Donnerstag, 31. Oktober 2019

Wassermelonensocken aus Farbverlaufsgarn der Garnmanifaktur

Passend zum Wassermelonen-Tuch bestellte ich mir auch die Sockenwolle. Ich war skeptisch, ob die Menge auch bei mir reicht, denn wegen meiner fetten Waden stricke ich die Socken ja über 96 M statt 64 M, und deswegen entschied ich mich sicherheitshalber für die Garnmenge, die ab Größe 42/43 empfohlen wird. Das reichte bei mir geradeso für Größe 40.

Wassermelonensocken.
Anders als es die Anleitung vorsieht, strickte ich den Bund mit 2 re / 2 li und arbeitete eine klassische Käppchenferse mit Hebenmaschen. Die sitzt bei mir einfach am Besten.

Immer noch die Wassermelonensocken.
Außerdem schlug ich, wie schon erwähnt, 96 M an, arbeitete den Schaft nach 20 Rd Bundmuster über 100 Rd und begann ab Rd 10 in jeder 10 Rd 1 M re zusammenzustricken, bis es insgesamt noch 64 M waren. So haben meine Waden Platz und am Fuß sitzen die Socken trotzdem gut.

Die Socken gehen rüber zur Linkparty "Du für Dich am Donnerstag". Vielen Dank für's Sammeln!

Dienstag, 29. Oktober 2019

Der Verspätungsschal im September

Ich hänge mit den Beiträgen zum Verspätungsschal noch immer mächtig hinterher. Irgendwie schaffe ich es zurzeit selten, Fotos bei gutem Licht zu machen - gutes Licht und meine Tagesabläufe passen seit Wochen nur selten zueinander. Der Oktoberbeitrag wird ebenfalls noch etwas auf sich warten lassen, denn ich schaffe es momentan einfach nicht Rocailles für die Verspätungen ab 21 Minuten zu besorgen - und die gibt es zurzeit reichlich.

Wie ich zu dem Projekt kam, kannst Du hier nachlesen. Alle Beiträge zu dem Projekt findest Du hier.

Im September hatte ich Urlaub und war oft malad, deswegen kam ich nur auf 18 Fahrten mit 84 Minuten Verspätung, also 4,67 Minuten pro Fahrt. Die längste Verspätung waren 12 Minuten. Zusammen mit dem Mai war's bislang der entspannteste HVV-Monat. Das lag auch daran, dass ich an kritischen Tagen (Stadtderby, Fridays for Future-Großdemo mit anschließenden S-Bahn- bzw. Straßenblockaden) entweder mit dem Schnellbus statt mit der S-Bahn fuhr oder ohnehin bis spät abends arbeiten musste - bis dahin hatten sich die Blockaden erledigt.

Im September zeigt der Verspätungsschal nur hellgelbe, gelbe und orange Streifen, keine roten. Die Verspätungen hielten sich also im Rahmen.
Als ich mich mit einer normalerweise radfahrenden Kollegin über den HVV unterhielt, war ich wieder froh, das Geld für einen Parkplatz am Flughafen ausgegeben zu haben, anstatt die Strecke mit S-Bahn und Bus zu fahren. Die Kollegin brauchte nämlich am späten Abend aufgrund der Kofferwartezeit am Flughafen, diverser Streckensperrungen und SEV für den Flug Lissabon - Hamburg genau so lang wie für die ÖPNV-Fahrt von Fuhlsbüttel nach St. Pauli.

Dieser Beitrag geht rüber zu den Linkparties Dings vom Dienstag und Handmade on Tuesday. Danke an alle für's Sammeln!

Montag, 28. Oktober 2019

Der Gotenhof (Steckelhörn 12)

Montags gegen Nazis.
Montags erinnere ich daran, was passiert, wenn es mit der Demokratie bergab geht und wie es anfing, denn die Nazis fielen ja nicht 1933 vom Himmel. Die krochen schon Jahre vorher aus ihren Löchern, wurden nicht rechtzeitig aufgehalten, auch, weil man sie nicht ernst nahm, dachte, es wird schon nicht so schlimm.

Wurde es aber.

In loser Folge gibt's hier also montags Kunst und Denkmäler gegen Faschismus, Nationalismus und Rassismus. Orte, die daran erinnern, gibt es nicht nur in unserer Stadt genug, denn wie gesagt: Wir hatten das schon mal.

Wie es zu dieser Beitragsreihe gekommen ist, kannst Du hier nachlesen. Alle Beiträge aus dieser Reihe findest Du, wenn Du hier klickst.

In der enge Straße Steckelhörn kommt das Kontorhaus "Gotenhof" gar nicht so richtig zur Geltung. Der gerundete massige Bau mit der kunstvoll expressionistisch gestalteten Klinkerfassade verdiente eine breitere Straße.

Das zwischen 1929 und 1930 erbaute Kontorhaus "Gotenhof".
Ursprünglich standen hier Fachwerkauten, Wohnhäuser und Speicher, teils noch aus dem Mittelalter, die abgerissen werden, damit der "Gotenhof" zwischen 1929 und 1930 nach Plänen des Architekten Karl Stuhlmanns erbaut werden kann. Angesichts der Wirtschaftskrise kann nur ein kleiner Teil des Kontorhauses vermietet werden. Die Erbauergesellschaft gerät in finanzielle Schwierigkeiten, das Gebäude wird zwangsversteigert und von der Stadt gekauft. 1931 ziehen das Statistische Landesamt und die Jugendbehörde ein - ersteres hat dort bis heute seinen Sitz.

