen, dass es uns dann nicht zu hart trifft. Corona wird ja anscheinend langsam endemisch - wären da nicht die weiterhin hohen Todeszahlen. 

Seit der Lockerung der Maskenpflicht nehmen im Umfeld die Erkältungskrankheiten wieder zu, gibt es zum Teil richtig heftige grippale Infekte. Gleichzeitig gilt keine PCR-Testpflicht mehr, wobei es ohnehin schon seit längerem schwierig war, PCR-Tests zu bekommen. In Hamburg gilt zwar nach einem positiven Selbsttest eine fünftägige Quarantäneregelung, aber danach kann man ungetestet wieder arbeiten, und da es zudem keine regelmäßigen Tests mehr in den Betrieben, Schulen usw. gibt, bleiben viele Infektionen unentdeckt. Ich halte deswegen eisern an der Maske fest, auch, wenn das gelegentlich für Diskussionsbedarf sorgt wie diese Woche mit einer Dozentin in einer Schulung. Die entpuppte sich kurz darauf wenig überraschend als Esoterikerin und Homöopathin. 

Auf Entspannung warte ich weiterhin vergeblich. Immerhin konnte ich diese Woche eine halbe Stunde ungestört die Reportage "Von Hannover an die Front" sehen - nur weil die aktuelle Situation und das alt-neue Haus mir alle Kraft rauben, heißt das ja nicht, dass mich das aktuelle Tagesgeschehen nicht mehr interessiert. 

Weiterhin bin ich in jeder freien Minute mit Behördenkrams beschäftigt. Für alt-neue Haus habe ich inzwischen binnen nicht mal acht Wochen die dritte oder vierte Steuererklärung abgeben müssen - ich verliere echt den Überblick, denn in allen Erklärungen fragt das gleiche Finanzamt nach den gleichen Informationen, die ihm zudem ohnehin schon aus der Grundsteuer vorliegen. Das Grundsteuerreformgedöns läuft zudem noch parallel, denn da beauftragte ich unseren alten Steuerberater, als ich noch dachte, Mudderns kehrt wieder in ihr Haus zurück. 

Dann gibt es so Überraschungen wie den Nachbarn, den Sonntag spätabends klingelt und uns mitteilt, unser Grundstück gehöre laut Brief vom Grundbuchamt jetzt ihm. Als ich am Montag beim Grundbuchamt anrief, stellte sich heraus, dass dem Nachbarn mitnichten unser Grundstück gehört, sondern dass er ein Wegerecht hat - wie acht andere Nachbarn auch, die alle beim Grundbuchamt anriefen, weil sie, wie der zuständige Sachbearbeiter lakonisch meinte, alle nicht lesen könnten. 

Oder Mudderns sorgt für unnötige Arbeit, indem sie mir beispielsweise sagt, ich solle die Abbuchung von diesem komischen Verein stoppen, der schon seit Jahren unberechtigt auf ihr Konto zugreife. Als ich mir die Auszüge ansehe, stelle ich fest, dass dieser komische Verein Einzahlungen in eines ihrer Depots sind, und das werde ich nicht kündigen, bevor ich einen Überblick über ihre finanzielle Gesamtsituation habe. Dass Mudderns bei ihren finanziellen Angelegenheiten den Überblick verliert, ist besorgniserregend, denn selbst nach ihrem Sturz Ende Juni hätte ich ihr noch unbesorgt meine Finanzen anvertraut, weil sie darin so fit war und so viel Spaß daran hatte. Damals wusste sie ihre Kontostände noch bis auf den letzten Cent genau. Das ist schon lange nicht mehr der Fall, und ich bin unsicher, ob sie es nicht mehr kann oder einfach nicht mehr will. 

Da Mudderns keinen Überblick mehr über ihre Ausgaben und ihre Unterlagen hat, ist alles kompliziert, suche ich viel. Aktuell versuche ich, die Rundfunkgebühren zu kündigen. Mudderns ist davon überzeugt, dass sie die nicht zahlt, wahlweise, weil mein Vater schwerbehindert war, der Installateur das für sie erledigte oder weil sie eine Hausantenne hat, also sah ich Kontoauszüge durch, bis ich eine Abbuchung fand. Dann plötzlich erinnerte sich auch Mudderns daran: "Ach ja, dieser komische Betrag, von dem ich nicht weißt, wofür der ist!" Ähm, ja, nee, is klaa. Früher hätte Mudderns bei der Bank nachgefragt, heute interessiert sie das nicht mehr bzw. schlimmer noch, weiß sie das nicht mehr. Heißt, ich muss regelmäßig ihre Kontoauszüge kontrollieren und mich für alle Konten um Online-Zugänge kümmern. Es ist gut möglich, dass die Kündigung der Rundfunkgebühren daran scheitert, dass die Sterbeurkunde meines Vaters fehlt. Dann muss ich noch eine Runde drehen und beim Standesamt um eine Neuausfertigung bitten.

Und dann war der noch das lokale Telefonunternehmen, bei dem wir seit Anfang des Monats Kunde sind. Da trotzdem weiterhin Telekom-Rechnungen für Mudderns Anschluss, den wir übernahmen, kamen, fragte ich mal freundlich nach, wieso der Telekom-Anschluss nicht wie beauftragt gekündigt wurde. Es stellte sich heraus, dass man den Auftrag übersah, stattdessen unseren Hamburger Anschluss kündigen wollte, aber feststellte, dafür habe man keinen Auftrag, und deswegen nicht tätig wurde - in diesem Falle zum Glück, denn ohne den Hamburger Anschluss wären wir aufgeschmissen. Der wird erst gekündigt, wenn wir umziehen. Gekündigt ist hingegen der Sportverein. Als jetzt die Bestätigung kam, wurde ich wehmütig, denn der Gatte war fast 60 Jahre, ich über 30 Jahre dort Mitglied.

Die Baubrigade wollte schon Ende September fertig sein. Anfang des Monats platzte uns der Kragen, setzen wir eine Frist bis Ende November. Das könnte geholfen haben, denn langsam geht's vorwärts. Neuer Termin ist übernächste Woche. Angeblich leidet die Baubrigade unter Lieferschwierigkeiten, allerdings ist das, was fehlt, problemlos im Baumarkt zu bekommen, so dass der Gatte schon überlegte, die fehlenden WCs, Spülkästen und Waschbecken mal eben zu kaufen und der Brigade hinzustellen. Das käme uns zwar teurer, da alles schon bezahlt ist, aber die Baustelle wäre dann endlich mal fertig, und wir könnten mit dem Rest weitermachen. Heute stellte sich heraus, dass der Bauunternehmer bei der Planung des Badezimmers die Steckdosen vergaß ... Aber immerhin ist das Bad schon zu erahnen. Die Steckdosen werden auf Putz verlegt, von nebenanliegenden Zimmer. Die Baubrigade hätte gerne weitere Aufträge von uns, während wir drei Kreuze machen, wenn die bestehenden abgearbeitet sind.  

