Lange gab's kein H54F mehr von mir. Vertretungsdienste, Fahrten nach Bad Nauheim und einiges andere strengten mich ziemlich an. Ich hing (und hänge immer noch) ziemlich durch.
Jetzt habe ich aber gerade ein bisschen Luft, mir Gedanken zu machen, welche fünf Dinge diese Woche besonders schön waren und bei der Linkparty von Pünktchen und Viktoria mitzumachen.
1. Montag hatte ich einen zauberhaften, unbeschwerten Abend in wunderbarer Begleitung in der "Sturmfreien Alster-Bude". Die Örtlichkeit gefiel mir so gut, dass ich sie Dir nächste Woche in einem Post ausführlicher vorstellen werde. Was ich in der "Sturmfreien Bude" trieb, verrate ich nächste Woche in der Kombüse.
2. Ich bekam einen rosaroten Schal geschenkt. Einfach so.
3. Fahrer II ist wieder im Dienst. Er kam Ende Februar, ausgerechnet auch noch an seinem Geburtstag, mit Blaulicht ins Krankenhaus und war ein Vierteljahr außer Dienst wegen einer seltenen Nervenerkrankung, ausgelöst durch eine verschleppte Erkältung. Wochenlang sah es so als, wäre er berufsunfähig. Er ist Fahrer mit Leib und Seele - nicht mehr fahren zu können, wäre für ihn schrecklich gewesen. Er kämpfte sich tapfer Schritt für Schritt zurück. Jetzt ist er wieder da, was uns alle freut.
4. Ein ehemaliger Kollege war ganz spontan und selbstlos da, als wir jemanden brauchten, der Polnisch spricht, alle entsprechenden Kollegen gerade nicht erreichbar waren und ich ihn hektisch am Mobiltelefon erwischte. Bei uns im Büro stand ein Mann, der keine uns geläufige Sprache sprach. Wir konnten nur verstehen, dass er aus Polen ist und Deutsch lernen möchte, ihm aber nicht verständlich machen, dass er da bei uns völlig falsch ist.
Der Mann kam ganz alleine, ohne Kontakt zu seinen Landsleuten her, um Arbeit zu suchen, hat keine Ausbildung, aber in der Landwirtschaft gearbeitet, wie sich mit Hilfe meine Ex-Kollegen herausstellte. Wir haben ihn an das Arbeitsamt verwiesen, ihm aufgeschrieben, dass er Arbeit als Erntehelfer / im landwirtschaftlichen Bereich sucht.
Mir gingen bei dem Erlebnis zwei Aspekte nahe: Dass die Kollegin, an die sich der Mann wandte, gleich völlig panisch reagierte, weil da jemand Fremdes Hilfe suchte. Er sah sie, als sie nach der Mittagspause wieder zurück ins Büro kam und folgte ihr bis zur Sicherheitsschleuse vor unserem Büro. Erst da fragte sie ihn, was er eigentlich von ihr will.
Weil beide keine gemeinsame Sprache fanden, ging die Kollegin sofort davon aus, der Mann könne nur was Schlechtes im Sinn haben und war kurz davor, Alarm auszulösen (wir haben Direktleitungen zur nächsten Polizeiwache). Dabei war der arme Kerl eher verstört, verschüchtert und total überfordert, kein Fall für die Polizei.
Der zweite Aspekt, der mir nahe ging, war, dass sich irgendwo in Polen ein Mann aufmacht, sein Heim, vermutlich auch seine Familie verlässt, weil er keine Perspektive mehr für sich sieht, und Arbeit in einem Land sucht, dessen Sprache er nicht spricht, wo er keinen Kontakt zu seinen Landsleuten hat, die ihm bei Arbeits- und Unterkunftssuche helfen könnten ... Wie verzweifelt muss man sein, um so etwas zu machen?!
5. Wir sind mit dem Rad zum Sport gefahren. Okay, das alleine wäre nicht erwähnenswert, aber die Tatsache, dass der Gatte vor der Reha die insgesamt knapp zehn km nicht geschafft hätte, sie jetzt aber bewältigen konnte, ist es. Wir brauchten sehr lange und auf dem Hinweg eine Pause, weil die Beine des Gatten versagten, aber zurück war's dann schon ein bisschen einfacher.
Montag beginnen für mich acht Wochen Vertretungsdienst, davon fünf Wochen, in denen ich eng mit Kollegin II zusammenarbeiten muss, ohne Mittagspausen, aber mit vielen Überstunden und Dauerüberwachung, ob ich meine Arbeit auch richtig mache. Da wird's dann schwierig, einer Woche etwas Positives abzugewinnen.
Seitdem Kollegin II wiederholt einen Keil zwischen das Team und mich zu treiben versucht, rede ich nur noch das Nötigste mit ihr und halte mich von allem Teamaktivitäten fern. Das ist teilweise zwar schade, denn unseren Betriebsausflug würde ich schon ganz gerne mitmachen, aber es geht mir besser, wenn ich Kollegin II nicht sehen muss.
Sie versucht ohnehin schon wieder, mich in der Freizeit zu kontaktieren - zum Glück ist ihre Telefonnummer nicht unterdrückt, so dass ich das Telefon nicht abnehme, wenn sie anruft, aber belastend sind die Anrufe (bzw. alleine der Gedanke daran) am Wochenende, abends oder im Urlaub schon.
Ich gucke auch immer wieder die Stellenausschreibungen durch, aber in meiner Position ist ein Wechsel schwierig. Außerdem mag ich meine derzeitige Arbeit und will nicht wechseln.
Nun ja, erstmal hangle ich mich von Vertretungstag zu Vertretungstag. Und erstmal kommt das Wochenende mit netten Verabredungen.
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