Ab 1933 kommt dem Jugendamt eine maßgebliche Rolle bei der Vorbereitung und Umsetzung der NS-Euthanasie bzw. der rassenhygienischen Fürsorge in Hamburg zu. Es ist beispielsweise für die Entscheidung  über Einweisung von sogenannten "unerziehbaren" Jugendlichen in ein Jugend-KZ zuständig, entscheidet aber mit Stellungnahmen auch die die Sterilisation von Kindern und Jugendlichen. Verweigern sich die Angehörigen einer Sterilisation, werden sie umgangen, indem das Jugendamt den Antrag stellt und das Gesundheitsamt alles weitere veranlasst.

Mit Regierungsrat Paul Ellerhusen verfügt die Behörde ab 1934 über einen leitenden Angestellter, der als ehemaliger Kommandant des KZ Fuhlsbüttel durch Folter bekannt wird - so bekannt, dass die Staatsanwaltschaft einschaltet und Ellerhusen ins Jugendamt versetzt. 1950 wird der 63jährige zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt, muss die Strafe aber nicht vollständig verbüßen, sondern wird vorzeitig entlassen.

Im Oktober 1936 entwirft mit dem 36jährigen Heinrich Lottig ein Leitender Oberarzt der Behörde eine "Wertungstabelle" mit sechs Kategorien als Grundlage für die Entscheidungsfindung zur Sterilisierung. Diese "Wertungstabelle" wird von anderen Kommunen übernommen. Lottig meldet sich 1940 an die Front und fällt ein Jahr später.

1938 wird der 52jährige Paul Prellwitz Direktor des Jugendamtes. Der Antisemit tritt bereits 1925 in die NSDAP ein und macht nach der Machtübernahme schnell Karriere. Prellwitz führt das Amt hierarchisch, wird schnell zum Senatsdirektor befordert und schließlich ständiger Vertreter des Präsidenten der Fürsorgebehörde. 1945 wird Prellwitz im Alter von 59 Jahren aus dem Staatsdienst entlassen. Juristisch wird er nicht belangt. 

Im "Gotenhof" erinnert heute nichts mehr an die Zeit, als hier darüber entschieden wurde, welche Menschen ein Recht auf Leben haben und welche nicht.

Donnerstag, 24. Oktober 2019

Wassermelonentuch aus einem Farbverlaufsbobbel der Garnmanufaktur

Tücher, vor allem dreieckige, sind nicht so meins. Ich mag lieber Schals. Aber dieses Tuch sieht aus wie eine Scheibe Wassermelone, da musste ich einfach schwach werden. Und halbrund ist ja schließlich nicht dreieckig, nich?

Wassermelonentuch mit Herbstlaub vor Konifere.
Das Tuch in voller Breite.

Gespannt.
Anleitung und Garn sind aus "Stricken mit Farbverlaufs-Bobbeln Vol. 4*". Die Anleitung passte auch für meine Konfektionsgröße. Ich strickte insgesamt 212 Reihen - zwei, drei weniger hätten auch gereicht.

Das Tuch im Werden am 6. Juli 2019.
Das Tuch im Werden am 12. Juli 2019.
Dieser Beitrag geht rüber zur Linkparty "Du für Dich am Donnerstag". Vielen Dank für's Sammeln!

*Affiliate link:

Dienstag, 22. Oktober 2019

Schnelle Abschiedskarte für eine kochbegeisterte Kollegin

Aus der Reihe "Was Sekretärinnen können, können nur Sekretärinnen oder warum frau immer Einwegbesteck am Platz haben sollte":

Die Abschiedskarte mit Einwegbesteck.
"Du, sachma, die G. feiert doch nachher ihren Abschied. Hamwa da eigentlich 'ne Karte zum Geschenk?"

"Öhm, keine Ahnung, ich hab' mich um nichts gekümmert, nur Geld für's Geschenk gegeben."

"Das ist jetzt blöd. Kannste schnell runter, eine kaufen? Ist sonst keiner da."

"Nee du, ich kann hier auch nicht weg, muss da was im Blick behalten. Aber warte mal, ich hab' da 'ne Idee. Bin gleich bei dir."

Die Kollegin, die verabschiedet wurde, kocht gerne (und traumhaft gut) und bekam zum Abschied eine Auswahl an Essig- und Ölsorten sowie Gewürzen.

Messer und Gabel vorsichtig durchbohren und eine Musterbeutelklammer durchstecken.
Im Büro ist meine Werkzeugauswahl auf Inbusschlüssel, Schere, Locher, Tacker, Brieföffner und Nagelfeile beschränkt. Das Loch durch Messer und Gabel bohrte ich mit einer Schere, steckte mit einer Musterbeutelklammer alles zusammen, faltete ein Stück 160g-DinA4-Papier zur Hälfte, bohrte vorsichtig ein Loch mittig durch die Vorderseite und steckte das Besteck hinein.

Das Besteck in die gewünschte Position bringen und in die Vorderseite der Karte stecken.
Während ich bastelte, suchte die Kollegin noch eine nette Zeichnung für die Innenseite, um das Loch mit der Musterbeutelklammer zu verdecken, und einen Abschiedsspruch. Fertig war die Grußkarte.

Dieser Beitrag geht rüber zu den Linkparties Dings vom Dienstag und Handmade on Tuesday. Danke an alle für's Sammeln!