Zu den Dingen, an denen wir uns im alt-neuen Haus erst gewöhnen müssen, gehört Eiskratzen - der Frost Anfang der Woche erwischte vor allem den Gatten buchstäblich kalt. Wir parken ja seit Jahren in der Garage, so dass Eiskratzen selten ist. In meinem Auto sind allerdings trotzdem Enteiserspray und Eiskratzer, aber der Gatte musste sich das erst besorgen. Lieder bedeutet der Frost auch, dass der Apfelbaum nicht wie geplant dieses Wochenende umzieht, sondern erst im Frühjahr. Und mir fiel ein, dass ich mich schon längst um einen Winterdienst für das alt-neue Haus kümmern wollte, weil wir ja noch nicht täglich vor Ort sind. Mal schauen, ob da jetzt noch jemand einen Auftrag annimmt. 

Morgen ist der erste Advent, und normalerweise würde ich jetzt Kekse backen. Der Gatte ist mucksch, seit ich sagte, ich habe keine Kraft dafür. Auf der Baustelle geht das nicht, und zu Hause weiß ich nicht, wann ich das noch dazwischen schieben soll, denn ich komme ja kaum mit der Hausarbeit nach, habe kaum Kraft, Essen zu kochen. In diesem Jahr werden wir uns auch nicht mit Schwiegermutter zum Wunschzettelschreiben treffen - zum ersten Mal seit 20 Ehejahren fällt das aus. Das wird schwer für Schwiegermutter. Ich finde Advent im aktuellen Chaos doof. Normalerweise freue ich mich auf die brennende Kerzen am Abend, aber aktuell habe ich einfach keine Gelegenheit dazu. Trotzdem steht in der Wohnung ein überdimensionierter Adventskranz, an dem ich nicht vorbei konnte, besorgte ich für alt-neue Haus ein kleines Gesteck. Die Chanukkiah wird dieses Jahr vermutlich aus bleiben. 

In den letzten Tagen beschäftigte mich das Buch "Das zerbrochene Haus. Eine Jugend in Deutschland*" von Horst Krüger sehr, erinnerte es mich doch an die Geschichte meines Vaters. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, wie es wäre, könnten wir das Buch gemeinsam lesen und uns darüber austauschen. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

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Samstag, 19. November 2022

Samstagsplausch KW 46/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXL

Trubel hatte ich diese Woche wieder reichlich, allerdings weniger inspirierenden als in der Woche davor.

Sonnabend fuhr ich dem Gatten ins alt-neue Haus hinterher und nutzte das gute Wetter, um im Garten weiterzuarbeiten. Ich habe jetzt fast alles geschafft, was ich machen kann. Für den Rest brauchen wir einen Gärtner, der eine überwachsene Terrasse freilegt, Bäume kappt, einen Asbestschuppen entsorgt, Flächen für Fahrradschuppen und Gewächshaus vorbereitet, den vermaledeiten Kirschlorbeer im Vorgarten entfernt und so weiter. Ein bisschen Grünabfall werde ich bei der kommenden Abholung entsorgen, weil wir noch dafür gekaufte Abfallsäcke haben, aber dann war's das erstmal. 

Vom alt-neuen Haus können wir mehr als nur ein Stückchen Himmel sehen.

Sonntag traf ich mich wie jede Woche mit Mudderns. Mit viel gutem Zureden schafften wir den Weg zum 700 Meter entfernten Bäcker zu Fuß hin und zurück. Es ist ein anderer Bäcker als sonst, aber der übliche wäre zu weit weg, um zu Fuß zu gehen. Ich bin mir nicht sicher, ob Mudderns wirklich so schlecht gehen kann oder bei mir nur Spielchen spielt, denn mit ihrer Gesellschafterin schafft sie weitere Wege.

Als ich Mudderns abholte, sah ich im Foyer eine Kondolenzanzeige für die Dame, mit der sie sich drei Wochen ein Zimmer teilte. Als ich einer Pflegerin gegenüber mein Beileid ausdrückte und sagte, wir hätten den Eindruck gehabt, die Dame hätte keine Angehörigen, war die Antwort, der Tod wäre eine Erlösung gewesen, und die Dame habe gar nichts gehabt - eine Mahnung an die Gatten und mich, rechtzeitig Vorkehrungen zu treffen, denn als Kinderlose wird da später auch niemand sein, der sich um uns kümmert.

Montag führte ich ein weiteres Gespräch über den Baukredit, in der Hoffnung, ihn im Laufe der Woche unter Dach und Fach zu bekommen. Den Rest der Woche war ich damit beschäftigt, alle Unterlagen noch einmal einzureichen und neue Unterlagen zu besorgen, denn der neue Bankmensch hatte keinen Zugriff auf alle Unterlagen der ursprünglichen Sachbearbeiterin, die langzeiterkrankte. Mittwoch dachte ich, ich hätte alle Unterlagen zusammen, sah es aus, als könne kommenden Montag endlich der Kredit abgeschlossen werden, aber Donnerstag meldete sich ein weiterer Sachbearbeiter: Sein Kollege ist im Krankenhaus ... Wenigstens müssen vorerst keine neuen Unterlagen eingereicht werden, weil die Bank noch prüft, und mit jedem neuen Sachbearbeiter wurden die Kreditzinsen günstiger, so dass wir jetzt fast wieder beim Ausgangszins von vor neun Wochen sind. Mein Umfeld meint zudem, ich solle mir keine Sorgen machen, den Kredit bekäme ich sicher, schließlich arbeite ich im öffentlichen Dienst, aber nach Jahrzehnten prekärer Beschäftigung bin ich da wenig gelassen. Da wir aber für den größten Teil eine Zwischenfinanzierung haben, könnte ich noch ein paar Sachbearbeiterwechsel mitmachen, wenn das bedeutet, dass jedes Mal der Zins sinkt ...

Hier gilt seit mittlerweile 140 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich es mir die Wesensveränderungen des Gatten seit seiner Erkrankung schwer machen. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit Beginn der Sanierung des alt-neuen Hauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte. Wir sind natürlich geimpft, aber angesichts unserer Vorerkrankungen ist trotz Impfung eine Corona-Infektion wenig ratsam. Angesichts der steigenden Infektionszahlen ist sie aber unvermeidbar, und ich kann nur hoffen, dass es uns dann nicht zu hart trifft.

Seit Montag klagen die Kollegen über kalte Büros, denn bei uns ist die Temperatur auf 19 Grad gedrosselt. Eine Kollegin kam auf die Idee, einen alten mobilen Heizkörper aus dem Lager zu holen und anzuschließen - Zack, Strom- und Netzwerkausfall auf der halben Etage! Eine Folge des Energiesparens ist, dass die Bürotüren geschlossen sind - ein ungewohntes Bild. Meine bleibt offen, denn ich fror schon immer im Büro, habe seit jeher Strickjacke und Decke da. Vermutlich erwische ich immer die Büros, in denen es zieht.

Donnerstag rief mich Mudderns Pflegeheim an: Meine Mutter habe mehrfach Mitbewohner und Mitarbeiterinnen verbal angegriffen, und ich solle bitte darauf einwirken, dass sie das lässt. Sonst sei die Konsequenz, dass sie nicht mehr im Speisesaal essen dürfe. Dass ich auf meine Mutter einwirken kann, ist ein guter Witz. Auf mich hört Mudderns am wenigsten. Ich habe ihre Gesellschafterin gebeten, zu intervenieren, denn auf sie hört meine Mutter - gelegentlich. Mudderns hat schlichtweg keine Lust, im Pflegeheim zu sein, glaubt hartnäckig, dass sie noch alleine leben kann, deutete auch schon mal an, sie wolle zu uns ziehen, wenn das alt-neue Haus fertig sei, und begreift nicht, dass sie es sich mit ihrem Verhalten nur selbst schwer macht. Ich kann verstehen, dass es schwer ist, sich mit der Realität zu arrangieren, denn ein Leben im Pflegeheim kam nie in ihrem Lebensentwurf vor, aber es nützt ja nichts. Jegliche mögliche Alternative wie 24-Stunden-Betreuung oder ein Treppenlift lehnte Mudderns ab, und ich werde ganz sicher nicht meinen Beruf aufgeben und den Gatten verlassen, um meine Mutter zu pflegen, so sehr sie es sich auch wünscht. Wir fragen uns schon länger, ob Mudderns sich bewusst so aggressiv verhält oder ob sie das gar nicht mehr wahrnimmt. Misstrauisch macht, dass sie sich gegenüber ihrer Gesellschafterin angemessen verhält. 

Donnerstag fuhren wir ins alt-neue Haus, denn inzwischen haben wir dort Internet, kann ich von dort aus arbeiten. Für mich war's schwierig, nur am Wochenende dort zu sein, weil ich dann mit meinem Anteil an den Renovierungen nicht voran kam. Bislang kam ich sonnabends mittags, musste mit lauten Arbeiten die Mittagszeit abwarten, und sonntags sind keine lauten Arbeiten möglich, konnte ich kaum arbeiten, weil ich mich mittags mit Mudderns traf, dann nach Hamburg zurück musste. So war ich außer mit dem Garten im Wesentlichen mit Räumen und Putzen beschäftigt, denn Wändestreichen machte keinen Sinn, solange noch staubige Arbeiten gemacht wurden. Jetzt haben ich nach jedem Arbeitstag etwa vier Stunden für laute Arbeiten, konnte endlich damit anfangen, die Türen abzuschleifen, wobei mich der Multischleifer irre macht. Der Staubfangsack klemmt so fest, dass er sich nicht lösen lässt, sitzt aber gleichzeitig so locker, dass er mir irgendwann während des Schleifens um die Ohren fliegt. Jetzt scheinen aber auch die staubigen Arbeiten der Baubrigade abgeschlossen zu sein, denn Fliesen oder das Auswechseln der WCs sollte eigentlich keinen Staub machen. Immerhin ist schon eine von sechs Türen geschliffen, werde ich heute die zweite schleifen und mit dem Lackieren anfangen. Wenn ich gut in der Zeit bin, kann ich auch schon anfangen, die erste Wand zu streichen. Weiterer Vorteil, wenn ich vier Tage am Stück im alt-neuen Haus bin: Ich kann sonnabends mit dem Gatten auf den Wochenmarkt.

Die Bauarbeiten gehen weiter sehr langsam voran. Der Schutthaufen vor dem Haus war vorgestern weg. Im Keller sind inzwischen alle drei Fenster eingebaut, ist das Urinal montiert und funktioniert. Bei einem Fenster fehlt der Griff, mal gucken, wann der kommt. Das gehört zu dem, was wir an der Arbeitsweise der Baubrigade nicht verstehen. Warum macht sie halbe Sachen? Warum schafft sie es, binnen drei Stunden Zu- und Abwasserleitung für ein Urinal zu legen und das Urinal zu montieren, klappt es aber nicht, in neun Wochen zwei WCs mit Spülkästen auszuwechseln?

Kommende Woche soll das Bad gefliest werden, wobei der Bauunternehmer erneut über die Bodenfliesen diskutiert - eigentlich war der Punkt schon abgehakt. Auf die Milchglasscheiben für das Balkongeländer warten wir seit inzwischen neun Wochen, weil sie nicht lieferbar sind, obwohl doch weiland das komplette Geländer über's Wochenende kommen sollte, und das Geländer ist auch nur provisorisch angebracht. Von Außensteckdosen und neuen WCs ist noch nichts zu sehen. 

Extrem genervt sind wir, weil immer wieder Dinge aus dem Haus verschwinden, Erinnerungsstücke, Geschirr, Besteck, Taschenlampen und Werkzeuge. Da außer uns und der Baubrigade niemand Zutritt zum Haus hat, liegt der Verdacht nahe, es könne die Baubrigade sein. Wir erwägen, Kameras zu montieren.

Immerhin habe ich gestern kurz den Bauunternehmer gesehen, und als ich ansprach, dass wir kein warmes Wasser haben, weil der Durchlauferhitzer fehlt, guckte er, als dächte er "Mist, sie haben's gemerkt!" Mal schauen, wann alles fertig ist - sehr sicher nicht zum 30. November, der von uns gesetzten Frist. Ursprünglich sollte ja alles schon seit Ende September fertig sein. Immerhin haben der Gatte und ich inzwischen eine Flasche Champagner getrunken, weil das Haus ja jetzt offiziell mir gehört. Die nächste gibt es, wenn der Baukredit bewilligt wurde, und wenn die Baubrigade tatsächlich irgendwann fertig ist, feiern wir.

Schwiegermutter und Tante geht's soweit gut. Sorgen macht die aufgehobene Isolationspflicht für Corona-Infizierte in Bayern, wo Tante lebt. Wir sind von der in Schleswig-Holstein betroffen, denn es gibt ja viele Pendler. Da die Infektionszahlen kaum noch erfasst werden, werden sie kaum steigen, und Risikogruppen sind ja ohnehin egal. Wir sind Ballastexistenzen. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Dienstag, 15. November 2022

#12von12 im November 2022

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! 

#1: Ich war drei Tage auf einer Tagung ohne Maskenpflicht, in geschlossenen Räumen und mit vielen Menschen - klar, dass ich mich ein paar Tage lang täglich teste. 

#2: Ohne Listen läuft hier aktuell nichts. Ich hätte "Medikamente" darauf setzen sollen, denn die vergaß ich wieder mal ... 

#3: Die beiden sind inzwischen Reise-Profis. Am Vortag kamen sie gerade erst zurück, jetzt geht's schon wieder weg.

Heute gibt es eine Baustellen-Edition, denn ich fahre dem Gatten hinterher ins alt-neue Haus. Der ist schon seit dem Vortag da. Da war ich noch in Neumünster auf einer Tagung. Wir haben uns also vier Tage nicht gesehen. Das tut uns auch mal ganz gut. 

#4: Da steckt ein Bohrer in der Decke ... Der Schlagbohrer gab mitten im Bohren den Geist auf.

Im alt-neuen Haus verschaffe ich mir erstmal einen Überblick, was sich im Laufe der Woche tat - erfahrungsgemäß nicht viel. Einzig der Gatte kommt bei seiner Werkstatt weiter. Die sieht schon fast fertig aus, auch wenn ich weiß, dass sie nie fertig werden wird, weil der Gatte immer wieder etwas zu verbessern findet. 

#5: Ich will endlich dem Wildwuchs am Ende des Gartens zu Leibe rücken.

#6: Das sieht doch schon besser aus. Wir wissen noch nicht, welcher der drei Zäune stehen bleibt - oder ob sie alle ersetzt werden. Ich bin ja dafür, den Jägerzaun zu behalten. Das wäre die kostengünstigste Lösung, ist dem Gatten aber zu spießig.

#7: Der Himmel über dem Garten.

#8: Äpfel mal ohne Kuchen. Richtig reif haben sie die genau richtige Mischung aus Süße und Säure, schmecken wunderbar.

#9: Die Vögel bekommen auch ihren Anteil an den Äpfeln ab. Heute entdeckte ich im Garten sogar ein Rotkehlchen!

Ich arbeite, bis es dunkel wird. Da ich mit dem Türenabschleifen beginnen soll, könnte ich auch länger arbeiten, aber es ist Wochenende, und der Schleifer ist laut. Das müssen wir also auf einen Wochentag verschieben. Mit Einbruch der Dunkelheit gibt's Tee und Apfelkuchen. Abends gibt's typische Convenience-Baustellenküche: Schupfnudeln mit Filetstreifen (das Rezept gibt's demnächst in der Kombüse).

#10: Teezeit mit Apfelkuchen

#11: Füße hoch, stricken und fernsehen.

Baustellen-Tage sind kurz. Meistens haben wir schon nach dem Abendessen Bettschwere. Heute schaffe ich immerhin noch den Samstagskrimi. 

#12: Vor dem Einschlafen im improvisierten Schlafzimmer noch etwas lesen*.

Der Blick zurück in die ersten beiden Corona-Jahre: Am 12. November 2020 dachten wir noch, mit der Behandlung der Augenerkrankung des Gatten wäre das schlimmste ausgestanden, ahnten nicht, was noch kommen sollte, schrieb ich wöchentliche Postkarten an Tante, damit sie nicht so alleine ist, weil sie uns nicht besuchen konnte. Am 12. November 2021 fand die Tagung, von der ich gestern gerade zurückkehrte, noch als Videokonferenz statt, hatte ich die Hoffnung, dass sich Corona irgendwann erledigt. / *Affiliate link  

Samstag, 12. November 2022

Samstagsplausch KW 45/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXXXIX

Diese Woche war deutlich entspannter als die Woche davor, obwohl sie viel trubeliger war. Ich schlief sogar zwei Nächte durch, endlich mal wieder! Vielleicht fehlte mir einfach nur Trubel? Schließlich gilt hier seit mittlerweile 139 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich es mir die Wesensveränderungen des Gatten seit seiner Erkrankung schwer machen. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit Beginn der Sanierung des alt-neuen Hauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte. Wir sind natürlich geimpft, aber angesichts unserer Vorerkrankungen ist trotz Impfung eine Corona-Infektion wenig ratsam. Angesichts der steigenden Infektionszahlen ist sie aber unvermeidbar, und ich kann nur hoffen, dass es uns dann nicht zu hart trifft.

In dieser Woche war ich drei Tage auf einer Fachtagung, zusammen mit fast 30 Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland und der Schweiz. In den beiden Vorjahren tagten wir virtuell, was schon unwahrscheinlich bereichernd war, aber der persönliche Austausch jetzt war einfach grandios! Es war auch sehr schön, mit Menschen zusammen zu treffen, die für das gleiche Projekt brennen. Abends fiel ich völlig platt ins Bett und schlief fünf bzw. sieben Stunden tief und fest. Was für eine Erholung! Natürlich mache ich mir Sorgen, ob's ohne Corona-Infektion abging. Ich war die einzige, die konsequent Maske trug, testete mich zudem jeden Tag und werde das mit den Tests auch noch ein paar Tage beibehalten, bessa is das. Ich will mich der geplanten Durchseuchung möglichst lange widersetzen. 

Ansonsten kam diese Woche endlich die Eintragungsbekanntmachung des Grundbuchamtes. Ich bin jetzt also offiziell Hausbesitzerin! Die fällige Flasche Champagner wurde verschoben - wir haben gerade keinen Kopf dafür. Das Schreiben ging gleich weiter zur Bank, und ich bekam ein neues Kreditangebot. Es liegt 20 Prozent gegenüber dem von vor sechs Wochen! Es nützt aber nichts, wir haben keine Wahl (und unsere Hausbank gehört laut Vergleichsportalen noch zu den günstigen Banken). Ich hoffe, kommende Woche ist dann auch der Kredit unter Dach und Fach. 

Schön wäre es, ginge es auf der Baustelle endlich weiter. Laut Bau-Unternehmer sollten wir ja schon Ende September einziehen können. Jetzt haben wir Mitte November, und das einzige, was wirklich fertig ist, ist der Einbau dreier neuer Dachfenster. Mit Baukredit und Miete wird's wirklich haarig. Wir zahlen jetzt quasi doppelte Miete. Wir haben keine Ahnung, wann wir umziehen können. Wir planten für März, aber in dem Tempo wird das nichts - zumindest nicht im kommenden März. Wir sind mehr als ratlos, was wir machen können und erwägen rechtliche Schritte. Nur ob uns das weiterbringt? Schließlich hören wir von allen Seiten, dass kein Handwerker mehr abgesprochene Zeiten einhält, sich die Handwerker aussuchen können, wann sie wo arbeiten. Druck bringt uns also vermutlich nicht weiter. Als Mieter hätten wir schon lange die Miete gesenkt. Als Eigentümer haben wir diese Möglichkeit nicht. 

Mudderns geht's gut. Sie hat tatsächlich zwei Tage ohne tägliches Telefonat ausgehalten, denn während ich auf Dienstreise war, sollte ich nicht anrufen. Im Heim kehrt langsam wieder die gewohnte Routine ein, und Mudderns genießt es, dass ihre Gesellschafterin zwei Mal in der Woche kommt. Von Schwiegermutter und Tante hörte ich diese Woche nichts, aber ihnen geht's sicher gut. Wäre es anders, hätte der Gatte was gesagt, denn auch, wenn wir uns diese Woche kaum sahen, weil wir an unterschiedlichen Orten waren, telefonierten wir doch miteinander.  

Das Ende des Gartens ist tatsächlich gepflastert, so, wie ich es in Erinnerung hatte. Teile eines Weges habe ich schon freigelegt.

Bei der vielen Gartenarbeit, die ich am letzten Wochenende machte, hätte ich eigentlich schlafen müssen wie ein Stein - leider nicht. Ich habe mich inzwischen zum Gartenende vorgearbeitet und habe den gepflasterten Weg entdeckt, den ich in Erinnerung hatte. Er ist breiter als ich dachte. Links davon soll es noch eine gepflasterte Terrasse geben. Alles ist von einer zentimeterhohen Erdschicht überlagert, mit Efeu überwuchert, und zwischen den Platten wachsen kleine Bäumchen. Ich habe wieder vier Säcke mit Gartenabfällen und einen großen Haufen abgeschnittener Äste. Angesichts der Menge habe ich beschlossen, das nicht mehr zum Recyclinghof zu fahren, sondern zum Frühjahr hin einen Gärtner kommen zu lassen, der im Idealfall alles abholt und den Apfelbaum schneidet. Es ist einfach zu viel Grünabfall, selbst für die monatliche Abholung der Grünabfallsäcke. Die liegt auch terminlich so, dass ich sie nicht wahrnehmen kann. Da die Säcke aus Papier sind, kann ich sie auch nicht Tage vorher an die Straße stellen, sondern muss das direkt am Abfuhrtag machen. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse. 

Freitag, 11. November 2022

#WMDEDGT 11/22: Repair Café

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Der Tag beginnt um kurz nach drei, als der Gatte Hilfe braucht. Es gelingt mir irgendwann, wieder einzuschlafen, bis der Gatte gegen halb sechs wieder Hilfe braucht. An Arbeitstagen wäre ich jetzt aufgestanden, aber es ist Wochenende, also versuche ich, nochmal einzuschlafen. Aktuell schlafe ich selten mehr als zwei Stunden am Stück, was mir sehr zu schaffen macht. Ein paar Nächte lang stecke ich das weg, aber momentan geht's so schon seit Wochen. Gegen halb acht wache ich gerädert auf, gehe leise in die Küche, denn der Gatte schläft endlich, und koche Kaffee. 

Bis der Gatte aufwacht, den aktuellen Samstagsplausch auf den Weg bringen, dann, als der Gatte wach ist, frühstücken und die Spülmaschine anwerfen. Normalerweise wäre der Gatte heute schon im alt-neuen Haus, aber da er gestern die Grippe-Impfung bekam, gönnt er sich einen Ruhetag, fahren wir heute zusammen in die lindgrüne Hölle. Der Gatte fährt vor, ich warte noch, bis die Spülmaschine durch ist, damit ich sie ausräumen kann, und erledige bis dahin Hausarbeit.

Sachen packen, das Auto beladen und los. Hinter dem Elbtunnel fällt mir ein, dass ich meine Tabletten zu Hause vergaß. Vierzig Kilometer zurückfahren oder riskieren, ob's auch so geht? Ich entscheide mich für letzteres. 

Obwohl der Gatte vor mir losfuhr, bin ich vor ihm da. Ich habe Glück und bekomme einen Parkplatz fast vor dem Haus. Die Parksituation in der lindgrünen Hölle ist prekärer als in Hamburgs Szenevierteln. Ausladen, alles verstauen und durch's Haus gehen in der wieder mal vergeblichen Hoffnung, im Laufe der Woche habe sich etwas am Haus getan. Der Gatte ist da, und wir laden gemeinsam aus. Ins große schwarze Auto passt ein Vielfaches von dem, was mein Karlchen transportieren kann, und der Gatte nutzt jeden Millimeter aus. 

Kurze Verschnaufpause und den Frust teilen, dass es im Haus einfach nicht weitergeht, dann verschwindet der Gatte in den Keller, während ich mich den Resten der Küche widme und versuche, Ordnung zu schaffen. Dann muss ich auch schon los, denn in der lindgrünen Hölle findet zum ersten Mal ein Repair Café statt. Normalerweise brauche ich so was nicht, weil der Gatte alles repariert, aber der hat gerade keinen Kopf für den defekten Saugroboter. Das Repair Café ist im Jugendzentrum, wo ich vor 38 Jahren zuletzt war. Es ist eine merkwürdige Reise in die Vergangenheit. Gefühlt hat sich nichts an den Räumlichkeiten verändert. Ich muss warten und kaufe schnell beim Bäcker nebenan noch das letzte Brot, denn das vergaß ich auch zu Hause.

Alle Reparateure sind Männer, und alle sehen irgendwie aus wie der Gatte. Das ist spooky, wenngleich ich es von Eisenbahnertreffen kennen sollte. Ein freundlicher älterer Herr misst den Akku des Saugroboters und bestätigt meine Vermutung, dass das Teil tot ist. Er erklärt mir, worauf ich achten muss, wenn ich einen Ersatz-Akku bestelle, zeigt mir, wie ich den anschließen muss, und bietet mir an, den beim nächsten Repair Café im Februar einzubauen, wenn ich es nicht selbst schaffe. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich das hinbekomme. 

Für Abwechslung sorgt der Ex-Kollege von der Kreiszeitung, der munter fotografiert - mit Blitzlicht! Blitze sind in einem Raum voller Elektrobastler keine gute Idee ... Auf dem Foto, das später abgedruckt wird, bin ich auch zu sehen - übrigens als einzige mit Maske. Ich bin da strikt: Die Maske bleibt auf! 

Eine Stunde später bin ich wieder zu Hause und gehe in den Garten. Als erstes wird ein neues Futterhaus aufgehängt und befüllt. Dann werden Äpfel eingesammelt, und schließlich mache ich mit dem Freilegen des Gartens weiter. Rhododendren werden heruntergeschnitten, bevor ich damit beginne, einen Weg freizulegen, der zum Ende des Gartens führt. Den muss ich aber erstmal suchen. Ich werde fündig, muss mehrere Zentimeter Erde und Efeu abtragen. In den Fugen der Gehwegplatten wachsen zudem Bäumchen. 

Ich arbeite bis zum Einbruch der Dunkelheit, was für unseren Geschmack viel zu früh ist, plaudere dabei kurz mit einem Nachbarn, denn ist Teezeit. Es gibt Altländer Apfelkuchen. Durchschnaufen, mit Mudderns telefonieren und dann überlegen, was sich noch erledigen lässt. Ich kann ein paar Sachen von links nach schräg räumen, versuchen, im Esszimmer Platz zu schaffen, aber das war's dann auch schon. Solange die Bauarbeiten nicht fortschreiten, kann ich weder schleifen, tapezieren oder streichen. Das ist ausgesprochen doof. Unser Umzug verzögert sich ins Unendliche. Der Gatte richtet derweil die Fritzbox ein. Ich bin gespannt, wie wir damit zurechtkommen. Ich nutze die Chance zum Fernsehen und Stricken.

Schließlich ist es Zeit, das Abendessen zu machen. Es gibt Kaisergemüse-Auflauf. Damit ist das Kaisergemüse aus Mudderns Vorräten erfolgreich verbraucht. Nach dem Abendessen sind wir einfach nur platt. Der Gatte möchte "Grießnockerlaffäre*" gucken - ich dachte, er kennt wie ich schon alle Eberhofer-Filme. Ich stricke. 

Wir sind müde, platt und gehen früh ins Bett. Das ist im alt-neuen Haus einfach: Das Esszimmer geht ins Wohnzimmer über, und da stehen gerade unsere Luftbetten, denn das Schlafzimmer kann aufgrund der Bauarbeiten noch nicht genutzt werden. Noch etwas lesen*, dann einschlafen in der (vergeblichen) Hoffnung, dass die Nacht besser wird.  

Der Blick zurück in die ersten beiden Corona-Jahre: Am 5. November 2020 verzweifle ich an der ketogenen Ernährung, ahnen wir noch nicht das Ausmaß der Erkrankung des Gatten und denken, wir können den Advent ganz normal feiern, beschäftigen uns Corona-Regeln. Am 5. November 2021 wissen wir schon um das Ausmaß der Erkrankung des Gatten. überrascht er mich mit roten Rosen. 

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Samstag, 5. November 2022

Samstagsplausch KW 44/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXXXVIII

"Ich versuche jeden Tag, alle in mich gesetzten Ansprüchen und Erwartungen zu erfüllen und scheitere jeden Tag auf der ganzen Linie", antwortete ich im Laufe der Woche auf die Frage, wie es mir geht. Schlecht geht's mir. Ich bin so erschöpft, dass ich selbst nach zehn Stunden Schlaf tagsüber kaum die Augen offen halten kann. Mittlerweile sprechen mich auch schon meine Kollegen darauf an, wie schlecht, wie grau ich aussehe. Ich kann es nicht ändern, es gibt privat einfach keine Entlastung. Ich zeige deutliche Burn Out-Symptome, aber es nützt nichts, ich muss weitermachen. Einzig für mein Gewicht ist es gut, dass ich vor Erschöpfung kaum noch etwas essen mag. Aber solange zumindest noch Schokolade geht, habe ich keine Probleme, auf 1.000 Kalorien pro Tag zu kommen, die ich für meinen Medikamentencocktail brauche.

Hier gilt seit mittlerweile 138 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich es mir die Wesensveränderungen des Gatten seit seiner Erkrankung gerade mal wieder sehr schwer machen, es oft Streit gibt. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit Beginn der Sanierung des alt-neuen Hauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte. Wir sind natürlich geimpft, aber angesichts unserer Vorerkrankungen ist trotz Impfung eine Corona-Infektion wenig ratsam. Angesichts der steigenden Infektionszahlen ist sie aber unvermeidbar, und ich kann nur hoffen, dass es uns dann nicht zu hart trifft.

Sonnabend fuhr ich dem Gatten in die lindgrüne Hölle hinterher. Plan war, dass ich im Dachgeschoss und im ersten Stock schon mit dem Streichen anfange, aber nachdem ich mich im ersten Stock umsah, weigerte ich mich. Durch die Sanierung des Bads ist es überall so staubig, dass es keinen Sinn macht, zu streichen. Der Staub aus dem Bad zieht wirklich in jedes Zimmer auf jeder Etage. Die frisch gestrichenen Wände wären also gleich gepudert, sobald am Bad weitergebaut wird. Im Dachgeschoss hätte ich streichen können, aber dazu hätte ich vorher die Fensternischen tapezieren müssen, und die neuen Fenster scheinen noch nicht dicht zu sein. Alternativ hätte ich im ersten Stock anfangen können, die Türen abzuschleifen, aber dazu fehlen Böcke, und niemand hatte Lust, in den Baumarkt zu fahren. Ich hätte auch die Fliesen im Windfang schon mal abschleifen und lackieren können, aber solange die Baubrigade noch ein- und ausgeht, finde ich das einigermaßen sinnlos.

Ich entschloss mich stattdessen, im Garten zu arbeiten. Der ist so verwildert, dass ich mich von der Terrasse aus zum Gartenende vorarbeiten werde. Sonnabend legte ich den Schuppen und eine Regentonne frei und begann dann mit dem Beet an der Terrasse. Das ist völlig mit Bodendeckern überwuchert (wie alles, was früher ein Beet war), und darunter wachsen ekelhafte schwarze schleimige Tintlinge. Bis Montag hatte ich dann zumindest schon mal das eine Beet freigelegt und fuhr mit vier Säcken voller Gartenabfälle (plus ein Sack voller Grünzeug mit Tintlingen für den Hausmüll) nach Hause. In dem Wildwuchs gab's einige Überraschungen: Was ich für eine zum Baum verwilderte Kriechspindel hielt, war ein von verwilderter Kriechspindel umwuchertes Kantholz mit Futterhäuschen und Vogelnest - keine Ahnung, aus welchem Jahrzehnt. Ich grub alles aus und bereitete ein Loch für unseren kleinen Apfelbaum vor, den umzieht, sobald er alle Blätter verlor. Dann fand ich Blumentöpfe in dem Wildwuchs - Zimmerpflanzen, die Mudderns nicht mehr haben wollte, warf sie anscheinend einfach in den Garten ... Wenn ich am Ende des Gartens angelangt bin, habe ich vermutlich den Heiligen Gral und die Bundeslade gefunden. 

Plötzlich stieß ich im Gestrüpp auf ein altes Vogelnest in einem Futterhäuschen.

Während ich in einer Pause auf der Terrasse saß und in den Garten guckte (was jetzt möglich ist, weil das Gestrüpp weg ist), sprang tatsächlich ein Eichhörnchen durch den Garten! Es gibt im alt-neuen Haus also doch Eichhörnchen. Um unsere Wohnung herum leben viele Hörnchen, die wir sehr gerne beobachten, die uns im Haus fehlen werden. Umso mehr freute ich mich über das eine Hörnchen. Ein Vogelhaus hängt schon, eine Futterstation für Eichhörnchen wird folgen. 

Der Gatte blieb Montag in alt-neuen Haus, und da ich nicht wusste, ob zu Halloween Kinder unterwegs sein würden, brachte ich einen Blumentopf zum Aufhängen mit, den ich mit Schnobkram gefüllt an der Bank vor der Haustür aufhing. Die Idee war, dass die Kinder nicht klingeln, sondern sich einfach etwas herausnehmen, damit der Gatte nicht jedes mal, wenn es klingelt, durch's Haus toben muss. Das klappt bei uns in der Wohnung. Die Sorge war, dass das erste Kind gleich alles nimmt - von den Bolz- und Brüll-Blagen hier in der Nachbarschaft bin ich das gewohnt. Die Kinder in der lindgrünen Hölle waren aber in Begleitung der Eltern unterwegs, klingelten brav, und jedes nahm nur eine Süßigkeit, so sehr der Gatte sie auch aufforderte, mehr zu nehmen, so dass noch reichlich übrig ist. Der Gatte hatte viel Spaß, besonders mit einem Jungen, der zu schüchtern war, um sein Sprüchlein aufzusagen. Er ist schon gespannt, ob der Junge nächstes Jahr wiederkommt und will sich dann selbst verkleiden. Ähnliches hatte er in der Wohnung auch schon angedacht, aber die Bolz- und Brüll-Blagen verleideten es ihm schnell. Sie sind unverkleidet unterwegs und fordern vehement Süßes, noch lieber aber Bares.

Dienstag übernahm der Gatte die Koordination der Telefon-, TV- und Internetinstallation - und schaffte es sogar, dass alles am gleichen Tag erfolgte. Ursprünglich war nämlich nur die Installation der CPU vorgesehen, weil unsere Bestellung der Fritz-Box übersehen wurde. Nach Intervention des Gatten kam die dann tatsächlich am gleichen Tag, so dass er an diesem Wochenende mit der Verkabelung beginnen kann. Ansonsten hätte sich alles noch Wochen hingezogen - mit der Digitalisierung sind wir jetzt seit Anfang August beschäftigt, und übernähme nicht der Gatte die Verkabelung, wären wir dieses Jahr gar nicht fertig. Ich bin gespannt, ob die Umstellung von Telekom auf lokalen Anbieter klappt.

Dienstag bummelte der Gatte auch durch die Stadt, um unsere Theaterkarten für den nächsten Monat abzuholen. Er war wieder mal begeistert von den kleinen Läden und entdeckte Cafés. Der Internetinstallateur war entgeistert, als er hörte, dass wir freiwillig aus Hamburg in die lindgrüne Hölle ziehen, wo's doch so ruhig, wo nichts los ist, aber das ist genau das, was wir brauchen, vor allem nach den letzten drei Jahren. Wir saßen diese Woche beisammen und überlegten, was alleine dieses Jahr bislang passierte - es ist einfach viel zu viel.  

Ansonsten brachte die Woche das normale Chaos. Wir warten weiterhin auf die Bewilligung des Baukredits, und ich überlege, die Bank zu wechseln, denn die Hausbank, die erst alles durchwinkte, stellt sich jetzt quer, verzögert Bearbeitung und Auszahlung mit immer neuen Ausreden. Die Bauzinsen steigen täglich. Da ist für die Bank natürlich jede Verzögerung attraktiv, bringt sie ihr doch mehr Geld. Unsere Nerven sind angespannt, müssen wir doch die Baubrigade bezahlen und wissen ohne Baukredit nicht, wie.

Zum ersten Mal las ich die Zählerstände im alt-neuen Haus ab und stellte dabei fest, dass Mudderns das offensichtlich seit drei, vier Jahren nicht mehr machte, ihr Verbrauch stattdessen geschätzt wurde. Sie erzählte zwar regelmäßig davon, die Zählerstände abgelesen zu haben, aber die Zahlen, die sie auf einem Block neben den Zählern notierte, sagen etwas anderes. Mal schauen, was wir nachzahlen müssen. 

In Mudderns Pflegeheim gibt es weiterhin Corona-Fälle, aber seit vorgestern dürfen die negativ getesteten Bewohner wieder raus oder Besuch in den Gemeinschaftsräumen empfangen. Der Besuch muss angemeldet und negativ getestet sein, außerdem FFP2-Maske tragen, aber das versteht sich ja von selbst. So konnte sich Mudderns vorgestern mit ihrer Gesellschafterin treffen, was ihr sehr gut tat. Wir können hoffentlich morgen zusammen bummeln - es ist verkaufsoffener Sonntag, den wir normalerweise meiden würden, aber für Mudderns ist es eine Abwechslung. Die 500 Meter in die Innenstadt fahren wir mit dem Auto - Mudderns schafft sie nicht mehr, und ich versuchte bislang vergeblich, sie von der Kombi Rollator-Rollstuhl* zu überzeugen. So könnte Mudderns ins Begleitung in die Stadt gehen und lässt sich schieben, wenn sie nicht mehr kann. Momentan ist es für sie sehr schwer, immer öfter zu realisieren, wie schlecht sie zu Fuß ist. Sie will laufen und trainieren, was ja auch gut ist, aber der Körper will nicht mehr mitmachen. Ansonsten ist Mudderns weiterhin überzeugt, dass das Heim ihr Telefon blockiert, damit sie niemanden anrufen kann. Allerdings ist sie mit dem blockierten Telefon in der Lage, mich rund um die Uhr auf dem Taschentelefon anzurufen, wenn sie etwas will ...   

Der Gatte erhielt gestern die jährliche Grippeschutz-Impfung, und es ist seit Jahren das erste Mal, dass er nicht flachliegt. Das ist sehr schön. 

Im Büro bin ich froh, dass ich in meinem Projekt weitgehend alleine schalten und walten kann, mich mit meiner Vertretung gut verstehe, denn inzwischen verstehe ich, warum sich eine Kollegin bei mir über eine andere beklagte, es die Befürchtung gibt, zwischen dieser Kollegin und der Chefin könne es mächtig knallen, wenn die Chefin aus dem Mutterschutz zurück kommt. Besagte Dame ist 'ne arrogante Elblette, und das kommt im Team nicht gut an. Aus solchen Querelen kann ich mich zum Glück heraushalten, zumindest, solange niemand auf die Idee kommt, mein Projekt ihr zu unterstellen. Eigentlich sollte diese Woche eine neue Kollegin anfangen, aber die steckte sich bei ihrem Sohn mit Corona an. Wobei: Corona gibt es in den Schulen nicht mehr. Die Erkrankung ist nicht mehr meldepflichtig und wird als Erkältung eingestuft. Es gibt weder Tests noch Masken. Da ich beim Gatten jeden Tag sehe, was eine Erkältung anrichten kann, halte ich Corona weiterhin nicht für erstrebenswert.     

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.   

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Donnerstag, 3. November 2022

Ausgelesen: Bücher im Oktober 2022

Meine Mitleser.
Anders als im September kam ich diesen Monat kaum zum Lesen. Mit "Fememord*" von Uwe Klausner* schloss ich die eigentlich sechsbändige Reihe für mich ab - um alle sechs Bände zu lesen, ist mir die Reihe viel zu langatmig, und da ich über die Onleihe lese, ist die Wahrscheinlichkeit, die Bände chronologisch leihen zu können, gering. Im dritten Band wird der Mörder bereits gefasst - langt. Danach brauchte ich erstmal eine Klausner-Sydow-Pause.

Die Baltrum-Krimis von Ulrike Barow* lese ich gerne, und so freute ich mich auf den 15. Band der Reihe, "Baltrumer Zukunft*". Barow greift hier ein aktuelles Thema auf, das viele stark frequentierte Urlaubsorte, vor allem Inseln, beschäftigt: Fehlender Wohnraum für die Menschen, die vor Ort arbeiten. So will die Initiative "Baltrumer Zukunft" nicht nur die Insel touristisch voranbringen, sondern auch dringend benötigten Wohnraum schaffen. Ein Fernsehteam kommt nach Baltrum, um einen Bericht über die Gruppe zu drehen. Markus Knube, der Tonassistent, trifft währenddessen unerwartet einige alte Bekannte - eine berühmte Schauspielerin, deren Mann ein Interview mit ihr vehement ablehnt, und Jann Kannings, bei dem Knube böse Erinnerungen weckt. Auch Inselbewohner Fiete Peters freut sich nicht gerade über seine Anwesenheit. Viele haben ein Motiv, doch wer von ihnen hat Knube im Hafenbecken versenkt?

Das Buch ist wieder solide Kost. Genervt war ich nur davon, dass Elvis 1977 in Bremerhaven landete, nicht 1958. Das hätte beim Korrektorat auffallen können. 

Ich blieb auf einer Nordsee-Insel, denn "Krabbenchanson*" von Lili Andersen* spielt auf Pellworm. Dort erholt sich erholt sich die Köchin Louise Dumas von einem gebrochenen Herzen. Seit sich die Französin bei ihrer Patentante einquartiert hat, geht es ihr viel besser. Schon bald spricht sich herum, dass eine Sterneköchin auf der Nordseeinsel weilt – und Louise bekommt den Auftrag, für die Geburtstagsgäste eines gefeierten Schlagersängers zu kochen. Als am Ende des rauschenden Fests jedoch der Gastgeber tot aufgefunden wird, ahnt Louise, dass mehr als ein simples Unglück dahintersteckt. Während Kriminalkommissar Mommsen noch an einen Unfall glaubt, ist Inselköchin Louise bereits einem gefährlichen Mörder auf der Spur. 

Ich habe das Buch gerne gelesen, auch, wenn sich die Handlung stellenweise zog, während die Aufklärung des Falls dann im Rekord-Tempo erfolgte. Netter Bonus sind die Rezepte im Anhang. Ich freue mich auf den zweiten Band "Austern surprise*" - irgendwann nach dem Umzug, wenn ich wieder Bücher kaufe (wenn ich Bücher kaufe, dann möglichst gedruckt, um sie an Mudderns weitergeben zu können). 

Mit "Führerbefehl*" las ich einen weiteren Tom-Sydow-Krimi von Uwe Klausner*. Praktisch, dass bis auf "Operation Werwolf" die Bände der Reihe in sich abgeschlossen sind, ich nicht chronologisch lesen muss. Die Handlung beginnt in den letzten Kriegstagen 1945 und springt dann in den Winter 1968. Hitler erteilt den Befehl, in seinem Besitz befindliche Manuskripte und Aufzeichnungen von Richard Wagner aus der belagerten Reichshauptstadt fortzuschaffen. Dreiundzwanzig Jahre später werden ein Journalist, der sich im Besitz von Originalpartituren Richard Wagners befindet, und ein Münchner Staranwalt ermordet. Zwei verschiedene Fälle? So sieht es zumindest im ersten Moment aus, doch dann kommt Hauptkommissar Tom Sydow einer geheimnisvollen Verbindung auf die Spur.  

Bei "Tod im Buckingham Palace*" wird die Queen zur Ermittlerin. Sie ist "not amused", als sie eines Morgens über die Leiche eines ihrer Lakaien stolpert. Da das Opfer Robin Tukes als depressiv bekannt war, geht man von einem Suizid aus, und es werden keine weiteren Ermittlungen angestellt. Doch weder die Queen noch das Hausmädchen Jane Bee, eine gute Freundin von Robin, glauben an diese Theorie. Sie vermuten: Mord! Und für die Queen ist sofort klar, dass die beiden gemeinsam den Täter zur Strecke bringen werden. Ein ausgesprochen charmantes Buch von C.C. Benson*. Ich freue mich auf die anderen beiden Bände.

Von "Mädchenröte*" habe ich mir irgendwie mehr erwartet. Der Krimi von Cornelius Hartz* spielt laut Klappentext auch in Henne Strand, wo ein Toter im Whirlpool eines Ferienhauses liegt, und die Kommissarinnen Langenbrück und Klatt ermitteln zusammen mit ihrem dänischen Kollegen. Eine wirkliche Zusammenarbeit gibt es dann aber nicht, der dänische Kollege ist mehr eine Witzfigur am Rande. Die Handlung verlagert sich immer mehr nach Schleswig. Auffällig war eins: Die beiden Kommissarinnen müssen erkältete Zeugen befragen und tragen dabei Mundschutz, um Ansteckungen zu vermeiden - da guckte ich dann doch mal auf das Erscheinungsdatum. Doof ist, dass nicht alle losen Fäden bis zum Schluss verknüpft werden. Bekam Langenbrück nun eigentlich ihr Sofa oder fährt das immer noch durch Schleswig?

In den November gehe ich mit "Bei Ebbe kam der Mörder*" aus der Reihe "Taxi, Tod & Teufel*" von Lena Karmann*. Die Reihe um Taxifahrerin Sarah Teufel und ihren Ex-Man James Todd ist sehr charmant.

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